Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679.[Spaltenumbruch] (sintemal Osiris für die Sonne gehalten war) bezeichnet und angedeutet worden. Dannenhero Cl. Alex. 1. 5. Strom.Clemens Alexandrinus kurtz/ iedoch deutlich/ also hiervon schreibet: Welche die Sonne mahlen wollen/ machen einen Ring/ oder Cirkel. Wiewol andere ein Aug dadurch verstehen wollen. Diesen Abgott nun hielte der Keyser Vespasianus in sonderbaren Ehren/ durch dessen Lügengeist ihm viel seltsames zu Alexandrien begegnet: Sueton. in ejus vit.c.7 Tacit. lib 4. Hist.c.8. Weswegen Er auch bey dessen Tempel/ der dazumal noch ausser der Stadt stunde/ über Nacht verblieben; da er den dritten Tag hernach seinen triumphirenden Einzug zu halten entschlossen war. Fürnemlich ist denckwürdig dasjenige/ was Tacitus von jenem Keyser aufgezeichnet: Wie daß Keyser Vespasian. curirt Kranckheiten. nemlich einsmals zu Alexandrien ein Blinder aus dem gemeinen Pöbel/ ihm zu Füssen gefallen/ und ihn mit grossem Seuftzen/ auf Eingebung des Abgotts Serapidis, angeflehet; er wolte ihm doch wieder zu seinem Gesicht verhelffen: Und zwar auf solche Weis/ daß der Keyser ihm seine Wangen und Augäpfel mit dem Speichel seines Mundes besprengen und bestreichen möchte. Bald darauf thät sich ein anderer Egyptier hervor/ der einen Mangel an einer Hand hatte; der bat den Keyser gleichfalls/ Er wolte ihn doch/ auf Einrathung desselbigen Abgotts/ mit Füssen tretten. Worüber zwar der Keyser anfänglich lachte/ gleichwol aber hernach sich/ auf Zureden der schmeichlerischen Hofleute/ dessen freventlich unterfieng/ den Blinden sehend machte/ und dem andern also halff/ daß er seine Hand (durch des Satans Verblendung) wieder gebrauchen kunte. Vorhin wurde gedacht/ daß Osiris gleichsam Isis, wie sie gestaltet. der Mann/ Isis aber dessen Weib gewest: Demnach dienet hiervon ferner dieses zu wissen/ daß ihr Bildnus auch von schwartzem Marmel/ und ungefehr Casal. lib. de vet. Aegypt. Rit. cap. 26. & 21. einer halben Spann lang/ von Casalio zu Rom gezeiget worden; welches einen Cirkel/ oder Ring/ auf dem Haubt/ gleich einer königlichen Kron/ getragen; von welchem Schmuck Horus ein mehres Hor. Apol. lib. 1. c. 15. berichtet Wie vermuthlich/ so haben die Alten den Monds-circkel/ oder Schein-kreis/ in allen Monaten/ dadurch anzeigen wollen. Das andere Bild/ dessen Casalius ferner gedenckt/ ist zu Rom/ in via Appia, unter dem alten Gemäuer ausgegraben worden; so von mancherley Farben/ zwo Spannen hoch/ und zwar wie ein Mensch gestaltet; aber einem Weib am ähnlichsten/ und Egyptisch gekleidet war. Solches nun hatte eine Strahlen-kron auf/ von gantz dunckler/ und schwärtzlichter Farb: Auf dem Vorhaubt stunden zwey ausgestreckte Hörner/ und hatte Hunds-Ohren/ unterhalb denselben. Diese Isis wird ins gemein Pierius lib. 39. Hierogl. lcap. 3. für den Mond gehalten/ wie Pierius solches erwiesen und dargethan: Ihre Strahlen bedeuten den Mond/ der seinen Schein von der Sonnen her hat. Darum trägt auch solches Bild keine helle/ sondern eine dunckel-schwartze Kron auf dem Hinterhaubt/ gleich einem so genannten Aufsatz; dieweil sie nemlich keine eigene/ sondern von der Sonnen entlehnte/ und ungewisse Strahlen hat: Zum Unterscheid anderer Strahlen/ die von oben[Spaltenumbruch] herab/ auf der Isidis Haubt/kommen; als diejenigen/ so der Mond von der Sonnen an sich nimt. Zugeschweigen/ daß durch solche Kron in fluxus Lunae, die Einflössung des Monds angedeutet werde: Weswegen die Egyptier/ im Anfang des Frülings/ dergleichen Fest feyerten/ welches sie Der Nilus wächst und fällt mit dem Mond. des Osiridis Eingang in den Mond zu nennen pflegten. Durch die Hörner kunte nicht unfüglich verstanden werden der Nil-Strom/ dessen Ab- und Zunehmen sich iedesmals nach dem gehörneten Mond richtet: Welches daraus abzunehmen/ indem der Nilus bey der Stadt Eleusina acht und zwantzig Ellen hoch stehet/ so viel Täge der Mond in seinem gewönlichen Umlauf zubringet: Sein geringstes Wachsthum/ bey der Stadt Mendetes, und Xoin, erstreckte sich auf sechs Ellen; eben so viel der Täge sind/ in welchen sich der halbirte Mittelschein des Monds sehen lässt: Dessen mittelmässiges Wachsthum/ bey der Stadt Memphis, stieg vierzehen Ellen hoch; welche Zahl mit den Tägen des Vollmonds gleichfalls übereinkomt. Euseb. lib. 3. de Praep. Ev. cap. 3. Dannenhero Eusebius dafür gehalten/ die Egyptier hätten vermeint/ des Nilstroms Fruchtbarkeit wäre anders nichts/ als Osiris, welcher sich mit der Iside um solche Zeit begehe. Ja/ das noch ein mehres ist/ so wurde Osiris bey finsterer Nacht gesucht/ welchen sein aufgeblasner Bruder Typhon umgebracht/ und auch Isis selbst/ mit vielen Heulen und Weinen/ ehdessen lange Zeit gesucht hatte: Weswegen dann die Egyptier/ zur Zeit des Isid. Nacht-Fest. Vollmonds/ unter dem freyen und finstern Himmel/ den Mond/ das ist/ die Isidem, gleichsam begleitet/ und mit angezündeten Fackeln/ aus höchster Betrübnus/ ihr den Osiridem suchen helffen. Der ungezweifelten Zuversicht/ durch diesen Götzendienst würden die Egyptischen Felder fruchtbar gemacht; und der Nilstrom zu seinem aufsteigenden Wachsthum desto mehr angereitzet. Bey solchem Fest schlugen die heidnischen Priester auf ihre Brust/ wie Isis gethan/ da sie ihren Osiridem sehr wehmüthiglich gesucht: So bald nun die Sonne aufgegangen war/ empfiengen sie solchen mit Freuden. Die Hunds-ohren an dem vor-bemeldtem Bild bedeuteten denjenigen Abgott/ von den Egyptiern/ Anubis, (das ist/ ein Hund) genannt/ welcher auch/ gleich einem Hundskopf/ gestaltet Isis-Bilder in den Mumien. war. Uberdis so wurde bey den Egyptischen Begräbnussen/ wann das Gedärm aus den balsamirten Leichnamen genommen/ ein Isis-Bild/ aus Leimen gemacht/ und grün überglast/ dagegen hinein Phil. Camer. Cent. II. Hor. Subc.c.70. gelegt; wie Camerarius dafür hält: Dieweil nemlich diese Isis, als eine Beschützerinn des Egyptischen Landes/ Zweifels ohn auch solche Mumien/ aus einem thörichten Aberglauben/ beschirmen und erhalten sollen. Osiris und Isis nun werden zwar ins gemein für Eh-verlobte Götter gehalten/ allein solches ist Laur. Pignor. in Mensa Is. c. 1. & 2. doch bey den Alten ungewiß/ ob nemlich Osiris der Isidis Mann/ Bruder/ oder Sohn gewest: Denn Diodorus und Mart. Capella nennen ihn ihren Mann/ Plutarchus ihren Bruder und Mann; Lactantius und Min. Felix ihren [Spaltenumbruch] (sintemal Osiris für die Sonne gehalten war) bezeichnet und angedeutet worden. Dannenhero Cl. Alex. 1. 5. Strom.Clemens Alexandrinus kurtz/ iedoch deutlich/ also hiervon schreibet: Welche die Sonne mahlen wollen/ machen einen Ring/ oder Cirkel. Wiewol andere ein Aug dadurch verstehen wollen. Diesen Abgott nun hielte der Keyser Vespasianus in sonderbaren Ehren/ durch dessen Lügengeist ihm viel seltsames zu Alexandrien begegnet: Sueton. in ejus vit.c.7 Tacit. lib 4. Hist.c.8. Weswegen Er auch bey dessen Tempel/ der dazumal noch ausser der Stadt stunde/ über Nacht verblieben; da er den dritten Tag hernach seinen triumphirenden Einzug zu halten entschlossen war. Fürnemlich ist denckwürdig