Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.[Spaltenumbruch] Felleisen gethan/ ihn hernach eines Diebstals und Kirchen-raubs bezüchtiget/ und auf befinden der Schaalen zum Tode verurtheilet/ auch/ vermöge des Urtheils/ über einen Felsen hinab gestürtzt. Dardurch er sein Leben elendiglich geendet. plat. U. 1.Philistis. Silberne Pfenninge mit dem Bilde der Königin Philistis DIe Bildnus dieser Königin Philistidis wird/ in einer silbernen Medaglie gefunden; auf welcher diese Wort stehen BASILISSES PhILISTIDOS ; auf dero andern Seiten ein Triumph-Wagen eingegraben. Dergleichen Art Medaglien oder Pfenningen gedencket auch Suidas. An welchem Ort Siciliens/ oder grossen Griechenlands/ als woselbsten derer Pfenninge noch immer gefunden werden/ diese Königin geregieret habe/ das ist unbekandt: doch hält man dafür/ daß sie/ in benanter Orten einem/ geherrschet haben müsse. Sibylla Albunea ward ihrer Weissagungen wegen/ hochgehalten; DIese Sibyllam setzet M. Varro am letzten/ mit dem Namen Albunea oder Leucothea, welche sonsten von andern Sarbis, Cassandra, und Taraxanda genannt worden. Sie hat/ wegen ihrer vortrefllichen Weissagungen/ bey denen Inwohnern am Flus Aniene den Namen einer Göttin selbigen Lands erhalten: vornemlich aber nach ihrem Tode; da man ihr zu Ehren einen Tempel aufgerichtet/ und gewisse Opffer verordnet. Sie ist insonderheit berühmt gewesen/ und hat ihre Sonderlich zu Tibur/ oder Tivoli.Oracula von sich gegeben/ zu Tibur, einer Stadt an dem Flus Aniene gelegen: welcher Flus sonsten auch Albula genennet worden. Daselbsten sie das Volck gelehrt/ wie man den einigen waren Gott recht ehren/ die Gerechtigkeit unter den Menschen handhaben/ nach derselben leben: das Band der Freundschafft unverbrüchlich bewahren/ in Unschuld wandeln/ und ja nichts vornehmen oder Ihre gefundene Statua. thun solte/ was der Billigkeit zuwider/ und menschlicher Einigkeit verhinderlich wäre. Lange Zeit nach ihrem Tod/ hat man erst/ ihre Statuam, oder steinerne Bildnus gefunden: welche die Tiburtiner/ aus obgedachtem Flus Aniene, sollen gezogen Welche mit grossem Pomp nach Rom gebracht worden. haben. Selbige hat der Magistrat, benebenst all ihren hinterlassenen Schrifften/ mit stattlichen Pomp und Ceremonien/ nacher Rom bringen/ und in den Tempel Jovis Capitolini setzen lassen: woselbsten zugleich auch der andern Sibyllen Bücher verwahrlich aufbehalten werden. 3.Julia Sabina. Julia Sabina wird/ ihrer verdächtigen Vertraulichkeit wegen/ übel gehalten. DIese ist gewesen eine Tochter Marcianae, des Käysers Trajani Schwester/ und Käysers Hadriani Gemahlin: welche er zwar wieder von sich gestossen hätte/ weil sie mit Septitio Claro, und Suetonio Tranquillo, ihrem Secretario, in sonderlicher Vertraulichkeit gelebt/ wann er ein gemeiner Mann gewesen wäre/ oder sonsten die Staats- und Stands Gelegenheit solches zugelassen hätte. Nichts desto weniger ward sie/ von [Spaltenumbruch] Entleibt sich selbsten. ihrem Herrn sehr knechtisch und schimpfflich gehalten/ und dadurch bewogen/ sich selbsten zu entleiben. Wiewol etliche meinen/ daß Hadrianus ihr mit Ihr boshafets rühmen Gifft vergeben lassen. Sie rühmete sich aber offentlich und sagte ohne Scheu/ daß sie das wilde und boshaffte Gemüt Hadriani nicht vertragen können/ sich auch iedesmals/ mit allen Fleis bemühet hätte/ damit sie von ihme/ vielleicht dem Menschlichen Geschlecht zu Schaden und Aergernus/ nicht schwanger werden möchte. Antonia die Aeltere DIese war eine Tochter M. Antonii und Octaviae; wurde dem L. Domitio Aenobarbo zur Gemahlin gegeben/ von deme sie einen Sohn gezeuget/ Namens CN. Domitius, welcher des grausamen und erschröcklichen Wüterichs/ Ihr Bildnus aus einer Medaglie. Käysers Neronis Vatter gewesen. Ihre Bildnus ist/ aus einer/ ihr zu Ehren gepregter/ Medaglie entnommen. 