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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] Johann Nagel von Harlem/ Mahler. geringerem Ruhm/ die Bilder ausgeschloßen/ als worinn er ihn übertroffen/ einer Namens Johann Nagel von Harlem/ oder Alchmar/ der in dem Haag Anno 1602. gestorben.

XC. Peter Balton Mahler von Antorf.IN dem Jahr 1579. ist zu Antorf in die Mahler-Gesellschaft kommen Peter Balton/ ein sehr guter Landschaft-Mahler/ welcher der Manier Peter Breughels rühmlich nachgefolget/ und mit der Feder treflich umzugehen gewust; Dieser nun ware in unterschiedliche Länder gezogen/ und hatt' auch vielfältige Geschichte nach dem Leben gefärtiget; er arbeitete aber in Wasser und Oelfarben auf eine gar schöne und färtige Manier/ und gab von sich zuvermerken/ daß er auch in Bauren-Kirchweyhen und dergleichen wolerfahren gewesen/ seine Werk wurden häuffig verlangt/ und hatte sonderlich der Käyser von ihm ein Stuck/ wie der heilige Johannes prediget/ in Handen/ an deßen Statt nachmals der Käyser einen Elephanten machen laßen/ den viel Volks im großen Zulauff besehen/ aus was Ursachen aber dieses der Käyser gethan habe/ ist unbekannt/ er war sonst auch ein guter Redner/ Poet und Actor. Cornelius Ketel von der Goude hatte ihn viel und oftmal/ und er hingegen denselben hinwiederum mit Gedicht und Liedern besucht/ Er ist aber endlichen zu Antorf gestorben/ und daselbst begraben worden.

XCI.Joas von Liere/ Mahler von Antorf. NOch ein sehr künstlicher Mahler in Oel und Wasserfarben/ auch darbey sehr gut in Bildern und Patronen zu Tapezereyen hat sich zu Antorf befunden der Joas von Liere/ aus Brüßel bürtig/ geheißen/ dieser war in dem letzten Tumult aus Niederland gezogen/ und hatte seine Mahlkunst verlaßen/ weiln er zu Frankenthal in den Raht kommen/ und sich als einen sehr geschickten Mann erwiesen/ daher er auch nachmals/ indem er der reformirten Religion zugethan/ ein Prediger zu Schwindrecht/ in dem Land von Waas/ so zwey Meil von Antorf gelegen/ worden/ und viel Zuhörer überkommen/ er ist aber allda auch ungefehr ein Jahr vor der Belägerung Antorfs/ als 1583 gestorben/ und hat hinterlassen/ daß seine Werke nach Verdienst hoch gehalten werden.

XCII. Peter und Franz Pourbus Mahler von Brugg.DAß ich vielwenigern Bericht von denen beruhmten Niderlandischen Mahlern und Künstlern erhalten/ als ich verlangt/ obwol ich mich eiferigst darum bemüht/ wird mir hoffentlich von denen jenigen verziehen werden/ denen wolwissend ist/ mit was großer Emsigkeit und Müh ich nach solchem getrachtet habe/ so daß mit meinem Willen nicht ein einiger/ der nur etwas wenigs denkwürdiges gethan/ aus wäre: Dern aber ferner zu gedenken/ von denen ich Nachricht habe/ stelle ich weiters für Augen Peter Pourbus/ so seinen Ursprung und Geburt aus Holland und der Stadt Goude bekommen/ aber von Jugend auf zu Brugg sich aufgehalten/ woselbst er auch mit der Tochter Peters Werke. des von Landslot sich verehliget hat. Er war aber ein guter Meister von Bildern/ Inventionen und Contrafäten nach dem Leben/ wie dieses unterschiedliche Werke zu Brugg erweisen; das bäste so von[Spaltenumbruch] ihm zu Goude in der großen Kirchen zu Gesicht kame/ bildete vor die Historie von S. Hubert, die innere Tafel aber begriffe eine Tauff in sich/ allwo in einem wolgemachten perspectivischen schönen Tempel zwey Personen von einem Bischof getauffet werden/ zwey andere aber die Kerzen halten; in der einen Thür hatte er gemacht eine Versuchung/ wie die böse Geister den Heiligen zu schaden drohen/ aber von ihm gewiesen und weggetrieben werden/ auf der andern Thür stunden die von ihm bekehrte Frauen gemahlet/ außenher aber in weiß und schwarz/ wie Maria die Stiegen hinauf steigt/ und die schwangere Elisabet begrüßet/ welche Stuck noch alle zu Delf sich finden; So war er auch ein guterCosmographus und Feldmeßer/ und machte für die Herren zu Brugg ein großes Tuch von Oelfarben/ mit allen derer umligenden Dörfern und Plätzen/ indem er aber die Farben zu dick angelegt/ und nachmalen das Gemähl aufgerollt/ ist es an sehr vielen Orten zersprungen. Sonsten färtigte er auch das Contrafe des Herzogs von Alencon/ nach dem Leben/ welches ein besonder fürtrefliches Werk worden/ im übrigen war nicht bald ein bequemeres Mahlzimmer/ als das seinige anzutreffen. Er ist aber ungefähr Anno 1583. gestorben.

