Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.[Spaltenumbruch] zu Bruge in Flandern die Mahlerkunst mächtig erhoben/ die Wissenschafft mit Oelfarben zu mahlen ersonnen/ dadurch dieser Kunst Nährmutter erfunden und hoch gestiegen. Denen auch gefolgt/ Martin Schön/ Adam Krafft/ Wolgemudt/ Albert Dürrer, samt viel seiner - gute Lehrlingen/ Lucas von Leyden/ Holbein/ Schwartz/ Eltzheimer/ Blommart, Rubens, Händhorst von Dick, Renbrant, Bambots, Both, nebst andern. Gleichwie wirs nun damals hiebey gelassen; also haben wir uns nun weiter in der Ordnung allda fortzusetzen vorgenommen/ und die allerruhmwürdigste/ so viel ich dieser Zeit herwarts erfahren oder beybringen können/ diesem Werck einverleibt mit kürtzlicher Beschreibung ihres Lebens und Lobs/ und sorgfältiger Abbildung ihrer Conterfeyten/ ohne Ersparung einiger Mühe oder Unkosten. Was auch sonst noch mehrers in den Regeln nötig zu erwehnen mich beduncken wollen/ so wol/ als der Antichen neuerfundene gemahlte Stucke in Fresco, und des Caestii Grabmahl in Kupffer; das alles wird den Kunst-liebenden Augen allhie ebenfalls zu Dienste stehen: Hoffentlich werden denenselben gleichfalls die beygewidmete Angesichter der Weltberühmten Monarchen/Feldherren/Gesetzgeber/ Regenten/ Philosophen und andrer denckwürdigen Personen/ so nach ihrer/ in Edelgestein/Gold/Silber/ und andres Metall/ gegrabenen wahren Gestalt/ um deren dabey befindliche Lebens-Erzehlungen desto angenehmer zu machen/ allhie nachgebildet und beygefertiget worden/ nicht misbeliebig seyn. Und solche großgünstige Beliebung wird mir die Mühe versüssen/ so ich fast von Jugend auf in die funftzig Jahre lang/ mit diesen Bildnissen gehabt; als die ich nicht ohne viel Arbeit von hie und dort/ damals und ietzo/ durch vielfältiger Correspondens Hülffe/ absonderlich zu [Spaltenumbruch] Rom und anderwerts/ zuwegen gebracht und nachgezeichnet habe; deswegen auch dieselbe dem glücklichen Conterfeyt-Folger/ Herrn Collin, in Kupffer zu bringen/ aufgetragen: der sich auch hierinnen/ wie in allen vortrefflich gehalten/ und nur mit Einer Schraffirung meisterhaft zu wegen gebracht. Hätte zwar wünschen mögen/ daß diese Conterfeyten/ deren gebührenden Zeit- und Lebens-Ordnung nach/ können eingerichtet werden; habe aber der Unmügligkeit hierin müssen nachgeben/ und daran vergnügt seyn/ daß mich das Glück nur dann und wann/ mit einem wahren Konterfeyt begünstigen wollen. Wiewol ich gestehen muß/ daß meine Begier mit demselben/ in dieser curiösen und ehrlichen Buhlschafft/ noch weiter sich zu umfangen wünschet. Nachdemmal ich auch jederzeit/ an den alten schauwürdigen Geschirren/ Gefässen/ und andren solcher Art Antiquitäten/ im gleichen an Beschauung Welt- rühmlicher Fürsten und Monarchen erhäbenen köstlichen Gebäuen/ Palästen/ Tempeln/ Grabmalen/ Schau-spielhäusern/ und derselben nunmehr/ über ihre Niederlage oder Einsinckung traurenden/Ruinen/ vermittelst nachsinnender Betrachtung ihrer hinterlassenen Kunst-spuhr/ meine Augen nicht wenig ergetzet/ und befunden/ daß selbige beedes zum Mahlen/ und zu der Architectur mercklichen Nutzen geschafft: als habe ich das beste und dienlichste aus deren Anmerck - und Beobachtungen/ sonderlich von denen Römischen Ruinen so/ wie sie zu meiner Zeit gelegen/ meinem Studier-oder Denck-Buche/ mit sonderbarem Fleiß/ selbst eingezeichnet/ und als etwas/ so mir werth gewesen/ den Kunst-Gewogenen ebner Massen dienstlich mittheilen wollen: verlanglich wünschend/ daß so viel Freude und Nutzen ich von solchem Allen geschöpfft/ gleichfalls auch alle curiöse Tugend-Verwundrer vergnüglich empfangen mögen. [Spaltenumbruch] zu Bruge in Flandern die Mahlerkunst mächtig erhoben/ die Wissenschafft mit Oelfarben zu mahlen ersonnen/ dadurch dieser Kunst Nährmutter erfunden und hoch gestiegen. Denen auch gefolgt/ Martin Schön/ Adam Krafft/ Wolgemudt/ Albert Dürrer, samt viel