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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679.

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[Spaltenumbruch] Sohn; Eusebius setzet Mann/ Bruder und Sohn zusammen.

Mit der Isidis Abgötterey war fast die gantze Welt/ wie Diodorus solches bezeuget/ angesteckt; denn sie wurde geehrt hin und her in Griechenland/ zu Smyrna in Asien/ zu Byblus in Phoenicien/ zu Cyrenen in Libya, von den Schwaben in Teutschland/ in Portugall zu Diese weiteingerissene Religion/ wurde zu Rom verbotten. Bracar Augusta. Rom belangend/ so ist zwar solcher Götzendienst lange Zeit daselbst üblich gewest/ nach der Zeit aber haben die beeden Bürgermeister Piso und Gabinus, um das von Erbauung der Stadt an gerechnete 696. Jahr/ solchen gantz aus Rom geschaffet: Um das Jahr 700. wurden/ vermög eines ausdrücklichen Rath-Verlasses/ die Tempel Isidis und Serapidis allerdings geschleifet: Nach sieben Jahren haben die Wahrsager abermal dahin gearbeitet/ daß die hinterstelligen Götzenhäuser zerstöret worden: Fünf Jahre hernach wäre eben diese Abgötterey ausser Rom fast wieder von neuem eingeschlichen; wofern nicht der Bauherr N. Agrippa, im Jahr 732. solche wegen ihrer schandbaren Unfläterey/ verdächtige Religion des Lands gantz und gar verwiesen/ und nicht nur allein in der Stadt/ sondern auch in der Vorstadt/ auf 500. Schritte Wegs/ verbotten hätte. Endlich hatte sie zwar der Rath zu Rom/ als Tiberius Keyser war/ vollends ausgetrieben: Dannoch aber rieß dieselbige/ nach der Zeit daselbst wieder so starck ein/ daß nicht nur allein der gemeine Mann/ sondern auch die Keyser selbst/ nemlich Commodus, Caracalla, Alexander Severus, Unterschiedliche Oerter zu Rom/ so von der Iside benamset. sie gehandhabet und geschützet: Dannenhero nachmals unterschiedliche Oerter und Plätze in der Stadt Rom/ von denjenigen Göttern ihren sonderbaren Namen bekommen/ daß sie genennet worden/ Area Isidis Aelianae, Isis Patritia, Vicus Isidis, Isaeum, Isis Athenodora, Aedes Isidis, Isaeum Metellianum, Templum Isidis & Osiridis, nächst dem Ovili, Isis Campensis , Jo. Marsham. in. Can. Chronol. Sec. 4. pag. 60. & Sec.9.pag. 154. edit. Lips. und noch andere dergleichen mehr. Uberdis so stunden endlich gar die Isia und Serapia, als zween sonderbare Fest-Täge/ des Monats April/ in dem Römischen Calender/ und hieß auch die dritte Region/ oder Abtheilung der Stadt Rom Isis & Serapis.

Hingegen wußte man zu des Keysers Augusti Zeiten/ von diesem unflätigen Götzendienst noch nichts; vermittelst wessen die so vornehme Matron Fl. Joseph. lib. 11. Antiq. c. 47. Juve. fat. 6Paullina, unter dem Schein solcher Religion/ an ihrer Ehre gefähret worden. Allein/ wie dem allen/ dieweil das fürwitzige Weibervolck/ dem Aberglauben vor andern sehr ergeben; und dann auch viel neugierige Mannspersonen/ wie Min. Felix bezeuget/ nicht so wol an Iside, oder Serapide, als an losen Händeln ein sonderbares Gefallen Diese Religion reisst zu Rom wieder ein. trugen; als ist man zuletzt dieser/ wiewol üppigen Religion/ geneigt und günstig worden: daß man Tempel/ Bilder/ geschenckte Tafeln denselben häufig gewidmet/ und allerley Steine/ und Edelgesteine damit bezeichnet hat. Wie dann dergleichen Isis-Tafel der Cardinal Petrus Bembus entweder von dem Pabst Paulo III. geschenckt bekommen/ oder (wie andere wollen) von einem Eisenschmidt/ [Spaltenumbruch] der solche in einer Plünderung geraubt/ sehr theuer erkauffe; welche nachmals der Hertzog von Mantua, in seine Kunstkammer bekommen/ und bey den schätzbarsten Mahlereyen aufbehalten hat.

Zum Beschlus dienet noch dieses von dem allhie vorgestellten Bildnus/ zu berichten/ wie daß nemlich der zur Seiten stehende Egyptische Priester Fernere Erklärung des allhie abgebildeten Osiridis./ samt der so genannten heiligen Tisch-Tafel/ allhie vorgebildet werde: Auf solcher sind fürnemlich zu sehen zwey Wasser-Geschirr/ neben zweyen Getraid- Garben; und in der Mitte ein angefülltes Körblein/ mit Brod oder Obs; benebenst noch einem andern/ untenher sich befindenden Geschirrlein/ mit einigem Liqvor, oder Feuchtigkeit angefüllet: Von solchem Opfer-Tisch/ wie auch von des Priesters Händen und Armen hangen etliche Zweiglein/ Blumen und Wasserthiere/ das Kraut Lotus Nilotica, oder Aegyptia, die Egyptischen Bonen genannt/ samt sechs Entvögeln und zweyen Fischen: Wiewol Spanhemius solche Wasservögel für Gänse hält/ zumal weil solche/ des Artemidori gegebenen Anleitung nach/ der Isidi gewidmet waren/ und sich in den Tempeln Ez. Spanh. Diss. 4. de Praest. & usu Numism. p. 266. Artemid. lib. 4. cap. 85. Plut. de Is. & Osirid. aufhielten. Denn der weisen Egyptier Meinung hiervon war diese/ wie daß die natürliche Feuchtigkeit eine Ursach aller Dinge sey: Solches bestettigen Plutarchus, Homerus, und Thales, als welcher in der Egygtischen Disciplin sehr wol erfahren war; nemlich das Wasser sey der Anfang des allgemeinen Wesens.

Ferner hielten die Egyptier dafür/ Osiris und Nilus wären einerley Gott/ und Anfang derjenigen Feuchtigkeit/ welche sich mit der Iside vereinbaret; als der Erden selbst: Vermittelst welcher Befeuchtigung/ oder Wässerung/ die Gebärungs- Krafft fruchtbar gemacht würde. Deswegen ligen/ oder siehen/ auf demjenigen Opfer-Tisch/ zwey Geschirr/ mit dem heiligen Wasser aus dem Nil-Strom angefüllet/ neben den beeden Getraid-Garben: Dieweil dieser Strom das gantze Egyptenland überschwemmet/ und auf solche Weise/ durch den ausgeführten Leimen/ wol bedünget; vermittelst dessen der Saame wachset/ und das gantze Land dadurch glückselig gemacht wird. Darum liessen auch diejenigen Priester/ unter andern darzu gehörigen Ceremonien/ ein Geschirr voll Wassers vorher tragen; die Nutzbarkeit solches feuchten Elements/ das ist/ des Nili, als ihres/ an Vatters statt/ geehrten Gottes Lotus, die Egyptische Seeblum./ dadurch vorzustellen. Lotus, so auf dem Wasser treibt und schwimmet/war/ als ein mössichtes Kraut/ beedes dem Osiridi und der Isidi gewidmet: In Eröfnung/ und Wiederzuschliessung dieser Blumen/ gibt sich der Sonnen Vermögen Remb. Dodonaeus Pempt. 4. Stirp. Hist. lib. 4. c. 16. sattsamlich zu erkennen; denn mit der Sonnen Aufgang öfnet sie auch ihre Blätter/ gleich der weissen Lilien; und so jene untergehet/ schliesset sie dieselbigen wiederum zu/ und verkriecht sich gleichsam mit dem gantzen Haubt unter das Wasser/ bis die Sonne wieder aufgehet.

Fische essen die Egyptier nicht. Belangend die herab-hangenden Fische/ so schreibt Lucianus in seinem Astrologischen Dialogo, daß die Egyptier die Fische sehr hoch geachtet/

[Spaltenumbruch] Sohn; Eusebius setzet Mann/ Bruder und Sohn zusammen.