Franz Pourbus/ sein Sohn. Ihm hat Franz Pourbus sein Sohn/ und nach seinem Tod des Franz Floris Discipul nachgefolgt/ und ist wol der bästen einer/ so von Floris unterrichtet worden/ gewesen/ indem er es so weit gebracht/ daß Floris selbsten zum öftern gesagt: Dieser ist mein Meister/ oder da geht mein Meister/ worbey er jederzeit auch sich so freundlich und liebreich erwiesen/ daß über alle Maßen wol mit ihme umzugehen ware; Er ist in die Mahlers-Gild zu Antorf ungefehr Anno 1564. gekommen/ und hat viel herrliche Werk/ neben schönen Contrafäten gemacht/ auch in denselben eine absonderlich schöne Manier gebraucht. Er ist niemalen ausser Landes verreiset/ als Anno 1566. bekame er Lust Italien zu besehen/ da er aber zu Antorf kaum Urlaub genommen/ ist er wieder aufgehalten worden/ weil sein Herz mit Liebes-Stricken sich verknüpfet/ und nachmalen die Tochter Cornelii Floris/ des Franz Floris Bruders/ zur Ehe genommen.

Seine Werke. Er konte sehr herrlich die Thiere nach dem Leben machen/ und war sonderlich von ihm ein Paradeiß mit vielen Thieren und Bäumen nach dem Leben zu sehen/ da man dann die Birn- Aepfel- und Nußbäume gar artlich unterscheiden kan/ ob er gleich solches in seiner Jugend gemahlet/. Wie dann auch etliche Altar-Taflen zu Gent in S. Johannes Kirchen/ vor den Praesidenten Vigilius, in deren einer die Tauff/ und auf der Thür die Beschneidung und anderes gemahlt anzutreffen. Zu Oudenarde findet sich in einem Kloster eine Tafel von ihm/ worauf die drey Könige gemahlt/ wie nicht weniger eine Christnacht/ und anders mehr/ so alles sehr wol gemahlt. Ferner stehet zu Brugg in dem Hause seines Vatters eine Altar-Tafel/ mit Thüren/ von S. Georg/ innenher/ wie S. Georg enthauptet wird/ in die Ferne aber perspectivisch und mit einer sehr schönen Landschaft/ wie er den Drachen ersticht. An die Thüren kamen Historien/ auch von

[Spaltenumbruch] Johann Nagel von Harlem/ Mahler. geringerem Ruhm/ die Bilder ausgeschloßen/ als worinn er ihn übertroffen/ einer Namens Johann Nagel von Harlem/ oder Alchmar/ der in dem Haag Anno 1602. gestorben.

XC. Peter Balton Mahler von Antorf.IN dem Jahr 1579. ist zu Antorf in die Mahler-Gesellschaft kommen Peter Balton/ ein sehr guter Landschaft-Mahler/ welcher der Manier Peter Breughels rühmlich nachgefolget/ und mit der Feder treflich umzugehen gewust; Dieser nun ware in unterschiedliche Länder gezogen/ und hatt’ auch vielfältige Geschichte nach dem Leben gefärtiget; er arbeitete aber in Wasser und Oelfarben auf eine gar schöne und färtige Manier/ und gab von sich zuvermerken/ daß er auch in Bauren-Kirchweyhen und dergleichen wolerfahren gewesen/ seine Werk wurden häuffig verlangt/ und hatte sonderlich der Käyser von ihm ein Stuck/ wie der heilige Johannes prediget/ in Handen/ an deßen Statt nachmals der Käyser einen Elephanten machen laßen/ den viel Volks im großen Zulauff besehen/ aus was Ursachen aber dieses der Käyser gethan habe/ ist unbekannt/ er war sonst auch ein guter Redner/ Poet und Actor. Cornelius Ketel von der Goude hatte ihn viel und oftmal/ und er hingegen denselben hinwiederum mit Gedicht und Liedern besucht/ Er ist aber endlichen zu Antorf gestorben/ und daselbst begraben worden.