dasjenige/ was Tacitus von jenem Keyser aufgezeichnet: Wie daß Keyser Vespasian. curirt Kranckheiten. nemlich einsmals zu Alexandrien ein Blinder aus dem gemeinen Pöbel/ ihm zu Füssen gefallen/ und ihn mit grossem Seuftzen/ auf Eingebung des Abgotts Serapidis, angeflehet; er wolte ihm doch wieder zu seinem Gesicht verhelffen: Und zwar auf solche Weis/ daß der Keyser ihm seine Wangen und Augäpfel mit dem Speichel seines Mundes besprengen und bestreichen möchte. Bald darauf thät sich ein anderer Egyptier hervor/ der einen Mangel an einer Hand hatte; der bat den Keyser gleichfalls/ Er wolte ihn doch/ auf Einrathung desselbigen Abgotts/ mit Füssen tretten. Worüber zwar der Keyser anfänglich lachte/ gleichwol aber hernach sich/ auf Zureden der schmeichlerischen Hofleute/ dessen freventlich unterfieng/ den Blinden sehend machte/ und dem andern also halff/ daß er seine Hand (durch des Satans Verblendung) wieder gebrauchen kunte. Vorhin wurde gedacht/ daß Osiris gleichsam Isis, wie sie gestaltet. der Mann/ Isis aber dessen Weib gewest: Demnach dienet hiervon ferner dieses zu wissen/ daß ihr Bildnus auch von schwartzem Marmel/ und ungefehr Casal. lib. de vet. Aegypt. Rit. cap. 26. & 21. einer halben Spann lang/ von Casalio zu Rom gezeiget worden; welches einen Cirkel/ oder Ring/ auf dem Haubt/ gleich einer königlichen Kron/ getragen; von welchem Schmuck Horus ein mehres Hor. Apol. lib. 1. c. 15. berichtet Wie vermuthlich/ so haben die Alten den Monds-circkel/ oder Schein-kreis/ in allen Monaten/ dadurch anzeigen wollen. Das andere Bild/ dessen Casalius ferner gedenckt/ ist zu Rom/ in via Appia, unter dem alten Gemäuer ausgegraben worden; so von mancherley Farben/ zwo Spannen hoch/ und zwar wie ein Mensch gestaltet; aber einem Weib am ähnlichsten/ und Egyptisch gekleidet war. 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Dannenhero Eusebius dafür gehalten/ die Egyptier hätten vermeint/ des Nilstroms Fruchtbarkeit wäre anders nichts/ als Osiris, welcher sich mit der Iside um solche Zeit begehe. Ja/ das noch ein mehres ist/ so wurde Osiris bey finsterer Nacht gesucht/ welchen sein aufgeblasner Bruder Typhon umgebracht/ und auch Isis selbst/ mit vielen Heulen und Weinen/ ehdessen lange Zeit gesucht hatte: Weswegen dann die Egyptier/ zur Zeit des Isid. Nacht-Fest. Vollmonds/ unter dem freyen und finstern Himmel/ den Mond/ das ist/ die Isidem, gleichsam begleitet/ und mit angezündeten Fackeln/ aus höchster Betrübnus/ ihr den Osiridem suchen helffen. Der ungezweifelten Zuversicht/ durch diesen Götzendienst würden die Egyptischen Felder fruchtbar gemacht; und der Nilstrom zu seinem aufsteigenden Wachsthum desto mehr angereitzet. Bey solchem Fest schlugen die heidnischen Priester auf ihre Brust/ wie Isis gethan/ da sie ihren Osiridem sehr wehmüthiglich gesucht: So bald nun die Sonne aufgegangen war/ empfiengen sie solchen mit Freuden. Die Hunds-ohren an dem vor-bemeldtem Bild bedeuteten denjenigen Abgott/ von den Egyptiern/ Anubis, (das ist/ ein Hund) genannt/ welcher auch/ gleich einem Hundskopf/ gestaltet Isis-Bilder in den Mumien. war. Uberdis so wurde bey den Egyptischen Begräbnussen/ wann das Gedärm aus den balsamirten Leichnamen genommen/ ein Isis-Bild/ aus Leimen gemacht/ und grün überglast/ dagegen hinein Phil. Camer. Cent. II. Hor. Subc.c.70. gelegt; wie Camerarius dafür hält: Dieweil nemlich diese Isis, als eine Beschützerinn des Egyptischen Landes/ Zweifels ohn auch solche Mumien/ aus einem thörichten Aberglauben/ beschirmen und erhalten sollen. Osiris und Isis nun werden zwar ins gemein für Eh-verlobte Götter gehalten/ allein solches ist Laur. 