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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.

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[Spaltenumbruch] Rahthaus im Saal hat er gemahlt der Stadt Zürich Wapen mit zweyen sehr schönen/ natürlichen Löwen; Lebens grösse; welche Zepter und Schwert haltend/ zugleich mit sehr kantlichen schönen Früchten geziert. Sein Contrafait ist in Silber gebräget/ in Reichsthalers grösse Anno 1540. Aet. 41. auf welches hintern Seiten zu sehen/ ein Menschen Todtenkopff/ um welchen herum folgendes gedencksprüchlein stehet.

Sieh wer du bist/
der Tod g'wiß ist/
Ung'wiß die Stund/
redt Gottes Mund.

Und ist dieser Fromme kunstreiche Mann seelig verschieden Anno 1571. seines Alters 72.

Gotthart Ringgli von Zürich.GOtthart Ringgli/ ein sinnreicher Mahler und Zeichner von Zürich: ward gebohren Anno 1575. den 27. Jan. dieser mahlte viel schöne Stuck/ unter welchen 3. grosse/ von Erbauung der löblichen Stadt Bern/ auf Bernerischem Rahthaus zu sehen: das 1. wie Hertzog Berchtold von Zeringen/ dis Namens der Fünfft mit seinen edlen Herren/ in einem schönen Zimmer den Rahtschluß macht eine neue Stadt zu bauen: darinn ist der Hertzog auf seinem Thron/ die Herren aber in schöner Kleidung und Posturen liebreich anzusehen: Das 2. ist ein Bärenjagt etlicher Edelleute/ in einem Eichwald/ dajetzunder Bern erbauet ist. 3. Die Erbauung der Stadt Bern/ in welchem die Zimmerleuth sehr geschäfftig/ in Aufrichtung der Gebäuen. Dieses ist gar bedächtig gemahlt/ weil man die Arbeitenden in der Höhe von unten auf ansicht. Er mahlte auch der Zeit den Glockenthurn/ die Uhren/ und herum die 4. Jahrs-Zeiten mit Bildern Lebens groß/ wie auch an der Seiten des Thurns einen Pannerhertzen/ im Küriß mit der Stadt Panner: empfing endlich mit grossem Lob und vielem Gold den Abscheid von Bern. In Zürich sind nebest vielen künstlich geradierten/ und gemahlten Stücken/ auf der Burger- Bibliotheck ein schön Stück/ zu seiner gedächtnus/ zu sehen: in welches Mitte das Zürich-Reich mit den Vogteyen/ rechter Seiten aber die Religion/ gebildet durch eine Jungfrau haltend in der einen Hand die Biblia S. in der andern aber einen Zaum/ und im Arm das Creutz Christi/ tritt mit den Füssen den Tod/ darob ein Pelikan/ der sein Blut/ seine Jungen zu speisen/ vergießt. Auf lincker Seiten aber die Freyheit abgebildet durch ein Jungfrau/ so ledig von den Fässelbanden/ neben den Füssen stehet ein Käffig/ auf welchem ein Vögelein frey sitzt/ haltend einen Strick im Schnabel/ ob welchem Bild ein wachender Kranicht darunter aber schöne Verse stehend/ u. Sein Symbolum war:

Durch Misgunst dem nichts widerfahrt
der ehrlich lebt/ und auf GOtt hart.
In den ich mein Vertrauen stell/
man Ringgli es gleich wie man wöll.

Ist im HErrn seelich entschlaffen den 29. Januar. 1635. Alt. 60.

Samuel Hofmann von Zürich. SAmuel Hofmann/ eines Predigers Sohn in Zürich: lernte die Mahlerey bey dem Ringgli/[Spaltenumbruch] ward darauf in Holland gesandt/ daselbsten er bey dem Rubens/ und andern berühmtesten in der Kunst nach dem Leben zu mahlen trefflich zugenommen/ und ihme mit vielen Stucken/ die er zu Amsterdam gemahlt/ einen grossen Namen gemacht/ allwo er sich auch verehelichet: Sein Sinn war nicht etwas aus eigner invention, sondern alles nach der Natur und Leben zu mahlen/ gar ähnlich und schön kame Anno 1628. mit seiner Liebsten gen Zürich/ erlangte groß Lob mit schönen Contrafaiten/ auch was er nach des Rubens Kupffern gemahlt/ gebrauchte er sich derselben für Fisierungen/ und mahlte was nackend/ als Händ/ Füß/ u. alles nach dem Leben; Wie auch grosse Stück von Früchten/ Vögeln/ Fleisch und Fischen samt Bildern/ Lebens groß/ dergleichen 2. in vorgedachten Hn. General Feld-Hauptm. Weerdmüllers Kunst-Saal zu sehen: Wie auch 4. gar grosse Stück Hn. Dulce, Venetianischen Residenten: das 1. von Gartenfrüchten/ 2. von Fischen/ 3. von Vögeln/ 4. von Wildbrät und Fleisch/ alle mit Weib- und Manns Personen geziert: Sein Arbeit liebten Fürsten und Herrn/ welche er gar kantlich/ Lebensgroß bis auf die Füß gemahlt/ als Gräfl. und Fürstenberg und Heiligenberg/ Kaiserl. Majest. General u. Maximilian von Pappenheim/ Land-Gr. von Stühlingen/ Graf von Hohenl. Aems. Hn. Peter Konig Commendanten Lindau zu Pferd Lebens-groß/ viel Contrafait mahlte er für den Hertzog von Roan: Desgleichen in Breysach den Hertzog Bernhard von Sachsen Weimar/ auch Lebens-größ auff die Füß/ wie auch viel Obersten und Generals-Personen; Ist endlich/ nachdem er gen Franckfurt am Mayn samt Weib und Kindern gereiset/ und allda viel Contrafäit gemahlt/ nebenst einem grossen Stück auff das Rathhaus an dem Podegra nicht ohne Schmertzen selig verschieden/ An. 1649. darauf seine Frau/ samt Kindern sich wiederum nach Amsterdam begeben/ daselbst zwo seiner Töchter auch schöne Frucht-Stück gemahlt.

Matthias Füßli von Zürich. MAtthias Füßli/ von gutem Geschlecht in Zürich/ war auch ein discipulus des obigen Ringgli/ zeichnete in seiner Lehr aus freyem Geist/ löblich/ hielte deswegen auf den Copisten nichts: nach seiner Lehr-Zeit hielt er sich in Italien meistentheils zu Venedig auf: hielte viel auf dem Tempesten/ und machte alle seine Arbeit in Zürich aus freyem Geist preiß-würdig/ als schlachten bey der Nacht sehr schön: wie Gideon mit Feuer und Geschrey die Midianiten überfält: wie ein Engel von des Sennacheribs Heer-Zug 180000 vor Jerusalem erschlägt: desgleichen Troja zu Roß und Fuß berennt/ in voller Flamm stehend bey Nacht/ welches Stück/ nebst vielen andern mehr gedachter Herr General Werdmüller hat: wie auch/ wie ein Engel den Loth samt seinen Töchtern aus dem vom Schweffel-Regen des brennenden Sodoma herausführt/ samt des Loths Weib/ die zur Saltz-Seul worden/ sehr sinnreich zu sehen/ welches grosse Stück in Hr. Rittmeister Joh. Martin Werdmüllers Kunst-Sahl in Zürich/ nebenst mehr löblichen Stücken/ sonderlich einem Meer-Stück/ in welchem das Gewölck und Wellen vom Wind getrieben

[Spaltenumbruch] Rahthaus im Saal hat er gemahlt der Stadt Zürich Wapen mit zweyen sehr schönen/ natürlichen Löwen; Lebens grösse; welche Zepter und Schwert haltend/ zugleich mit sehr kantlichen schönen Früchten geziert. Sein Contrafait ist in Silber gebräget/ in Reichsthalers grösse Anno 1540. Aet. 41. auf welches hintern Seiten zu sehen/ ein Menschen Todtenkopff/ um welchen herum folgendes gedencksprüchlein stehet.