XCI.Joas von Liere/ Mahler von Antorf. NOch ein sehr künstlicher Mahler in Oel und Wasserfarben/ auch darbey sehr gut in Bildern und Patronen zu Tapezereyen hat sich zu Antorf befunden der Joas von Liere/ aus Brüßel bürtig/ geheißen/ dieser war in dem letzten Tumult aus Niederland gezogen/ und hatte seine Mahlkunst verlaßen/ weiln er zu Frankenthal in den Raht kommen/ und sich als einen sehr geschickten Mann erwiesen/ daher er auch nachmals/ indem er der reformirten Religion zugethan/ ein Prediger zu Schwindrecht/ in dem Land von Waas/ so zwey Meil von Antorf gelegen/ worden/ und viel Zuhörer überkommen/ er ist aber allda auch ungefehr ein Jahr vor der Belägerung Antorfs/ als 1583 gestorben/ und hat hinterlassen/ daß seine Werke nach Verdienst hoch gehalten werden.

XCII. Peter und Franz Pourbus Mahler von Brugg.DAß ich vielwenigern Bericht von denen beruhmten Niderlandischen Mahlern und Künstlern erhalten/ als ich verlangt/ obwol ich mich eiferigst darum bemüht/ wird mir hoffentlich von denen jenigen verziehen werden/ denen wolwissend ist/ mit was großer Emsigkeit und Müh ich nach solchem getrachtet habe/ so daß mit meinem Willen nicht ein einiger/ der nur etwas wenigs denkwürdiges gethan/ aus wäre: Dern aber ferner zu gedenken/ von denen ich Nachricht habe/ stelle ich weiters für Augen Peter Pourbus/ so seinen Ursprung und Geburt aus Holland und der Stadt Goude bekommen/ aber von Jugend auf zu Brugg sich aufgehalten/ woselbst er auch mit der Tochter Peters Werke. des von Landslot sich verehliget hat. Er war aber ein guter Meister von Bildern/ Inventionen und Contrafäten nach dem Leben/ wie dieses unterschiedliche Werke zu Brugg erweisen; das bäste so von[Spaltenumbruch] ihm zu Goude in der großen Kirchen zu Gesicht kame/ bildete vor die Historie von S. Hubert, die innere Tafel aber begriffe eine Tauff in sich/ allwo in einem wolgemachten perspectivischen schönen Tempel zwey Personen von einem Bischof getauffet werden/ zwey andere aber die Kerzen halten; in der einen Thür hatte er gemacht eine Versuchung/ wie die böse Geister den Heiligen zu schaden drohen/ aber von ihm gewiesen und weggetrieben werden/ auf der andern Thür stunden die von ihm bekehrte Frauen gemahlet/ außenher aber in weiß und schwarz/ wie Maria die Stiegen hinauf steigt/ und die schwangere Elisabet begrüßet/ welche Stuck noch alle zu Delf sich finden; So war er auch ein guterCosmographus und Feldmeßer/ und machte für die Herren zu Brugg ein großes Tuch von Oelfarben/ mit allen derer umligenden Dörfern und Plätzen/ indem er aber die Farben zu dick angelegt/ und nachmalen das Gemähl aufgerollt/ ist es an sehr vielen Orten zersprungen. Sonsten färtigte er auch das Contrafe des Herzogs von Alencon/ nach dem Leben/ welches ein besonder fürtrefliches Werk worden/ im übrigen war nicht bald ein bequemeres Mahlzimmer/ als das seinige anzutreffen. Er ist aber ungefähr Anno 1583. gestorben.

Franz Pourbus/ sein Sohn. Ihm hat Franz Pourbus sein Sohn/ und nach seinem Tod des Franz Floris Discipul nachgefolgt/ und ist wol der bästen einer/ so von Floris unterrichtet worden/ gewesen/ indem er es so weit gebracht/ daß Floris selbsten zum öftern gesagt: Dieser ist mein Meister/ oder da geht mein Meister/ worbey er jederzeit auch sich so freundlich und liebreich erwiesen/ daß über alle Maßen wol mit ihme umzugehen ware; Er ist in die Mahlers-Gild zu Antorf ungefehr Anno 1564. gekommen/ und hat viel herrliche Werk/ neben schönen Contrafäten gemacht/ auch in denselben eine absonderlich schöne Manier gebraucht. Er ist niemalen ausser Landes verreiset/ als Anno 1566. bekame er Lust Italien zu besehen/ da er aber zu Antorf kaum Urlaub genommen/ ist er wieder aufgehalten worden/ weil sein Herz mit Liebes-Stricken sich verknüpfet/ und nachmalen die Tochter Cornelii Floris/ des Franz Floris Bruders/ zur Ehe genommen.

