Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.[Spaltenumbruch] Antiquität verständigen/ zu genauerer Nachforschung. 4.Titus Livius. DEr berühmte Lateinische Geschichtschreiber/ Livius, ist zu Padua in Italien geboren: hat die Römische Händel/ wie aus seinen Büchern zu Bildnus Livii. ersehen/ mit einer sonderbaren Zier und Anmut beschrieben. Daß dahero Quintilianus ihm Lob seiner Schrifften. über die Maß viel Lobs beygemessen/ und dem Herodoto gleich geachtet/ auch/ der Studirenden Jugend seiner Zeit dessen Schrifften/ als Nachfolgerinnen Ciceronis fleissig zu lesen/ und wo möglich gar auswendig zu lernen/ recommendirt hat. Dieser ist/ in seiner Geburts-Stadt Padua, gestorben: woselbst seine Gebeine/ unter einem Sein Grabmahl. herrlichen Grabmal/ mit sonderlicher Ehr-bezeugung/ annoch/ bis auf diesen Tag/ verwarlich auf behalten und gezeiget werden. 5.Euripides. DIe Bildnus des Tragischen Poeten Euripidis, hat ihren Abzug/ oder Abriß von einer Euripidis Bildnus von einer Marmel-Seulen. Marmornen Seulen. Auf der Brust ist EUREIPIDES nicht aber EUREIPIDES wie es wol hätte seyn sollen/ zu lesen. Massen/ an einer/ bey Fulvio Ursino stehenden/ viereckigten Seulen erhellet/ allwo gelesen wird: EUREIPIDES MNESARXOU AThENAIOS: Dergleichen auch/ an einem andern Fuß-Blat/ EUREIPIDES zu sehen. Seine Handschriften werden dem Könige Ptolemaeo in die Bibliothec, verehrt. Sein kläglicher Todes-Fall. Herrliches Grabmahl/ womit ihn die Athenienser geehrt Wir lesen/ daß Euripidis Handschrifften/ so in 75. Tragoedien bestunden/ dem Egyptischen Könige Ptolemaeo, von den Atheniensern/ zu einer Verehrung/ überschicket worden/ um damit die Alexandrinische Bibliothec helffen auszuzieren. Dieser Euripides wurde von den Hunden des Macedonischen Königs Archelai, zu dessen Zeit er gelebet/ zerrissen. Und weil die Athenienser seine Gebeine/ die zu Pellae begraben lagen/ nicht durfften hinweg führen: als liessen sie/ zu seinem Ehren-Gedächtnus/ ein treffliches Grabmahl/ und eine Statuen/ auf dem Schauplatze aufrichten. 6.Tomus Heros. DIeses Helden Bildnus ist abgekünstelt aus Bild des Heldens Tomi. einer Medaglie/ welche die Tomitaner ihme/ als einem Stiffter und Erbauer ihrer Stadt zu Ehren haben pregen lassen. Auf einer Seiten der selben steht die Bildnus/ mit dem Namen TOMOS KTISTES; auf der andern aber Hercules, als ein Schutz-Gott/ mit diesen Buchstaben TOMEITON. Welches dann sehr zur Behauptung dienet des jenigen/ was Stephanus, von dem Wort Tomoigeschrieben: Ungeachtet/ in Theils Medaglien/ TOMEON, nicht aber TOMEITON, gelesen wird. [Spaltenumbruch]Pl. Z. 1.Vabalatus. ZEnobia, die Gemahlin Odenati, hat nach/ Bildnus der Zenobiae, aus Aureliani Medaglien. ihres Mannes Tode/ die Herrschafft in Asien, durch ihre vortreffliche Tapfferkeit und Klugheit/ wie eine heroische Fürstin/ und Königliche Tochter/ behauptet/ auch gar des Käyserlichen Tittels/ zuletzt sich angemasset. Wodurch sie aber endlich den Käyser Aurelianum wider sich in die Rüstung gereitzt: der sie überwunden und nebst Vabalato, ihrem Sohne/ und noch einem andern Bruder/ zu einem Triumph herum geführet. Gegenwärtige Bildnus Vabalati wird/ aus Aureliani Medaglien/ und Augusti Geschichten/ beglaubt. 