Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.[Spaltenumbruch] Schießgraben eine herrliche Rott/ worinnen etlicher alter braunen Schiffleut Gesichter/ und obenauf eine schöne Gallerie zu beobachten/ so ein grosses silbernes Trinkhorn haben/ welches alles sehr nett und artig gemahlt/ daß man in allen seinen Sachen gar leicht die treflich Titianische und Italianische Manier und Handlungen reichlich verspüren und abnehmen kan. Ferners hat er auch den Titian gecontrafätet/ so noch bey Peter Isaac/ Mahler zu Amsterdam/ zu finden seyn wird. In seinem Italiänischen redete er die Venedische Sprach/ und truge Lust und Lieb zu dem Land- und Feldbau/ bediente sich doch desselben nicht. Zu dem Meer und Waßer aber hatte er keinen Lust/ welches Ursach/ daß er Harlem und andere See-Städte nicht besucht. Er ware auch zu dickleibig in dem Wagen zu fahren/ und noch viel weniger zum reiten tauglich. Zu Amsterdam ist von ihme noch ein Urtheil mit den sieben Werken der Barmherzigkeit/ so aber noch nicht zu end gebracht/ in dem Gasthauß hinterlassen worden/ als worüber er gestorben/ da er ungefähr 48. Jahr seines Alters erreichet. XCVI. Lucas und Martin von Falkenburg/ Mahler von Mecheln.GLeich wie die Waßerfarb auf Tuch gar bequem/ fröliche Landschaften heraus zu bringen/ solches zu Mechlen auch sehr gemein und in starkem schwang gehet: Also seyn durch solcher Anwendung und die stetige Ubung unterschiedliche gute Meister daselbst entsprungen/ unter denen sonderlich Lucas und Martin von-Falkenburg gewesen/ welche/ daß sie in ihrer Jugend außer Lands gewesen/ ich nirgend finde/ wohl aber/ daß sie sich stets zu Mechlen und Antorf aufgehalten. Um die Zeit der ersten Aufruhr/ so Anno 1566. sich erhoben/ zogen sie mit Johann de Vries nach Achen und Luttich/ woselbst sie viel nach dem Leben gemacht/ und weilen diese drey auf der Zwerchpfeiffen/ sonderlich Lucas/ wol gekont/ als haben sie sich mit andern immerzu frölich gemacht/ wie aber darauf in Niderland/ durch den Prinzen von Oranien/ das Wesen mit den Staaden sich verändert/ haben sie sich wieder in ihr Vatterland begeben/ woselbst dann Lucas nicht allein für rar in Landschaften / sondern auch kleinen Bildern/ Lucas ist ein guter miniatur-Mahler. Contrafäten und miniatur-Arbeit gehalten worden/ so/ daß er auch mit dem Erz-Herzog Matthias in Bekandschaft gerahten/ und mit demselben auch nacher Linz an die Donau abgereist/ und mit unterschiedlichen Werken bey dem Erz-Herzog beschäftigt gewesen. Als aber bald darauf der Türk Ungarn bekriegt/ hat er sich von dar hinweg/ und nacher Nürnberg gemacht/ woselbst er dann sich wohnhaft Seine Werke. nider gelaßen/ und viel herrliche Werk von Bataglien/ Einnehmung der Stadt Troja, vom Babylonischen Thurn/ der Zerstörung Jerusalem/ und des Königs Balthasars Nacht-Banquet/ samt andern noch mehr der gleichen schweren/ und mit vieler Arbeit angefüllten Stucken/ durch seine eigne invention ans Liecht gebracht/ deren noch etliche in der Fürstlichen Residenz zu Salzburg in denen Zimmern daselbst/ wie auch zu Prag/ und Augspurg/ und zwar unter des Grafen von Wahls Gemählden/ Item zu Nürnberg und in andern Fürstlichen Palästen zu Gesicht kommen. Sonsten hielte er sich sehr reputirlich gegen der Frau und Kindern/[Spaltenumbruch] und habe ich denselben noch Anno 1622. in Nürnberg bey Leben gesehen. Sein Bruder aber/ Martin von Falkenburg/ war gleichfalß ein sehr geschikter Mann/ und hielte sich zu Frankfurt auf/ hat auch fast eben dergleichen/ wie sein Bruder/ gemahlt/ wie dann ihrer beeden Manier