Mit der Isidis Abgötterey war fast die gantze Welt/ wie Diodorus solches bezeuget/ angesteckt; denn sie wurde geehrt hin und her in Griechenland/ zu Smyrna in Asien/ zu Byblus in Phoenicien/ zu Cyrenen in Libya, von den Schwaben in Teutschland/ in Portugall zu Diese weiteingerissene Religion/ wurde zu Rom verbotten. Bracar Augusta. Rom belangend/ so ist zwar solcher Götzendienst lange Zeit daselbst üblich gewest/ nach der Zeit aber haben die beeden Bürgermeister Piso und Gabinus, um das von Erbauung der Stadt an gerechnete 696. Jahr/ solchen gantz aus Rom geschaffet: Um das Jahr 700. wurden/ vermög eines ausdrücklichen Rath-Verlasses/ die Tempel Isidis und Serapidis allerdings geschleifet: Nach sieben Jahren haben die Wahrsager abermal dahin gearbeitet/ daß die hinterstelligen Götzenhäuser zerstöret worden: Fünf Jahre hernach wäre eben diese Abgötterey ausser Rom fast wieder von neuem eingeschlichen; wofern nicht der Bauherr N. Agrippa, im Jahr 732. solche wegen ihrer schandbaren Unfläterey/ verdächtige Religion des Lands gantz und gar verwiesen/ und nicht nur allein in der Stadt/ sondern auch in der Vorstadt/ auf 500. Schritte Wegs/ verbotten hätte. Endlich hatte sie zwar der Rath zu Rom/ als Tiberius Keyser war/ vollends ausgetrieben: Dannoch aber rieß dieselbige/ nach der Zeit daselbst wieder so starck ein/ daß nicht nur allein der gemeine Mann/ sondern auch die Keyser selbst/ nemlich Commodus, Caracalla, Alexander Severus, Unterschiedliche Oerter zu Rom/ so von der Iside benamset. sie gehandhabet und geschützet: Dannenhero nachmals unterschiedliche Oerter und Plätze in der Stadt Rom/ von denjenigen Göttern ihren sonderbaren Namen bekommen/ daß sie genennet worden/ Area Isidis Aelianae, Isis Patritia, Vicus Isidis, Isaeum, Isis Athenodora, Aedes Isidis, Isaeum Metellianum, Templum Isidis & Osiridis, nächst dem Ovili, Isis Campensis , Jo. Marsham. in. Can. Chronol. Sec. 4. pag. 60. & Sec.9.pag. 154. edit. Lips. und noch andere dergleichen mehr. Uberdis so stunden endlich gar die Isia und Serapia, als zween sonderbare Fest-Täge/ des Monats April/ in dem Römischen Calender/ und hieß auch die dritte Region/ oder Abtheilung der Stadt Rom Isis & Serapis.

Hingegen wußte man zu des Keysers Augusti Zeiten/ von diesem unflätigen Götzendienst noch nichts; vermittelst wessen die so vornehme Matron Fl. Joseph. lib. 11. Antiq. c. 47. Juvë. fat. 6Paullina, unter dem Schein solcher Religion/ an ihrer Ehre gefähret worden. Allein/ wie dem allen/ dieweil das fürwitzige Weibervolck/ dem Aberglauben vor andern sehr ergeben; und dann auch viel neugierige Mannspersonen/ wie Min. Felix bezeuget/ nicht so wol an Iside, oder Serapide, als an losen Händeln ein sonderbares Gefallen Diese Religion reisst zu Rom wieder ein. trugen; als ist man zuletzt dieser/ wiewol üppigen Religion/ geneigt und günstig worden: daß man Tempel/ Bilder/ geschenckte Tafeln denselben häufig gewidmet/ und allerley Steine/ und Edelgesteine damit bezeichnet hat. Wie dann dergleichen Isis-Tafel der Cardinal Petrus Bembus entweder von dem Pabst Paulo III. geschenckt bekommen/ oder (wie andere wollen) von einem Eisenschmidt/ [Spaltenumbruch] der solche in einer Plünderung geraubt/ sehr theuer erkauffe; welche nachmals der Hertzog von Mantua, in seine Kunstkammer bekommen/ und bey den schätzbarsten Mahlereyen aufbehalten hat.

Zum Beschlus dienet noch dieses von dem allhie vorgestellten Bildnus/ zu berichten/ wie daß nemlich der zur Seiten stehende Egyptische Priester Fernere Erklärung des allhie abgebildeten Osiridis./ samt der so genannten heiligen Tisch-Tafel/ allhie vorgebildet werde: Auf solcher sind fürnemlich zu sehen zwey Wasser-Geschirr/ neben zweyen Getraid- Garben; und in der Mitte ein angefülltes Körblein/ mit Brod oder Obs; benebenst noch einem andern/ untenher sich befindenden Geschirrlein/ mit einigem Liqvor, oder Feuchtigkeit angefüllet: Von solchem Opfer-Tisch/ wie auch von des Priesters Händen und Armen hangen etliche Zweiglein/ Blumen und Wasserthiere/ das Kraut Lotus Nilotica, oder Aegyptia, die Egyptischen Bonen genannt/ samt sechs Entvögeln und zweyen Fischen: Wiewol Spanhemius solche Wasservögel für Gänse hält/ zumal weil solche/ des Artemidori gegebenen Anleitung nach/ der Isidi gewidmet waren/ und sich in den Tempeln Ez. Spanh. Diss. 4. de Praest. & usu Numism. p. 266. Artemid. lib. 4. cap. 85. Plut. de Is. & Osirid. aufhielten. Denn der weisen Egyptier Meinung hiervon war diese/ wie daß die natürliche Feuchtigkeit eine Ursach aller Dinge sey: Solches bestettigen Plutarchus, Homerus, und Thales, als welcher in der Egygtischen Disciplin sehr wol erfahren war; nemlich das Wasser sey der Anfang des allgemeinen Wesens.

Ferner hielten die Egyptier dafür/ Osiris und Nilus wären einerley Gott/ und Anfang derjenigen Feuchtigkeit/ welche sich mit der Iside vereinbaret; als der Erden selbst: Vermittelst welcher Befeuchtigung/ oder Wässerung/ die Gebärungs- Krafft fruchtbar gemacht würde. Deswegen ligen/ oder siehen/ auf demjenigen Opfer-Tisch/ zwey Geschirr/ mit dem heiligen Wasser aus dem Nil-Strom angefüllet/ neben den beeden Getraid-Garben: Dieweil dieser Strom das gantze Egyptenland überschwemmet/ und auf solche Weise/ durch den ausgeführten Leimen/ wol bedünget; vermittelst dessen der Saame wachset/ und das gantze Land dadurch glückselig gemacht wird. Darum liessen auch diejenigen Priester/ unter andern darzu gehörigen Ceremonien/ ein Geschirr voll Wassers vorher tragen; die Nutzbarkeit solches feuchten Elements/ das ist/ des Nili, als ihres/ an Vatters statt/ geehrten Gottes Lotus, die Egyptische Seeblum./ dadurch vorzustellen. Lotus, so auf dem Wasser treibt und schwimmet/war/ als ein mössichtes Kraut/ beedes dem Osiridi und der Isidi gewidmet: In Eröfnung/ und Wiederzuschliessung dieser Blumen/ gibt sich der Sonnen Vermögen Remb. Dodonaeus Pempt. 4. Stirp. Hist. lib. 4. c. 16. sattsamlich zu erkennen; denn mit der Sonnen Aufgang öfnet sie auch ihre Blätter/ gleich der weissen Lilien; und so jene untergehet/ schliesset sie dieselbigen wiederum zu/ und verkriecht sich gleichsam mit dem gantzen Haubt unter das Wasser/ bis die Sonne wieder aufgehet.

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              <p xml:id="p0786.1">Zum Beschlus dienet noch dieses von dem allhie vorgestellten Bildnus/ zu berichten/ wie daß nemlich der zur Seiten stehende Egyptische Priester <note place="right">Fernere Erklärung des allhie abgebildeten <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-104 http://d-nb.info/gnd/118747770 http://viaf.org/viaf/32792119">Osiridis</persName></hi>.</note>/ samt der so genannten heiligen Tisch-Tafel/ allhie vorgebildet werde: Auf solcher sind fürnemlich zu sehen zwey Wasser-Geschirr/ neben zweyen Getraid- Garben; und in der Mitte ein angefülltes Körblein/ mit Brod oder Obs; benebenst noch einem andern/ untenher sich befindenden Geschirrlein/ mit einigem <hi rendition="#aq">Liqvor,</hi> oder Feuchtigkeit angefüllet: Von solchem Opfer-Tisch/ wie auch von des Priesters Händen und Armen hangen etliche Zweiglein/ Blumen und Wasserthiere/ das Kraut <hi rendition="#aq">Lotus Nilotica,</hi> oder <hi rendition="#aq">Aegyptia,</hi> die Egyptischen Bonen genannt/ samt sechs Entvögeln und zweyen Fischen: Wiewol <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-846 http://d-nb.info/gnd/118615890 http://viaf.org/viaf/22269855">Spanhemius</persName></hi> solche Wasservögel für Gänse hält/ zumal weil solche/ des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3205 http://d-nb.info/gnd/10041768X http://viaf.org/viaf/64351314">Artemidori</persName></hi> gegebenen Anleitung nach/ der <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-105 http://d-nb.info/gnd/118932640 http://viaf.org/viaf/67264837">Isidi</persName></hi> gewidmet waren/ und sich in den Tempeln <note place="right"><hi rendition="#aq"><bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1121"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-846 http://d-nb.info/gnd/118615890 http://viaf.org/viaf/22269855">Ez. Spanh.</persName> Diss. 4. de Praest. &amp; usu Numism. p. 266</ref></bibl>. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3205 http://d-nb.info/gnd/10041768X http://viaf.org/viaf/64351314">Artemid.</persName> lib. 4. cap. 85. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-343 http://d-nb.info/gnd/118595237 http://viaf.org/viaf/32140876">Plut.</persName> de Is. &amp; Osirid.</hi></note> aufhielten. Denn der weisen Egyptier Meinung hiervon war diese/ wie daß die natürliche Feuchtigkeit eine Ursach aller Dinge sey: Solches bestettigen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-343 http://d-nb.info/gnd/118595237 http://viaf.org/viaf/32140876">Plutarchus</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-109 http://d-nb.info/gnd/11855333X http://viaf.org/viaf/63292865">Homerus</persName>,</hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1867 http://d-nb.info/gnd/118801732 http://viaf.org/viaf/10642256">Thales</persName>,</hi> als welcher in der Egygtischen <hi rendition="#aq">Disciplin</hi> sehr wol erfahren war; nemlich das Wasser sey der Anfang des allgemeinen Wesens.</p>
              <p>Ferner hielten die Egyptier dafür/ <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-104 http://d-nb.info/gnd/118747770 http://viaf.org/viaf/32792119">Osiris</persName></hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1449">Nilus</persName></hi> wären einerley Gott/ und Anfang derjenigen Feuchtigkeit/ welche sich mit der <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-105 http://d-nb.info/gnd/118932640 http://viaf.org/viaf/67264837">Iside</persName></hi> vereinbaret; als der Erden selbst: Vermittelst welcher Befeuchtigung/ oder Wässerung/ die Gebärungs- Krafft fruchtbar gemacht würde. Deswegen ligen/ oder siehen/ auf demjenigen Opfer-Tisch/ zwey Geschirr/ mit dem heiligen Wasser aus dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-83 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1127805">Nil-Strom</placeName> angefüllet/ neben den beeden Getraid-Garben: Dieweil dieser Strom das gantze <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-331 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7014986">Egyptenland</placeName> überschwemmet/ und auf solche Weise/ durch den ausgeführten Leimen/ wol bedünget; vermittelst dessen der Saame wachset/ und das gantze Land dadurch glückselig gemacht wird. Darum liessen auch diejenigen Priester/ unter andern darzu gehörigen <hi rendition="#aq">Ceremonien</hi>/ ein Geschirr voll Wassers vorher tragen; die Nutzbarkeit solches feuchten Elements/ das ist/ des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1449">Nili</persName>,</hi> als ihres/ an Vatters statt/ geehrten Gottes <note place="right"><hi rendition="#aq">Lotus,</hi> die Egyptische Seeblum.</note>/ dadurch vorzustellen. <hi rendition="#aq">Lotus,</hi> so auf dem Wasser treibt und schwimmet/war/ als ein mössichtes Kraut/ beedes dem <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-104 http://d-nb.info/gnd/118747770 http://viaf.org/viaf/32792119">Osiridi</persName></hi> und der <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-105 http://d-nb.info/gnd/118932640 http://viaf.org/viaf/67264837">Isidi</persName></hi> gewidmet: In Eröfnung/ und Wiederzuschliessung dieser Blumen/ gibt sich der Sonnen Vermögen <note place="right"><bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-2298"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5519 http://d-nb.info/gnd/117646083 http://viaf.org/viaf/17321426">Remb. Dodonaeus</persName> Pempt. 4. Stirp. Hist. lib. 4. c. 16.</hi></ref></bibl></note> sattsamlich zu erkennen; denn mit der Sonnen Aufgang öfnet sie auch ihre Blätter/ gleich der weissen Lilien; und so jene untergehet/ schliesset sie dieselbigen wiederum zu/ und verkriecht sich gleichsam mit dem gantzen Haubt unter das Wasser/ bis die Sonne wieder aufgehet.</p>
              <p><note place="right">Fische essen die Egyptier nicht.</note> Belangend die herab-hangenden Fische/ so schreibt <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-2440"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-119 http://d-nb.info/gnd/118575228 http://viaf.org/viaf/89552688">Lucianus</persName></hi> in seinem <hi rendition="#aq">Astrologi</hi>schen <hi rendition="#aq">Dialogo</hi></ref></bibl>, daß die Egyptier die Fische sehr hoch geachtet/
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[[I (Architektur), S. 54]/0251] Sohn; Eusebius setzet Mann/ Bruder und Sohn zusammen. Mit der Isidis Abgötterey war fast die gantze Welt/ wie Diodorus solches bezeuget/ angesteckt; denn sie wurde geehrt hin und her in Griechenland/ zu Smyrna in Asien/ zu Byblus in Phoenicien/ zu Cyrenen in Libya, von den Schwaben in Teutschland/ in Portugall zu Bracar Augusta. Rom belangend/ so ist zwar solcher Götzendienst lange Zeit daselbst üblich gewest/ nach der Zeit aber haben die beeden Bürgermeister Piso und Gabinus, um das von Erbauung der Stadt an gerechnete 696. Jahr/ solchen gantz aus Rom geschaffet: Um das Jahr 700. wurden/ vermög eines ausdrücklichen Rath-Verlasses/ die Tempel Isidis und Serapidis allerdings geschleifet: Nach sieben Jahren haben die Wahrsager abermal dahin gearbeitet/ daß die hinterstelligen Götzenhäuser zerstöret worden: Fünf Jahre hernach wäre eben diese Abgötterey ausser Rom fast wieder von neuem eingeschlichen; wofern nicht der Bauherr N. Agrippa, im Jahr 732. solche wegen ihrer schandbaren Unfläterey/ verdächtige Religion des Lands gantz und gar verwiesen/ und nicht nur allein in der Stadt/ sondern auch in der Vorstadt/ auf 500. Schritte Wegs/ verbotten hätte. Endlich hatte sie zwar der Rath zu Rom/ als Tiberius Keyser war/ vollends ausgetrieben: Dannoch aber rieß dieselbige/ nach der Zeit daselbst wieder so starck ein/ daß nicht nur allein der gemeine Mann/ sondern auch die Keyser selbst/ nemlich Commodus, Caracalla, Alexander Severus, sie gehandhabet und geschützet: Dannenhero nachmals unterschiedliche Oerter und Plätze in der Stadt Rom/ von denjenigen Göttern ihren sonderbaren Namen bekommen/ daß sie genennet worden/ Area Isidis Aelianae, Isis Patritia, Vicus Isidis, Isaeum, Isis Athenodora, Aedes Isidis, Isaeum Metellianum, Templum Isidis & Osiridis, nächst dem Ovili, Isis Campensis , und noch andere dergleichen mehr. Uberdis so stunden endlich gar die Isia und Serapia, als zween sonderbare Fest-Täge/ des Monats April/ in dem Römischen Calender/ und hieß auch die dritte Region/ oder Abtheilung der Stadt Rom Isis & Serapis. Diese weiteingerissene Religion/ wurde zu Rom verbotten. Unterschiedliche Oerter zu Rom/ so von der Iside benamset. Jo. Marsham. in. Can. Chronol. Sec. 4. pag. 60. & Sec.9.pag. 154. edit. Lips.Hingegen wußte man zu des Keysers Augusti Zeiten/ von diesem unflätigen Götzendienst noch nichts; vermittelst wessen die so vornehme Matron Paullina, unter dem Schein solcher Religion/ an ihrer Ehre gefähret worden. Allein/ wie dem allen/ dieweil das fürwitzige Weibervolck/ dem Aberglauben vor andern sehr ergeben; und dann auch viel neugierige Mannspersonen/ wie Min. Felix bezeuget/ nicht so wol an Iside, oder Serapide, als an losen Händeln ein sonderbares Gefallen trugen; als ist man zuletzt dieser/ wiewol üppigen Religion/ geneigt und günstig worden: daß man Tempel/ Bilder/ geschenckte Tafeln denselben häufig gewidmet/ und allerley Steine/ und Edelgesteine damit bezeichnet hat. Wie dann dergleichen Isis-Tafel der Cardinal Petrus Bembus entweder von dem Pabst Paulo III. geschenckt bekommen/ oder (wie andere wollen) von einem Eisenschmidt/ der solche in einer Plünderung geraubt/ sehr theuer erkauffe; welche nachmals der Hertzog von Mantua, in seine Kunstkammer bekommen/ und bey den schätzbarsten Mahlereyen aufbehalten hat. Fl. Joseph. lib. 11. Antiq. c. 47. Juvë. fat. 6 Diese Religion reisst zu Rom wieder ein.Zum Beschlus dienet noch dieses von dem allhie vorgestellten Bildnus/ zu berichten/ wie daß nemlich der zur Seiten stehende Egyptische Priester / samt der so genannten heiligen Tisch-Tafel/ allhie vorgebildet werde: Auf solcher sind fürnemlich zu sehen zwey Wasser-Geschirr/ neben zweyen Getraid- Garben; und in der Mitte ein angefülltes Körblein/ mit Brod oder Obs; benebenst noch einem andern/ untenher sich befindenden Geschirrlein/ mit einigem Liqvor, oder Feuchtigkeit angefüllet: Von solchem Opfer-Tisch/ wie auch von des Priesters Händen und Armen hangen etliche Zweiglein/ Blumen und Wasserthiere/ das Kraut Lotus Nilotica, oder Aegyptia, die Egyptischen Bonen genannt/ samt sechs Entvögeln und zweyen Fischen: Wiewol Spanhemius solche Wasservögel für Gänse hält/ zumal weil solche/ des Artemidori gegebenen Anleitung nach/ der Isidi gewidmet waren/ und sich in den Tempeln aufhielten. Denn der weisen Egyptier Meinung hiervon war diese/ wie daß die natürliche Feuchtigkeit eine Ursach aller Dinge sey: Solches bestettigen Plutarchus, Homerus, und Thales, als welcher in der Egygtischen Disciplin sehr wol erfahren war; nemlich das Wasser sey der Anfang des allgemeinen Wesens. Fernere Erklärung des allhie abgebildeten Osiridis. Ez. Spanh. Diss. 4. de Praest. & usu Numism. p. 266. Artemid. lib. 4. cap. 85. Plut. de Is. & Osirid.Ferner hielten die Egyptier dafür/ Osiris und Nilus wären einerley Gott/ und Anfang derjenigen Feuchtigkeit/ welche sich mit der Iside vereinbaret; als der Erden selbst: Vermittelst welcher Befeuchtigung/ oder Wässerung/ die Gebärungs- Krafft fruchtbar gemacht würde. Deswegen ligen/ oder siehen/ auf demjenigen Opfer-Tisch/ zwey Geschirr/ mit dem heiligen Wasser aus dem Nil-Strom angefüllet/ neben den beeden Getraid-Garben: Dieweil dieser Strom das gantze Egyptenland überschwemmet/ und auf solche Weise/ durch den ausgeführten Leimen/ wol bedünget; vermittelst dessen der Saame wachset/ und das gantze Land dadurch glückselig gemacht wird. Darum liessen auch diejenigen Priester/ unter andern darzu gehörigen Ceremonien/ ein Geschirr voll Wassers vorher tragen; die Nutzbarkeit solches feuchten Elements/ das ist/ des Nili, als ihres/ an Vatters statt/ geehrten Gottes / dadurch vorzustellen. Lotus, so auf dem Wasser treibt und schwimmet/war/ als ein mössichtes Kraut/ beedes dem Osiridi und der Isidi gewidmet: In Eröfnung/ und Wiederzuschliessung dieser Blumen/ gibt sich der Sonnen Vermögen sattsamlich zu erkennen; denn mit der Sonnen Aufgang öfnet sie auch ihre Blätter/ gleich der weissen Lilien; und so jene untergehet/ schliesset sie dieselbigen wiederum zu/ und verkriecht sich gleichsam mit dem gantzen Haubt unter das Wasser/ bis die Sonne wieder aufgehet. Lotus, die Egyptische Seeblum. Remb. Dodonaeus Pempt. 4. Stirp. Hist. lib. 4. c. 16. Belangend die herab-hangenden Fische/ so schreibt Lucianus in seinem Astrologischen Dialogo, daß die Egyptier die Fische sehr hoch geachtet/ Fische essen die Egyptier nicht.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679, S. [I (Architektur), S. 54]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0201_1679/251>, abgerufen am 21.11.2024.