seiner - gute Lehrlingen/ Lucas von Leyden/ Holbein/ Schwartz/ Eltzheimer/ Blommart, Rubens, Händhorst von Dick, Renbrant, Bambots, Both, nebst andern. Gleichwie wirs nun damals hiebey gelassen; also haben wir uns nun weiter in der Ordnung allda fortzusetzen vorgenommen/ und die allerruhmwürdigste/ so viel ich dieser Zeit herwarts erfahren oder beybringen können/ diesem Werck einverleibt mit kürtzlicher Beschreibung ihres Lebens und Lobs/ und sorgfältiger Abbildung ihrer Conterfeyten/ ohne Ersparung einiger Mühe oder Unkosten. Was auch sonst noch mehrers in den Regeln nötig zu erwehnen mich beduncken wollen/ so wol/ als der Antichen neuerfundene gemahlte Stucke in Fresco, und des Caestii Grabmahl in Kupffer; das alles wird den Kunst-liebenden Augen allhie ebenfalls zu Dienste stehen: Hoffentlich werden denenselben gleichfalls die beygewidmete Angesichter der Weltberühmten Monarchen/Feldherren/Gesetzgeber/ Regenten/ Philosophen und andrer denckwürdigen Personen/ so nach ihrer/ in Edelgestein/Gold/Silber/ und andres Metall/ gegrabenen wahren Gestalt/ um deren dabey befindliche Lebens-Erzehlungen desto angenehmer zu machen/ allhie nachgebildet und beygefertiget worden/ nicht misbeliebig seyn. Und solche großgünstige Beliebung wird mir die Mühe versüssen/ so ich fast von Jugend auf in die funftzig Jahre lang/ mit diesen Bildnissen gehabt; als die ich nicht ohne viel Arbeit von hie und dort/ damals und ietzo/ durch vielfältiger Correspondens Hülffe/ absonderlich zu [Spaltenumbruch] Rom und anderwerts/ zuwegen gebracht und nachgezeichnet habe; deswegen auch dieselbe dem glücklichen Conterfeyt-Folger/ Herrn Collin, in Kupffer zu bringen/ aufgetragen: der sich auch hierinnen/ wie in allen vortrefflich gehalten/ und nur mit Einer Schraffirung meisterhaft zu wegen gebracht. Hätte zwar wünschen mögen/ daß diese Conterfeyten/ deren gebührenden Zeit- und Lebens-Ordnung nach/ können eingerichtet werden; habe aber der Unmügligkeit hierin müssen nachgeben/ und daran vergnügt seyn/ daß mich das Glück nur dann und wann/ mit einem wahren Konterfeyt begünstigen wollen. Wiewol ich gestehen muß/ daß meine Begier mit demselben/ in dieser curiösen und ehrlichen Buhlschafft/ noch weiter sich zu umfangen wünschet. Nachdemmal ich auch jederzeit/ an den alten schauwürdigen Geschirren/ Gefässen/ und andren solcher Art Antiquitäten/ im gleichen an Beschauung Welt- rühmlicher Fürsten und Monarchen erhäbenen köstlichen Gebäuen/ Palästen/ Tempeln/ Grabmalen/ Schau-spielhäusern/ und derselben nunmehr/ über ihre Niederlage oder Einsinckung traurenden/Ruinen/ vermittelst nachsinnender Betrachtung ihrer hinterlassenen Kunst-spuhr/ meine Augen nicht wenig ergetzet/ und befunden/ daß selbige beedes zum Mahlen/ und zu der Architectur mercklichen Nutzen geschafft: als habe ich das beste und dienlichste aus deren Anmerck - und Beobachtungen/ sonderlich von denen Römischen Ruinen so/ wie sie zu meiner Zeit gelegen/ meinem Studier-oder Denck-Buche/ mit sonderbarem Fleiß/ selbst eingezeichnet/ und als etwas/ so mir werth gewesen/ den Kunst-Gewogenen ebner Massen dienstlich mittheilen wollen: verlanglich wünschend/ daß so viel Freude und Nutzen ich von solchem Allen geschöpfft/ gleichfalls auch alle curiöse Tugend-Verwundrer vergnüglich empfangen mögen. <TEI> <text> <front> <div type="preface"> <p><pb facs="#f0012" xml:id="pb-996" n="[III (Malerei), S. 8 ]"/><cb/> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-43 http://www.geonames.org/2800931/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7007867"><hi rendition="#aq">Bruge</hi></placeName> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-62 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7024097">Flandern</placeName> die Mahlerkunst mächtig erhoben/ die Wissenschafft mit Oelfarben zu mahlen ersonnen/ dadurch dieser Kunst Nährmutter erfunden und hoch gestiegen. Denen