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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.

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5.Isocrates.

DIe Bildnus des Atheniensischen Redners Isocratis Bild/ aus einer Statua. Isocratis ist/ aus einer Statua, entnommen: auf welcher folgende Buchstaben eingegraben zu lesen/ ISOKRATES ThEODOROU AThENAIOS. Dieses Haupt aber zeigt uns kein Alter an ihme/ daß er 90. oder 100. Jahr alt gewesen/ wie einige wollen; sondern ihn etwas jünger vor. Plutarchus meldet/ daß Timotheus, des Cononis Sohn/ seines Lehrmeisters Isocratis, Statuam vom Leocharo habe machen/ und nacher Eleusine bringen lassen. Pausanias gedencket gleiches falls auch anderer Statuen/ welche/ zu Athen, dem Isocrati, zur Gedächtnus und Ehren/ aufgerichtet worden.

6.Lysias.

Lysiae Bild an einem Marmor. GEgenwärtige Abbildung des/ ebenfalls Atheniensischen/ Redners Lysiae ist/ an einem Marmor/ zusehen: auf dessen Brust folgende Buchstaben gelesen werden LUSIAS. Allein an einer Seulen/ so ohne Haupt/ und bey Fulvio zu finden/ ist diese Schrifft eingegraben LUSIAS KEPhALOU AThENAIOS Dieser Lysias hat/ etlicher Meinung nach/ 76. und/ wie andere wollen/ 83. Jahr gelebt/ Sein Alter. und ist zu Athen, allwo er auch geboren/ gestorben.

Pl. T 1.C. Marius.

DIese Bildnus/ welche aus einem Ovalrundt C.Marii Konterfeyt in einem Onyx-Stein. Sein Alter. geschnittenen Onyx-Stein entnommen/ zeiget uns einen alten Mann/ von etlich und sibentzig Jahren/ als in welchem Alter dieser C. Marius gestorben. Worüber Cicero, in nachgehenden/ Worten/ sich sehr verwundert. Marium, hominem perfidiosissimum, annos natum septuaginta, in septimo suo Consulatu, & morte non violenta obiisse. Das ist: Daß Marius, ein solcher ertztreuloser Mensch/ dennoch auf siebentzig Jahre gekommen/ auch in seiner siebenden Burgermeisterlichen Regierung/ und zwar natürliches Todes/ verblichen. Die Arbeit an Kunst in dieser Abbildung. dem Stein ist von vortrefflicher Kunst/ und bildet die Ernsthafftigkeit des Gesichts/ welche Appianus und Plutarchus ihme/ Mario, als ein angebornes Stuck/ zuschreiben so natürlich ab/ daß es nicht besser seyn könte. Wie dann erst-ermeldter Plutarchus noch ferner bezeuget/ daß er/ an Marii Statua, zu Ravenna in Italien/ dessen Ernsthafftigkeit des Gesichts auch sehr wol beobachtet habe: in diesem Worten: Porro vultus Marii Ravennae vidimus in Gallia en Rabenne tes galapas positum simulacrum, statuam marmoream, qvae mire morum ejus acerbitatem & amarulentiam referebat. Das ist: Wir haben zu Ravenna in Gallien eine[Spaltenumbruch] marmelne Statua/ oder Bildnus gesehen/ daran der Gesichts-Blick Marii trefflich wol getroffen/ Heutige Medaglien von diesem Mario seynd erdichtet. und die herbe bittere Manier dieses Manns sehr kentlich abgebildet war. Es werden zwar/ heutiges Tages/ ein und andere Medaglien/ von diesem Mario, vor-gewiesen: Allein wir achten solche für falsch/ und ungültig: Weil sonder allen Zweifel/ Plutarchus, wenn deren/ zu seinen Zeiten Und warum sie für falsch zu achten./ welche vorhanden gewest wären/ zu behauptung seiner Meinung/ sich ihrer würde bedienet haben. Nun wird ins Gemein geglaubet/ die jenige Statua so heutiges Tags zu Rom/ auf dem Campidaglio, noch zuersehen/ sey dieses Marii Ob die Römische Statua auf dem Capitolio des Marii rechtes Abbild sey? Bildnus. Wir halten aber dafür/ daß solche vielmehr/ wie aus dem Habit/ und unten-gesetzter Lade/ abzunehmen/ darauf diese Wort Constitutiones geschrieben/ und bedeuten/ daß die Gesetze darinnen verwahret werden/ eines vornehmen Noch andre Marianische Bildnissen. Rechtsgelehrten Abbildung sey. Ein dergleichen Bildnus Marii ist/ bey dem Cardinal Farnesio, auf einer marmornen Seulen/ und eine andere bey Fulvio Ursino, an einem Edelgestein/ zu finden/ welche beede ebenfalls die Ernsthafftigkeit des Gesichts Marii samt dem Alter/ ziemlich Naturel vorstellen.

2.Belisarius.

Käyser Justinianus, welcher das Recht und Belisarii treffliches Glück im Kriege. die Gesetze in Ordnung gebracht/ hatte einen vornehmen Kriegs Obristen/ Namens Belisarius, dessen Hülffe und Dienste er gebrauchte. Diesem Belisarius bestetigste das Glück alle seine Unternehmungen/ also daß ihm alle Sachen/ die er/ im Kriege/ vornahm/ gar wol/ und nach Wunsch von statten gingen. Er besiegte und überwandt die Perser, in Asien, die Gothen, in Italien/ die Wenden in Africa, und nahm deren König Gilimer gefangen. Wie herrliche Victorien er aber erhalten: so hat er doch Misgunst nicht entfliehen können: indeme er/ bey dem Käyser Justiniano, Wird durch Verleumdung/ seiner Augen beraubt. angegeben worden/ als ob er Ihm nach dem Reiche und Leben stünde. Dahero der Käyser/ durch diesen Argwohn bewogen/ den vortrefflichen Helden Belisarium, der vielleicht niemals an solche Verrähterey gedacht/ beyde Augen ausstechen lassen. Und dieses war die Belohnung/ für seinen treuen und geleisteten Dienst.

Belisarius konte sich/ an dem Käyser/ nicht rächen; ließ ihm dahero/ ausserhalb der Stadt Rom/ ein kleines Häuslein machen: darinnen wohnete er/ und brachte die Zeit seines Lebens also zu: und bat die Allmosen von den vorübergehenden Leuten/ zu Aufenthaltung seines armseligen Lebens. Im betteln wiederholete er offtmals diese Worte: Gebet dem Belisario einen Heller/ der nicht um Mißhandlung willen/ sondern durch Misgunst seine Augen verloren. Weil nun die

Wobey zu mercken/ daß Plutarchus die Stadt Ravenna, nach dem damaligen viel weiteren Begriff Galliens/ zu Gallia rechnet/ und dadurch Galliam cisalpinam verstehet/ so man heutiges Tages insgemein die Lombardey nennet. Und obzwar Ravenna in der Marca Anconitana ligt; wird doch selbige Landschafft von theils Erdbeschreibern/ gleichfalls der Lambardey mitangehenckt. Welches alles aber ietziger Zeit/ da Gallia viel eingezogener ist/ und nur Franckreich begreifft/ ein Stuck von Italien ist.
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5.Isocrates.

DIe Bildnus des Atheniensischen Redners Isocratis Bild/ aus einer Statua. Isocratis ist/ aus einer Statua, entnommen: auf welcher folgende Buchstaben eingegraben zu lesen/ ΙΣΟΚΡΑΤΗΣ ΘΕΟΔΩΡΟΥ ΑΘΗΝΑΙΟΣ. Dieses Haupt aber zeigt uns kein Alter an ihme/ daß er 90. oder 100. Jahr alt gewesen/ wie einige wollen; sondern ihn etwas jünger vor. Plutarchus meldet/ daß Timotheus, des Cononis Sohn/ seines Lehrmeisters Isocratis, Statuam vom Leocharo habe machen/ und nacher Eleusine bringen lassen. Pausanias gedencket gleiches falls auch anderer Statuen/ welche/ zu Athen, dem Isocrati, zur Gedächtnus und Ehren/ aufgerichtet worden.

6.Lysias.

Lysiae Bild an einem Marmor. GEgenwärtige Abbildung des/ ebenfalls Atheniensischen/ Redners Lysiae ist/ an einem Marmor/ zusehen: auf dessen Brust folgende Buchstaben gelesen werden ΛΥΣΙΑΣ. Allein an einer Seulen/ so ohne Haupt/ und bey Fulvio zu finden/ ist diese Schrifft eingegraben ΛΥΣΙΑΣ ΚΕΦΑΛΟΥ ΑΘΗΝΑΙΟΣ Dieser Lysias hat/ etlicher Meinung nach/ 76. und/ wie andere wollen/ 83. Jahr gelebt/ Sein Alter. und ist zu Athen, allwo er auch geboren/ gestorben.

Pl. T 1.C. Marius.

DIese Bildnus/ welche aus einem Ovalrundt C.Marii Konterfeyt in einem Onyx-Stein. Sein Alter. geschnittenen Onyx-Stein entnommen/ zeiget uns einen alten Mann/ von etlich und sibentzig Jahren/ als in welchem Alter dieser C. Marius gestorben. Worüber Cicero, in nachgehenden/ Worten/ sich sehr verwundert. Marium, hominem perfidiosissimum, annos natum septuaginta, in septimo suo Consulatu, & morte non violenta obiisse. Das ist: Daß Marius, ein solcher ertztreuloser Mensch/ dennoch auf siebentzig Jahre gekommen/ auch in seiner siebenden Burgermeisterlichen Regierung/ und zwar natürliches Todes/ verblichen. Die Arbeit an Kunst in dieser Abbildung. dem Stein ist von vortrefflicher Kunst/ und bildet die Ernsthafftigkeit des Gesichts/ welche Appianus und Plutarchus ihme/ Mario, als ein angebornes Stuck/ zuschreiben so natürlich ab/ daß es nicht besser seyn könte. Wie dann erst-ermeldter Plutarchus noch ferner bezeuget/ daß er/ an Marii Statua, zu Ravenna in Italien/ dessen Ernsthafftigkeit des Gesichts auch sehr wol beobachtet habe: in diesem Worten: Porro vultus Marii Ravennae vidimus in Gallia ἐν Ράβέννη τῆς γαλαπας positum simulacrum, statuam marmoream, qvae mirè morum ejus acerbitatem & amarulentiam referebat. Das ist: Wir haben zu Ravenna in Gallien eine[Spaltenumbruch] marmelne Statua/ oder Bildnus gesehen/ daran der Gesichts-Blick Marii trefflich wol getroffen/ Heutige Medaglien von diesem Mario seynd erdichtet. und die herbe bittere Manier dieses Manns sehr kentlich abgebildet war. Es werden zwar/ heutiges Tages/ ein und andere Medaglien/ von diesem Mario, vor-gewiesen: Allein wir achten solche für falsch/ und ungültig: Weil sonder allen Zweifel/ Plutarchus, wenn deren/ zu seinen Zeiten Und warum sie für falsch zu achten./ welche vorhanden gewest wären/ zu behauptung seiner Meinung/ sich ihrer würde bedienet haben. Nun wird ins Gemein geglaubet/ die jenige Statua so heutiges Tags zu Rom/ auf dem Campidaglio, noch zuersehen/ sey dieses Marii Ob die Römische Statua auf dem Capitolio des Marii rechtes Abbild sey? Bildnus. Wir halten aber dafür/ daß solche vielmehr/ wie aus dem Habit/ und unten-gesetzter Lade/ abzunehmen/ darauf diese Wort Constitutiones geschrieben/ und bedeuten/ daß die Gesetze darinnen verwahret werden/ eines vornehmen Noch andre Marianische Bildnissen. Rechtsgelehrten Abbildung sey. Ein dergleichen Bildnus Marii ist/ bey dem Cardinal Farnesio, auf einer marmornen Seulen/ und eine andere bey Fulvio Ursino, an einem Edelgestein/ zu finden/ welche beede ebenfalls die Ernsthafftigkeit des Gesichts Marii samt dem Alter/ ziemlich Naturel vorstellen.

2.Belisarius.

Käyser Justinianus, welcher das Recht und Belisarii treffliches Glück im Kriege. die Gesetze in Ordnung gebracht/ hatte einen vornehmen Kriegs Obristen/ Namens Belisarius, dessen Hülffe und Dienste er gebrauchte. Diesem Belisarius bestetigste das Glück alle seine Unternehmungen/ also daß ihm alle Sachen/ die er/ im Kriege/ vornahm/ gar wol/ und nach Wunsch von statten gingen. Er besiegte und überwandt die Perser, in Asien, die Gothen, in Italien/ die Wenden in Africa, und nahm deren König Gilimer gefangen. Wie herrliche Victorien er aber erhalten: so hat er doch Misgunst nicht entfliehen können: indeme er/ bey dem Käyser Justiniano, Wird durch Verleumdung/ seiner Augen beraubt. angegeben worden/ als ob er Ihm nach dem Reiche und Leben stünde. Dahero der Käyser/ durch diesen Argwohn bewogen/ den vortrefflichen Helden Belisarium, der vielleicht niemals an solche Verrähterey gedacht/ beyde Augen ausstechen lassen. Und dieses war die Belohnung/ für seinen treuen und geleisteten Dienst.

