Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Condita debentur Babylonis moenia no-
bis

Hinc inter Mundi mira refertur.
opus.

Das ist:

Die Mauren Babylons hab' ich so hoch ge-
baut/

Daß auch die Welt dis Werck mit in den
Wundern/ schaut.

3.Caesonia, Caligulae
Uxor.

NAchdem Käyser Cajus Caligula, wegen seiner Bildnus Caesoniae, Käysers Caligulae Gemahlin. tyrannisch-geführten Regierung/ von etlichen zusamm-verschwornen umgebracht worden: haben dieselbige/ und insonderheit Cassius Chaerea, dessen Gemahlin Caesoniam, und ihr eintziges Töchterlein auch nicht auf der Welt haben wollen. Und ob zwar etliche darwider gewesen: so hat er doch den Korporal/ Julium Lupum, von seinen unterhabenden Soldaten hingeschickt/ die Caesoniam samt ihrem Kinde zu erwürgen. Da nun Lupus hinein kam; fand er Caesoniam, bey dem Wie dieselbe/ nachdem ihr Herr umgebracht gleichfalls/ nebst ihrem Töchterlein ermordet worden. todten Cörper auf der Erden ligen/ mit Blut besudelt/ und ihr Töchterlein neben ihr. Als sie Lupum ersahe; zeigte sie ihm ihren todten Mann/ und hieß ihn etwas näher herbey treten. Aber Lupus sagte nichts hierauf/ sondern zoch seinen Degen aus/ und machte sich zum Todschlage fertig. Da die Käyserin merckte/ daß es gestorben seyn müste; ergabe sie sich gedultig darein/ beweinte ihr Elend/ botte den blossen Hals dar/ und begehrte/ daß Lupus es nicht lang mit ihr machen wolte. Worauf sie/ nebenst dem Kinde/ bey ihrem entleibten Herrn/ auch das Leben jämmerlich verlohr.

4.Lucilla M.

Der Lucille Verheyrathungen.LUcilla war M. Antonii und Faustinae älteste Tochter/ und eine Schwester Commodi. Ihr Vatter gab sie erstlich dem L. Vero, zur Gemahlin; hernach aber/ als dieser zeitlich mit Tode[Spaltenumbruch] abgangen/ nachmals dem Claudio Pompejano Wird/ von ihrem Bruder/ Commodo, geschändet/ hernach verjagt und umgebracht zur Ehe: von welchem letztern sie 2. Söhne/ M. Aurelium, und Claudium Pompejanum, erzeuget. Welche beede nachgeheuds/ von ihrem Bruder Commodo, hingerichtet worden. Mit dieser Lucilla hat Commodus gleichfalls Blutschand begangen/ weswegen sie ihm nachgehends heimlich nachgestellt/ der sie aber endlich verjagt/ und letzlich gar um das Leben bringen lassen. Sie ließ ihr gleichwol nach Lucilli tode/ den Käyserlichen Sessel/ in offentlichen Schauspielen/ noch mit- und gewöhnlicher Massen eine Fackel vortragen/ so lang bis Commodus Crispinam zur Gemahlin bekommen/ deren sie weichen müssen. Aber solchen Schmertzen und Verdrus darüber empfunden/ daß sie/ wie gedacht/ den Brand ihrer Rachgier/ in seinem Blut/ zu leschen/ getrachtet.

5.Incognita.

GEgenwertige anmutige schöne Frauen-Bildnus/ haben wir/ wegen ihrer lieblichen Manier Schönes Frauen-bild in Edelgestein geschnitten./ auch hierbey fügen wollen. Deren Namen aber/ oder wer sie gewesen/ wissen wir nicht. Ausser Zweiffel/ muß dieselbe aus vornehmen Stamm entsprossen seyn: weil sie in ein so vortrefflich Antich-Agatstein geschnitten worden/ woraus wir diese Abbildung gezogen.

6.Faustina.