Seine Werke. Er konte sehr herrlich die Thiere nach dem Leben machen/ und war sonderlich von ihm ein Paradeiß mit vielen Thieren und Bäumen nach dem Leben zu sehen/ da man dann die Birn- Aepfel- und Nußbäume gar artlich unterscheiden kan/ ob er gleich solches in seiner Jugend gemahlet/. Wie dann auch etliche Altar-Taflen zu Gent in S. Johannes Kirchen/ vor den Praesidenten Vigilius, in deren einer die Tauff/ und auf der Thür die Beschneidung und anderes gemahlt anzutreffen. Zu Oudenarde findet sich in einem Kloster eine Tafel von ihm/ worauf die drey Könige gemahlt/ wie nicht weniger eine Christnacht/ und anders mehr/ so alles sehr wol gemahlt. Ferner stehet zu Brugg in dem Hause seines Vatters eine Altar-Tafel/ mit Thüren/ von S. Georg/ innenher/ wie S. Georg enthauptet wird/ in die Ferne aber perspectivisch und mit einer sehr schönen Landschaft/ wie er den Drachen ersticht. An die Thüren kamen Historien/ auch von

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            <p><note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4254 http://d-nb.info/gnd/137350872 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500024001 http://viaf.org/viaf/88877877">Franz Pourbus</persName>/ sein Sohn.</note> Ihm hat <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4254 http://d-nb.info/gnd/137350872 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500024001 http://viaf.org/viaf/88877877">Franz Pourbus</persName> sein Sohn/ und nach seinem Tod des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1061 http://d-nb.info/gnd/121094111 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115614 http://viaf.org/viaf/100955172">Franz Floris</persName> Discipul nachgefolgt/ und ist wol der bästen einer/ so von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1061 http://d-nb.info/gnd/121094111 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115614 http://viaf.org/viaf/100955172">Floris</persName> unterrichtet worden/ gewesen/ indem er es so weit gebracht/ daß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1061 http://d-nb.info/gnd/121094111 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115614 http://viaf.org/viaf/100955172">Floris</persName> selbsten zum öftern gesagt: Dieser ist mein Meister/ oder da geht mein Meister/ worbey er jederzeit auch sich so freundlich und liebreich erwiesen/ daß über alle Maßen wol mit ihme umzugehen ware; Er ist in die Mahlers-Gild zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-66 http://www.geonames.org/2803138/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007856">Antorf</placeName> ungefehr <date when="1564">Anno 1564.</date> gekommen/ und hat viel herrliche Werk/ neben schönen Contrafäten gemacht/ auch in denselben eine absonderlich schöne Manier gebraucht. Er ist niemalen ausser Landes verreiset/ als <date when="1566">Anno 1566.</date> bekame er Lust <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080">Italien</placeName> zu besehen/ da er aber zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-66 http://www.geonames.org/2803138/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007856">Antorf</placeName> kaum Urlaub genommen/ ist er wieder aufgehalten worden/ weil sein Herz mit Liebes-Stricken sich verknüpfet/ und nachmalen die Tochter <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1639 http://d-nb.info/gnd/119454858 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500011287 http://viaf.org/viaf/29805900">Cornelii Floris</persName>/ des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1061 http://d-nb.info/gnd/121094111 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115614 http://viaf.org/viaf/100955172">Franz Floris</persName> Bruders/ zur Ehe genommen.</p>