sehr einander gleichen; denen Niderländischen Kauffleuten/ als welche in gemein große Liebhaber der Künste seyn/ ist er mit vielen schönen Historien/ durch seiner Hände Werk/ an die Hand gegangen/ und damit dieselben versehen; Endlichen aber ist er/ nach dem gemeinen Welt-Lauf/ daselbst verschieden/ und hat Söhne hinterlassen/ die/ meines Behalts/ gleicher maßen auf diese Studien und Kunst sich geleget haben. XCVII. Johann Bol/ Mahler von Mecheln. GLeichwie vorhin gemeldet worden/ daß Peter Ulrich/ durch sonderbare Fürtreflichkeit in der Kunst/ zu einem hohen Standt gekommen: Also hat ingleichen solches auch unter der Gesellschaft zu Mechlen bey mehr als 150. zubereiteten Mahlers-Zimmern mit Johann Bol/ der in selbiger Stadt aus gutem Geschlecht Anno 1534. den 16. December entsprossen/ sich zugetragen. Dieser hatte in seinem 14 ten Jahr die Mahlkunst bey einem gemeinen Mahler daselbst anfangen zu lernen. Inner zweyen Jahren aber sich ins Teutschland/ und zwar nacher Heydelberg begeben/ woselbst er dann auch zwey Jahr lang fur Ihr Churfürstlich Durchläucht / als einen sonderbaren Liebhaber/ gearbeitet/ endlichen aber von dortaus wiederum nacher Mechlen gezogen/ und/ ohne weiteren Unterricht/ selbst die Kunst zu practiciren angefangen. Er inventirte unterschiedliche Landschaften und anders/ und ist so zu Mechlen wohnhaft verblieben/ woselbst er sehr geistreiche und fröliche Gemälde von Waßer farben/ darinnen eine große Sauberkeit und Vernunft zu spüren/ verfärtiget. Sonderlich aber ist von ihm bey Seine Werke: Die Fabel von Daedalo. Meister Johann von der Mander/ nun Pensionar zu Gent/ auf einem großen Tuch von Waßerfarben die Fabel Daedali und Icari zu sehen/ wie sie nämlichen in freyer Lust der Gefängnus entflohen/ worbey ein Felß mitten im Meer/ darauf ein Castell/ auf solche Art und Weiß gebaut/ daß es nicht wol bäßer zu machen/ sintemal der Felß so natural heraus komt/ und mit Moß und Gesträuß bewachsen/ als wann es das Leben selbst mitbrächte/ so stellt sich darbey auch die angränzende Landschaft und das Waßer/ aus welchem das Castel/ als durch einen Widerschein/ hervorspielt/ gar schön zu Gesicht/ wie dann auch die wächsene Federn/ so aus denen von der Sonnenhitz zerschmolzenen Flüglen fallen/ sehr natürlich heraus kommen/ sonderlich aber die Wachstropfen/ so auf das Waßer herunter tröpflen/ sehr ausführlich zu sehen seyn: Darbey finden sich weiters einige schöne Felder und Landschaften/ bey welchen nahe ein Schäfer/ der seine Schäflein hütet/ sizt/ und ein Ackersmann in dem Pflug arbeitet/ welche beede diesen Flug mit Verwunderung betrachten/ wie solches dann die Fabel selbsten ausweiset. Sonsten hatte er auch noch viel mehr Landschaften mit unterschiedlicher Anordnung gefärtiget/ welche von denen Kauffleuten inständig begehrt/und [Spaltenumbruch] Schießgraben eine herrliche Rott/ worinnen etlicher alter braunen Schiffleut Gesichter/ und obenauf eine schöne Gallerie zu beobachten/ so ein grosses silbernes Trinkhorn haben/ welches alles sehr nett und artig gemahlt/ daß man in allen seinen Sachen gar leicht die treflich Titianische und Italianische Manier und Handlungen reichlich verspüren und abnehmen kan. Ferners hat er auch den Titian gecontrafätet/ so noch bey Peter Isaac/ Mahler zu Amsterdam/ zu finden seyn wird. In seinem Italiänischen redete er die Venedische Sprach/ und truge Lust und Lieb zu dem Land- und Feldbau/ bediente sich doch desselben nicht. Zu dem Meer und Waßer aber hatte er keinen Lust/ welches Ursach/ daß er Harlem und andere See-Städte nicht besucht. Er ware auch zu dickleibig in dem Wagen zu fahren/ und noch viel weniger zum reiten tauglich. Zu Amsterdam ist von ihme noch ein Urtheil mit den sieben Werken der Barmherzigkeit/ so aber noch nicht zu end gebracht/ in dem Gasthauß hinterlassen worden/ als worüber er gestorben/ da er ungefähr 48. Jahr seines Alters erreichet. XCVI. Lucas und Martin von Falkenburg/ Mahler von Mecheln.GLeich wie die Waßerfarb auf Tuch gar bequem/ fröliche Landschaften heraus zu bringen/ solches zu Mechlen auch sehr gemein und in starkem schwang gehet: Also seyn durch solcher Anwendung und die stetige Ubung unterschiedliche gute Meister daselbst entsprungen/ unter denen sonderlich Lucas und Martin von-Falkenburg gewesen/ welche/ daß sie in ihrer Jugend außer Lands gewesen/ ich nirgend finde/ wohl aber/ daß sie sich stets zu Mechlen und Antorf aufgehalten. Um die Zeit der ersten Aufruhr/ so Anno 1566. sich erhoben/ zogen sie mit Johann de Vries nach Achen und Luttich/ woselbst sie viel nach dem Leben gemacht/ und weilen diese drey auf der Zwerchpfeiffen/ sonderlich Lucas/ wol gekont/ als haben sie sich mit andern immerzu frölich gemacht/ wie aber darauf in Niderland/ durch den Prinzen von Oranien/ das Wesen mit den Staaden sich verändert/ haben sie sich wieder in ihr Vatterland begeben/ woselbst dann Lucas nicht allein für rar in Landschaften / sondern auch kleinen Bildern/ Lucas ist ein guter miniatur-Mahler. Contrafäten und miniatur-Arbeit gehalten worden/ so/ daß er auch mit dem Erz-Herzog Matthias in Bekandschaft gerahten/ und mit demselben auch nacher Linz an die Donau abgereist/ und mit unterschiedlichen Werken bey dem Erz-Herzog beschäftigt gewesen. 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Sein Bruder aber/ Martin von Falkenburg/ war gleichfalß ein sehr geschikter Mann/ und hielte sich zu Frankfurt auf/ hat auch fast eben dergleichen/ wie sein Bruder/ gemahlt/ wie dann ihrer beeden Manier sehr einander gleichen; denen Niderländischen Kauffleuten/ als welche in gemein große Liebhaber der Künste seyn/ ist er mit vielen schönen Historien/ durch seiner Hände Werk/ an die Hand gegangen/ und damit dieselben versehen; Endlichen aber ist er/ nach dem gemeinen Welt-Lauf/ daselbst verschieden/ und hat Söhne hinterlassen/ die/ meines Behalts/ gleicher maßen auf diese Studien und Kunst sich geleget haben. XCVII. Johann Bol/ Mahler von Mecheln. GLeichwie vorhin gemeldet worden/ daß Peter Ulrich/ durch sonderbare Fürtreflichkeit in der Kunst/ zu einem hohen Standt gekommen: Also hat ingleichen solches auch unter der Gesellschaft zu Mechlen bey mehr als 150. zubereiteten Mahlers-Zimmern mit Johann Bol/ der in selbiger Stadt aus gutem Geschlecht Anno 1534. den 16. December entsprossen/ sich zugetragen. Dieser hatte in seinem 14 ten Jahr die Mahlkunst bey einem gemeinen Mahler daselbst anfangen zu lernen. Inner zweyen Jahren aber sich ins Teutschland/ und zwar nacher Heydelberg begeben/ woselbst er dann auch zwey Jahr lang fur Ihr Churfürstlich Durchläucht / als einen sonderbaren Liebhaber/ gearbeitet/ endlichen aber von dortaus wiederum nacher Mechlen gezogen/ und/ ohne weiteren Unterricht/ selbst die Kunst zu practiciren angefangen. Er inventirte unterschiedliche Landschaften und anders/ und ist so zu Mechlen wohnhaft verblieben/ woselbst er sehr geistreiche und fröliche Gemälde von Waßer farben/ darinnen eine große Sauberkeit und Vernunft zu spüren/ verfärtiget. Sonderlich aber ist von ihm bey Seine Werke: Die Fabel von Daedalo. Meister Johann von der Mander/ nun Pensionar zu Gent/ auf einem großen Tuch von Waßerfarben die Fabel Daedali und Icari zu sehen/ wie sie nämlichen in freyer Lust der Gefängnus entflohen/ worbey ein Felß mitten im Meer/ darauf ein Castell/ auf solche Art und Weiß gebaut/ daß es nicht wol bäßer zu machen/ sintemal der Felß so natural heraus komt/ und mit Moß und Gesträuß bewachsen/ als wann es das Leben selbst mitbrächte/ so stellt sich darbey auch die angränzende Landschaft und das Waßer/ aus welchem das Castel/ als durch einen Widerschein/ hervorspielt/ gar schön zu Gesicht/ wie dann auch die wächsene Federn/ so aus denen von der Sonnenhitz zerschmolzenen Flüglen fallen/ sehr natürlich heraus kommen/ sonderlich aber die Wachstropfen/ so auf das Waßer herunter tröpflen/ sehr ausführlich zu sehen seyn: Darbey finden sich weiters einige schöne Felder und Landschaften/ bey welchen nahe ein Schäfer/ der seine Schäflein hütet/ sizt/ und ein Ackersmann in dem Pflug arbeitet/ welche beede diesen Flug mit Verwunderung betrachten/ wie solches dann die Fabel selbsten ausweiset. 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Sonsten hielte er sich sehr reputirlich gegen der Frau und Kindern/<cb/> und habe <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> denselben noch <date rendition="#aq" when="1622">Anno 1622.</date> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7004334">Nürnberg</placeName> bey Leben gesehen.</p> <p xml:id="p494.2">Sein Bruder aber/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1799 http://d-nb.info/gnd/118935585 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500010084 http://viaf.org/viaf/30336095">Martin von Falkenburg</persName>/ war gleichfalß ein sehr geschikter Mann/ und hielte sich zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-9 http://www.geonames.org/2925533/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7005293">Frankfurt</placeName> auf/ hat auch fast eben dergleichen/ wie sein Bruder/ gemahlt/ wie dann ihrer beeden Manier sehr einander gleichen; denen Niderländischen Kauffleuten/ als welche in gemein große Liebhaber der Künste seyn/ ist er mit vielen schönen Historien/ durch seiner Hände Werk/ an die Hand gegangen/ und damit dieselben versehen; Endlichen aber ist er/ nach dem gemeinen Welt-Lauf/ daselbst verschieden/ und hat Söhne hinterlassen/ die/ meines Behalts/ gleicher maßen auf diese <hi rendition="#aq">Studi</hi>en und Kunst sich geleget haben.</p> <p xml:id="p494.3"><note place="right"><hi rendition="#aq">XCVII.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1800 http://d-nb.info/gnd/139264973 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500032961 http://viaf.org/viaf/51962465">Johann Bol</persName>/ Mahler von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-330 http://www.geonames.org/2791537/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7008736">Mecheln</placeName>.</note> GLeichwie vorhin gemeldet worden/ daß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1954 http://d-nb.info/gnd/139082034 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500005905 http://viaf.org/viaf/95672632">Peter Ulrich</persName>/ durch sonderbare Fürtreflichkeit in der Kunst/ zu einem hohen Standt gekommen: Also hat ingleichen solches auch unter der Gesellschaft zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-330 http://www.geonames.org/2791537/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7008736">Mechlen</placeName> bey mehr als 150. zubereiteten Mahlers-Zimmern mit <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1800 http://d-nb.info/gnd/139264973 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500032961 http://viaf.org/viaf/51962465">Johann Bol</persName>/ der in selbiger Stadt aus gutem Geschlecht <date when="1534-12-16"><hi rendition="#aq">Anno</hi> 1534. den 16. <hi rendition="#aq">December</hi></date> entsprossen/ sich zugetragen. 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Inner zweyen Jahren aber sich ins <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-257 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000084">Teutschland</placeName>/ und zwar nacher <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-147 http://www.geonames.org/2907911/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7005177">Heydelberg</placeName> begeben/ woselbst er dann auch zwey Jahr lang fur Ihr <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3072 http://d-nb.info/gnd/118535714 http://viaf.org/viaf/8179078">Churfürstlich Durchläucht</persName> / als einen sonderbaren Liebhaber/ gearbeitet/ endlichen aber von dortaus wiederum nacher <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-330 http://www.geonames.org/2791537/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7008736">Mechlen</placeName> gezogen/ und/ ohne weiteren Unterricht/ selbst die Kunst zu <hi rendition="#aq">practici</hi>ren angefangen. Er <hi rendition="#aq">inventi</hi>rte unterschiedliche Landschaften und anders/ und ist so zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-330 http://www.geonames.org/2791537/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7008736">Mechlen</placeName> wohnhaft verblieben/ woselbst er sehr geistreiche und fröliche Gemälde von Waßer farben/ darinnen eine große Sauberkeit und Vernunft zu spüren/ verfärtiget. Sonderlich aber ist von ihm bey <note place="right">Seine Werke: Die Fabel von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-235 http://d-nb.info/gnd/118678531 http://viaf.org/viaf/77109870"><hi rendition="#aq">Daedalo</hi></persName>.</note> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1826">Meister Johann von der Mander</persName>/ nun <hi rendition="#aq">Pensionar</hi> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-44 http://www.geonames.org/2797656/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7007887">Gent</placeName>/ auf einem großen Tuch von Waßerfarben die Fabel <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-235 http://d-nb.info/gnd/118678531 http://viaf.org/viaf/77109870"><hi rendition="#aq">Daedali</hi></persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1627 http://d-nb.info/gnd/11863979X http://viaf.org/viaf/52482708"><hi rendition="#aq">Icari</hi></persName> zu sehen/ wie sie nämlichen in freyer Lust der Gefängnus entflohen/ worbey ein Felß mitten im Meer/ darauf ein Castell/ auf solche Art und Weiß gebaut/ daß es nicht wol bäßer zu machen/ sintemal der Felß so <hi rendition="#aq">natural</hi> heraus komt/ und mit Moß und Gesträuß bewachsen/ als wann es das Leben selbst mitbrächte/ so stellt sich darbey auch die angränzende Landschaft und das Waßer/ aus welchem das Castel/ als durch einen Widerschein/ hervorspielt/ gar schön zu Gesicht/ wie dann auch die wächsene Federn/ so aus denen von der Sonnenhitz zerschmolzenen Flüglen fallen/ sehr natürlich heraus kommen/ sonderlich aber die Wachstropfen/ so auf das Waßer herunter tröpflen/ sehr ausführlich zu sehen seyn: Darbey finden sich weiters einige schöne Felder und Landschaften/ bey welchen nahe ein Schäfer/ der seine Schäflein hütet/ sizt/ und ein Ackersmann in dem Pflug arbeitet/ welche beede diesen Flug mit Verwunderung betrachten/ wie solches dann die Fabel selbsten ausweiset.</p> <p>Sonsten hatte er auch noch viel mehr Landschaften mit unterschiedlicher Anordnung gefärtiget/ welche von denen Kauffleuten inständig begehrt/und </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 272]/0076]
Schießgraben eine herrliche Rott/ worinnen etlicher alter braunen Schiffleut Gesichter/ und obenauf eine schöne Gallerie zu beobachten/ so ein grosses silbernes Trinkhorn haben/ welches alles sehr nett und artig gemahlt/ daß man in allen seinen Sachen gar leicht die treflich Titianische und Italianische Manier und Handlungen reichlich verspüren und abnehmen kan. Ferners hat er auch den Titian gecontrafätet/ so noch bey Peter Isaac/ Mahler zu Amsterdam/ zu finden seyn wird. In seinem Italiänischen redete er die Venedische Sprach/ und truge Lust und Lieb zu dem Land- und Feldbau/ bediente sich doch desselben nicht. Zu dem Meer und Waßer aber hatte er keinen Lust/ welches Ursach/ daß er Harlem und andere See-Städte nicht besucht. Er ware auch zu dickleibig in dem Wagen zu fahren/ und noch viel weniger zum reiten tauglich. Zu Amsterdam ist von ihme noch ein Urtheil mit den sieben Werken der Barmherzigkeit/ so aber noch nicht zu end gebracht/ in dem Gasthauß hinterlassen worden/ als worüber er gestorben/ da er ungefähr 48. Jahr seines Alters erreichet.
GLeich wie die Waßerfarb auf Tuch gar bequem/ fröliche Landschaften heraus zu bringen/ solches zu Mechlen auch sehr gemein und in starkem schwang gehet: Also seyn durch solcher Anwendung und die stetige Ubung unterschiedliche gute Meister daselbst entsprungen/ unter denen sonderlich Lucas und Martin von-Falkenburg gewesen/ welche/ daß sie in ihrer Jugend außer Lands gewesen/ ich nirgend finde/ wohl aber/ daß sie sich stets zu Mechlen und Antorf aufgehalten. Um die Zeit der ersten Aufruhr/ so Anno 1566. sich erhoben/ zogen sie mit Johann de Vries nach Achen und Luttich/ woselbst sie viel nach dem Leben gemacht/ und weilen diese drey auf der Zwerchpfeiffen/ sonderlich Lucas/ wol gekont/ als haben sie sich mit andern immerzu frölich gemacht/ wie aber darauf in Niderland/ durch den Prinzen von Oranien/ das Wesen mit den Staaden sich verändert/ haben sie sich wieder in ihr Vatterland begeben/ woselbst dann Lucas nicht allein für rar in Landschaften / sondern auch kleinen Bildern/ Contrafäten und miniatur-Arbeit gehalten worden/ so/ daß er auch mit dem Erz-Herzog Matthias in Bekandschaft gerahten/ und mit demselben auch nacher Linz an die Donau abgereist/ und mit unterschiedlichen Werken bey dem Erz-Herzog beschäftigt gewesen. Als aber bald darauf der Türk Ungarn bekriegt/ hat er sich von dar hinweg/ und nacher Nürnberg gemacht/ woselbst er dann sich wohnhaft nider gelaßen/ und viel herrliche Werk von Bataglien/ Einnehmung der Stadt Troja, vom Babylonischen Thurn/ der Zerstörung Jerusalem/ und des Königs Balthasars Nacht-Banquet/ samt andern noch mehr der gleichen schweren/ und mit vieler Arbeit angefüllten Stucken/ durch seine eigne invention ans Liecht gebracht/ deren noch etliche in der Fürstlichen Residenz zu Salzburg in denen Zimmern daselbst/ wie auch zu Prag/ und Augspurg/ und zwar unter des Grafen von Wahls Gemählden/ Item zu Nürnberg und in andern Fürstlichen Palästen zu Gesicht kommen. Sonsten hielte er sich sehr reputirlich gegen der Frau und Kindern/
und habe ich denselben noch Anno 1622. in Nürnberg bey Leben gesehen.
XCVI. Lucas und Martin von Falkenburg/ Mahler von Mecheln.
Lucas ist ein guter miniatur-Mahler.
Seine Werke. Sein Bruder aber/ Martin von Falkenburg/ war gleichfalß ein sehr geschikter Mann/ und hielte sich zu Frankfurt auf/ hat auch fast eben dergleichen/ wie sein Bruder/ gemahlt/ wie dann ihrer beeden Manier sehr einander gleichen; denen Niderländischen Kauffleuten/ als welche in gemein große Liebhaber der Künste seyn/ ist er mit vielen schönen Historien/ durch seiner Hände Werk/ an die Hand gegangen/ und damit dieselben versehen; Endlichen aber ist er/ nach dem gemeinen Welt-Lauf/ daselbst verschieden/ und hat Söhne hinterlassen/ die/ meines Behalts/ gleicher maßen auf diese Studien und Kunst sich geleget haben.
GLeichwie vorhin gemeldet worden/ daß Peter Ulrich/ durch sonderbare Fürtreflichkeit in der Kunst/ zu einem hohen Standt gekommen: Also hat ingleichen solches auch unter der Gesellschaft zu Mechlen bey mehr als 150. zubereiteten Mahlers-Zimmern mit Johann Bol/ der in selbiger Stadt aus gutem Geschlecht Anno 1534. den 16. December entsprossen/ sich zugetragen. Dieser hatte in seinem 14 ten Jahr die Mahlkunst bey einem gemeinen Mahler daselbst anfangen zu lernen. Inner zweyen Jahren aber sich ins Teutschland/ und zwar nacher Heydelberg begeben/ woselbst er dann auch zwey Jahr lang fur Ihr Churfürstlich Durchläucht / als einen sonderbaren Liebhaber/ gearbeitet/ endlichen aber von dortaus wiederum nacher Mechlen gezogen/ und/ ohne weiteren Unterricht/ selbst die Kunst zu practiciren angefangen. Er inventirte unterschiedliche Landschaften und anders/ und ist so zu Mechlen wohnhaft verblieben/ woselbst er sehr geistreiche und fröliche Gemälde von Waßer farben/ darinnen eine große Sauberkeit und Vernunft zu spüren/ verfärtiget. Sonderlich aber ist von ihm bey Meister Johann von der Mander/ nun Pensionar zu Gent/ auf einem großen Tuch von Waßerfarben die Fabel Daedali und Icari zu sehen/ wie sie nämlichen in freyer Lust der Gefängnus entflohen/ worbey ein Felß mitten im Meer/ darauf ein Castell/ auf solche Art und Weiß gebaut/ daß es nicht wol bäßer zu machen/ sintemal der Felß so natural heraus komt/ und mit Moß und Gesträuß bewachsen/ als wann es das Leben selbst mitbrächte/ so stellt sich darbey auch die angränzende Landschaft und das Waßer/ aus welchem das Castel/ als durch einen Widerschein/ hervorspielt/ gar schön zu Gesicht/ wie dann auch die wächsene Federn/ so aus denen von der Sonnenhitz zerschmolzenen Flüglen fallen/ sehr natürlich heraus kommen/ sonderlich aber die Wachstropfen/ so auf das Waßer herunter tröpflen/ sehr ausführlich zu sehen seyn: Darbey finden sich weiters einige schöne Felder und Landschaften/ bey welchen nahe ein Schäfer/ der seine Schäflein hütet/ sizt/ und ein Ackersmann in dem Pflug arbeitet/ welche beede diesen Flug mit Verwunderung betrachten/ wie solches dann die Fabel selbsten ausweiset.
XCVII. Johann Bol/ Mahler von Mecheln.
Seine Werke: Die Fabel von Daedalo. Sonsten hatte er auch noch viel mehr Landschaften mit unterschiedlicher Anordnung gefärtiget/ welche von denen Kauffleuten inständig begehrt/und
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