FAustina war Annii Veri Tochter/ und Käysers Antonini Pii Gemahlin/ welche ihme 2. Söhne und zwey Töchter geboren. Sie ward/ Faustinae Augustae Ehren-bildnus auf einer Medaglie. mit Verwilligung ihres Herrn/ vom Rath zu Rom/ Augusta beygenannt; starb aber gar zeitlich/ und zwar im dritten Jahr der Regierung Antonini Pii. Nach ihrem Tode/ lies der Rath zu Rom/ ihr zu Ehren/ unterschiedliche schöne Statuen/ als auch silbern und guldene Medaglien pregen. Aus deren einer gegenwertige Bildnus nachgestochen worden.

Ehren-Bedächtnüs:
Das ist:
Leben- und Kunst-Beschreibung
der übrigen Virtuosen.
[Spaltenumbruch]

Matthäus Grünwald von Aschaffenburg.VOn diesem vortrefflichen hochgestiegenen Geist und verwunderlichen Meister/ haben wir in unserm vorigen Buch am 236. Blat/ seiner überfliegenden Erfahrenheit/ zum Nachruhm/ weitläufftige Meldungen gethan; Was er nemlich für herrliche Wercke/ zu[Spaltenumbruch] Exempel viel besonderlich zu Franckfurt ein Altar Pladt verfertigte Figuren. Der Berg Tabor vor seiner Hand. Franckfurt/ bey den Prediger-München/ gemahlt: als/ zum Exempel/ auf ein Altar-blat die seelige Elisabeth/ S. Stephan/ S. Lorentz/ und N. oberhalb dessen auch die Verklärung unsers seligmachers Jesu Christi/ auf dem Berge Thabor/ da Ihme Moses und Elias in den Wolcken erschienen/ imgleichen auch unten an dem Berge die in Furcht gantz verzuckte Apostel/ wie nicht weniger

[Spaltenumbruch]
Condita debentur Babylonis moenia no-
bis

Hinc inter Mundi mira refertur.
opus.

Das ist:

Die Mauren Babylons hab’ ich so hoch ge-
baut/

Daß auch die Welt dis Werck mit in den
Wundern/ schaut.

3.Caesonia, Caligulae
Uxor.

NAchdem Käyser Cajus Caligula, wegen seiner Bildnus Caesoniae, Käysers Caligulae Gemahlin. tyrannisch-geführten Regierung/ von etlichen zusamm-verschwornen umgebracht worden: haben dieselbige/ und insonderheit Cassius Chaerea, dessen Gemahlin Caesoniam, und ihr eintziges Töchterlein auch nicht auf der Welt haben wollen. Und ob zwar etliche darwider gewesen: so hat er doch den Korporal/ Julium Lupum, von seinen unterhabenden Soldaten hingeschickt/ die Caesoniam samt ihrem Kinde zu erwürgen. Da nun Lupus hinein kam; fand er Caesoniam, bey dem Wie dieselbe/ nachdem ihr Herr umgebracht gleichfalls/ nebst ihrem Töchterlein ermordet worden. todten Cörper auf der Erden ligen/ mit Blut besudelt/ und ihr Töchterlein neben ihr. Als sie Lupum ersahe; zeigte sie ihm ihren todten Mann/ und hieß ihn etwas näher herbey treten. Aber Lupus sagte nichts hierauf/ sondern zoch seinen Degen aus/ und machte sich zum Todschlage fertig. Da die Käyserin merckte/ daß es gestorben seyn müste; ergabe sie sich gedultig darein/ beweinte ihr Elend/ botte den blossen Hals dar/ und begehrte/ daß Lupus es nicht lang mit ihr machen wolte. Worauf sie/ nebenst dem Kinde/ bey ihrem entleibten Herrn/ auch das Leben jämmerlich verlohr.

4.Lucilla M.