Belisarius konte sich/ an dem Käyser/ nicht rächen; ließ ihm dahero/ ausserhalb der Stadt Rom/ ein kleines Häuslein machen: darinnen wohnete er/ und brachte die Zeit seines Lebens also zu: und bat die Allmosen von den vorübergehenden Leuten/ zu Aufenthaltung seines armseligen Lebens. Im betteln wiederholete er offtmals diese Worte: Gebet dem Belisario einen Heller/ der nicht um Mißhandlung willen/ sondern durch Misgunst seine Augen verloren. Weil nun die

Wobey zu mercken/ daß Plutarchus die Stadt Ravenna, nach dem damaligen viel weiteren Begriff Galliens/ zu Gallia rechnet/ und dadurch Galliam cisalpinam verstehet/ so man heutiges Tages insgemein die Lombardey nennet. Und obzwar Ravenna in der Marca Anconitana ligt; wird doch selbige Landschafft von theils Erdbeschreibern/ gleichfalls der Lambardey mitangehenckt. Welches alles aber ietziger Zeit/ da Gallia viel eingezogener ist/ und nur Franckreich begreifft/ ein Stuck von Italien ist.
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marmelne Statua/ oder Bildnus gesehen/ daran der Gesichts-Blick <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4860 http://d-nb.info/gnd/118577956 http://viaf.org/viaf/82988171"><hi rendition="#aq">Marii</hi></persName> trefflich wol getroffen/ <note place="right">Heutige Medaglien von diesem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4860 http://d-nb.info/gnd/118577956 http://viaf.org/viaf/82988171"><hi rendition="#aq">Mario</hi></persName> seynd erdichtet.</note> und die herbe bittere Manier dieses Manns sehr kentlich abgebildet war. <note place="foot">Wobey zu mercken/ daß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-343 http://d-nb.info/gnd/118595237 http://viaf.org/viaf/32140876"><hi rendition="#aq">Plutarchus</hi></persName> die Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-57 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004935"><hi rendition="#aq">Ravenna</hi></placeName>, nach dem damaligen viel weiteren Begriff <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1092 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=4004256">Galliens</placeName>/ zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1092 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=4004256">Gallia</placeName> rechnet/ und dadurch <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1092 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=4004256">Galliam cisalpinam</placeName></hi> verstehet/ so man heutiges Tages insgemein die <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2 http://www.geonames.org/3174618/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7003237">Lombardey</placeName> nennet. 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Nun wird ins Gemein geglaubet/ die jenige Statua so heutiges Tags zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName>/ auf dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-191 http://www.geonames.org/3180706/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006963"><hi rendition="#aq">Campidaglio</hi></placeName>, noch zuersehen/ sey dieses <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4860 http://d-nb.info/gnd/118577956 http://viaf.org/viaf/82988171"><hi rendition="#aq">Marii</hi></persName> <note place="right">Ob die Römische Statua auf dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-191 http://www.geonames.org/3180706/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006963"><hi rendition="#aq">Capitolio</hi></placeName> des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4860 http://d-nb.info/gnd/118577956 http://viaf.org/viaf/82988171"><hi rendition="#aq">Marii</hi></persName> rechtes Abbild sey?</note> Bildnus. Wir halten aber dafür/ daß solche vielmehr/ wie aus dem Habit/ und unten-gesetzter Lade/ abzunehmen/ darauf diese Wort <hi rendition="#aq">Constitutiones</hi> geschrieben/ und bedeuten/ daß die Gesetze darinnen verwahret werden/ eines vornehmen <note place="right">Noch andre <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4860 http://d-nb.info/gnd/118577956 http://viaf.org/viaf/82988171">Marianische</persName> Bildnissen.</note> Rechtsgelehrten Abbildung sey. <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5524" type="artificialWork">Ein dergleichen Bildnus <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4860 http://d-nb.info/gnd/118577956 http://viaf.org/viaf/82988171"><hi rendition="#aq">Marii</hi></persName> ist/ bey dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-494 http://d-nb.info/gnd/118686151 http://viaf.org/viaf/57408901">Cardinal <hi rendition="#aq">Farnesio</hi></persName>, auf einer marmornen Seulen</name>/ und <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3501" type="artificialWork">eine andere bey <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1806 http://d-nb.info/gnd/119147378 http://viaf.org/viaf/22239490"><hi rendition="#aq">Fulvio Ursino</hi></persName>, an einem Edelgestein</name>/ zu finden/ welche beede ebenfalls die Ernsthafftigkeit des Gesichts <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4860 http://d-nb.info/gnd/118577956 http://viaf.org/viaf/82988171"><hi rendition="#aq">Marii</hi></persName> samt dem Alter/ ziemlich Naturel vorstellen.</p>
          <p rendition="#aq #c" xml:id="p1073.1"><note place="right"><ref target="#figure-1072.1">2.</ref></note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-637 http://d-nb.info/gnd/118655108 http://viaf.org/viaf/67815006">Belisarius</persName>.</p>
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          <p><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-637 http://d-nb.info/gnd/118655108 http://viaf.org/viaf/67815006"><hi rendition="#aq">Belisarius</hi></persName> konte sich/ an dem Käyser/ nicht rächen; ließ ihm dahero/ ausserhalb der Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName>/ ein kleines Häuslein machen: darinnen wohnete er/ und brachte die Zeit seines Lebens also zu: und bat die Allmosen von den vorübergehenden Leuten/ zu Aufenthaltung seines armseligen Lebens. Im betteln wiederholete er offtmals diese Worte: Gebet dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-637 http://d-nb.info/gnd/118655108 http://viaf.org/viaf/67815006"><hi rendition="#aq">Belisario</hi></persName> einen Heller/ der nicht um Mißhandlung willen/ sondern durch Misgunst seine Augen verloren. Weil nun die
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[[III (Malerei), S. 63]/0111] Isocrates. 5. DIe Bildnus des Atheniensischen Redners Isocratis ist/ aus einer Statua, entnommen: auf welcher folgende Buchstaben eingegraben zu lesen/ ΙΣΟΚΡΑΤΗΣ ΘΕΟΔΩΡΟΥ ΑΘΗΝΑΙΟΣ. Dieses Haupt aber zeigt uns kein Alter an ihme/ daß er 90. oder 100. Jahr alt gewesen/ wie einige wollen; sondern ihn etwas jünger vor. Plutarchus meldet/ daß Timotheus, des Cononis Sohn/ seines Lehrmeisters Isocratis, Statuam vom Leocharo habe machen/ und nacher Eleusine bringen lassen. Pausanias gedencket gleiches falls auch anderer Statuen/ welche/ zu Athen, dem Isocrati, zur Gedächtnus und Ehren/ aufgerichtet worden. Isocratis Bild/ aus einer Statua. Lysias. 6. GEgenwärtige Abbildung des/ ebenfalls Atheniensischen/ Redners Lysiae ist/ an einem Marmor/ zusehen: auf dessen Brust folgende Buchstaben gelesen werden ΛΥΣΙΑΣ. Allein an einer Seulen/ so ohne Haupt/ und bey Fulvio zu finden/ ist diese Schrifft eingegraben ΛΥΣΙΑΣ ΚΕΦΑΛΟΥ ΑΘΗΝΑΙΟΣ Dieser Lysias hat/ etlicher Meinung nach/ 76. und/ wie andere wollen/ 83. Jahr gelebt/ und ist zu Athen, allwo er auch geboren/ gestorben. Lysiae Bild an einem Marmor. Sein Alter. C. Marius. Pl. T 1. DIese Bildnus/ welche aus einem Ovalrundt geschnittenen Onyx-Stein entnommen/ zeiget uns einen alten Mann/ von etlich und sibentzig Jahren/ als in welchem Alter dieser C. Marius gestorben. Worüber Cicero, in nachgehenden/ Worten/ sich sehr verwundert. Marium, hominem perfidiosissimum, annos natum septuaginta, in septimo suo Consulatu, & morte non violenta obiisse. Das ist: Daß Marius, ein solcher ertztreuloser Mensch/ dennoch auf siebentzig Jahre gekommen/ auch in seiner siebenden Burgermeisterlichen Regierung/ und zwar natürliches Todes/ verblichen. Die Arbeit an dem Stein ist von vortrefflicher Kunst/ und bildet die Ernsthafftigkeit des Gesichts/ welche Appianus und Plutarchus ihme/ Mario, als ein angebornes Stuck/ zuschreiben so natürlich ab/ daß es nicht besser seyn könte. Wie dann erst-ermeldter Plutarchus noch ferner bezeuget/ daß er/ an Marii Statua, zu Ravenna in Italien/ dessen Ernsthafftigkeit des Gesichts auch sehr wol beobachtet habe: in diesem Worten: Porro vultus Marii Ravennae vidimus in Gallia ἐν Ράβέννη τῆς γαλαπας positum simulacrum, statuam marmoream, qvae mirè morum ejus acerbitatem & amarulentiam referebat. Das ist: Wir haben zu Ravenna in Gallien eine marmelne Statua/ oder Bildnus gesehen/ daran der Gesichts-Blick Marii trefflich wol getroffen/ und die herbe bittere Manier dieses Manns sehr kentlich abgebildet war. Es werden zwar/ heutiges Tages/ ein und andere Medaglien/ von diesem Mario, vor-gewiesen: Allein wir achten solche für falsch/ und ungültig: Weil sonder allen Zweifel/ Plutarchus, wenn deren/ zu seinen Zeiten / welche vorhanden gewest wären/ zu behauptung seiner Meinung/ sich ihrer würde bedienet haben. Nun wird ins Gemein geglaubet/ die jenige Statua so heutiges Tags zu Rom/ auf dem Campidaglio, noch zuersehen/ sey dieses Marii Bildnus. Wir halten aber dafür/ daß solche vielmehr/ wie aus dem Habit/ und unten-gesetzter Lade/ abzunehmen/ darauf diese Wort Constitutiones geschrieben/ und bedeuten/ daß die Gesetze darinnen verwahret werden/ eines vornehmen Rechtsgelehrten Abbildung sey. Ein dergleichen Bildnus Marii ist/ bey dem Cardinal Farnesio, auf einer marmornen Seulen/ und eine andere bey Fulvio Ursino, an einem Edelgestein/ zu finden/ welche beede ebenfalls die Ernsthafftigkeit des Gesichts Marii samt dem Alter/ ziemlich Naturel vorstellen. C.Marii Konterfeyt in einem Onyx-Stein. Sein Alter. Kunst in dieser Abbildung. Heutige Medaglien von diesem Mario seynd erdichtet. Und warum sie für falsch zu achten. Ob die Römische Statua auf dem Capitolio des Marii rechtes Abbild sey? Noch andre Marianische Bildnissen. Belisarius. 2. Käyser Justinianus, welcher das Recht und die Gesetze in Ordnung gebracht/ hatte einen vornehmen Kriegs Obristen/ Namens Belisarius, dessen Hülffe und Dienste er gebrauchte. Diesem Belisarius bestetigste das Glück alle seine Unternehmungen/ also daß ihm alle Sachen/ die er/ im Kriege/ vornahm/ gar wol/ und nach Wunsch von statten gingen. Er besiegte und überwandt die Perser, in Asien, die Gothen, in Italien/ die Wenden in Africa, und nahm deren König Gilimer gefangen. Wie herrliche Victorien er aber erhalten: so hat er doch Misgunst nicht entfliehen können: indeme er/ bey dem Käyser Justiniano, angegeben worden/ als ob er Ihm nach dem Reiche und Leben stünde. Dahero der Käyser/ durch diesen Argwohn bewogen/ den vortrefflichen Helden Belisarium, der vielleicht niemals an solche Verrähterey gedacht/ beyde Augen ausstechen lassen. Und dieses war die Belohnung/ für seinen treuen und geleisteten Dienst. Belisarii treffliches Glück im Kriege. Wird durch Verleumdung/ seiner Augen beraubt. Belisarius konte sich/ an dem Käyser/ nicht rächen; ließ ihm dahero/ ausserhalb der Stadt Rom/ ein kleines Häuslein machen: darinnen wohnete er/ und brachte die Zeit seines Lebens also zu: und bat die Allmosen von den vorübergehenden Leuten/ zu Aufenthaltung seines armseligen Lebens. Im betteln wiederholete er offtmals diese Worte: Gebet dem Belisario einen Heller/ der nicht um Mißhandlung willen/ sondern durch Misgunst seine Augen verloren. Weil nun die Wobey zu mercken/ daß Plutarchus die Stadt Ravenna, nach dem damaligen viel weiteren Begriff Galliens/ zu Gallia rechnet/ und dadurch Galliam cisalpinam verstehet/ so man heutiges Tages insgemein die Lombardey nennet. Und obzwar Ravenna in der Marca Anconitana ligt; wird doch selbige Landschafft von theils Erdbeschreibern/ gleichfalls der Lambardey mitangehenckt. Welches alles aber ietziger Zeit/ da Gallia viel eingezogener ist/ und nur Franckreich begreifft/ ein Stuck von Italien ist.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [III (Malerei), S. 63]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/111>, abgerufen am 21.11.2024.