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Bey solchem Fest schlugen die heidnischen Priester auf ihre Brust/ wie <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-105 http://d-nb.info/gnd/118932640 http://viaf.org/viaf/67264837">Isis</persName></hi> gethan/ da sie ihren <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-104 http://d-nb.info/gnd/118747770 http://viaf.org/viaf/32792119">Osiridem</persName></hi> sehr wehmüthiglich gesucht: So bald nun die Sonne aufgegangen war/ empfiengen sie solchen mit Freuden.</p> <p>Die Hunds-ohren an dem vor-bemeldtem Bild bedeuteten denjenigen Abgott/ von den Egyptiern/ <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-854 http://d-nb.info/gnd/118649752 http://viaf.org/viaf/69723031">Anubis</persName>,</hi> (das ist/ ein Hund) genannt/ welcher auch/ gleich einem Hundskopf/ gestaltet <note place="right"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-105 http://d-nb.info/gnd/118932640 http://viaf.org/viaf/67264837">Isis</persName></hi>-Bilder in den Mumien.</note> war. Uberdis so wurde bey den Egyptischen Begräbnussen/ wann das Gedärm aus den <choice><sic>balsamirteu</sic><corr>balsamirten</corr></choice> Leichnamen genommen/ ein <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-105 http://d-nb.info/gnd/118932640 http://viaf.org/viaf/67264837">Isis</persName></hi>-Bild/ aus Leimen gemacht/ und grün überglast/ dagegen hinein <note place="right"><hi rendition="#aq"><bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-380 http://gso.gbv.de/xslt/DB=1.28/CMD?ACT=SRCHA&IKT=8002&TRM=23%3A233857P"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2279 http://d-nb.info/gnd/11643340X http://viaf.org/viaf/54900064">Phil. Camer.</persName> Cent. II. Hor. Subc.c.70.</ref></bibl></hi></note> gelegt; wie <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2279 http://d-nb.info/gnd/11643340X http://viaf.org/viaf/54900064">Camerarius</persName></hi> dafür hält: Dieweil nemlich diese <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-105 http://d-nb.info/gnd/118932640 http://viaf.org/viaf/67264837">Isis</persName>,</hi> als eine Beschützerinn des Egyptischen Landes/ Zweifels ohn auch solche Mumien/ aus einem thörichten Aberglauben/ beschirmen und erhalten sollen.</p> <p><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-104 http://d-nb.info/gnd/118747770 http://viaf.org/viaf/32792119">Osiris</persName></hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-105 http://d-nb.info/gnd/118932640 http://viaf.org/viaf/67264837">Isis</persName></hi> nun werden zwar ins gemein für Eh-verlobte Götter gehalten/ allein solches ist <note place="right"><hi rendition="#aq"><bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1723"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-129 http://d-nb.info/gnd/116185341 http://viaf.org/viaf/27055763">Laur. Pignor.</persName> in Mensa Is. c. 1. & 2.