auch gefolgt/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-43 http://d-nb.info/gnd/118610430 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500028143">Martin Schön</persName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-390 http://d-nb.info/gnd/118715372 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500054696">Adam Krafft</persName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-387 http://d-nb.info/gnd/118771175 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500031446 http://viaf.org/viaf/74000850">Wolgemudt</persName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-12 http://d-nb.info/gnd/11852786X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115493 http://viaf.org/viaf/54146999"><hi rendition="#aq">Albert Dürrer</hi></persName>, samt viel seiner - gute Lehrlingen/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-657 http://d-nb.info/gnd/118729314 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500020789 http://viaf.org/viaf/88878180"><hi rendition="#aq">Lucas</hi> von <hi rendition="#aq">Leyden</hi></persName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4054">Holbein</persName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-56 http://d-nb.info/gnd/119369303 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500030047 http://viaf.org/viaf/88087883">Schwartz</persName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-63 http://d-nb.info/gnd/118810936 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115443 http://viaf.org/viaf/32114360">Eltzheimer</persName>/ <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2350 http://d-nb.info/gnd/118910906 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500007342 http://viaf.org/viaf/77114225">Blommart</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-61 http://d-nb.info/gnd/11860354X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500002921 http://viaf.org/viaf/56647196">Rubens</persName>,</hi> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-67 http://d-nb.info/gnd/118983431 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115494 http://viaf.org/viaf/17494224">Händhorst</persName> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-68 http://d-nb.info/gnd/118528386 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115190 http://viaf.org/viaf/17231738">von <hi rendition="#aq">Dick</hi></persName><hi rendition="#aq">, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1003 http://d-nb.info/gnd/11859964X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500011051 http://viaf.org/viaf/64013650">Renbrant</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-86 http://d-nb.info/gnd/118778420 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500007565">Bambots</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4843">Both</persName>,</hi> nebst andern.</p> <p>Gleichwie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">wir</persName>s nun damals hiebey gelassen; also haben <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">wir</persName> uns nun weiter in der Ordnung allda fortzusetzen vorgenommen/ und die allerruhmwürdigste/ so viel <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> dieser Zeit herwarts erfahren oder beybringen können/ diesem Werck einverleibt mit kürtzlicher Beschreibung ihres Lebens und Lobs/ und sorgfältiger Abbildung ihrer <hi rendition="#aq">Conterfey</hi>ten/ ohne Ersparung einiger Mühe oder Unkosten. Was auch sonst noch mehrers in den Regeln nötig zu erwehnen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mich</persName> beduncken wollen/ so wol/ als der <hi rendition="#aq">Antich</hi>en neuerfundene gemahlte Stucke in <hi rendition="#aq">Fresco,</hi> und des <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1409"><hi rendition="#aq">Caestii</hi> Grabmahl</placeName> in Kupffer; das alles