2.Semiramis. DIe weltberühmte Königin der Babylonier und Assyrier/ Semiramis/ wird für eine Der Semiramis Herkunfft und Vermählung. Tochter Beli und Gemahlin Nini, der die Stadt Ninive gebauet/ gehalten. Weil dieser Ninus, bey denen Hebreern/ Assur, der Sohn Sems/ erster König der Assyrer seyn soll; so hat hierauf/ mit Vermählung der Königin Semiramis, er auch das Babylonische Reich darzu bekommen. Darum/ als dieser ihr Mann gestorben/ hat sie/ bey Ihre Tapfferkeit im Regiment und Kriege die 42. Jahr sehr löblich regieret/ wider die Mohren und Indianer grosse Kriege geführet/ und sie endlich sieghafft überwunden; nachgehends ein und andere Städte erweitert/ und/ welches das Vornemste Ihr Wunder-Gebäu der Mauren ist/ die herrliche und starcke Babylonische Mauren/ so unter die sieben Wunderwercke der Welt gezehlet worden/ auferbauet. Denckwürdig wird von ihr gelesen/ daß/ als sie einsmals ihre Eyfer und Hurtigkeit in Bezwingung der Abgefalleneen Haare gesträlet/ und die Zeitung kommen/ daß die Babylonier von ihr abgefallen wären/ sie also fort/ mit ungebundenen Haaren/ sich zu Feld begeben/ die Abtrinnigen verfolget/ und nicht abgelassen/ Warum sie in dieser Abbildung/ mit fliegenden Haaren erscheint. bis sie selbiges Volck wieder zum Gehorsam gebracht. Dannenhero auch die Babylonier/ in der Stadt/ ihr zu Ehren/ ein Marmorsteinern Bild/ in solchen Habit und Manier/ wie sie zur Rache geeylet/ haben aufrichten lassen. Massen dann gegenwärtige mit fliegenden Haaren/ vorgestellte Abbildung/ hier klärlich bezeuget. Ob sie Fället/ mit eigner Hand einen Löwen. nun zwar verschiedene Männliche Thaten gethan/ auch einen Löwen/ mit eigener Hand/ erlegt/ und sonst andere Tugenden mehr gehabt: so ist sie doch/ neben diesen/ auch etlicher Laster/ und insonderheit der Unkeuschheit/ beschuldiget worden. Kurtz vor ihrem Tode/ ließ sie ihr eine Begräbnus zurichten/ und darauf schreiben: Da etwan ein König/ nach ihr Gelds von nöthen hätte; möchte Was sie auf ihr Grab schreiben lassen. er das Grab öffnen/ und so viel davon/ als er bedürffte/ herausnehmen. Wie nun Darius, der Perser König/ dahin kommen und das Gewölbe öffnen lassen; hat er weder Gold/ noch Geld/ sondern eine andere Schrifft/ darinnen gefunden dieses Jnnhalts: Wärestu nicht ein böser unersättlicher Mensch/ so würdestu/ in den Todten-Gräbern/ keinen Reichthum gesuchet haben. Jener Port schrieb folgende Verse von ihr. [Spaltenumbruch] Antiquität verständigen/ zu genauerer Nachforschung. 4.Titus Livius. DEr berühmte Lateinische Geschichtschreiber/ Livius, ist zu Padua in Italien geboren: hat die Römische Händel/ wie aus seinen Büchern zu Bildnus Livii. ersehen/ mit einer sonderbaren Zier und Anmut beschrieben. Daß dahero Quintilianus ihm Lob seiner Schrifften. über die Maß viel Lobs beygemessen/ und dem Herodoto gleich geachtet/ auch/ der Studirenden Jugend seiner Zeit dessen Schrifften/ als Nachfolgerinnen Ciceronis fleissig zu lesen/ und wo möglich gar auswendig zu lernen/ recommendirt hat. Dieser ist/ in seiner Geburts-Stadt Padua, gestorben: woselbst seine Gebeine/ unter einem Sein Grabmahl. herrlichen Grabmal/ mit sonderlicher Ehr-bezeugung/ annoch/ bis auf diesen Tag/ verwarlich auf behalten und gezeiget werden. 