Der Lucille Verheyrathungen.LUcilla war M. Antonii und Faustinae älteste Tochter/ und eine Schwester Commodi. Ihr Vatter gab sie erstlich dem L. Vero, zur Gemahlin; hernach aber/ als dieser zeitlich mit Tode[Spaltenumbruch] abgangen/ nachmals dem Claudio Pompejano Wird/ von ihrem Bruder/ Commodo, geschändet/ hernach verjagt und umgebracht zur Ehe: von welchem letztern sie 2. Söhne/ M. Aurelium, und Claudium Pompejanum, erzeuget. Welche beede nachgeheuds/ von ihrem Bruder Commodo, hingerichtet worden. Mit dieser Lucilla hat Commodus gleichfalls Blutschand begangen/ weswegen sie ihm nachgehends heimlich nachgestellt/ der sie aber endlich verjagt/ und letzlich gar um das Leben bringen lassen. Sie ließ ihr gleichwol nach Lucilli tode/ den Käyserlichen Sessel/ in offentlichen Schauspielen/ noch mit- und gewöhnlicher Massen eine Fackel vortragen/ so lang bis Commodus Crispinam zur Gemahlin bekommen/ deren sie weichen müssen. Aber solchen Schmertzen und Verdrus darüber empfunden/ daß sie/ wie gedacht/ den Brand ihrer Rachgier/ in seinem Blut/ zu leschen/ getrachtet.

5.Incognita.

GEgenwertige anmutige schöne Frauen-Bildnus/ haben wir/ wegen ihrer lieblichen Manier Schönes Frauen-bild in Edelgestein geschnitten./ auch hierbey fügen wollen. Deren Namen aber/ oder wer sie gewesen/ wissen wir nicht. Ausser Zweiffel/ muß dieselbe aus vornehmen Stamm entsprossen seyn: weil sie in ein so vortrefflich Antich-Agatstein geschnitten worden/ woraus wir diese Abbildung gezogen.

6.Faustina.

FAustina war Annii Veri Tochter/ und Käysers Antonini Pii Gemahlin/ welche ihme 2. Söhne und zwey Töchter geboren. Sie ward/ Faustinae Augustae Ehren-bildnus auf einer Medaglie. mit Verwilligung ihres Herrn/ vom Rath zu Rom/ Augusta beygenannt; starb aber gar zeitlich/ und zwar im dritten Jahr der Regierung Antonini Pii. Nach ihrem Tode/ lies der Rath zu Rom/ ihr zu Ehren/ unterschiedliche schöne Statuen/ als auch silbern und guldene Medaglien pregen. Aus deren einer gegenwertige Bildnus nachgestochen worden.

Ehren-Bedächtnüs:
Das ist:
Leben- und Kunst-Beschreibung
der übrigen Virtuosen.
[Spaltenumbruch]

Matthäus Grünwald von Aschaffenburg.VOn diesem vortrefflichen hochgestiegenen Geist und verwunderlichen Meister/ haben wir in unserm vorigen Buch am 236. Blat/ seiner überfliegenden Erfahrenheit/ zum Nachruhm/ weitläufftige Meldungen gethan; Was er nemlich für herrliche Wercke/ zu[Spaltenumbruch] Exempel viel besonderlich zu Franckfurt ein Altar Pladt verfertigte Figuren. Der Berg Tabor vor seiner Hand. Franckfurt/ bey den Prediger-München/ gemahlt: als/ zum Exempel/ auf ein Altar-blat die seelige Elisabeth/ S. Stephan/ S. Lorentz/ und N. oberhalb dessen auch die Verklärung unsers seligmachers Jesu Christi/ auf dem Berge Thabor/ da Ihme Moses und Elias in den Wolcken erschienen/ imgleichen auch unten an dem Berge die in Furcht gantz verzuckte Apostel/ wie nicht weniger

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div xml:id="d1017.1">
          <pb facs="#f0122" xml:id="pb-1081" n="[III (Malerei), S. 68]"/>
          <cb/>
          <lg rendition="#aq" xml:lang="lat" type="poem">
            <l>Condita debentur <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1140">Babylonis moenia</placeName> no-<lb/>
bis</l><lb/>
            <l>Hinc inter Mundi mira refertur.<lb/>
opus.</l><lb/>
          </lg>
          <p rendition="#c">Das ist:</p>
          <lg rendition="#c" type="poem">
            <l>Die <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1140">Mauren Babylons</placeName> hab&#x2019; <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> so hoch ge-<lb/>
baut/</l><lb/>
            <l>Daß auch die Welt dis Werck mit in den<lb/>
Wundern/ schaut.</l><lb/>
          </lg>
          <p rendition="#aq #c" xml:id="p1081.1"><note place="right"><ref target="#figure-1079.1">3.</ref></note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2014 http://d-nb.info/gnd/14256141X http://viaf.org/viaf/89551892">Caesonia</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-868 http://d-nb.info/gnd/118518410 http://viaf.org/viaf/59052351">Caligulae</persName><lb/>
Uxor.</p>
          <p>NAchdem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-868 http://d-nb.info/gnd/118518410 http://viaf.org/viaf/59052351">Käyser <hi rendition="#aq">Cajus Caligula</hi></persName>, wegen seiner <note place="right"><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1823" type="artificialWork">Bildnus <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2014 http://d-nb.info/gnd/14256141X http://viaf.org/viaf/89551892">Caesoniae</persName>,</hi> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-868 http://d-nb.info/gnd/118518410 http://viaf.org/viaf/59052351">Käysers <hi rendition="#aq">Caligulae</hi></persName> Gemahlin.</name></note> tyrannisch-geführten Regierung/ von etlichen zusamm-verschwornen umgebracht worden: haben dieselbige/ und insonderheit <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4472"><hi rendition="#aq">Cassius Chaerea</hi></persName>, dessen Gemahlin <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2014 http://d-nb.info/gnd/14256141X http://viaf.org/viaf/89551892"><hi rendition="#aq">Caesoniam</hi></persName>, und ihr eintziges Töchterlein auch nicht auf der Welt haben wollen. Und ob zwar etliche darwider gewesen: so hat er doch den Korporal/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4169"><hi rendition="#aq">Julium Lupum</hi></persName>, von seinen unterhabenden Soldaten hingeschickt/ die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2014 http://d-nb.info/gnd/14256141X http://viaf.org/viaf/89551892"><hi rendition="#aq">Caesoniam</hi></persName> samt ihrem Kinde zu erwürgen. Da nun <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4169"><hi rendition="#aq">Lupus</hi></persName> hinein kam; fand er <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2014 http://d-nb.info/gnd/14256141X http://viaf.org/viaf/89551892"><hi rendition="#aq">Caesoniam</hi></persName>, bey dem <note place="right">Wie dieselbe/ nachdem ihr Herr umgebracht gleichfalls/ nebst ihrem Töchterlein ermordet worden.</note> todten Cörper auf der Erden ligen/ mit Blut besudelt/ und ihr Töchterlein neben ihr. Als sie <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4169">Lupum</persName></hi> ersahe; zeigte sie ihm ihren todten Mann/ und hieß ihn etwas näher herbey treten. Aber <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4169"><hi rendition="#aq">Lupus</hi></persName> sagte nichts hierauf/ sondern zoch seinen Degen aus/ und machte sich zum Todschlage fertig. Da die Käyserin merckte/ daß es gestorben seyn müste; ergabe sie sich gedultig darein/ beweinte ihr Elend/ botte den blossen Hals dar/ und begehrte/ daß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4169"><hi rendition="#aq">Lupus</hi></persName> es nicht lang mit ihr machen wolte. Worauf sie/ nebenst dem Kinde/ bey ihrem entleibten Herrn/ auch das Leben jämmerlich verlohr.</p>
          <p rendition="#aq #c"><note place="right"><ref target="#figure-1079.1">4.</ref></note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2689">Lucilla M</persName>.</p>
          <p><note place="right">Der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2689"><hi rendition="#aq">Lucille</hi></persName> Verheyrathungen.</note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2689"><hi rendition="#aq">LUcilla</hi></persName> war <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-323 http://d-nb.info/gnd/118577468 http://viaf.org/viaf/102895066"><hi rendition="#aq">M. Antonii</hi></persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-997 http://d-nb.info/gnd/118532111 http://viaf.org/viaf/45093958"><hi rendition="#aq">Faustinae</hi></persName> älteste Tochter/ und eine Schwester <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-913 http://d-nb.info/gnd/118521713 http://viaf.org/viaf/23502412"><hi rendition="#aq">Commodi</hi></persName>. Ihr Vatter gab sie erstlich dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-867 http://d-nb.info/gnd/118643150 http://viaf.org/viaf/42631348"><hi rendition="#aq">L. Vero</hi></persName>, zur Gemahlin; hernach aber/ als dieser zeitlich mit Tode<cb/>
abgangen/ nachmals dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2730"><hi rendition="#aq">Claudio Pompejano</hi></persName> <note place="right">Wird/ von ihrem Bruder/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-913 http://d-nb.info/gnd/118521713 http://viaf.org/viaf/23502412"><hi rendition="#aq">Commodo</hi></persName>, geschändet/ hernach verjagt und umgebracht</note> zur Ehe: von welchem letztern sie 2. Söhne/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5123"><hi rendition="#aq">M. Aurelium</hi></persName>, und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2733"><hi rendition="#aq">Claudium Pompejanum</hi></persName>, erzeuget. Welche beede nachgeheuds/ von ihrem Bruder <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-913 http://d-nb.info/gnd/118521713 http://viaf.org/viaf/23502412"><hi rendition="#aq">Commodo</hi></persName>, hingerichtet worden. Mit dieser <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2689"><hi rendition="#aq">Lucilla</hi></persName> hat <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-913 http://d-nb.info/gnd/118521713 http://viaf.org/viaf/23502412"><hi rendition="#aq">Commodus</hi></persName> gleichfalls Blutschand begangen/ weswegen sie ihm nachgehends heimlich nachgestellt/ der sie aber endlich verjagt/ und letzlich gar um das Leben bringen lassen. Sie ließ ihr gleichwol nach <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2689"><hi rendition="#aq">Lucilli</hi></persName> tode/ den Käyserlichen Sessel/ in offentlichen Schauspielen/ noch mit- und gewöhnlicher Massen eine Fackel vortragen/ so lang bis <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-913 http://d-nb.info/gnd/118521713 http://viaf.org/viaf/23502412">Commodus</persName><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2734">Crispinam</persName></hi> zur Gemahlin bekommen/ deren sie weichen müssen. Aber solchen Schmertzen und Verdrus darüber empfunden/ daß sie/ wie gedacht/ den Brand ihrer Rachgier/ in seinem Blut/ zu leschen/ getrachtet.</p>
          <p rendition="#aq #c" xml:id="p1081.4"><note place="right"><ref target="#figure-1079.1">5.</ref></note>Incognita.</p>
          <p><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1826" type="artificialWork">GEgenwertige anmutige schöne Frauen-Bildnus</name>/ haben wir/ wegen ihrer lieblichen Manier <note place="right">Schönes Frauen-bild in Edelgestein geschnitten.</note>/ auch hierbey fügen wollen. Deren Namen aber/ oder wer sie gewesen/ wissen wir nicht. Ausser Zweiffel/ muß dieselbe aus vornehmen Stamm entsprossen seyn: weil sie in ein so <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5166" type="artificialWork">vortrefflich Antich-Agatstein</name> geschnitten worden/ woraus wir diese Abbildung gezogen.</p>
          <p rendition="#aq #c" xml:id="p1081.2"><note place="right"><ref target="#figure-1079.1">6.</ref></note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-504 http://d-nb.info/gnd/118686240 http://viaf.org/viaf/52483634">Faustina</persName>.</p>
          <p><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-504 http://d-nb.info/gnd/118686240 http://viaf.org/viaf/52483634"><hi rendition="#aq">FAustina</hi></persName> war <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2731"><hi rendition="#aq">Annii Veri</hi></persName> Tochter/ und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-221 http://d-nb.info/gnd/118503499 http://viaf.org/viaf/62833890">Käysers <hi rendition="#aq">Antonini Pii</hi></persName> Gemahlin/ welche ihme 2. Söhne und zwey Töchter geboren. Sie ward/ <note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-504 http://d-nb.info/gnd/118686240 http://viaf.org/viaf/52483634"><hi rendition="#aq">Faustinae Augustae</hi></persName> Ehren-bildnus auf einer Medaglie.</note> mit Verwilligung ihres Herrn/ vom Rath zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName>/ <hi rendition="#aq">Augusta</hi> beygenannt; starb aber gar zeitlich/ und zwar im dritten Jahr der Regierung <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-221 http://d-nb.info/gnd/118503499 http://viaf.org/viaf/62833890"><hi rendition="#aq">Antonini Pii</hi></persName>. Nach ihrem Tode/ lies der Rath zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName>/ ihr zu Ehren/ unterschiedliche schöne <hi rendition="#aq">Statu</hi>en/ als auch <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-4037" type="artificialWork">silbern und guldene Medaglien</name> pregen. Aus deren einer <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1827" type="artificialWork">gegenwertige Bildnus</name> nachgestochen worden.</p>
        </div>
        <div>
          <head>Ehren-Bedächtnüs:<lb/>
Das ist:<lb/>
Leben- und Kunst-Beschreibung<lb/>
der übrigen Virtuosen. </head><lb/>
          <cb/>
          <p xml:id="p1081.3"><note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-52 http://d-nb.info/gnd/118542907 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500021832">Matthäus Grünwald</persName> von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-310 http://www.geonames.org/2955272/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004322">Aschaffenburg</placeName>.</note><hi rendition="#in">V</hi>On diesem vortrefflichen hochgestiegenen Geist und verwunderlichen Meister/ haben wir in unserm vorigen Buch am 236. Blat/ seiner überfliegenden Erfahrenheit/ zum Nachruhm/ weitläufftige Meldungen gethan; Was er nemlich für herrliche Wercke/ zu<cb/>
<note place="right">Exempel viel besonderlich zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-9 http://www.geonames.org/2925533/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7005293">Franckfurt</placeName> ein Altar Pladt verfertigte Figuren. <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-110" type="artificialWork">Der Berg <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-605">Tabor</placeName></name> vor seiner Hand.</note> <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1608">Franckfurt/ bey den Prediger-München</placeName>/ gemahlt: als/ zum Exempel/ auf ein Altar-blat <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-115" type="artificialWork">die seelige <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2114 http://d-nb.info/gnd/118529927 http://viaf.org/viaf/20471603">Elisabeth</persName></name>/ <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-118" type="artificialWork"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-833 http://d-nb.info/gnd/118617826 http://viaf.org/viaf/72186955">S. Stephan</persName></name>/ <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-117" type="artificialWork"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-786 http://d-nb.info/gnd/119320827 http://viaf.org/viaf/88652277">S. Lorentz</persName></name>/ und N. <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-110" type="artificialWork">oberhalb dessen auch die Verklärung unsers seligmachers <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">Jesu Christi</persName>/ auf dem Berge <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-605">Thabor</placeName>/ da Ihme <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-16 http://d-nb.info/gnd/118641190 http://viaf.org/viaf/805492">Moses</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-17 http://d-nb.info/gnd/118529811 http://viaf.org/viaf/27862752">Elias</persName> in den Wolcken erschienen/ imgleichen auch unten an dem Berge die in Furcht gantz verzuckte Apostel</name>/ wie nicht weniger
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[III (Malerei), S. 68]/0122] Condita debentur Babylonis moenia no- bis Hinc inter Mundi mira refertur. opus. Das ist: Die Mauren Babylons hab’ ich so hoch ge- baut/ Daß auch die Welt dis Werck mit in den Wundern/ schaut. Caesonia, Caligulae Uxor. 3. NAchdem Käyser Cajus Caligula, wegen seiner tyrannisch-geführten Regierung/ von etlichen zusamm-verschwornen umgebracht worden: haben dieselbige/ und insonderheit Cassius Chaerea, dessen Gemahlin Caesoniam, und ihr eintziges Töchterlein auch nicht auf der Welt haben wollen. Und ob zwar etliche darwider gewesen: so hat er doch den Korporal/ Julium Lupum, von seinen unterhabenden Soldaten hingeschickt/ die Caesoniam samt ihrem Kinde zu erwürgen. Da nun Lupus hinein kam; fand er Caesoniam, bey dem todten Cörper auf der Erden ligen/ mit Blut besudelt/ und ihr Töchterlein neben ihr. Als sie Lupum ersahe; zeigte sie ihm ihren todten Mann/ und hieß ihn etwas näher herbey treten. Aber Lupus sagte nichts hierauf/ sondern zoch seinen Degen aus/ und machte sich zum Todschlage fertig. Da die Käyserin merckte/ daß es gestorben seyn müste; ergabe sie sich gedultig darein/ beweinte ihr Elend/ botte den blossen Hals dar/ und begehrte/ daß Lupus es nicht lang mit ihr machen wolte. Worauf sie/ nebenst dem Kinde/ bey ihrem entleibten Herrn/ auch das Leben jämmerlich verlohr. Bildnus Caesoniae, Käysers Caligulae Gemahlin. Wie dieselbe/ nachdem ihr Herr umgebracht gleichfalls/ nebst ihrem Töchterlein ermordet worden. Lucilla M. 4. LUcilla war M. Antonii und Faustinae älteste Tochter/ und eine Schwester Commodi. Ihr Vatter gab sie erstlich dem L. Vero, zur Gemahlin; hernach aber/ als dieser zeitlich mit Tode abgangen/ nachmals dem Claudio Pompejano zur Ehe: von welchem letztern sie 2. Söhne/ M. Aurelium, und Claudium Pompejanum, erzeuget. Welche beede nachgeheuds/ von ihrem Bruder Commodo, hingerichtet worden. Mit dieser Lucilla hat Commodus gleichfalls Blutschand begangen/ weswegen sie ihm nachgehends heimlich nachgestellt/ der sie aber endlich verjagt/ und letzlich gar um das Leben bringen lassen. Sie ließ ihr gleichwol nach Lucilli tode/ den Käyserlichen Sessel/ in offentlichen Schauspielen/ noch mit- und gewöhnlicher Massen eine Fackel vortragen/ so lang bis Commodus Crispinam zur Gemahlin bekommen/ deren sie weichen müssen. Aber solchen Schmertzen und Verdrus darüber empfunden/ daß sie/ wie gedacht/ den Brand ihrer Rachgier/ in seinem Blut/ zu leschen/ getrachtet. Der Lucille Verheyrathungen. Wird/ von ihrem Bruder/ Commodo, geschändet/ hernach verjagt und umgebracht Incognita. 5. GEgenwertige anmutige schöne Frauen-Bildnus/ haben wir/ wegen ihrer lieblichen Manier / auch hierbey fügen wollen. Deren Namen aber/ oder wer sie gewesen/ wissen wir nicht. Ausser Zweiffel/ muß dieselbe aus vornehmen Stamm entsprossen seyn: weil sie in ein so vortrefflich Antich-Agatstein geschnitten worden/ woraus wir diese Abbildung gezogen. Schönes Frauen-bild in Edelgestein geschnitten. Faustina. 6. FAustina war Annii Veri Tochter/ und Käysers Antonini Pii Gemahlin/ welche ihme 2. Söhne und zwey Töchter geboren. Sie ward/ mit Verwilligung ihres Herrn/ vom Rath zu Rom/ Augusta beygenannt; starb aber gar zeitlich/ und zwar im dritten Jahr der Regierung Antonini Pii. Nach ihrem Tode/ lies der Rath zu Rom/ ihr zu Ehren/ unterschiedliche schöne Statuen/ als auch silbern und guldene Medaglien pregen. Aus deren einer gegenwertige Bildnus nachgestochen worden. Faustinae Augustae Ehren-bildnus auf einer Medaglie. Ehren-Bedächtnüs: Das ist: Leben- und Kunst-Beschreibung der übrigen Virtuosen. VOn diesem vortrefflichen hochgestiegenen Geist und verwunderlichen Meister/ haben wir in unserm vorigen Buch am 236. Blat/ seiner überfliegenden Erfahrenheit/ zum Nachruhm/ weitläufftige Meldungen gethan; Was er nemlich für herrliche Wercke/ zu Franckfurt/ bey den Prediger-München/ gemahlt: als/ zum Exempel/ auf ein Altar-blat die seelige Elisabeth/ S. Stephan/ S. Lorentz/ und N. oberhalb dessen auch die Verklärung unsers seligmachers Jesu Christi/ auf dem Berge Thabor/ da Ihme Moses und Elias in den Wolcken erschienen/ imgleichen auch unten an dem Berge die in Furcht gantz verzuckte Apostel/ wie nicht weniger Matthäus Grünwald von Aschaffenburg. Exempel viel besonderlich zu Franckfurt ein Altar Pladt verfertigte Figuren. Der Berg Tabor vor seiner Hand.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI. (2013-05-21T09:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-05-21T09:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/122
Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [III (Malerei), S. 68]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/122>, abgerufen am 09.11.2024.