Sieh wer du bist/
der Tod g’wiß ist/
Ung’wiß die Stund/
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Und ist dieser Fromme kunstreiche Mann seelig verschieden Anno 1571. seines Alters 72.

Gotthart Ringgli von Zürich.GOtthart Ringgli/ ein sinnreicher Mahler und Zeichner von Zürich: ward gebohren Anno 1575. den 27. Jan. dieser mahlte viel schöne Stuck/ unter welchen 3. grosse/ von Erbauung der löblichen Stadt Bern/ auf Bernerischem Rahthaus zu sehen: das 1. wie Hertzog Berchtold von Zeringen/ dis Namens der Fünfft mit seinen edlen Herren/ in einem schönen Zimmer den Rahtschluß macht eine neue Stadt zu bauen: darinn ist der Hertzog auf seinem Thron/ die Herren aber in schöner Kleidung und Posturen liebreich anzusehen: Das 2. ist ein Bärenjagt etlicher Edelleute/ in einem Eichwald/ dajetzunder Bern erbauet ist. 3. Die Erbauung der Stadt Bern/ in welchem die Zimmerleuth sehr geschäfftig/ in Aufrichtung der Gebäuen. Dieses ist gar bedächtig gemahlt/ weil man die Arbeitenden in der Höhe von unten auf ansicht. Er mahlte auch der Zeit den Glockenthurn/ die Uhren/ und herum die 4. Jahrs-Zeiten mit Bildern Lebens groß/ wie auch an der Seiten des Thurns einen Pannerhertzen/ im Küriß mit der Stadt Panner: empfing endlich mit grossem Lob und vielem Gold den Abscheid von Bern. In Zürich sind nebest vielen künstlich geradierten/ und gemahlten Stücken/ auf der Burger- Bibliotheck ein schön Stück/ zu seiner gedächtnus/ zu sehen: in welches Mitte das Zürich-Reich mit den Vogteyen/ rechter Seiten aber die Religion/ gebildet durch eine Jungfrau haltend in der einen Hand die Biblia S. in der andern aber einen Zaum/ und im Arm das Creutz Christi/ tritt mit den Füssen den Tod/ darob ein Pelikan/ der sein Blut/ seine Jungen zu speisen/ vergießt. Auf lincker Seiten aber die Freyheit abgebildet durch ein Jungfrau/ so ledig von den Fässelbanden/ neben den Füssen stehet ein Käffig/ auf welchem ein Vögelein frey sitzt/ haltend einen Strick im Schnabel/ ob welchem Bild ein wachender Kranicht darunter aber schöne Verse stehend/ u. Sein Symbolum war:

Durch Misgunst dem nichts widerfahrt
der ehrlich lebt/ und auf GOtt hart.
In den ich mein Vertrauen stell/
man Ringgli es gleich wie man wöll.

Ist im HErrn seelich entschlaffen den 29. Januar. 1635. Alt. 60.