5.Euripides. DIe Bildnus des Tragischen Poeten Euripidis, hat ihren Abzug/ oder Abriß von einer Euripidis Bildnus von einer Marmel-Seulen. Marmornen Seulen. Auf der Brust ist ΕΥΡΕΙΠΙΔΗΣ nicht aber ΕΥΡΕΙΠΙΔΗΣ wie es wol hätte seyn sollen/ zu lesen. Massen/ an einer/ bey Fulvio Ursino stehenden/ viereckigten Seulen erhellet/ allwo gelesen wird: ΕΥΡΕΙΠΙΔΗΣ ΜΝΕΣΑΡXΟΥ ΑΘΗΝΑΙΟΣ: Dergleichen auch/ an einem andern Fuß-Blat/ ΕΥΡΕΙΠΙΔΗΣ zu sehen. Seine Handschriften werden dem Könige Ptolemaeo in die Bibliothec, verehrt. Sein kläglicher Todes-Fall. Herrliches Grabmahl/ womit ihn die Athenienser geehrt Wir lesen/ daß Euripidis Handschrifften/ so in 75. Tragoedien bestunden/ dem Egyptischen Könige Ptolemaeo, von den Atheniensern/ zu einer Verehrung/ überschicket worden/ um damit die Alexandrinische Bibliothec helffen auszuzieren. Dieser Euripides wurde von den Hunden des Macedonischen Königs Archelai, zu dessen Zeit er gelebet/ zerrissen. Und weil die Athenienser seine Gebeine/ die zu Pellae begraben lagen/ nicht durfften hinweg führen: als liessen sie/ zu seinem Ehren-Gedächtnus/ ein treffliches Grabmahl/ und eine Statuen/ auf dem Schauplatze aufrichten. 6.Tomus Heros. DIeses Helden Bildnus ist abgekünstelt aus Bild des Heldens Tomi. einer Medaglie/ welche die Tomitaner ihme/ als einem Stiffter und Erbauer ihrer Stadt zu Ehren haben pregen lassen. Auf einer Seiten der selben steht die Bildnus/ mit dem Namen ΤΟΜΟΣ ΚΤΙΣΤΗΣ; auf der andern aber Hercules, als ein Schutz-Gott/ mit diesen Buchstaben ΤΟΜΕΙΤΩΝ. Welches dann sehr zur Behauptung dienet des jenigen/ was Stephanus, von dem Wort Τόμοιgeschrieben: Ungeachtet/ in Theils Medaglien/ ΤΟΜΕΩΝ, nicht aber ΤΟΜΕΙΤΩΝ, gelesen wird. [Spaltenumbruch]Pl. Z. 1.Vabalatus. ZEnobia, die Gemahlin Odenati, hat nach/ Bildnus der Zenobiae, aus Aureliani Medaglien. ihres Mannes Tode/ die Herrschafft in Asien, durch ihre vortreffliche Tapfferkeit und Klugheit/ wie eine heroische Fürstin/ und Königliche Tochter/ behauptet/ auch gar des Käyserlichen Tittels/ zuletzt sich angemasset. Wodurch sie aber endlich den Käyser Aurelianum wider sich in die Rüstung gereitzt: der sie überwunden und nebst Vabalato, ihrem Sohne/ und noch einem andern Bruder/ zu einem Triumph herum geführet. Gegenwärtige Bildnus Vabalati wird/ aus Aureliani Medaglien/ und Augusti Geschichten/ beglaubt. 2.Semiramis. DIe weltberühmte Königin der Babylonier und Assyrier/ Semiramis/ wird für eine Der Semiramis Herkunfft und Vermählung. Tochter Beli und Gemahlin Nini, der die Stadt Ninive gebauet/ gehalten. Weil dieser Ninus, bey denen Hebreern/ Assur, der Sohn Sems/ erster König der Assyrer seyn soll; so hat hierauf/ mit Vermählung der Königin Semiramis, er auch das Babylonische Reich darzu bekommen. Darum/ als dieser ihr Mann gestorben/ hat sie/ bey Ihre Tapfferkeit im Regiment und Kriege die 42. Jahr sehr löblich regieret/ wider die Mohren und Indianer grosse Kriege geführet/ und sie endlich sieghafft überwunden; nachgehends ein und andere Städte erweitert/ und/ welches das Vornemste Ihr Wunder-Gebäu der Mauren ist/ die herrliche und starcke Babylonische Mauren/ so unter die sieben Wunderwercke der Welt gezehlet worden/ auferbauet. Denckwürdig wird von ihr gelesen/ daß/ als sie einsmals ihre Eyfer und Hurtigkeit in Bezwingung der Abgefalleneen Haare gesträlet/ und die Zeitung kommen/ daß die Babylonier von ihr abgefallen wären/ sie also fort/ mit ungebundenen Haaren/ sich zu Feld begeben/ die Abtrinnigen verfolget/ und nicht abgelassen/ Warum sie in dieser Abbildung/ mit fliegenden Haaren erscheint. bis sie selbiges Volck wieder zum Gehorsam gebracht. Dannenhero auch die Babylonier/ in der Stadt/ ihr zu Ehren/ ein Marmorsteinern Bild/ in solchen Habit und Manier/ wie sie zur Rache geeylet/ haben aufrichten