            <p><note place="right">Seine Werke.</note> Er konte sehr herrlich die Thiere nach dem Leben machen/ und war sonderlich von ihm ein Paradeiß mit vielen Thieren und Bäumen nach dem Leben zu sehen/ da man dann die Birn- Aepfel- und Nußbäume gar artlich unterscheiden kan/ ob er gleich solches in seiner Jugend gemahlet/. Wie dann auch etliche Altar-Taflen zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-44 http://www.geonames.org/2797656/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007887">Gent</placeName> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-63">S. Johannes Kirchen</placeName>/ vor den <hi rendition="#aq">Praesident</hi>en <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3095 http://d-nb.info/gnd/119490528 http://viaf.org/viaf/56619243">Vigilius</persName>,</hi> in deren einer die Tauff/ und auf der Thür die Beschneidung und anderes gemahlt anzutreffen. Zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-732 http://www.geonames.org/2789529/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007972"><hi rendition="#aq">Oudenarde</hi></placeName> findet sich in einem Kloster  eine Tafel von ihm/ worauf die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1321 http://d-nb.info/gnd/118638874 http://viaf.org/viaf/18015511">drey Könige</persName> gemahlt/ wie nicht weniger eine Christnacht/ und anders mehr/ so alles sehr wol gemahlt. Ferner stehet zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-43 http://www.geonames.org/2800931/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007867">Brugg</placeName> in dem Hause seines Vatters eine Altar-Tafel/ mit Thüren/ von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-459 http://d-nb.info/gnd/118538527 http://viaf.org/viaf/27862930">S. Georg</persName>/ innenher/ wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-459 http://d-nb.info/gnd/118538527 http://viaf.org/viaf/27862930">S. Georg</persName> enthauptet wird/ in die Ferne aber <hi rendition="#aq">perspecti</hi>visch und mit einer sehr schönen Landschaft/ wie er den Drachen ersticht. An die Thüren kamen Historien/ auch von
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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 269]/0073] geringerem Ruhm/ die Bilder ausgeschloßen/ als worinn er ihn übertroffen/ einer Namens Johann Nagel von Harlem/ oder Alchmar/ der in dem Haag Anno 1602. gestorben. Johann Nagel von Harlem/ Mahler. IN dem Jahr 1579. ist zu Antorf in die Mahler-Gesellschaft kommen Peter Balton/ ein sehr guter Landschaft-Mahler/ welcher der Manier Peter Breughels rühmlich nachgefolget/ und mit der Feder treflich umzugehen gewust; Dieser nun ware in unterschiedliche Länder gezogen/ und hatt’ auch vielfältige Geschichte nach dem Leben gefärtiget; er arbeitete aber in Wasser und Oelfarben auf eine gar schöne und färtige Manier/ und gab von sich zuvermerken/ daß er auch in Bauren-Kirchweyhen und dergleichen wolerfahren gewesen/ seine Werk wurden häuffig verlangt/ und hatte sonderlich der Käyser von ihm ein Stuck/ wie der heilige Johannes prediget/ in Handen/ an deßen Statt nachmals der Käyser einen Elephanten machen laßen/ den viel Volks im großen Zulauff besehen/ aus was Ursachen aber dieses der Käyser gethan habe/ ist unbekannt/ er war sonst auch ein guter Redner/ Poet und Actor. Cornelius Ketel von der Goude hatte ihn viel und oftmal/ und er hingegen denselben hinwiederum mit Gedicht und Liedern besucht/ Er ist aber endlichen zu Antorf gestorben/ und daselbst begraben worden. XC. Peter Balton Mahler von Antorf. NOch ein sehr künstlicher Mahler in Oel und Wasserfarben/ auch darbey sehr gut in Bildern und Patronen zu Tapezereyen hat sich zu Antorf befunden der Joas von Liere/ aus Brüßel bürtig/ geheißen/ dieser war in dem letzten Tumult aus Niederland gezogen/ und hatte seine Mahlkunst verlaßen/ weiln er zu Frankenthal in den Raht kommen/ und sich als einen sehr geschickten Mann erwiesen/ daher er auch nachmals/ indem er der reformirten Religion zugethan/ ein Prediger zu Schwindrecht/ in dem Land von Waas/ so zwey Meil von Antorf gelegen/ worden/ und viel Zuhörer überkommen/ er ist aber allda auch ungefehr ein Jahr vor der Belägerung Antorfs/ als 1583 gestorben/ und hat hinterlassen/ daß seine Werke nach Verdienst hoch gehalten werden. XCI.Joas von Liere/ Mahler von Antorf. DAß ich vielwenigern Bericht von denen beruhmten