wird den Kunst-liebenden Augen allhie ebenfalls zu Dienste stehen: Hoffentlich werden denenselben gleichfalls die beygewidmete Angesichter der Weltberühmten Monarchen/Feldherren/Gesetzgeber/ Regenten/ Philosophen und andrer denckwürdigen Personen/ so nach ihrer/ in Edelgestein/Gold/Silber/ und andres Metall/ gegrabenen wahren Gestalt/ um deren dabey befindliche Lebens-Erzehlungen desto angenehmer zu machen/ allhie nachgebildet und beygefertiget worden/ nicht misbeliebig seyn. Und solche großgünstige Beliebung wird <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName> die Mühe versüssen/ so <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> fast von Jugend auf in die funftzig Jahre lang/ mit diesen Bildnissen gehabt; als die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> nicht ohne viel Arbeit von hie und dort/ damals und ietzo/ durch vielfältiger <hi rendition="#aq">Corresponde</hi>ns Hülffe/ absonderlich zu <cb/> <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName> und anderwerts/ zuwegen gebracht und nachgezeichnet habe; deswegen auch dieselbe dem glücklichen <hi rendition="#aq">Conterfeyt</hi>-Folger/ Herrn <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1195 http://d-nb.info/gnd/123078369 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500018540 http://viaf.org/viaf/61623395"><hi rendition="#aq">Collin</hi></persName>, in Kupffer zu bringen/ aufgetragen: der sich auch hierinnen/ wie in allen vortrefflich gehalten/ und nur mit Einer Schraffirung meisterhaft zu wegen gebracht. Hätte zwar wünschen mögen/ daß diese <hi rendition="#aq">Conterfeyt</hi>en/ deren gebührenden Zeit- und Lebens-Ordnung nach/ können eingerichtet werden; habe aber der Unmügligkeit hierin müssen nachgeben/ und daran vergnügt seyn/ daß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mich</persName> das Glück nur dann und wann/ mit einem wahren Konterfeyt begünstigen wollen. Wiewol <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> gestehen muß/ daß meine Begier mit demselben/ in dieser curiösen und ehrlichen Buhlschafft/ noch weiter sich zu umfangen wünschet.</p> <p>Nachdemmal <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> auch jederzeit/ an den alten schauwürdigen Geschirren/ Gefässen/ und andren solcher Art Antiquitäten/ im gleichen an Beschauung Welt- rühmlicher Fürsten und Monarchen erhäbenen köstlichen Gebäuen/ Palästen/ Tempeln/ Grabmalen/ Schau-spielhäusern/ und derselben nunmehr/ über ihre Niederlage oder Einsinckung traurenden/Ruinen/ vermittelst nachsinnender Betrachtung ihrer hinterlassenen Kunst-spuhr/ meine Augen nicht wenig ergetzet/ und befunden/ daß selbige beedes zum Mahlen/ und zu der <hi rendition="#aq">Architectur</hi> mercklichen Nutzen geschafft: als habe <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> das beste und dienlichste aus deren Anmerck - und Beobachtungen/ sonderlich von denen Römischen Ruinen so/ wie sie zu meiner Zeit gelegen/ meinem Studier-oder Denck-Buche/ mit sonderbarem Fleiß/ selbst eingezeichnet/ und als etwas/ so <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName> werth gewesen/ den Kunst-Gewogenen ebner Massen dienstlich mittheilen wollen: verlanglich wünschend/ daß so viel Freude und Nutzen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> von solchem Allen geschöpfft/ gleichfalls auch alle curiöse Tugend-Verwundrer vergnüglich empfangen mögen.</p> </div> </front> </text> </TEI> [[III (Malerei), S. 8 ]/0012]
zu Bruge in Flandern die Mahlerkunst mächtig erhoben/ die Wissenschafft mit Oelfarben zu mahlen ersonnen/ dadurch dieser Kunst Nährmutter erfunden und hoch gestiegen. Denen auch gefolgt/ Martin Schön/ Adam Krafft/ Wolgemudt/ Albert Dürrer, samt viel seiner - gute Lehrlingen/ Lucas von Leyden/ Holbein/ Schwartz/ Eltzheimer/ Blommart, Rubens, Händhorst von Dick, Renbrant, Bambots, Both, nebst andern.