lassen. Massen dann gegenwärtige mit fliegenden Haaren/ vorgestellte Abbildung/ hier klärlich bezeuget. Ob sie Fället/ mit eigner Hand einen Löwen. nun zwar verschiedene Männliche Thaten gethan/ auch einen Löwen/ mit eigener Hand/ erlegt/ und sonst andere Tugenden mehr gehabt: so ist sie doch/ neben diesen/ auch etlicher Laster/ und insonderheit der Unkeuschheit/ beschuldiget worden. Kurtz vor ihrem Tode/ ließ sie ihr eine Begräbnus zurichten/ und darauf schreiben: Da etwan ein König/ nach ihr Gelds von nöthen hätte; möchte Was sie auf ihr Grab schreiben lassen. er das Grab öffnen/ und so viel davon/ als er bedürffte/ herausnehmen. Wie nun Darius, der Perser König/ dahin kommen und das Gewölbe öffnen lassen; hat er weder Gold/ noch Geld/ sondern eine andere Schrifft/ darinnen gefunden dieses Jnnhalts: Wärestu nicht ein böser unersättlicher Mensch/ so würdestu/ in den Todten-Gräbern/ keinen Reichthum gesuchet haben. Jener Port schrieb folgende Verse von ihr. <TEI> <text> <body> <div> <div xml:id="d1017.1"> <p><pb facs="#f0121" xml:id="pb-1080" n="[III (Malerei), S. 67]"/><cb/><hi rendition="#aq">Antiqui</hi>tät verständigen/ zu genauerer Nachforschung.</p> <p rendition="#c" xml:id="p1080.2"><note place="right"><ref target="#figure-1078.1">4.</ref></note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-554 http://d-nb.info/gnd/118573624 http://viaf.org/viaf/99942145"><hi rendition="#aq">Titus Livius</hi></persName>.</p> <p>DEr berühmte Lateinische Geschichtschreiber/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-554 http://d-nb.info/gnd/118573624 http://viaf.org/viaf/99942145"><hi rendition="#aq">Livius</hi></persName>, ist zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-277 http://www.geonames.org/3171728/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7003085">Padua</placeName> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1000080">Italien</placeName> geboren: hat die Römische Händel/ wie aus seinen Büchern zu <note place="right"><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2251" type="artificialWork">Bildnus <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-554 http://d-nb.info/gnd/118573624 http://viaf.org/viaf/99942145"><hi rendition="#aq">Livii</hi></persName></name>.</note> ersehen/ mit einer sonderbaren Zier und Anmut beschrieben. 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Jahr sehr löblich regieret/ wider die Mohren und Indianer grosse Kriege geführet/ und sie endlich sieghafft überwunden; nachgehends ein und andere Städte erweitert/ und/ welches das Vornemste <note place="right">Ihr Wunder-Gebäu der Mauren</note> ist/ die herrliche und starcke <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1140"><hi rendition="#aq">Babyloni</hi>sche Mauren</placeName>/ so unter die sieben Wunderwercke der Welt gezehlet worden/ auferbauet. Denckwürdig wird von ihr gelesen/ daß/ als sie einsmals ihre <note place="right">Eyfer und Hurtigkeit in Bezwingung der Abgefalleneen</note> Haare gesträlet/ und die Zeitung kommen/ daß die <hi rendition="#aq">Babyloni</hi>er von ihr abgefallen wären/ sie also fort/ mit ungebundenen Haaren/ sich zu Feld begeben/ die Abtrinnigen verfolget/ und nicht abgelassen/ <note place="right">Warum sie in dieser Abbildung/ mit fliegenden Haaren erscheint.