Niderlandischen Mahlern und Künstlern erhalten/ als ich verlangt/ obwol ich mich eiferigst darum bemüht/ wird mir hoffentlich von denen jenigen verziehen werden/ denen wolwissend ist/ mit was großer Emsigkeit und Müh ich nach solchem getrachtet habe/ so daß mit meinem Willen nicht ein einiger/ der nur etwas wenigs denkwürdiges gethan/ aus wäre: Dern aber ferner zu gedenken/ von denen ich Nachricht habe/ stelle ich weiters für Augen Peter Pourbus/ so seinen Ursprung und Geburt aus Holland und der Stadt Goude bekommen/ aber von Jugend auf zu Brugg sich aufgehalten/ woselbst er auch mit der Tochter des von Landslot sich verehliget hat. Er war aber ein guter Meister von Bildern/ Inventionen und Contrafäten nach dem Leben/ wie dieses unterschiedliche Werke zu Brugg erweisen; das bäste so von ihm zu Goude in der großen Kirchen zu Gesicht kame/ bildete vor die Historie von S. Hubert, die innere Tafel aber begriffe eine Tauff in sich/ allwo in einem wolgemachten perspectivischen schönen Tempel zwey Personen von einem Bischof getauffet werden/ zwey andere aber die Kerzen halten; in der einen Thür hatte er gemacht eine Versuchung/ wie die böse Geister den Heiligen zu schaden drohen/ aber von ihm gewiesen und weggetrieben werden/ auf der andern Thür stunden die von ihm bekehrte Frauen gemahlet/ außenher aber in weiß und schwarz/ wie Maria die Stiegen hinauf steigt/ und die schwangere Elisabet begrüßet/ welche Stuck noch alle zu Delf sich finden; So war er auch ein guterCosmographus und Feldmeßer/ und machte für die Herren zu Brugg ein großes Tuch von Oelfarben/ mit allen derer umligenden Dörfern und Plätzen/ indem er aber die Farben zu dick angelegt/ und nachmalen das Gemähl aufgerollt/ ist es an sehr vielen Orten zersprungen. Sonsten färtigte er auch das Contrafe des Herzogs von Alencon/ nach dem Leben/ welches ein besonder fürtrefliches Werk worden/ im übrigen war nicht bald ein bequemeres Mahlzimmer/ als das seinige anzutreffen. Er ist aber ungefähr Anno 1583. gestorben. XCII. Peter und Franz Pourbus Mahler von Brugg. Peters Werke. Ihm hat Franz Pourbus sein Sohn/ und nach seinem Tod des Franz Floris Discipul nachgefolgt/ und ist wol der bästen einer/ so von Floris unterrichtet worden/ gewesen/ indem er es so weit gebracht/ daß Floris selbsten zum öftern gesagt: Dieser ist mein Meister/ oder da geht mein Meister/ worbey er jederzeit auch sich so freundlich und liebreich erwiesen/ daß über alle Maßen wol mit ihme umzugehen ware; Er ist in die Mahlers-Gild zu Antorf ungefehr Anno 1564. gekommen/ und hat viel herrliche Werk/ neben schönen Contrafäten gemacht/ auch in denselben eine absonderlich schöne Manier gebraucht. Er ist niemalen ausser Landes verreiset/ als Anno 1566. bekame er Lust Italien zu besehen/ da er aber zu Antorf kaum Urlaub genommen/ ist er wieder aufgehalten worden/ weil sein Herz mit Liebes-Stricken sich verknüpfet/ und nachmalen die Tochter Cornelii Floris/ des Franz Floris Bruders/ zur Ehe genommen. Franz Pourbus/ sein Sohn. Er konte sehr herrlich die Thiere nach dem Leben machen/ und war sonderlich von ihm ein Paradeiß mit vielen Thieren und Bäumen nach dem Leben zu sehen/ da man dann die Birn- Aepfel- und Nußbäume gar artlich unterscheiden kan/ ob er gleich solches in seiner Jugend gemahlet/. Wie dann auch etliche Altar-Taflen zu Gent in S. Johannes Kirchen/ vor den Praesidenten Vigilius, in deren einer die Tauff/ und auf der Thür die Beschneidung und anderes gemahlt anzutreffen. Zu Oudenarde findet sich in einem Kloster eine Tafel von ihm/ worauf die drey Könige gemahlt/ wie nicht weniger eine Christnacht/ und anders mehr/ so alles sehr wol gemahlt. Ferner stehet zu Brugg in dem Hause seines Vatters eine Altar-Tafel/ mit Thüren/ von S. Georg/ innenher/ wie S. Georg enthauptet wird/ in die Ferne aber perspectivisch und mit einer sehr schönen Landschaft/ wie er den Drachen ersticht. An die Thüren kamen Historien/ auch von Seine Werke.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 269]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/73>, abgerufen am 21.11.2024.