5.Agrippina. Agrippina Germanici Gemahlin. DIese war eine Tochter Agrippae und Juliae, vom Augusto erzeuget/ und eine Gemahlin des Germanici, welche ihrem Eheherrn in den Teutschen Kriegen allenthalben nach gefolget/ auch bey der Armee so tapfer und mannhafft sich erzeiget/ daß sie vielmals eine Obersten-Stelle vertretten/ und die Soldaten/ so wol mit Worten/ als Wird/ ihrer Großmütigkeit wegen/ gehasst/ und vom Tiberio ins Exilium getrieben. Geschencken/ anzufrischen gewust. Darüber sie sich aber bey vielen einen Haß/ und so gar des Käysers Tiberii Verfolgung auf den Hals geladen; Dann nachdeme Agrippina ihres Gemahls Germanici Aschen/ welcher in Soria umgekommen nacher Rom gebracht; hat ermeldter Käyser sie mit Gifft hinzurichten getrachtet. Als er aber ihr nicht bey zukommen vermocht/ hat er sie in die Da sie vermutlich hungers gestorben. Insul Pandatariam verbannet. Woselbsten sie auch/ weil sie/ des Käysers Grausamkeit zu entfliehen/ keine Mittel und Wege gesehen/ endlich Hungers gestorben. Wiewol Cornelius Tacitus zweiffelt/ ob sie sich selbsten umgebracht/ oder Tiberius, durch Entziehung nohtwendigen Unterhalts/ ihr das Leben verkürtzt habe. Alter Gebrauch des Haar abschneidens. VOr Alters/ sind/ bey denen Völckern/ vielerley Gebräuche/ um einer und anderer Ursach willen/ eingeführet worden; worunter auch das Haarabschneiden begriffen. Massen dann die jenige Jungfrauen/ welche in dem Tempel Cassandrae den Gottes-Dienst verrichteten/ die Zeit ihres Lebens mit abgeschornen Haaren daher giengen. Gleicher gestalt wurden die Jungfrauen/ welche Locrus nacher Troja, in den Tempel Palladis, um daselbst der Göttin aufgeopfert zu werden/ indeme die Cassandra darinnen vom Ajace zu Fall gebracht worden/ mit geschornem Haupt/ und langen Trauer-Kleidern/ zur Versöhnung abgeschicket. Plutarchus meldet/ daß den Lacedaemonischen [Spaltenumbruch] Felleisen gethan/ ihn hernach eines Diebstals und Kirchen-raubs bezüchtiget/ und auf befinden der Schaalen zum Tode verurtheilet/ auch/ vermöge des Urtheils/ über einen Felsen hinab gestürtzt. Dardurch er sein Leben elendiglich geendet. plat. U. 1.Philistis. Silberne Pfenninge mit dem Bilde der Königin Philistis DIe Bildnus dieser Königin Philistidis wird/ in einer silbernen Medaglie gefunden; auf welcher diese Wort stehen ΒΑΣΙΛΙΣΣΗΣ ΦΙΛΙΣΤΙΔΟΣ ; auf dero andern Seiten ein Triumph-Wagen eingegraben. Dergleichen Art Medaglien oder Pfenningen gedencket auch Suidas. An welchem Ort Siciliens/ oder grossen Griechenlands/ als woselbsten derer Pfenninge noch immer gefunden werden/ diese Königin geregieret habe/ das ist unbekandt: doch hält man dafür/ daß sie/ in benanter Orten einem/ geherrschet haben müsse. Sibylla Albunea ward ihrer Weissagungen wegen/ hochgehalten; DIese Sibyllam setzet M. Varro am letzten/ mit dem Namen Albunea oder Leucothea, welche sonsten von andern Sarbis, Cassandra, und Taraxanda genannt worden. Sie hat/ wegen ihrer vortrefllichen Weissagungen/ bey denen Inwohnern am Flus Aniene den Namen einer Göttin selbigen Lands erhalten: vornemlich aber nach ihrem Tode; da man ihr zu Ehren einen Tempel aufgerichtet/ und gewisse Opffer verordnet. Sie ist insonderheit berühmt gewesen/ und hat ihre Sonderlich zu Tibur/ oder Tivoli.Oracula von sich gegeben/ zu Tibur, einer Stadt an dem Flus Aniene gelegen: welcher Flus sonsten auch Albula genennet worden. Daselbsten sie das Volck gelehrt/ wie man den einigen waren Gott recht ehren/ die Gerechtigkeit unter den Menschen handhaben/ nach derselben leben: das Band der Freundschafft unverbrüchlich bewahren/ in Unschuld wandeln/ und ja nichts vornehmen oder Ihre gefundene Statua. thun solte/ was der Billigkeit zuwider/ und menschlicher Einigkeit verhinderlich wäre. Lange Zeit nach ihrem Tod/ hat man erst/ ihre Statuam, oder steinerne Bildnus gefunden: welche die Tiburtiner/ aus obgedachtem Flus Aniene, sollen gezogen Welche mit grossem Pomp nach Rom gebracht worden. haben. Selbige hat der Magistrat, benebenst all ihren hinterlassenen Schrifften/ mit stattlichen Pomp und Ceremonien/ nacher Rom bringen/ und in den Tempel Jovis Capitolini setzen lassen: woselbsten zugleich auch der andern Sibyllen Bücher verwahrlich aufbehalten werden. 3.Julia Sabina. Julia Sabina wird/ ihrer verdächtigen Vertraulichkeit wegen/ übel gehalten. DIese ist gewesen eine Tochter Marcianae, des Käysers Trajani Schwester/ und Käysers Hadriani Gemahlin: welche er zwar wieder von sich gestossen hätte/ weil sie mit Septitio Claro, und Suetonio Tranquillo, ihrem Secretario, in sonderlicher Vertraulichkeit gelebt/ wann er ein gemeiner Mann gewesen wäre/ oder sonsten die Staats- und Stands Gelegenheit solches zugelassen hätte. Nichts desto weniger ward sie/ von [Spaltenumbruch] Entleibt sich selbsten. ihrem Herrn sehr knechtisch und schimpfflich gehalten/ und dadurch bewogen/ sich selbsten zu entleiben. Wiewol etliche meinen/ daß Hadrianus ihr mit Ihr boshafets rühmen Gifft vergeben lassen. Sie rühmete sich aber offentlich und sagte ohne Scheu/ daß sie das wilde und boshaffte Gemüt Hadriani nicht vertragen können/ sich auch iedesmals/ mit allen Fleis bemühet hätte/ damit sie von ihme/ vielleicht dem Menschlichen Geschlecht zu Schaden und Aergernus/ nicht schwanger werden möchte. Antonia die Aeltere DIese war eine Tochter M. Antonii und Octaviae; wurde dem L. Domitio Aenobarbo zur Gemahlin gegeben/ von deme sie einen Sohn gezeuget/ Namens CN. Domitius, welcher des grausamen und erschröcklichen Wüterichs/ Ihr Bildnus aus einer Medaglie. Käysers Neronis Vatter gewesen. Ihre Bildnus ist/ aus einer/ ihr zu Ehren gepregter/ Medaglie entnommen. 5.Agrippina. Agrippina Germanici Gemahlin. DIese war eine Tochter Agrippae und Juliae, vom Augusto erzeuget/ und eine Gemahlin des Germanici, welche ihrem Eheherrn in den Teutschen Kriegen allenthalben nach gefolget/ auch bey der Armee so tapfer und mannhafft sich erzeiget/ daß sie vielmals eine Obersten-Stelle vertretten/ und die Soldaten/ so wol mit Worten/ als Wird/ ihrer Großmütigkeit wegen/ gehasst/ und vom Tiberio ins Exilium getrieben. Geschencken/ anzufrischen gewust. Darüber sie sich aber bey vielen einen Haß/ und so gar des Käysers Tiberii Verfolgung auf den Hals geladen; Dann nachdeme Agrippina ihres Gemahls Germanici Aschen/ welcher in Soria umgekommen nacher Rom gebracht; hat ermeldter Käyser sie mit Gifft hinzurichten getrachtet. Als er aber ihr nicht bey zukommen vermocht/ hat er sie in die Da sie vermutlich hungers gestorben. Insul Pandatariam verbannet. Woselbsten sie auch/ weil sie/ des Käysers Grausamkeit zu entfliehen/ keine Mittel und Wege gesehen/ endlich Hungers gestorben. Wiewol Cornelius Tacitus zweiffelt/ ob sie sich selbsten umgebracht/ oder Tiberius, durch Entziehung nohtwendigen Unterhalts/ ihr das Leben verkürtzt habe. Alter Gebrauch des Haar abschneidens. VOr Alters/ sind/ bey denen Völckern/ vielerley Gebräuche/ um einer und anderer Ursach willen/ eingeführet worden; worunter auch das Haarabschneiden begriffen. Massen dann die jenige Jungfrauen/ welche in dem Tempel Cassandrae den Gottes-Dienst verrichteten/ die Zeit ihres Lebens mit abgeschornen Haaren daher giengen. Gleicher gestalt wurden die Jungfrauen/ welche Locrus nacher Troja, in den Tempel Palladis, um daselbst der Göttin aufgeopfert zu werden/ indeme die Cassandra darinnen vom Ajace zu Fall gebracht worden/ mit geschornem Haupt/ und langen Trauer-Kleidern/ zur Versöhnung abgeschicket. 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Darüber sie sich aber bey vielen einen Haß/ und so gar des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-482 http://d-nb.info/gnd/118622501 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115693 http://viaf.org/viaf/89600176">Käysers <hi rendition="#aq">Tiberii</hi></persName> Verfolgung auf den Hals geladen; Dann nachdeme <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1199 http://d-nb.info/gnd/118501100 http://viaf.org/viaf/15560280"><hi rendition="#aq">Agrippina</hi></persName> ihres Gemahls <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1200 http://d-nb.info/gnd/118538748 http://viaf.org/viaf/56580498"><hi rendition="#aq">Germanici</hi></persName> Aschen/ welcher in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-388 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1000140"><hi rendition="#aq">Soria</hi></placeName> umgekommen nacher <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName> gebracht; hat ermeldter Käyser sie mit Gifft hinzurichten getrachtet. Als er aber ihr nicht bey zukommen vermocht/ hat er sie in die <note place="right">Da sie vermutlich hungers gestorben.</note> Insul <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1137 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1009631"><hi rendition="#aq">Pandatariam</hi></placeName> verbannet. Woselbsten sie auch/ weil sie/ des Käysers Grausamkeit zu entfliehen/ keine Mittel und Wege gesehen/ endlich Hungers gestorben. Wiewol <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-848 http://d-nb.info/gnd/118620452 http://viaf.org/viaf/100226923"><hi rendition="#aq">Cornelius Tacitus</hi></persName> zweiffelt/ ob sie sich selbsten umgebracht/ oder <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-482 http://d-nb.info/gnd/118622501 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115693 http://viaf.org/viaf/89600176"><hi rendition="#aq">Tiberius</hi></persName>, durch Entziehung nohtwendigen Unterhalts/ ihr das Leben verkürtzt habe.</p> <p rendition="#aq #c" xml:id="p1076.6"><note place="right"><ref target="#figure-1075.1">6.</ref></note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4578">Virgo Vestalis</persName>.</p> <p><note place="right">Alter Gebrauch des Haar abschneidens.</note> VOr Alters/ sind/ bey denen Völckern/ vielerley Gebräuche/ um einer und anderer Ursach willen/ eingeführet worden; worunter auch das Haarabschneiden begriffen. Massen dann die jenige Jungfrauen/ welche in dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2231">Tempel <hi rendition="#aq">Cassandrae</hi></placeName> den Gottes-Dienst verrichteten/ die Zeit ihres Lebens mit abgeschornen Haaren daher giengen. Gleicher gestalt wurden die Jungfrauen/ welche <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632"><hi rendition="#aq">Locrus</hi></persName> nacher <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-138 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7002329"><hi rendition="#aq">Troja</hi></placeName>, in den <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1141">Tempel <hi rendition="#aq">Palladis</hi></placeName>, um daselbst der Göttin aufgeopfert zu werden/ indeme die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2726 http://d-nb.info/gnd/118560484 http://viaf.org/viaf/74644776"><hi rendition="#aq">Cassandra</hi></persName> darinnen vom <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3898 http://d-nb.info/gnd/118647482 http://viaf.org/viaf/74646492"><hi rendition="#aq">Ajace</hi></persName> zu Fall gebracht worden/ mit <choice><sic>geschwornem</sic><corr>geschornem</corr></choice> Haupt/ und langen Trauer-Kleidern/ zur Versöhnung abgeschicket. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-343 http://d-nb.info/gnd/118595237 http://viaf.org/viaf/32140876"><hi rendition="#aq">Plutarchus</hi></persName> meldet/ daß den <hi rendition="#aq">Lacedaemoni</hi>schen </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[III (Malerei), S. 65]/0115]
Felleisen gethan/ ihn hernach eines Diebstals und Kirchen-raubs bezüchtiget/ und auf befinden der Schaalen zum Tode verurtheilet/ auch/ vermöge des Urtheils/ über einen Felsen hinab gestürtzt. Dardurch er sein Leben elendiglich geendet.
Philistis.
plat. U. 1. DIe Bildnus dieser Königin Philistidis wird/ in einer silbernen Medaglie gefunden; auf welcher diese Wort stehen ΒΑΣΙΛΙΣΣΗΣ ΦΙΛΙΣΤΙΔΟΣ ; auf dero andern Seiten ein Triumph-Wagen eingegraben. Dergleichen Art Medaglien oder Pfenningen gedencket auch Suidas. An welchem Ort Siciliens/ oder grossen Griechenlands/ als woselbsten derer Pfenninge noch immer gefunden werden/ diese Königin geregieret habe/ das ist unbekandt: doch hält man dafür/ daß sie/ in benanter Orten einem/ geherrschet haben müsse.
Silberne Pfenninge mit dem Bilde der Königin Philistis Sibylla Tiburtina.
2. DIese Sibyllam setzet M. Varro am letzten/ mit dem Namen Albunea oder Leucothea, welche sonsten von andern Sarbis, Cassandra, und Taraxanda genannt worden. Sie hat/ wegen ihrer vortrefllichen Weissagungen/ bey denen Inwohnern am Flus Aniene den Namen einer Göttin selbigen Lands erhalten: vornemlich aber nach ihrem Tode; da man ihr zu Ehren einen Tempel aufgerichtet/ und gewisse Opffer verordnet. Sie ist insonderheit berühmt gewesen/ und hat ihre Oracula von sich gegeben/ zu Tibur, einer Stadt an dem Flus Aniene gelegen: welcher Flus sonsten auch Albula genennet worden. Daselbsten sie das Volck gelehrt/ wie man den einigen waren Gott recht ehren/ die Gerechtigkeit unter den Menschen handhaben/ nach derselben leben: das Band der Freundschafft unverbrüchlich bewahren/ in Unschuld wandeln/ und ja nichts vornehmen oder thun solte/ was der Billigkeit zuwider/ und menschlicher Einigkeit verhinderlich wäre. Lange Zeit nach ihrem Tod/ hat man erst/ ihre Statuam, oder steinerne Bildnus gefunden: welche die Tiburtiner/ aus obgedachtem Flus Aniene, sollen gezogen haben. Selbige hat der Magistrat, benebenst all ihren hinterlassenen Schrifften/ mit stattlichen Pomp und Ceremonien/ nacher Rom bringen/ und in den Tempel Jovis Capitolini setzen lassen: woselbsten zugleich auch der andern Sibyllen Bücher verwahrlich aufbehalten werden.
Sibylla Albunea ward ihrer Weissagungen wegen/ hochgehalten;
Sonderlich zu Tibur/ oder Tivoli.
Ihre gefundene Statua.
Welche mit grossem Pomp nach Rom gebracht worden. Julia Sabina.