</note> bis sie selbiges Volck wieder zum Gehorsam gebracht. Dannenhero auch die <hi rendition="#aq">Babyloni</hi>er/ in der Stadt/ ihr zu Ehren/ ein Marmorsteinern Bild/ in solchen Habit und Manier/ wie sie zur Rache geeylet/ haben aufrichten lassen. Massen dann gegenwärtige mit fliegenden Haaren/ vorgestellte Abbildung/ hier klärlich bezeuget. Ob sie <note place="right">Fället/ mit eigner Hand einen Löwen.</note> nun zwar verschiedene Männliche Thaten gethan/ auch einen Löwen/ mit eigener Hand/ erlegt/ und sonst andere Tugenden mehr gehabt: so ist sie doch/ neben diesen/ auch etlicher Laster/ und insonderheit der Unkeuschheit/ beschuldiget worden. Kurtz vor ihrem Tode/ ließ sie ihr eine Begräbnus zurichten/ und darauf schreiben: Da etwan ein König/ nach ihr Gelds von nöthen hätte; möchte <note place="right">Was sie auf ihr Grab schreiben lassen.</note> er das Grab öffnen/ und so viel davon/ als er bedürffte/ herausnehmen. Wie nun <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-307 http://d-nb.info/gnd/118523791 http://viaf.org/viaf/15560660"><hi rendition="#aq">Darius</hi></persName>, der <hi rendition="#aq">Perser</hi> König/ dahin kommen und das Gewölbe öffnen lassen; hat er weder Gold/ noch Geld/ sondern eine andere Schrifft/ darinnen gefunden dieses Jnnhalts: Wärestu nicht ein böser unersättlicher Mensch/ so würdestu/ in den Todten-Gräbern/ keinen Reichthum gesuchet haben. Jener Port schrieb folgende Verse von ihr.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[III (Malerei), S. 67]/0121]
Antiquität verständigen/ zu genauerer Nachforschung.
Titus Livius.
4. DEr berühmte Lateinische Geschichtschreiber/ Livius, ist zu Padua in Italien geboren: hat die Römische Händel/ wie aus seinen Büchern zu ersehen/ mit einer sonderbaren Zier und Anmut beschrieben. Daß dahero Quintilianus ihm über die Maß viel Lobs beygemessen/ und dem Herodoto gleich geachtet/ auch/ der Studirenden Jugend seiner Zeit dessen Schrifften/ als Nachfolgerinnen Ciceronis fleissig zu lesen/ und wo möglich gar auswendig zu lernen/ recommendirt hat. Dieser ist/ in seiner Geburts-Stadt Padua, gestorben: woselbst seine Gebeine/ unter einem herrlichen Grabmal/ mit sonderlicher Ehr-bezeugung/ annoch/ bis auf diesen Tag/ verwarlich auf behalten und gezeiget werden.
Bildnus Livii.
Lob seiner Schrifften.
Sein Grabmahl. Euripides.
5. DIe Bildnus des Tragischen Poeten Euripidis, hat ihren Abzug/ oder Abriß von einer Marmornen Seulen. Auf der Brust ist ΕΥΡΕΙΠΙΔΗΣ nicht aber ΕΥΡΕΙΠΙΔΗΣ wie es wol hätte seyn sollen/ zu lesen. Massen/ an einer/ bey Fulvio Ursino stehenden/ viereckigten Seulen erhellet/ allwo gelesen wird: ΕΥΡΕΙΠΙΔΗΣ ΜΝΕΣΑΡXΟΥ ΑΘΗΝΑΙΟΣ: Dergleichen auch/ an einem andern Fuß-Blat/ ΕΥΡΕΙΠΙΔΗΣ zu sehen.
Euripidis Bildnus von einer Marmel-Seulen. Wir lesen/ daß Euripidis Handschrifften/ so in 75. Tragoedien bestunden/ dem Egyptischen Könige Ptolemaeo, von den Atheniensern/ zu einer Verehrung/ überschicket worden/ um damit die Alexandrinische Bibliothec helffen auszuzieren. Dieser Euripides wurde von den Hunden des Macedonischen Königs Archelai, zu dessen Zeit er gelebet/ zerrissen. Und weil die Athenienser seine Gebeine/ die zu Pellae begraben lagen/ nicht durfften hinweg führen: als liessen sie/ zu seinem Ehren-Gedächtnus/ ein treffliches Grabmahl/ und eine Statuen/ auf dem Schauplatze aufrichten.
Seine Handschriften werden dem Könige Ptolemaeo in die Bibliothec, verehrt. Sein kläglicher Todes-Fall. Herrliches Grabmahl/ womit ihn die Athenienser geehrt Tomus Heros.
6. DIeses Helden Bildnus ist abgekünstelt aus einer Medaglie/ welche die Tomitaner ihme/ als einem Stiffter und Erbauer ihrer Stadt zu Ehren haben pregen lassen. Auf einer Seiten der selben steht die Bildnus/ mit dem Namen ΤΟΜΟΣ ΚΤΙΣΤΗΣ; auf der andern aber Hercules, als ein Schutz-Gott/ mit diesen Buchstaben ΤΟΜΕΙΤΩΝ. Welches dann sehr zur Behauptung dienet des jenigen/ was Stephanus, von dem Wort Τόμοιgeschrieben: Ungeachtet/ in Theils Medaglien/ ΤΟΜΕΩΝ, nicht aber ΤΟΜΕΙΤΩΝ, gelesen wird.
Bild des Heldens Tomi.
Vabalatus.
Pl. Z. 1. ZEnobia, die Gemahlin Odenati, hat nach/ ihres Mannes Tode/ die Herrschafft in Asien, durch ihre vortreffliche Tapfferkeit und Klugheit/ wie eine heroische Fürstin/ und Königliche Tochter/ behauptet/ auch gar des Käyserlichen Tittels/ zuletzt sich angemasset. Wodurch sie aber endlich den Käyser Aurelianum wider sich in die Rüstung gereitzt: der sie überwunden und nebst Vabalato, ihrem Sohne/ und noch einem andern Bruder/ zu einem Triumph herum geführet. Gegenwärtige Bildnus Vabalati wird/ aus Aureliani Medaglien/ und Augusti Geschichten/ beglaubt.
Bildnus der Zenobiae, aus Aureliani Medaglien. Semiramis.
2. DIe weltberühmte Königin der Babylonier und Assyrier/ Semiramis/ wird für eine Tochter Beli und Gemahlin Nini, der die Stadt Ninive gebauet/ gehalten. Weil dieser Ninus, bey denen Hebreern/ Assur, der Sohn Sems/ erster König der Assyrer seyn soll; so hat hierauf/ mit Vermählung der Königin Semiramis, er auch das Babylonische Reich darzu bekommen. Darum/ als dieser ihr Mann gestorben/ hat sie/ bey die 42. Jahr sehr löblich regieret/ wider die Mohren und Indianer grosse Kriege geführet/ und sie endlich sieghafft überwunden; nachgehends ein und andere Städte erweitert/ und/ welches das Vornemste ist/ die herrliche und starcke Babylonische Mauren/ so unter die sieben Wunderwercke der Welt gezehlet worden/ auferbauet. Denckwürdig wird von ihr gelesen/ daß/ als sie einsmals ihre Haare gesträlet/ und die Zeitung kommen/ daß die Babylonier von ihr abgefallen wären/ sie also fort/ mit ungebundenen Haaren/ sich zu Feld begeben/ die Abtrinnigen verfolget/ und nicht abgelassen/ bis sie selbiges Volck wieder zum Gehorsam gebracht. Dannenhero auch die Babylonier/ in der Stadt/ ihr zu Ehren/ ein Marmorsteinern Bild/ in solchen Habit und Manier/ wie sie zur Rache geeylet/ haben aufrichten lassen. Massen dann gegenwärtige mit fliegenden Haaren/ vorgestellte Abbildung/ hier klärlich bezeuget. Ob sie nun zwar verschiedene Männliche Thaten gethan/ auch einen Löwen/ mit eigener Hand/ erlegt/ und sonst andere Tugenden mehr gehabt: so ist sie doch/ neben diesen/ auch etlicher Laster/ und insonderheit der Unkeuschheit/ beschuldiget worden. Kurtz vor ihrem Tode/ ließ sie ihr eine Begräbnus zurichten/ und darauf schreiben: Da etwan ein König/ nach ihr Gelds von nöthen hätte; möchte er das Grab öffnen/ und so viel davon/ als er bedürffte/ herausnehmen. Wie nun Darius, der Perser König/ dahin kommen und das Gewölbe öffnen lassen; hat er weder Gold/ noch Geld/ sondern eine andere Schrifft/ darinnen gefunden dieses Jnnhalts: Wärestu nicht ein böser unersättlicher Mensch/ so würdestu/ in den Todten-Gräbern/ keinen Reichthum gesuchet haben. Jener Port schrieb folgende Verse von ihr.
Der Semiramis Herkunfft und Vermählung.
Ihre Tapfferkeit im Regiment und Kriege
Ihr Wunder-Gebäu der Mauren
Eyfer und Hurtigkeit in Bezwingung der Abgefalleneen
Warum sie in dieser Abbildung/ mit fliegenden Haaren erscheint.
Fället/ mit eigner Hand einen Löwen.
Was sie auf ihr Grab schreiben lassen.
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