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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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CXIV. Matthaeus Brill/ Mahler von Antorf.DIe Mutter der Künsten Rom/ so gleichsam zu Dienst aller Künstler erbauet worden/ hat auch dieses edle paar Brüder an sich gezogen/ wie dann Matthaeus zu Rom im Päpstlichen Palast/ Galerie und Saal die Werke seiner Hände zu sehen gegeben; absonderlich auf der Obristen Galeria durch Landschaften und Geschichten/ wie auch in denen zu Rom gewöhnlichen Processionen: starb allda Anno 1584. 34. Jahr alt.

CXV. Paulus Brill Mahler von Antorf.PAulus Brill aber machte seinen Anfang zu Antorf/ bey einem gemeinen Mahler Daniel Wortelman/ und mahlte von Waßer-Farben Geigen/ Instrument und andere Seiten-Spiel/ mit denen er in die 14. Jahr sich nähren muste/ von Antorf reiste er nach Breda/ von dannen aber ohne Vorwißen seiner Freunde/ die es nicht verlangten/ in Frankreich nach Lion/ auch endlich gar zu seinem Bruder nach Rom/ bey dem er in der Kunst treflich zugenommen. Eines seiner besondersten Werke war eine große Landschaft/ die er in naß 68. Schuch hoch in den neuen Päpstlichen Saal Anno 1602. Legt sich auf die Landschaften. verfärtiget/ worinnen die Geschichte/ wie S. Clement an einen Anker gebunden/ in das Waßer geworffen wird/ in der Luft sihet man Engel/ und ist ein herrliches Stuck/ wiederum in die sommerliche Zimmer des Pabsts/ machte er sechs herrliche Landschaften/ so die sechs umligende Clöster auf dem nächsten Gebürg/ die unter des Pabsts Gebiet/ praesentirten. Auch für den Cardinal Matthaeo und seinen Bruder Hasdrubal Matthaeo sechs große Landschaften von Castellen/ so ihme zugehörig/ alle sehr schön und künstlich in die Weite zu sehen; so hatte auch Heinrich von Os ein herrliches Kupferblat von ihm/ mit schönen Ruinen und Bildern/ in denen er die Manier Campo Vaccina auf dem alten Mark zu Rom gefolgt/ durch welche seine Tugend/ Ruhm und Lob sich also gemehrt/ daß um seine Landschaften oft ein großer Geld-Streit sich erhoben/ und selbige als große Kunststuck/ fürnehme Fürsten und Potentaten/ sonderlich aber in Niderland um hohes Geld an sich erkauft/ endlichen starb er voll Lobs zu Rom Anno 1622. nicht ohne großes Leid und Bedauren aller Kunst-Verständigen.

CXVI.Cornelius Cornelisz/ Mahler von Harlem.CORNELIUS CORNELISZ ware gebohren zu Harlem Anno 1562. und weil sein Vatter Peter Cornelisz. auch in der Mahlkunst (wie schon vor gedacht) treflich erfahren war/ wurde er durch innerlichen Trieb der Natur auch dahin gelocket/ nahme auch von sich selbst dergestalt zu/ daß man ihn schon in Jungen-Jahren Cornelius Mahler genennet; welches Namens er sich folgends auch würdig gemacht: Er ist in seinem 17. Jahr nach Antorf bey Gillis Coignet angedinget worden/ deßen fließende Manier er alsobald an- und aufgenommen/ Seine Werke. und bey ihme ein Geschirr mit Blumen so lebhaft gemahlt/ daß viel etliche darvon abbrechen wollen/ weßhalben auch sein Meister selbige lange Jahr behalten/ ehe daß er sie verkauft/ obschon grosser Eine Corporalschaft Soldaten. Wehrt darfür geschlagen worden. Von dannen zoge er nach Harlem/ und mahlte eine Corporalschaft von Soldaten/ auf den alten Mark zu Harlem[Spaltenumbruch] Anno 1588. die er sehr sinnreich ordinirt/ jedem Musquetirer eine besondre wolständige action anbildend/ die der Gesellschaft gewohnt/ schlagen einander auf die Hände/ die gern trunken/ hielten die Kannen oder Glas/ sonst einer die Toback-Pfeiffen/ dieser die Würfel/ ein anderer etwas anders. So waren auch die Kleider/ die Gesichter/ die Haare ganz proportionirlich und eigentlich gebildet/ also/ daß dieses Stuck an selbigem Ort vielen hundert andern vorgezogen wird.

Er machte auch auf ein großes Tuch eine Eine Charitas. Charitas, so mit Kindern umgeben war/ deren eines eine Katz beym Schweif hielte/ weil aber die Katz sich mit den Klauen gewehrt/ sahe man die Krätz an dem Kind ganz natürlich/ welches Stuck einer seiner Mitgefährten auf der Reiß nach Frankreich ihm entzogen/ daß er weder Bild noch Geld darfur Die Sündflut und andere. wieder gesehen hat. Nachmalen machte er das wunder-schöne und große Stuck der Sündflut/ so hernach Graf Lycester aus Engeland überkommen/ auch da er im bästen Wachstum seiner studien war/ mahlte er die Historie von dem Schlangenbiß und den Fall Lucifers für Jacob Raccaert nach Amsterdam/ welches zwey solche Kunst-Werke sind/ daß unmöglich durch Dinte und Federn selbige genugsam zu beschreiben/ und ist nur Jammer/ daß sie nicht an ein offentliches Ort gesetzet worden/ weil er sich darinnen der bästen Stellungen/ Proportion und anderer Kunst-Griffe emsig beflißen; Hierauf Begibt sich auf Nachtstucke. und nach andern fast unzahlbaren verfärtigten herrlichen Werken hat er sich auf das wol Coloriren der Nachten begeben/ worinnen er auch sehr verwunderlich worden/ daß seine Werke dadurch gar leicht von andern zu unterscheiden sind/ wie aus dem schönen Stuck zu Harlem erhellet/ so er Anno 1602. für Johann Mathisen gemacht/ und die Auferweckung Lazari/ so gefällig/ natürlich und wol/ daß es nicht bäßer hätte seyn mögen. Auch ware er fürtreflich in Contrafäten/ obwolen er sehr ungern damit umgieng/ weil sein Geist lieber in hohen Dingen geschäftig ware.

Seine Lehrlinge. Er hatte etliche gute Discipel/ unter andern auch den Bruder des fürtreflichen Orpheus oder Organisten zu Amsterdam/ Johann Pietersz, Geerit Pieter geheißen. Dieser Gerit untergriffe den Anfang seiner Kunst bey Jacob Leonhard zu Amsterdam/ so ein Glaßmahler gewesen/ bey deme er auch also zugenommen/ daß er fast nichts mehr bey seinem andern Meister zu erlernen gehabt/ und derenthalben von Jacob Rauwaert zu Cornelio recommendirt worden; bey welchem er in einem Jahr sich also perfectionirt/ daß er sagte: Er wolte nunmehr den Pensel nicht mit dem Königl. Scepter in Spanien verwechslen; wordurch dann sonder Zweifel auch das Lob des Cornelii höchlich gemehret worden.

CXVII. Jacob de Geyn/ Mahler von Antorf.ANno 1565. erfreute JACOB DE GEYN seine Mutter und Vatter mit glücklicher Geburt/ selbige waren von Utrecht/ aus einem adelichen und fürnehmen Stammen entsproßen; Er wurde mehr als ein gemeiner Künstler in Glaßmahlen/ welches seine Werke an denen Fenstern in der Burg-Kirchen zu Antorf ausweisen/ dann er hatte eine

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CXIV. Matthaeus Brill/ Mahler von Antorf.DIe Mutter der Künsten Rom/ so gleichsam zu Dienst aller Künstler erbauet worden/ hat auch dieses edle paar Brüder an sich gezogen/ wie dann Matthaeus zu Rom im Päpstlichen Palast/ Galerie und Saal die Werke seiner Hände zu sehen gegeben; absonderlich auf der Obristen Galeria durch Landschaften und Geschichten/ wie auch in denen zu Rom gewöhnlichen Processionen: starb allda Anno 1584. 34. Jahr alt.

CXV. Paulus Brill Mahler von Antorf.PAulus Brill aber machte seinen Anfang zu Antorf/ bey einem gemeinen Mahler Daniel Wortelman/ und mahlte von Waßer-Farben Geigen/ Instrument und andere Seiten-Spiel/ mit denen er in die 14. Jahr sich nähren muste/ von Antorf reiste er nach Breda/ von dannen aber ohne Vorwißen seiner Freunde/ die es nicht verlangten/ in Frankreich nach Lion/ auch endlich gar zu seinem Bruder nach Rom/ bey dem er in der Kunst treflich zugenommen. Eines seiner besondersten Werke war eine große Landschaft/ die er in naß 68. Schuch hoch in den neuen Päpstlichen Saal Anno 1602. Legt sich auf die Landschaften. verfärtiget/ worinnen die Geschichte/ wie S. Clement an einen Anker gebunden/ in das Waßer geworffen wird/ in der Luft sihet man Engel/ und ist ein herrliches Stuck/ wiederum in die sommerliche Zimmer des Pabsts/ machte er sechs herrliche Landschaften/ so die sechs umligende Clöster auf dem nächsten Gebürg/ die unter des Pabsts Gebiet/ praesentirten. Auch für den Cardinal Matthaeo und seinen Bruder Hasdrubal Matthaeo sechs große Landschaften von Castellen/ so ihme zugehörig/ alle sehr schön und künstlich in die Weite zu sehen; so hatte auch Heinrich von Os ein herrliches Kupferblat von ihm/ mit schönen Ruinen und Bildern/ in denen er die Manier Campo Vaccina auf dem alten Mark zu Rom gefolgt/ durch welche seine Tugend/ Ruhm und Lob sich also gemehrt/ daß um seine Landschaften oft ein großer Geld-Streit sich erhoben/ und selbige als große Kunststuck/ fürnehme Fürsten und Potentaten/ sonderlich aber in Niderland um hohes Geld an sich erkauft/ endlichen starb er voll Lobs zu Rom Anno 1622. nicht ohne großes Leid und Bedauren aller Kunst-Verständigen.

CXVI.Cornelius Cornelisz/ Mahler von Harlem.CORNELIUS CORNELISZ ware gebohren zu Harlem Anno 1562. und weil sein Vatter Peter Cornelisz. auch in der Mahlkunst (wie schon vor gedacht) treflich erfahren war/ wurde er durch innerlichen Trieb der Natur auch dahin gelocket/ nahme auch von sich selbst dergestalt zu/ daß man ihn schon in Jungen-Jahren Cornelius Mahler genennet; welches Namens er sich folgends auch würdig gemacht: Er ist in seinem 17. Jahr nach Antorf bey Gillis Coignet angedinget worden/ deßen fließende Manier er alsobald an- und aufgenommen/ Seine Werke. und bey ihme ein Geschirr mit Blumen so lebhaft gemahlt/ daß viel etliche darvon abbrechen wollen/ weßhalben auch sein Meister selbige lange Jahr behalten/ ehe daß er sie verkauft/ obschon grosser Eine Corporalschaft Soldaten. Wehrt darfür geschlagen worden. Von dannen zoge er nach Harlem/ und mahlte eine Corporalschaft von Soldaten/ auf den alten Mark zu Harlem[Spaltenumbruch] Anno 1588. die er sehr sinnreich ordinirt/ jedem Musquetirer eine besondre wolständige action anbildend/ die der Gesellschaft gewohnt/ schlagen einander auf die Hände/ die gern trunken/ hielten die Kannen oder Glas/ sonst einer die Toback-Pfeiffen/ dieser die Würfel/ ein anderer etwas anders. So waren auch die Kleider/ die Gesichter/ die Haare ganz proportionirlich und eigentlich gebildet/ also/ daß dieses Stuck an selbigem Ort vielen hundert andern vorgezogen wird.

Er machte auch auf ein großes Tuch eine Eine Charitas. Charitas, so mit Kindern umgeben war/ deren eines eine Katz beym Schweif hielte/ weil aber die Katz sich mit den Klauen gewehrt/ sahe man die Krätz an dem Kind ganz natürlich/ welches Stuck einer seiner Mitgefährten auf der Reiß nach Frankreich ihm entzogen/ daß er weder Bild noch Geld darfur Die Sündflut und andere. wieder gesehen hat. Nachmalen machte er das wunder-schöne und große Stuck der Sündflut/ so hernach Graf Lycester aus Engeland überkommen/ auch da er im bästen Wachstum seiner studien war/ mahlte er die Historie von dem Schlangenbiß und den Fall Lucifers für Jacob Raccaert nach Amsterdam/ welches zwey solche Kunst-Werke sind/ daß unmöglich durch Dinte und Federn selbige genugsam zu beschreiben/ und ist nur Jammer/ daß sie nicht an ein offentliches Ort gesetzet worden/ weil er sich darinnen der bästen Stellungen/ Proportion und anderer Kunst-Griffe emsig beflißen; Hierauf Begibt sich auf Nachtstùcke. und nach andern fast unzahlbaren verfärtigten herrlichen Werken hat er sich auf das wol Coloriren der Nachten begeben/ worinnen er auch sehr verwunderlich worden/ daß seine Werke dadurch gar leicht von andern zu unterscheiden sind/ wie aus dem schönen Stuck zu Harlem erhellet/ so er Anno 1602. für Johann Mathisen gemacht/ und die Auferweckung Lazari/ so gefällig/ natürlich und wol/ daß es nicht bäßer hätte seyn mögen. Auch ware er fürtreflich in Contrafäten/ obwolen er sehr ungern damit umgieng/ weil sein Geist lieber in hohen Dingen geschäftig ware.

Seine Lehrlinge. Er hatte etliche gute Discipel/ unter andern auch den Bruder des fürtreflichen Orpheus oder Organisten zu Amsterdam/ Johann Pietersz, Geerit Pieter geheißen. Dieser Gerit untergriffe den Anfang seiner Kunst bey Jacob Leonhard zu Amsterdam/ so ein Glaßmahler gewesen/ bey deme er auch also zugenommen/ daß er fast nichts mehr bey seinem andern Meister zu erlernen gehabt/ und derenthalben von Jacob Rauwaert zu Cornelio recommendirt worden; bey welchem er in einem Jahr sich also perfectionirt/ daß er sagte: Er wolte nunmehr den Pensel nicht mit dem Königl. Scepter in Spanien verwechslen; wordurch dann sonder Zweifel auch das Lob des Cornelii höchlich gemehret worden.

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            <p xml:id="p510.4">Er machte auch auf ein großes Tuch eine <note place="right">Eine <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2909"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2284"><hi rendition="#aq">Charitas</hi></persName></name>.</note> <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2909"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2284"><hi rendition="#aq">Charitas</hi></persName>, so mit Kindern umgeben war/ deren eines eine Katz beym Schweif hielte/ weil aber die Katz sich mit den Klauen gewehrt/ sahe man die Krätz an dem Kind ganz natürlich</name>/ welches Stuck einer seiner Mitgefährten auf der Reiß nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-260 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000070">Frankreich</placeName> ihm entzogen/ daß er weder Bild noch Geld darfur <note place="right">Die Sündflut und andere.</note> wieder gesehen hat. Nachmalen machte er <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2911">das wunder-schöne und große Stuck der Sündflut</name>/ so hernach <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1047 http://d-nb.info/gnd/123115876 http://viaf.org/viaf/52588603">Graf <hi rendition="#aq">Lycester</hi></persName> aus <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-355 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7002445">Engeland</placeName> überkommen/ auch da er im bästen Wachstum seiner <hi rendition="#aq">studi</hi>en war/ mahlte er <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2913 http://www.nationalgallery.org.uk/search?filter=paintings&amp;q=NG1893">die Historie von dem Schlangenbiß</name> und den <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2915">Fall <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1064 http://d-nb.info/gnd/112928838 http://viaf.org/viaf/3135358">Lucifers</persName></name> für <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4133"><hi rendition="#aq">Jacob Raccaert</hi></persName> nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-13 http://www.geonames.org/2759794/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006952">Amsterdam</placeName>/ welches zwey solche Kunst-Werke sind/ daß unmöglich durch Dinte und Federn selbige genugsam zu beschreiben/ und ist nur Jammer/ daß sie nicht an ein offentliches Ort gesetzet worden/ weil er sich darinnen der bästen Stellungen/ <hi rendition="#aq">Proportion</hi> und anderer Kunst-Griffe emsig beflißen; Hierauf <note place="right">Begibt sich auf Nachtstùcke.</note> und nach andern fast unzahlbaren verfärtigten herrlichen Werken hat er sich auf das wol <hi rendition="#aq">Colorir</hi>en der Nachten begeben/ worinnen er auch sehr verwunderlich worden/ daß seine Werke dadurch gar leicht von andern zu unterscheiden sind/ wie aus <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2916">dem schönen Stuck zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-45 http://www.geonames.org/2755003/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007048">Harlem</placeName> erhellet/ so er <date when="1602">Anno 1602.</date> für <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4152">Johann Mathisen</persName> gemacht/ und die Auferweckung <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-359 http://d-nb.info/gnd/118570420 http://viaf.org/viaf/13642530">Lazari</persName>/ so gefällig/ natürlich und wol</name>/ daß es nicht bäßer hätte seyn mögen. Auch ware er fürtreflich in <hi rendition="#aq">Contraf</hi>äten/ obwolen er sehr ungern damit umgieng/ weil sein Geist lieber in hohen Dingen geschäftig ware.</p>
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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 287]/0093] DIe Mutter der Künsten Rom/ so gleichsam zu Dienst aller Künstler erbauet worden/ hat auch dieses edle paar Brüder an sich gezogen/ wie dann Matthaeus zu Rom im Päpstlichen Palast/ Galerie und Saal die Werke seiner Hände zu sehen gegeben; absonderlich auf der Obristen Galeria durch Landschaften und Geschichten/ wie auch in denen zu Rom gewöhnlichen Processionen: starb allda Anno 1584. 34. Jahr alt. CXIV. Matthaeus Brill/ Mahler von Antorf. PAulus Brill aber machte seinen Anfang zu Antorf/ bey einem gemeinen Mahler Daniel Wortelman/ und mahlte von Waßer-Farben Geigen/ Instrument und andere Seiten-Spiel/ mit denen er in die 14. Jahr sich nähren muste/ von Antorf reiste er nach Breda/ von dannen aber ohne Vorwißen seiner Freunde/ die es nicht verlangten/ in Frankreich nach Lion/ auch endlich gar zu seinem Bruder nach Rom/ bey dem er in der Kunst treflich zugenommen. Eines seiner besondersten Werke war eine große Landschaft/ die er in naß 68. Schuch hoch in den neuen Päpstlichen Saal Anno 1602. verfärtiget/ worinnen die Geschichte/ wie S. Clement an einen Anker gebunden/ in das Waßer geworffen wird/ in der Luft sihet man Engel/ und ist ein herrliches Stuck/ wiederum in die sommerliche Zimmer des Pabsts/ machte er sechs herrliche Landschaften/ so die sechs umligende Clöster auf dem nächsten Gebürg/ die unter des Pabsts Gebiet/ praesentirten. Auch für den Cardinal Matthaeo und seinen Bruder Hasdrubal Matthaeo sechs große Landschaften von Castellen/ so ihme zugehörig/ alle sehr schön und künstlich in die Weite zu sehen; so hatte auch Heinrich von Os ein herrliches Kupferblat von ihm/ mit schönen Ruinen und Bildern/ in denen er die Manier Campo Vaccina auf dem alten Mark zu Rom gefolgt/ durch welche seine Tugend/ Ruhm und Lob sich also gemehrt/ daß um seine Landschaften oft ein großer Geld-Streit sich erhoben/ und selbige als große Kunststuck/ fürnehme Fürsten und Potentaten/ sonderlich aber in Niderland um hohes Geld an sich erkauft/ endlichen starb er voll Lobs zu Rom Anno 1622. nicht ohne großes Leid und Bedauren aller Kunst-Verständigen. CXV. Paulus Brill Mahler von Antorf. CORNELIUS CORNELISZ ware gebohren zu Harlem Anno 1562. und weil sein Vatter Peter Cornelisz. auch in der Mahlkunst (wie schon vor gedacht) treflich erfahren war/ wurde er durch innerlichen Trieb der Natur auch dahin gelocket/ nahme auch von sich selbst dergestalt zu/ daß man ihn schon in Jungen-Jahren Cornelius Mahler genennet; welches Namens er sich folgends auch würdig gemacht: Er ist in seinem 17. Jahr nach Antorf bey Gillis Coignet angedinget worden/ deßen fließende Manier er alsobald an- und aufgenommen/ und bey ihme ein Geschirr mit Blumen so lebhaft gemahlt/ daß viel etliche darvon abbrechen wollen/ weßhalben auch sein Meister selbige lange Jahr behalten/ ehe daß er sie verkauft/ obschon grosser Wehrt darfür geschlagen worden. Von dannen zoge er nach Harlem/ und mahlte eine Corporalschaft von Soldaten/ auf den alten Mark zu Harlem Anno 1588. die er sehr sinnreich ordinirt/ jedem Musquetirer eine besondre wolständige action anbildend/ die der Gesellschaft gewohnt/ schlagen einander auf die Hände/ die gern trunken/ hielten die Kannen oder Glas/ sonst einer die Toback-Pfeiffen/ dieser die Würfel/ ein anderer etwas anders. So waren auch die Kleider/ die Gesichter/ die Haare ganz proportionirlich und eigentlich gebildet/ also/ daß dieses Stuck an selbigem Ort vielen hundert andern vorgezogen wird. CXVI.Cornelius Cornelisz/ Mahler von Harlem. Seine Werke. Eine Corporalschaft Soldaten. Er machte auch auf ein großes Tuch eine Charitas, so mit Kindern umgeben war/ deren eines eine Katz beym Schweif hielte/ weil aber die Katz sich mit den Klauen gewehrt/ sahe man die Krätz an dem Kind ganz natürlich/ welches Stuck einer seiner Mitgefährten auf der Reiß nach Frankreich ihm entzogen/ daß er weder Bild noch Geld darfur wieder gesehen hat. Nachmalen machte er das wunder-schöne und große Stuck der Sündflut/ so hernach Graf Lycester aus Engeland überkommen/ auch da er im bästen Wachstum seiner studien war/ mahlte er die Historie von dem Schlangenbiß und den Fall Lucifers für Jacob Raccaert nach Amsterdam/ welches zwey solche Kunst-Werke sind/ daß unmöglich durch Dinte und Federn selbige genugsam zu beschreiben/ und ist nur Jammer/ daß sie nicht an ein offentliches Ort gesetzet worden/ weil er sich darinnen der bästen Stellungen/ Proportion und anderer Kunst-Griffe emsig beflißen; Hierauf und nach andern fast unzahlbaren verfärtigten herrlichen Werken hat er sich auf das wol Coloriren der Nachten begeben/ worinnen er auch sehr verwunderlich worden/ daß seine Werke dadurch gar leicht von andern zu unterscheiden sind/ wie aus dem schönen Stuck zu Harlem erhellet/ so er Anno 1602. für Johann Mathisen gemacht/ und die Auferweckung Lazari/ so gefällig/ natürlich und wol/ daß es nicht bäßer hätte seyn mögen. Auch ware er fürtreflich in Contrafäten/ obwolen er sehr ungern damit umgieng/ weil sein Geist lieber in hohen Dingen geschäftig ware. Eine Charitas. Die Sündflut und andere. Begibt sich auf Nachtstùcke. Er hatte etliche gute Discipel/ unter andern auch den Bruder des fürtreflichen Orpheus oder Organisten zu Amsterdam/ Johann Pietersz, Geerit Pieter geheißen. Dieser Gerit untergriffe den Anfang seiner Kunst bey Jacob Leonhard zu Amsterdam/ so ein Glaßmahler gewesen/ bey deme er auch also zugenommen/ daß er fast nichts mehr bey seinem andern Meister zu erlernen gehabt/ und derenthalben von Jacob Rauwaert zu Cornelio recommendirt worden; bey welchem er in einem Jahr sich also perfectionirt/ daß er sagte: Er wolte nunmehr den Pensel nicht mit dem Königl. Scepter in Spanien verwechslen; wordurch dann sonder Zweifel auch das Lob des Cornelii höchlich gemehret worden. Seine Lehrlinge. ANno 1565. erfreute JACOB DE GEYN seine Mutter und Vatter mit glücklicher Geburt/ selbige waren von Utrecht/ aus einem adelichen und fürnehmen Stammen entsproßen; Er wurde mehr als ein gemeiner Künstler in Glaßmahlen/ welches seine Werke an denen Fenstern in der Burg-Kirchen zu Antorf ausweisen/ dann er hatte eine CXVII. Jacob de Geyn/ Mahler von Antorf.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 287]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/93>, abgerufen am 24.11.2024.