</ref></bibl></hi></note> doch bey den Alten ungewiß/ ob nemlich <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-104 http://d-nb.info/gnd/118747770 http://viaf.org/viaf/32792119">Osiris</persName></hi> der <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-105 http://d-nb.info/gnd/118932640 http://viaf.org/viaf/67264837">Isidis</persName></hi> Mann/ Bruder/ oder Sohn gewest: Denn <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-97 http://d-nb.info/gnd/118679627 http://viaf.org/viaf/10639948">Diodorus</persName></hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2044 http://d-nb.info/gnd/118578278 http://viaf.org/viaf/95152094">Mart. Capella</persName></hi> nennen ihn ihren Mann/ <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-343 http://d-nb.info/gnd/118595237 http://viaf.org/viaf/32140876">Plutarchus</persName></hi> ihren Bruder und Mann; <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-609 http://d-nb.info/gnd/118725831 http://viaf.org/viaf/100198064">Lactantius</persName></hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5534 http://d-nb.info/gnd/118734121 http://viaf.org/viaf/61540251">Min. Felix</persName></hi> ihren </p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[I (Architektur), S. 53]/0250]
(sintemal Osiris für die Sonne gehalten war) bezeichnet und angedeutet worden. Dannenhero Clemens Alexandrinus kurtz/ iedoch deutlich/ also hiervon schreibet: Welche die Sonne mahlen wollen/ machen einen Ring/ oder Cirkel. Wiewol andere ein Aug dadurch verstehen wollen. Diesen Abgott nun hielte der Keyser Vespasianus in sonderbaren Ehren/ durch dessen Lügengeist ihm viel seltsames zu Alexandrien begegnet: Weswegen Er auch bey dessen Tempel/ der dazumal noch ausser der Stadt stunde/ über Nacht verblieben; da er den dritten Tag hernach seinen triumphirenden Einzug zu halten entschlossen war. Fürnemlich ist denckwürdig dasjenige/ was Tacitus von jenem Keyser aufgezeichnet: Wie daß nemlich einsmals zu Alexandrien ein Blinder aus dem gemeinen Pöbel/ ihm zu Füssen gefallen/ und ihn mit grossem Seuftzen/ auf Eingebung des Abgotts Serapidis, angeflehet; er wolte ihm doch wieder zu seinem Gesicht verhelffen: Und zwar auf solche Weis/ daß der Keyser ihm seine Wangen und Augäpfel mit dem Speichel seines Mundes besprengen und bestreichen möchte. Bald darauf thät sich ein anderer Egyptier hervor/ der einen Mangel an einer Hand hatte; der bat den Keyser gleichfalls/ Er wolte ihn doch/ auf Einrathung desselbigen Abgotts/ mit Füssen tretten. Worüber zwar der Keyser anfänglich lachte/ gleichwol aber hernach sich/ auf Zureden der schmeichlerischen Hofleute/ dessen freventlich unterfieng/ den Blinden sehend machte/ und dem andern also halff/ daß er seine Hand (durch des Satans Verblendung) wieder gebrauchen kunte.
Cl. Alex. 1. 5. Strom.
Sueton. in ejus vit.c.7 Tacit. lib 4. Hist.c.8.
Keyser Vespasian. curirt Kranckheiten.Vorhin wurde gedacht/ daß Osiris gleichsam der Mann/ Isis aber dessen Weib gewest: Demnach dienet hiervon ferner dieses zu wissen/ daß ihr Bildnus auch von schwartzem Marmel/ und ungefehr einer halben Spann lang/ von Casalio zu Rom gezeiget worden; welches einen Cirkel/ oder Ring/ auf dem Haubt/ gleich einer königlichen Kron/ getragen; von welchem Schmuck Horus ein mehres berichtet Wie vermuthlich/ so haben die Alten den Monds-circkel/ oder Schein-kreis/ in allen Monaten/ dadurch anzeigen wollen. Das andere Bild/ dessen Casalius ferner gedenckt/ ist zu Rom/ in via Appia, unter dem alten Gemäuer ausgegraben worden; so von mancherley Farben/ zwo Spannen hoch/ und zwar wie ein Mensch gestaltet; aber einem Weib am ähnlichsten/ und Egyptisch gekleidet war. Solches nun hatte eine Strahlen-kron auf/ von gantz dunckler/ und schwärtzlichter Farb: Auf dem Vorhaubt stunden zwey ausgestreckte Hörner/ und hatte Hunds-Ohren/ unterhalb denselben. Diese Isis wird ins gemein für den Mond gehalten/ wie Pierius solches erwiesen und dargethan: Ihre Strahlen bedeuten den Mond/ der seinen Schein von der Sonnen her hat. Darum trägt auch solches Bild keine helle/ sondern eine dunckel-schwartze Kron auf dem Hinterhaubt/ gleich einem so genannten Aufsatz; dieweil sie nemlich keine eigene/ sondern von der Sonnen entlehnte/ und ungewisse Strahlen hat: Zum Unterscheid anderer Strahlen/ die von oben