3. DIese ist gewesen eine Tochter Marcianae, des Käysers Trajani Schwester/ und Käysers Hadriani Gemahlin: welche er zwar wieder von sich gestossen hätte/ weil sie mit Septitio Claro, und Suetonio Tranquillo, ihrem Secretario, in sonderlicher Vertraulichkeit gelebt/ wann er ein gemeiner Mann gewesen wäre/ oder sonsten die Staats- und Stands Gelegenheit solches zugelassen hätte. Nichts desto weniger ward sie/ von
ihrem Herrn sehr knechtisch und schimpfflich gehalten/ und dadurch bewogen/ sich selbsten zu entleiben. Wiewol etliche meinen/ daß Hadrianus ihr mit Gifft vergeben lassen. Sie rühmete sich aber offentlich und sagte ohne Scheu/ daß sie das wilde und boshaffte Gemüt Hadriani nicht vertragen können/ sich auch iedesmals/ mit allen Fleis bemühet hätte/ damit sie von ihme/ vielleicht dem Menschlichen Geschlecht zu Schaden und Aergernus/ nicht schwanger werden möchte.
Julia Sabina wird/ ihrer verdächtigen Vertraulichkeit wegen/ übel gehalten.
Entleibt sich selbsten.
Ihr boshafets rühmen Antonia Major.
4. DIese war eine Tochter M. Antonii und Octaviae; wurde dem L. Domitio Aenobarbo zur Gemahlin gegeben/ von deme sie einen Sohn gezeuget/ Namens CN. Domitius, welcher des grausamen und erschröcklichen Wüterichs/ Käysers Neronis Vatter gewesen. Ihre Bildnus ist/ aus einer/ ihr zu Ehren gepregter/ Medaglie entnommen.
Antonia die Aeltere
Ihr Bildnus aus einer Medaglie. Agrippina.
5. DIese war eine Tochter Agrippae und Juliae, vom Augusto erzeuget/ und eine Gemahlin des Germanici, welche ihrem Eheherrn in den Teutschen Kriegen allenthalben nach gefolget/ auch bey der Armee so tapfer und mannhafft sich erzeiget/ daß sie vielmals eine Obersten-Stelle vertretten/ und die Soldaten/ so wol mit Worten/ als Geschencken/ anzufrischen gewust. Darüber sie sich aber bey vielen einen Haß/ und so gar des Käysers Tiberii Verfolgung auf den Hals geladen; Dann nachdeme Agrippina ihres Gemahls Germanici Aschen/ welcher in Soria umgekommen nacher Rom gebracht; hat ermeldter Käyser sie mit Gifft hinzurichten getrachtet. Als er aber ihr nicht bey zukommen vermocht/ hat er sie in die Insul Pandatariam verbannet. Woselbsten sie auch/ weil sie/ des Käysers Grausamkeit zu entfliehen/ keine Mittel und Wege gesehen/ endlich Hungers gestorben. Wiewol Cornelius Tacitus zweiffelt/ ob sie sich selbsten umgebracht/ oder Tiberius, durch Entziehung nohtwendigen Unterhalts/ ihr das Leben verkürtzt habe.
Agrippina Germanici Gemahlin.
Wird/ ihrer Großmütigkeit wegen/ gehasst/ und vom Tiberio ins Exilium getrieben.
Da sie vermutlich hungers gestorben. Virgo Vestalis.
6. VOr Alters/ sind/ bey denen Völckern/ vielerley Gebräuche/ um einer und anderer Ursach willen/ eingeführet worden; worunter auch das Haarabschneiden begriffen. Massen dann die jenige Jungfrauen/ welche in dem Tempel Cassandrae den Gottes-Dienst verrichteten/ die Zeit ihres Lebens mit abgeschornen Haaren daher giengen. Gleicher gestalt wurden die Jungfrauen/ welche Locrus nacher Troja, in den Tempel Palladis, um daselbst der Göttin aufgeopfert zu werden/ indeme die Cassandra darinnen vom Ajace zu Fall gebracht worden/ mit geschornem Haupt/ und langen Trauer-Kleidern/ zur Versöhnung abgeschicket. Plutarchus meldet/ daß den Lacedaemonischen
Alter Gebrauch des Haar abschneidens.
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