Gleichwie wirs nun damals hiebey gelassen; also haben wir uns nun weiter in der Ordnung allda fortzusetzen vorgenommen/ und die allerruhmwürdigste/ so viel ich dieser Zeit herwarts erfahren oder beybringen können/ diesem Werck einverleibt mit kürtzlicher Beschreibung ihres Lebens und Lobs/ und sorgfältiger Abbildung ihrer Conterfeyten/ ohne Ersparung einiger Mühe oder Unkosten. Was auch sonst noch mehrers in den Regeln nötig zu erwehnen mich beduncken wollen/ so wol/ als der Antichen neuerfundene gemahlte Stucke in Fresco, und des Caestii Grabmahl in Kupffer; das alles wird den Kunst-liebenden Augen allhie ebenfalls zu Dienste stehen: Hoffentlich werden denenselben gleichfalls die beygewidmete Angesichter der Weltberühmten Monarchen/Feldherren/Gesetzgeber/ Regenten/ Philosophen und andrer denckwürdigen Personen/ so nach ihrer/ in Edelgestein/Gold/Silber/ und andres Metall/ gegrabenen wahren Gestalt/ um deren dabey befindliche Lebens-Erzehlungen desto angenehmer zu machen/ allhie nachgebildet und beygefertiget worden/ nicht misbeliebig seyn. Und solche großgünstige Beliebung wird mir die Mühe versüssen/ so ich fast von Jugend auf in die funftzig Jahre lang/ mit diesen Bildnissen gehabt; als die ich nicht ohne viel Arbeit von hie und dort/ damals und ietzo/ durch vielfältiger Correspondens Hülffe/ absonderlich zu
Rom und anderwerts/ zuwegen gebracht und nachgezeichnet habe; deswegen auch dieselbe dem glücklichen Conterfeyt-Folger/ Herrn Collin, in Kupffer zu bringen/ aufgetragen: der sich auch hierinnen/ wie in allen vortrefflich gehalten/ und nur mit Einer Schraffirung meisterhaft zu wegen gebracht. Hätte zwar wünschen mögen/ daß diese Conterfeyten/ deren gebührenden Zeit- und Lebens-Ordnung nach/ können eingerichtet werden; habe aber der Unmügligkeit hierin müssen nachgeben/ und daran vergnügt seyn/ daß mich das Glück nur dann und wann/ mit einem wahren Konterfeyt begünstigen wollen. Wiewol ich gestehen muß/ daß meine Begier mit demselben/ in dieser curiösen und ehrlichen Buhlschafft/ noch weiter sich zu umfangen wünschet.
Nachdemmal ich auch jederzeit/ an den alten schauwürdigen Geschirren/ Gefässen/ und andren solcher Art Antiquitäten/ im gleichen an Beschauung Welt- rühmlicher Fürsten und Monarchen erhäbenen köstlichen Gebäuen/ Palästen/ Tempeln/ Grabmalen/ Schau-spielhäusern/ und derselben nunmehr/ über ihre Niederlage oder Einsinckung traurenden/Ruinen/ vermittelst nachsinnender Betrachtung ihrer hinterlassenen Kunst-spuhr/ meine Augen nicht wenig ergetzet/ und befunden/ daß selbige beedes zum Mahlen/ und zu der Architectur mercklichen Nutzen geschafft: als habe ich das beste und dienlichste aus deren Anmerck - und Beobachtungen/ sonderlich von denen Römischen Ruinen so/ wie sie zu meiner Zeit gelegen/ meinem Studier-oder Denck-Buche/ mit sonderbarem Fleiß/ selbst eingezeichnet/ und als etwas/ so mir werth gewesen/ den Kunst-Gewogenen ebner Massen dienstlich mittheilen wollen: verlanglich wünschend/ daß so viel Freude und Nutzen ich von solchem Allen geschöpfft/ gleichfalls auch alle curiöse Tugend-Verwundrer vergnüglich empfangen mögen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |