Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] Rahthaus im Saal hat er gemahlt der Stadt Zürich Wapen mit zweyen sehr schönen/ natürlichen Löwen; Lebens grösse; welche Zepter und Schwert haltend/ zugleich mit sehr kantlichen schönen Früchten geziert. Sein Contrafait ist in Silber gebräget/ in Reichsthalers grösse Anno 1540. Aet. 41. auf welches hintern Seiten zu sehen/ ein Menschen Todtenkopff/ um welchen herum folgendes gedencksprüchlein stehet.

Sieh wer du bist/
der Tod g'wiß ist/
Ung'wiß die Stund/
redt Gottes Mund.

Und ist dieser Fromme kunstreiche Mann seelig verschieden Anno 1571. seines Alters 72.

Gotthart Ringgli von Zürich.GOtthart Ringgli/ ein sinnreicher Mahler und Zeichner von Zürich: ward gebohren Anno 1575. den 27. Jan. dieser mahlte viel schöne Stuck/ unter welchen 3. grosse/ von Erbauung der löblichen Stadt Bern/ auf Bernerischem Rahthaus zu sehen: das 1. wie Hertzog Berchtold von Zeringen/ dis Namens der Fünfft mit seinen edlen Herren/ in einem schönen Zimmer den Rahtschluß macht eine neue Stadt zu bauen: darinn ist der Hertzog auf seinem Thron/ die Herren aber in schöner Kleidung und Posturen liebreich anzusehen: Das 2. ist ein Bärenjagt etlicher Edelleute/ in einem Eichwald/ dajetzunder Bern erbauet ist. 3. Die Erbauung der Stadt Bern/ in welchem die Zimmerleuth sehr geschäfftig/ in Aufrichtung der Gebäuen. Dieses ist gar bedächtig gemahlt/ weil man die Arbeitenden in der Höhe von unten auf ansicht. Er mahlte auch der Zeit den Glockenthurn/ die Uhren/ und herum die 4. Jahrs-Zeiten mit Bildern Lebens groß/ wie auch an der Seiten des Thurns einen Pannerhertzen/ im Küriß mit der Stadt Panner: empfing endlich mit grossem Lob und vielem Gold den Abscheid von Bern. In Zürich sind nebest vielen künstlich geradierten/ und gemahlten Stücken/ auf der Burger- Bibliotheck ein schön Stück/ zu seiner gedächtnus/ zu sehen: in welches Mitte das Zürich-Reich mit den Vogteyen/ rechter Seiten aber die Religion/ gebildet durch eine Jungfrau haltend in der einen Hand die Biblia S. in der andern aber einen Zaum/ und im Arm das Creutz Christi/ tritt mit den Füssen den Tod/ darob ein Pelikan/ der sein Blut/ seine Jungen zu speisen/ vergießt. Auf lincker Seiten aber die Freyheit abgebildet durch ein Jungfrau/ so ledig von den Fässelbanden/ neben den Füssen stehet ein Käffig/ auf welchem ein Vögelein frey sitzt/ haltend einen Strick im Schnabel/ ob welchem Bild ein wachender Kranicht darunter aber schöne Verse stehend/ u. Sein Symbolum war:

Durch Misgunst dem nichts widerfahrt
der ehrlich lebt/ und auf GOtt hart.
In den ich mein Vertrauen stell/
man Ringgli es gleich wie man wöll.

Ist im HErrn seelich entschlaffen den 29. Januar. 1635. Alt. 60.

Samuel Hofmann von Zürich. SAmuel Hofmann/ eines Predigers Sohn in Zürich: lernte die Mahlerey bey dem Ringgli/[Spaltenumbruch] ward darauf in Holland gesandt/ daselbsten er bey dem Rubens/ und andern berühmtesten in der Kunst nach dem Leben zu mahlen trefflich zugenommen/ und ihme mit vielen Stucken/ die er zu Amsterdam gemahlt/ einen grossen Namen gemacht/ allwo er sich auch verehelichet: Sein Sinn war nicht etwas aus eigner invention, sondern alles nach der Natur und Leben zu mahlen/ gar ähnlich und schön kame Anno 1628. mit seiner Liebsten gen Zürich/ erlangte groß Lob mit schönen Contrafaiten/ auch was er nach des Rubens Kupffern gemahlt/ gebrauchte er sich derselben für Fisierungen/ und mahlte was nackend/ als Händ/ Füß/ u. alles nach dem Leben; Wie auch grosse Stück von Früchten/ Vögeln/ Fleisch und Fischen samt Bildern/ Lebens groß/ dergleichen 2. in vorgedachten Hn. General Feld-Hauptm. Weerdmüllers Kunst-Saal zu sehen: Wie auch 4. gar grosse Stück Hn. Dulce, Venetianischen Residenten: das 1. von Gartenfrüchten/ 2. von Fischen/ 3. von Vögeln/ 4. von Wildbrät und Fleisch/ alle mit Weib- und Manns Personen geziert: Sein Arbeit liebten Fürsten und Herrn/ welche er gar kantlich/ Lebensgroß bis auf die Füß gemahlt/ als Gräfl. und Fürstenberg und Heiligenberg/ Kaiserl. Majest. General u. Maximilian von Pappenheim/ Land-Gr. von Stühlingen/ Graf von Hohenl. Aems. Hn. Peter Konig Commendanten Lindau zu Pferd Lebens-groß/ viel Contrafait mahlte er für den Hertzog von Roan: Desgleichen in Breysach den Hertzog Bernhard von Sachsen Weimar/ auch Lebens-größ auff die Füß/ wie auch viel Obersten und Generals-Personen; Ist endlich/ nachdem er gen Franckfurt am Mayn samt Weib und Kindern gereiset/ und allda viel Contrafäit gemahlt/ nebenst einem grossen Stück auff das Rathhaus an dem Podegra nicht ohne Schmertzen selig verschieden/ An. 1649. darauf seine Frau/ samt Kindern sich wiederum nach Amsterdam begeben/ daselbst zwo seiner Töchter auch schöne Frucht-Stück gemahlt.

Matthias Füßli von Zürich. MAtthias Füßli/ von gutem Geschlecht in Zürich/ war auch ein discipulus des obigen Ringgli/ zeichnete in seiner Lehr aus freyem Geist/ löblich/ hielte deswegen auf den Copisten nichts: nach seiner Lehr-Zeit hielt er sich in Italien meistentheils zu Venedig auf: hielte viel auf dem Tempesten/ und machte alle seine Arbeit in Zürich aus freyem Geist preiß-würdig/ als schlachten bey der Nacht sehr schön: wie Gideon mit Feuer und Geschrey die Midianiten überfält: wie ein Engel von des Sennacheribs Heer-Zug 180000 vor Jerusalem erschlägt: desgleichen Troja zu Roß und Fuß berennt/ in voller Flamm stehend bey Nacht/ welches Stück/ nebst vielen andern mehr gedachter Herr General Werdmüller hat: wie auch/ wie ein Engel den Loth samt seinen Töchtern aus dem vom Schweffel-Regen des brennenden Sodoma herausführt/ samt des Loths Weib/ die zur Saltz-Seul worden/ sehr sinnreich zu sehen/ welches grosse Stück in Hr. Rittmeister Joh. Martin Werdmüllers Kunst-Sahl in Zürich/ nebenst mehr löblichen Stücken/ sonderlich einem Meer-Stück/ in welchem das Gewölck und Wellen vom Wind getrieben

[Spaltenumbruch] Rahthaus im Saal hat er gemahlt der Stadt Zürich Wapen mit zweyen sehr schönen/ natürlichen Löwen; Lebens grösse; welche Zepter und Schwert haltend/ zugleich mit sehr kantlichen schönen Früchten geziert. Sein Contrafait ist in Silber gebräget/ in Reichsthalers grösse Anno 1540. Aet. 41. auf welches hintern Seiten zu sehen/ ein Menschen Todtenkopff/ um welchen herum folgendes gedencksprüchlein stehet.

Sieh wer du bist/
der Tod g’wiß ist/
Ung’wiß die Stund/
redt Gottes Mund.

Und ist dieser Fromme kunstreiche Mann seelig verschieden Anno 1571. seines Alters 72.

Gotthart Ringgli von Zürich.GOtthart Ringgli/ ein sinnreicher Mahler und Zeichner von Zürich: ward gebohren Anno 1575. den 27. Jan. dieser mahlte viel schöne Stuck/ unter welchen 3. grosse/ von Erbauung der löblichen Stadt Bern/ auf Bernerischem Rahthaus zu sehen: das 1. wie Hertzog Berchtold von Zeringen/ dis Namens der Fünfft mit seinen edlen Herren/ in einem schönen Zimmer den Rahtschluß macht eine neue Stadt zu bauen: darinn ist der Hertzog auf seinem Thron/ die Herren aber in schöner Kleidung und Posturen liebreich anzusehen: Das 2. ist ein Bärenjagt etlicher Edelleute/ in einem Eichwald/ dajetzunder Bern erbauet ist. 3. Die Erbauung der Stadt Bern/ in welchem die Zimmerleuth sehr geschäfftig/ in Aufrichtung der Gebäuen. Dieses ist gar bedächtig gemahlt/ weil man die Arbeitenden in der Höhe von unten auf ansicht. Er mahlte auch der Zeit den Glockenthurn/ die Uhren/ und herum die 4. Jahrs-Zeiten mit Bildern Lebens groß/ wie auch an der Seiten des Thurns einen Pannerhertzen/ im Küriß mit der Stadt Panner: empfing endlich mit grossem Lob und vielem Gold den Abscheid von Bern. In Zürich sind nebest vielen künstlich geradierten/ und gemahlten Stücken/ auf der Burger- Bibliotheck ein schön Stück/ zu seiner gedächtnus/ zu sehen: in welches Mitte das Zürich-Reich mit den Vogteyen/ rechter Seiten aber die Religion/ gebildet durch eine Jungfrau haltend in der einen Hand die Biblia S. in der andern aber einen Zaum/ und im Arm das Creutz Christi/ tritt mit den Füssen den Tod/ darob ein Pelikan/ der sein Blut/ seine Jungen zu speisen/ vergießt. Auf lincker Seiten aber die Freyheit abgebildet durch ein Jungfrau/ so ledig von den Fässelbanden/ neben den Füssen stehet ein Käffig/ auf welchem ein Vögelein frey sitzt/ haltend einen Strick im Schnabel/ ob welchem Bild ein wachender Kranicht darunter aber schöne Verse stehend/ u. Sein Symbolum war:

Durch Misgunst dem nichts widerfahrt
der ehrlich lebt/ und auf GOtt hart.
In den ich mein Vertrauen stell/
man Ringgli es gleich wie man wöll.

Ist im HErrn seelich entschlaffen den 29. Januar. 1635. Alt. 60.

Samuel Hofmann von Zürich. SAmuel Hofmann/ eines Predigers Sohn in Zürich: lernte die Mahlerey bey dem Ringgli/[Spaltenumbruch] ward darauf in Holland gesandt/ daselbsten er bey dem Rubens/ und andern berühmtesten in der Kunst nach dem Leben zu mahlen trefflich zugenommen/ und ihme mit vielen Stucken/ die er zu Amsterdam gemahlt/ einen grossen Namen gemacht/ allwo er sich auch verehelichet: Sein Sinn war nicht etwas aus eigner invention, sondern alles nach der Natur und Leben zu mahlen/ gar ähnlich und schön kame Anno 1628. mit seiner Liebsten gen Zürich/ erlangte groß Lob mit schönen Contrafaiten/ auch was er nach des Rubens Kupffern gemahlt/ gebrauchte er sich derselben für Fisierungen/ und mahlte was nackend/ als Händ/ Füß/ u. alles nach dem Leben; Wie auch grosse Stück von Früchten/ Vögeln/ Fleisch und Fischen samt Bildern/ Lebens groß/ dergleichen 2. in vorgedachten Hn. General Feld-Hauptm. Weerdmüllers Kunst-Saal zu sehen: Wie auch 4. gar grosse Stück Hn. Dulce, Venetianischen Residenten: das 1. von Gartenfrüchten/ 2. von Fischen/ 3. von Vögeln/ 4. von Wildbrät und Fleisch/ alle mit Weib- und Manns Personen geziert: Sein Arbeit liebten Fürsten und Herrn/ welche er gar kantlich/ Lebensgroß bis auf die Füß gemahlt/ als Gräfl. und Fürstenberg und Heiligenberg/ Kaiserl. Majest. General u. Maximilian von Pappenheim/ Land-Gr. von Stühlingen/ Graf von Hohenl. Aems. Hn. Peter Konig Commendanten Lindau zu Pferd Lebens-groß/ viel Contrafait mahlte er für den Hertzog von Roan: Desgleichen in Breysach den Hertzog Bernhard von Sachsen Weimar/ auch Lebens-größ auff die Füß/ wie auch viel Obersten und Generals-Personen; Ist endlich/ nachdem er gen Franckfurt am Mayn samt Weib und Kindern gereiset/ und allda viel Contrafäit gemahlt/ nebenst einem grossen Stück auff das Rathhaus an dem Podegra nicht ohne Schmertzen selig verschieden/ An. 1649. darauf seine Frau/ samt Kindern sich wiederum nach Amsterdam begeben/ daselbst zwo seiner Töchter auch schöne Frucht-Stück gemahlt.

Matthias Füßli von Zürich. MAtthias Füßli/ von gutem Geschlecht in Zürich/ war auch ein discipulus des obigen Ringgli/ zeichnete in seiner Lehr aus freyem Geist/ löblich/ hielte deswegen auf den Copisten nichts: nach seiner Lehr-Zeit hielt er sich in Italien meistentheils zu Venedig auf: hielte viel auf dem Tempesten/ und machte alle seine Arbeit in Zürich aus freyem Geist preiß-würdig/ als schlachten bey der Nacht sehr schön: wie Gideon mit Feuer und Geschrey die Midianiten überfält: wie ein Engel von des Sennacheribs Heer-Zug 180000 vor Jerusalem erschlägt: desgleichen Troja zu Roß und Fuß berennt/ in voller Flamm stehend bey Nacht/ welches Stück/ nebst vielen andern mehr gedachter Herr General Werdmüller hat: wie auch/ wie ein Engel den Loth samt seinen Töchtern aus dem vom Schweffel-Regen des brennenden Sodoma herausführt/ samt des Loths Weib/ die zur Saltz-Seul worden/ sehr sinnreich zu sehen/ welches grosse Stück in Hr. Rittmeister Joh. Martin Werdmüllers Kunst-Sahl in Zürich/ nebenst mehr löblichen Stücken/ sonderlich einem Meer-Stück/ in welchem das Gewölck und Wellen vom Wind getrieben

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p xml:id="p1085.4"><pb facs="#f0128" xml:id="pb-1086" n="[III (Malerei), S. 72]"/><cb/><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-574">Rahthaus</placeName><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3141" type="artificialWork">im Saal hat er gemahlt der Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-562 http://www.geonames.org/2657896/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007302">Zürich</placeName> Wapen mit zweyen sehr schönen/ natürlichen Löwen; Lebens grösse; welche Zepter und Schwert haltend/ zugleich mit sehr kantlichen schönen Früchten geziert.</name> Sein Contrafait ist in Silber gebräget/ in Reichsthalers grösse <hi rendition="#aq"><date when="1540">Anno 1540.</date> Aet. 41.</hi> auf welches hintern Seiten zu sehen/ ein Menschen Todtenkopff/ um welchen herum folgendes gedencksprüchlein stehet.</p>
          <lg rendition="#c" type="poem">
            <l>Sieh wer du bist/</l><lb/>
            <l>der Tod g&#x2019;wiß ist/</l><lb/>
            <l>Ung&#x2019;wiß die Stund/</l><lb/>
            <l>redt <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-204">Gottes</persName> Mund.</l><lb/>
          </lg>
          <p xml:id="p1086.1">Und ist dieser Fromme kunstreiche Mann seelig verschieden <date rendition="#aq" when="1571">Anno 1571.</date> seines Alters 72.</p>
          <p xml:id="p1086.2"><note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2822 http://d-nb.info/gnd/115881514 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500021708 http://viaf.org/viaf/51964030">Gotthart Ringgli</persName> von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-562 http://www.geonames.org/2657896/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007302">Zürich</placeName>.</note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2822 http://d-nb.info/gnd/115881514 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500021708 http://viaf.org/viaf/51964030">GOtthart Ringgli</persName>/ ein sinnreicher Mahler und Zeichner von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-562 http://www.geonames.org/2657896/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007302">Zürich</placeName>: ward gebohren <date when="1575-01-27"><hi rendition="#aq">Anno</hi> 1575. den 27. Jan.</date> dieser mahlte viel schöne Stuck/ unter welchen <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5524" type="artificialWork">3. grosse/ von Erbauung der löblichen Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-564 http://www.geonames.org/2661552/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007557">Bern</placeName>/ auf <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1418">Bernerischem Rahthaus</placeName> zu sehen</name>: <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5524" type="artificialWork">das 1. wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3589 http://d-nb.info/gnd/118658565 http://viaf.org/viaf/54942089">Hertzog Berchtold von Zeringen</persName>/ dis Namens der Fünfft mit seinen edlen Herren/ in einem schönen Zimmer den Rahtschluß macht eine neue Stadt zu bauen</name>: darinn ist der Hertzog auf seinem Thron/ die Herren aber in schöner Kleidung und <hi rendition="#aq">Posturen</hi> liebreich anzusehen: <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5524" type="artificialWork">Das 2. ist ein Bärenjagt etlicher Edelleute/ in einem Eichwald</name>/ dajetzunder <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-564 http://www.geonames.org/2661552/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007557">Bern</placeName> erbauet ist. 3. <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5524" type="artificialWork">Die Erbauung der Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-564 http://www.geonames.org/2661552/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007557">Bern</placeName>/ in welchem die Zimmerleuth sehr geschäfftig/ in Aufrichtung der Gebäuen</name>. Dieses ist gar bedächtig gemahlt/ weil man die Arbeitenden in der Höhe von unten auf ansicht. Er mahlte auch der Zeit <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-4137" type="artificialWork">den <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1419">Glockenthurn</placeName>/ die Uhren/ und herum die 4. Jahrs-Zeiten mit Bildern Lebens groß/ wie auch an der Seiten des Thurns einen Pannerhertzen/ im Küriß mit der Stadt Panner</name>: empfing endlich mit grossem Lob und vielem Gold den Abscheid von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-564 http://www.geonames.org/2661552/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007557">Bern</placeName>. In <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-562 http://www.geonames.org/2657896/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007302">Zürich</placeName> sind nebest vielen künstlich geradierten/ und gemahlten Stücken/ auf der <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1801">Burger- Bibliotheck</placeName> ein schön Stück/ zu seiner gedächtnus/ zu sehen: <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-4138" type="artificialWork">in welches Mitte das Zürich-Reich mit den Vogteyen/ rechter Seiten aber die Religion/ gebildet durch eine Jungfrau haltend in der einen Hand die Biblia S. in der andern aber einen Zaum/ und im Arm das Creutz <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">Christi</persName>/ tritt mit den Füssen den Tod/ darob ein Pelikan/ der sein Blut/ seine Jungen zu speisen/ vergießt. Auf lincker Seiten aber die Freyheit abgebildet durch ein Jungfrau/ so ledig von den Fässelbanden/ neben den Füssen stehet ein Käffig/ auf welchem ein Vögelein frey sitzt/ haltend einen Strick im Schnabel/ ob welchem Bild ein wachender Kranicht darunter aber schöne Verse stehend</name>/ u. Sein <hi rendition="#aq">Symbolum</hi> war:</p>
          <lg rendition="#c" type="poem">
            <l>Durch Misgunst dem nichts widerfahrt</l><lb/>
            <l>der ehrlich lebt/ und auf <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-204">GOtt</persName> hart.</l><lb/>
            <l>In den ich mein Vertrauen stell/</l><lb/>
            <l>man <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2822 http://d-nb.info/gnd/115881514 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500021708 http://viaf.org/viaf/51964030">Ringgli</persName> es gleich wie man wöll.</l><lb/>
          </lg>
          <p xml:id="p1086.3">Ist im <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-204">HErrn</persName> seelich entschlaffen den <date when="1635-01-29">29. Januar. 1635.</date> Alt. 60.</p>
          <p xml:id="p1086.4"><note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3662 http://d-nb.info/gnd/118552724 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500026696 http://viaf.org/viaf/22933241"><hi rendition="#aq">Samuel</hi> Hofmann</persName> von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-562 http://www.geonames.org/2657896/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007302">Zürich</placeName>.</note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3662 http://d-nb.info/gnd/118552724 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500026696 http://viaf.org/viaf/22933241">SAmuel Hofmann</persName>/ eines Predigers Sohn in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-562 http://www.geonames.org/2657896/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007302">Zürich</placeName>: lernte die Mahlerey bey dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2822 http://d-nb.info/gnd/115881514 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500021708 http://viaf.org/viaf/51964030">Ringgli</persName>/<cb/>
ward darauf in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-126 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1003759">Holland</placeName> gesandt/ daselbsten er bey dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-61 http://d-nb.info/gnd/11860354X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500002921 http://viaf.org/viaf/56647196">Rubens</persName>/ und andern berühmtesten in der Kunst nach dem Leben zu mahlen trefflich zugenommen/ und ihme mit vielen Stucken/ die er zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-13 http://www.geonames.org/2759794/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006952">Amsterdam</placeName> gemahlt/ einen grossen Namen gemacht/ allwo er sich auch verehelichet: Sein Sinn war nicht etwas aus eigner <hi rendition="#aq">invention,</hi> sondern alles nach der Natur und Leben zu mahlen/ gar ähnlich und schön kame <date rendition="#aq" when="1628">Anno 1628.</date> mit seiner Liebsten gen <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-562 http://www.geonames.org/2657896/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007302">Zürich</placeName>/ erlangte groß Lob mit schönen Contrafaiten/ auch was er nach des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-61 http://d-nb.info/gnd/11860354X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500002921 http://viaf.org/viaf/56647196">Rubens</persName> Kupffern gemahlt/ gebrauchte er sich derselben für Fisierungen/ und mahlte was nackend/ als Händ/ Füß/ u. alles nach dem Leben; Wie auch grosse Stück von Früchten/ Vögeln/ Fleisch und Fischen samt Bildern/ Lebens groß/ dergleichen 2. in vorgedachten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3256 http://d-nb.info/gnd/12352363X http://viaf.org/viaf/45210674">Hn. General Feld-Hauptm. Weerdmüllers</persName> <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1825">Kunst-Saal</placeName> zu sehen: Wie auch 4. gar grosse Stück <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4404">Hn. <hi rendition="#aq">Dulce</hi></persName><hi rendition="#aq">, Venetian</hi>ischen <hi rendition="#aq">Resident</hi>en: das 1. von Gartenfrüchten/ 2. von Fischen/ 3. von Vögeln/ 4. von Wildbrät und Fleisch/ alle mit Weib- und Manns Personen geziert: Sein Arbeit liebten Fürsten und Herrn/ welche er gar kantlich/ Lebensgroß bis auf die Füß gemahlt/ als <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5524" type="artificialWork"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5571 http://d-nb.info/gnd/12222132X http://viaf.org/viaf/5808777">Gräfl. und Fürstenberg und Heiligenberg</persName></name>/ Kaiserl. Majest. General u. <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3325" type="artificialWork"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4405 http://d-nb.info/gnd/138702071 http://viaf.org/viaf/90962804"><hi rendition="#aq">Maximilian</hi> von Pappenheim</persName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4405 http://d-nb.info/gnd/138702071 http://viaf.org/viaf/90962804">Land-Gr. von Stühlingen</persName></name>/ <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-4725" type="artificialWork"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4406">Graf von Hohenl. <hi rendition="#aq">Aems.</hi></persName></name> <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3316" type="artificialWork">Hn. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3590 http://d-nb.info/gnd/132316544 http://viaf.org/viaf/8543926">Peter Konig</persName> <hi rendition="#aq">Commendant</hi>en <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1003 http://www.geonames.org/2877550/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1040126">Lindau</placeName> zu Pferd Lebens-groß</name>/ viel Contrafait mahlte er für den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4407 http://d-nb.info/gnd/119336839 http://viaf.org/viaf/27134595">Hertzog von Roan</persName>: Desgleichen in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-20 http://www.geonames.org/2944800/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7005968">Breysach</placeName> <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3324" type="artificialWork">den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-7 http://d-nb.info/gnd/118656368 http://viaf.org/viaf/8181113">Hertzog Bernhard von Sachsen Weimar</persName>/ auch Lebens-größ auff die Füß</name>/ wie auch viel Obersten und Generals-Personen; Ist endlich/ nachdem er gen <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-9 http://www.geonames.org/2925533/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7005293">Franckfurt am Mayn</placeName> samt Weib und Kindern gereiset/ und allda viel Contrafäit gemahlt/ nebenst <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-984" type="artificialWork">einem grossen Stück auff das <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1000 http://www.geonames.org/6946256/">Rathhaus</placeName></name> an dem Podegra nicht ohne Schmertzen selig verschieden/ <date rendition="#aq" when="1649">An. 1649.</date> darauf seine Frau/ samt Kindern sich wiederum nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-13 http://www.geonames.org/2759794/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006952">Amsterdam</placeName> begeben/ daselbst zwo seiner Töchter auch schöne Frucht-Stück gemahlt.</p>
          <p xml:id="p1086.5"><note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3663 http://d-nb.info/gnd/136279023 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500089123 http://viaf.org/viaf/80651169"><hi rendition="#aq">Matthias</hi> Füßli</persName> von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-562 http://www.geonames.org/2657896/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007302">Zürich</placeName>.</note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3663 http://d-nb.info/gnd/136279023 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500089123 http://viaf.org/viaf/80651169">MAtthias Füßli</persName>/ von gutem Geschlecht in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-562 http://www.geonames.org/2657896/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007302">Zürich</placeName>/ war auch ein <hi rendition="#aq">discipulus</hi> des obigen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2822 http://d-nb.info/gnd/115881514 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500021708 http://viaf.org/viaf/51964030">Ringgli</persName>/ zeichnete in seiner Lehr aus freyem Geist/ löblich/ hielte deswegen auf den <hi rendition="#aq">Copisten</hi> nichts: nach seiner Lehr-Zeit hielt er sich in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080">Italien</placeName> meistentheils zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1 http://www.geonames.org/3164603/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7018159">Venedig</placeName> auf: hielte viel auf dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-39 http://d-nb.info/gnd/118801600 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500027888 http://viaf.org/viaf/73935201"><hi rendition="#aq">Tempe</hi>sten</persName>/ und machte alle seine Arbeit in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-562 http://www.geonames.org/2657896/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007302">Zürich</placeName> aus freyem Geist preiß-würdig/ als schlachten bey der Nacht sehr schön: <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5524" type="artificialWork">wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3591 http://d-nb.info/gnd/118539132 http://viaf.org/viaf/74644384">Gideon</persName> mit Feuer und Geschrey die Midianiten überfält</name>: <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5524" type="artificialWork">wie ein Engel von des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3592 http://d-nb.info/gnd/118642189 http://viaf.org/viaf/98201855">Sennacheribs</persName> Heer-Zug 180000 vor <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-123 http://www.geonames.org/281184/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7001371">Jerusalem</placeName> erschlägt</name>: desgleichen <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5524" type="artificialWork"><hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-138 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7002329">Troja</placeName></hi> zu Roß und Fuß berennt/ in voller Flamm stehend bey Nacht</name>/ welches Stück/ nebst vielen andern mehr gedachter <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3256 http://d-nb.info/gnd/12352363X http://viaf.org/viaf/45210674">Herr General Werdmüller</persName> hat: wie auch/ <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3314" type="artificialWork">wie ein Engel den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2319 http://d-nb.info/gnd/119435128 http://viaf.org/viaf/52498974">Loth</persName> samt seinen Töchtern aus dem vom Schweffel-Regen des brennenden <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1420 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7016893">Sodoma</placeName> herausführt/ samt des Loths Weib/ die zur Saltz-Seul worden</name>/ sehr sinnreich zu sehen/ welches grosse Stück in <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5596">Hr. Rittmeister Joh. Martin Werdmüllers</persName> <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2195">Kunst-Sahl</placeName> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-562 http://www.geonames.org/2657896/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007302">Zürich</placeName>/ nebenst mehr löblichen Stücken/ sonderlich einem Meer-Stück/ in welchem das Gewölck und Wellen vom Wind getrieben
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[III (Malerei), S. 72]/0128] Rahthaus im Saal hat er gemahlt der Stadt Zürich Wapen mit zweyen sehr schönen/ natürlichen Löwen; Lebens grösse; welche Zepter und Schwert haltend/ zugleich mit sehr kantlichen schönen Früchten geziert. Sein Contrafait ist in Silber gebräget/ in Reichsthalers grösse Anno 1540. Aet. 41. auf welches hintern Seiten zu sehen/ ein Menschen Todtenkopff/ um welchen herum folgendes gedencksprüchlein stehet. Sieh wer du bist/ der Tod g’wiß ist/ Ung’wiß die Stund/ redt Gottes Mund. Und ist dieser Fromme kunstreiche Mann seelig verschieden Anno 1571. seines Alters 72. GOtthart Ringgli/ ein sinnreicher Mahler und Zeichner von Zürich: ward gebohren Anno 1575. den 27. Jan. dieser mahlte viel schöne Stuck/ unter welchen 3. grosse/ von Erbauung der löblichen Stadt Bern/ auf Bernerischem Rahthaus zu sehen: das 1. wie Hertzog Berchtold von Zeringen/ dis Namens der Fünfft mit seinen edlen Herren/ in einem schönen Zimmer den Rahtschluß macht eine neue Stadt zu bauen: darinn ist der Hertzog auf seinem Thron/ die Herren aber in schöner Kleidung und Posturen liebreich anzusehen: Das 2. ist ein Bärenjagt etlicher Edelleute/ in einem Eichwald/ dajetzunder Bern erbauet ist. 3. Die Erbauung der Stadt Bern/ in welchem die Zimmerleuth sehr geschäfftig/ in Aufrichtung der Gebäuen. Dieses ist gar bedächtig gemahlt/ weil man die Arbeitenden in der Höhe von unten auf ansicht. Er mahlte auch der Zeit den Glockenthurn/ die Uhren/ und herum die 4. Jahrs-Zeiten mit Bildern Lebens groß/ wie auch an der Seiten des Thurns einen Pannerhertzen/ im Küriß mit der Stadt Panner: empfing endlich mit grossem Lob und vielem Gold den Abscheid von Bern. In Zürich sind nebest vielen künstlich geradierten/ und gemahlten Stücken/ auf der Burger- Bibliotheck ein schön Stück/ zu seiner gedächtnus/ zu sehen: in welches Mitte das Zürich-Reich mit den Vogteyen/ rechter Seiten aber die Religion/ gebildet durch eine Jungfrau haltend in der einen Hand die Biblia S. in der andern aber einen Zaum/ und im Arm das Creutz Christi/ tritt mit den Füssen den Tod/ darob ein Pelikan/ der sein Blut/ seine Jungen zu speisen/ vergießt. Auf lincker Seiten aber die Freyheit abgebildet durch ein Jungfrau/ so ledig von den Fässelbanden/ neben den Füssen stehet ein Käffig/ auf welchem ein Vögelein frey sitzt/ haltend einen Strick im Schnabel/ ob welchem Bild ein wachender Kranicht darunter aber schöne Verse stehend/ u. Sein Symbolum war: Gotthart Ringgli von Zürich. Durch Misgunst dem nichts widerfahrt der ehrlich lebt/ und auf GOtt hart. In den ich mein Vertrauen stell/ man Ringgli es gleich wie man wöll. Ist im HErrn seelich entschlaffen den 29. Januar. 1635. Alt. 60. SAmuel Hofmann/ eines Predigers Sohn in Zürich: lernte die Mahlerey bey dem Ringgli/ ward darauf in Holland gesandt/ daselbsten er bey dem Rubens/ und andern berühmtesten in der Kunst nach dem Leben zu mahlen trefflich zugenommen/ und ihme mit vielen Stucken/ die er zu Amsterdam gemahlt/ einen grossen Namen gemacht/ allwo er sich auch verehelichet: Sein Sinn war nicht etwas aus eigner invention, sondern alles nach der Natur und Leben zu mahlen/ gar ähnlich und schön kame Anno 1628. mit seiner Liebsten gen Zürich/ erlangte groß Lob mit schönen Contrafaiten/ auch was er nach des Rubens Kupffern gemahlt/ gebrauchte er sich derselben für Fisierungen/ und mahlte was nackend/ als Händ/ Füß/ u. alles nach dem Leben; Wie auch grosse Stück von Früchten/ Vögeln/ Fleisch und Fischen samt Bildern/ Lebens groß/ dergleichen 2. in vorgedachten Hn. General Feld-Hauptm. Weerdmüllers Kunst-Saal zu sehen: Wie auch 4. gar grosse Stück Hn. Dulce, Venetianischen Residenten: das 1. von Gartenfrüchten/ 2. von Fischen/ 3. von Vögeln/ 4. von Wildbrät und Fleisch/ alle mit Weib- und Manns Personen geziert: Sein Arbeit liebten Fürsten und Herrn/ welche er gar kantlich/ Lebensgroß bis auf die Füß gemahlt/ als Gräfl. und Fürstenberg und Heiligenberg/ Kaiserl. Majest. General u. Maximilian von Pappenheim/ Land-Gr. von Stühlingen/ Graf von Hohenl. Aems. Hn. Peter Konig Commendanten Lindau zu Pferd Lebens-groß/ viel Contrafait mahlte er für den Hertzog von Roan: Desgleichen in Breysach den Hertzog Bernhard von Sachsen Weimar/ auch Lebens-größ auff die Füß/ wie auch viel Obersten und Generals-Personen; Ist endlich/ nachdem er gen Franckfurt am Mayn samt Weib und Kindern gereiset/ und allda viel Contrafäit gemahlt/ nebenst einem grossen Stück auff das Rathhaus an dem Podegra nicht ohne Schmertzen selig verschieden/ An. 1649. darauf seine Frau/ samt Kindern sich wiederum nach Amsterdam begeben/ daselbst zwo seiner Töchter auch schöne Frucht-Stück gemahlt. Samuel Hofmann von Zürich. MAtthias Füßli/ von gutem Geschlecht in Zürich/ war auch ein discipulus des obigen Ringgli/ zeichnete in seiner Lehr aus freyem Geist/ löblich/ hielte deswegen auf den Copisten nichts: nach seiner Lehr-Zeit hielt er sich in Italien meistentheils zu Venedig auf: hielte viel auf dem Tempesten/ und machte alle seine Arbeit in Zürich aus freyem Geist preiß-würdig/ als schlachten bey der Nacht sehr schön: wie Gideon mit Feuer und Geschrey die Midianiten überfält: wie ein Engel von des Sennacheribs Heer-Zug 180000 vor Jerusalem erschlägt: desgleichen Troja zu Roß und Fuß berennt/ in voller Flamm stehend bey Nacht/ welches Stück/ nebst vielen andern mehr gedachter Herr General Werdmüller hat: wie auch/ wie ein Engel den Loth samt seinen Töchtern aus dem vom Schweffel-Regen des brennenden Sodoma herausführt/ samt des Loths Weib/ die zur Saltz-Seul worden/ sehr sinnreich zu sehen/ welches grosse Stück in Hr. Rittmeister Joh. Martin Werdmüllers Kunst-Sahl in Zürich/ nebenst mehr löblichen Stücken/ sonderlich einem Meer-Stück/ in welchem das Gewölck und Wellen vom Wind getrieben Matthias Füßli von Zürich.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI. (2013-05-21T09:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-05-21T09:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/128
Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [III (Malerei), S. 72]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/128>, abgerufen am 03.05.2024.