herab/ auf der Isidis Haubt/kommen; als diejenigen/ so der Mond von der Sonnen an sich nimt. Zugeschweigen/ daß durch solche Kron in fluxus Lunae, die Einflössung des Monds angedeutet werde: Weswegen die Egyptier/ im Anfang des Frülings/ dergleichen Fest feyerten/ welches sie des Osiridis Eingang in den Mond zu nennen pflegten. Durch die Hörner kunte nicht unfüglich verstanden werden der Nil-Strom/ dessen Ab- und Zunehmen sich iedesmals nach dem gehörneten Mond richtet: Welches daraus abzunehmen/ indem der Nilus bey der Stadt Eleusina acht und zwantzig Ellen hoch stehet/ so viel Täge der Mond in seinem gewönlichen Umlauf zubringet: Sein geringstes Wachsthum/ bey der Stadt Mendetes, und Xoin, erstreckte sich auf sechs Ellen; eben so viel der Täge sind/ in welchen sich der halbirte Mittelschein des Monds sehen lässt: Dessen mittelmässiges Wachsthum/ bey der Stadt Memphis, stieg vierzehen Ellen hoch; welche Zahl mit den Tägen des Vollmonds gleichfalls übereinkomt. Dannenhero Eusebius dafür gehalten/ die Egyptier hätten vermeint/ des Nilstroms Fruchtbarkeit wäre anders nichts/ als Osiris, welcher sich mit der Iside um solche Zeit begehe. Ja/ das noch ein mehres ist/ so wurde Osiris bey finsterer Nacht gesucht/ welchen sein aufgeblasner Bruder Typhon umgebracht/ und auch Isis selbst/ mit vielen Heulen und Weinen/ ehdessen lange Zeit gesucht hatte: Weswegen dann die Egyptier/ zur Zeit des Vollmonds/ unter dem freyen und finstern Himmel/ den Mond/ das ist/ die Isidem, gleichsam begleitet/ und mit angezündeten Fackeln/ aus höchster Betrübnus/ ihr den Osiridem suchen helffen. Der ungezweifelten Zuversicht/ durch diesen Götzendienst würden die Egyptischen Felder fruchtbar gemacht; und der Nilstrom zu seinem aufsteigenden Wachsthum desto mehr angereitzet. Bey solchem Fest schlugen die heidnischen Priester auf ihre Brust/ wie Isis gethan/ da sie ihren Osiridem sehr wehmüthiglich gesucht: So bald nun die Sonne aufgegangen war/ empfiengen sie solchen mit Freuden.
Isis, wie sie gestaltet.
Casal. lib. de vet. Aegypt. Rit. cap. 26. & 21.
Hor. Apol. lib. 1. c. 15.
Pierius lib. 39. Hierogl. lcap. 3.
Der Nilus wächst und fällt mit dem Mond.
Euseb. lib. 3. de Praep. Ev. cap. 3.
Isid. Nacht-Fest.Die Hunds-ohren an dem vor-bemeldtem Bild bedeuteten denjenigen Abgott/ von den Egyptiern/ Anubis, (das ist/ ein Hund) genannt/ welcher auch/ gleich einem Hundskopf/ gestaltet war. Uberdis so wurde bey den Egyptischen Begräbnussen/ wann das Gedärm aus den balsamirten Leichnamen genommen/ ein Isis-Bild/ aus Leimen gemacht/ und grün überglast/ dagegen hinein gelegt; wie Camerarius dafür hält: Dieweil nemlich diese Isis, als eine Beschützerinn des Egyptischen Landes/ Zweifels ohn auch solche Mumien/ aus einem thörichten Aberglauben/ beschirmen und erhalten sollen.
Isis-Bilder in den Mumien.
Phil. Camer. Cent. II. Hor. Subc.c.70.Osiris und Isis nun werden zwar ins gemein für Eh-verlobte Götter gehalten/ allein solches ist doch bey den Alten ungewiß/ ob nemlich Osiris der Isidis Mann/ Bruder/ oder Sohn gewest: Denn Diodorus und Mart. Capella nennen ihn ihren Mann/ Plutarchus ihren Bruder und Mann; Lactantius und Min. Felix ihren
Laur. Pignor. in Mensa Is. c. 1. & 2.
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