Samuel Hofmann von Zürich. SAmuel Hofmann/ eines Predigers Sohn in Zürich: lernte die Mahlerey bey dem Ringgli/[Spaltenumbruch] ward darauf in Holland gesandt/ daselbsten er bey dem Rubens/ und andern berühmtesten in der Kunst nach dem Leben zu mahlen trefflich zugenommen/ und ihme mit vielen Stucken/ die er zu Amsterdam gemahlt/ einen grossen Namen gemacht/ allwo er sich auch verehelichet: Sein Sinn war nicht etwas aus eigner invention, sondern alles nach der Natur und Leben zu mahlen/ gar ähnlich und schön kame Anno 1628. mit seiner Liebsten gen Zürich/ erlangte groß Lob mit schönen Contrafaiten/ auch was er nach des Rubens Kupffern gemahlt/ gebrauchte er sich derselben für Fisierungen/ und mahlte was nackend/ als Händ/ Füß/ u. alles nach dem Leben; Wie auch grosse Stück von Früchten/ Vögeln/ Fleisch und Fischen samt Bildern/ Lebens groß/ dergleichen 2. in vorgedachten Hn. General Feld-Hauptm. Weerdmüllers Kunst-Saal zu sehen: Wie auch 4. gar grosse Stück Hn. Dulce, Venetianischen Residenten: das 1. von Gartenfrüchten/ 2. von Fischen/ 3. von Vögeln/ 4. von Wildbrät und Fleisch/ alle mit Weib- und Manns Personen geziert: Sein Arbeit liebten Fürsten und Herrn/ welche er gar kantlich/ Lebensgroß bis auf die Füß gemahlt/ als Gräfl. und Fürstenberg und Heiligenberg/ Kaiserl. Majest. General u. Maximilian von Pappenheim/ Land-Gr. von Stühlingen/ Graf von Hohenl. Aems. Hn. Peter Konig Commendanten Lindau zu Pferd Lebens-groß/ viel Contrafait mahlte er für den Hertzog von Roan: Desgleichen in Breysach den Hertzog Bernhard von Sachsen Weimar/ auch Lebens-größ auff die Füß/ wie auch viel Obersten und Generals-Personen; Ist endlich/ nachdem er gen Franckfurt am Mayn samt Weib und Kindern gereiset/ und allda viel Contrafäit gemahlt/ nebenst einem grossen Stück auff das Rathhaus an dem Podegra nicht ohne Schmertzen selig verschieden/ An. 1649. darauf seine Frau/ samt Kindern sich wiederum nach Amsterdam begeben/ daselbst zwo seiner Töchter auch schöne Frucht-Stück gemahlt.

Matthias Füßli von Zürich. MAtthias Füßli/ von gutem Geschlecht in Zürich/ war auch ein discipulus des obigen Ringgli/ zeichnete in seiner Lehr aus freyem Geist/ löblich/ hielte deswegen auf den Copisten nichts: nach seiner Lehr-Zeit hielt er sich in Italien meistentheils zu Venedig auf: hielte viel auf dem Tempesten/ und machte alle seine Arbeit in Zürich aus freyem Geist preiß-würdig/ als schlachten bey der Nacht sehr schön: wie Gideon mit Feuer und Geschrey die Midianiten überfält: wie ein Engel von des Sennacheribs Heer-Zug 180000 vor Jerusalem erschlägt: desgleichen Troja zu Roß und Fuß berennt/ in voller Flamm stehend bey Nacht/ welches Stück/ nebst vielen andern mehr gedachter Herr General Werdmüller hat: wie auch/ wie ein Engel den Loth samt seinen Töchtern aus dem vom Schweffel-Regen des brennenden Sodoma herausführt/ samt des Loths Weib/ die zur Saltz-Seul worden/ sehr sinnreich zu sehen/ welches grosse Stück in Hr. Rittmeister Joh. Martin Werdmüllers Kunst-Sahl in Zürich/ nebenst mehr löblichen Stücken/ sonderlich einem Meer-Stück/ in welchem das Gewölck und Wellen vom Wind getrieben

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          <p xml:id="p1086.5"><note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3663 http://d-nb.info/gnd/136279023 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500089123 http://viaf.org/viaf/80651169"><hi rendition="#aq">Matthias</hi> Füßli</persName> von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-562 http://www.geonames.org/2657896/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007302">Zürich</placeName>.</note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3663 http://d-nb.info/gnd/136279023 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500089123 http://viaf.org/viaf/80651169">MAtthias Füßli</persName>/ von gutem Geschlecht in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-562 http://www.geonames.org/2657896/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007302">Zürich</placeName>/ war auch ein <hi rendition="#aq">discipulus</hi> des obigen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2822 http://d-nb.info/gnd/115881514 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500021708 http://viaf.org/viaf/51964030">Ringgli</persName>/ zeichnete in seiner Lehr aus freyem Geist/ löblich/ hielte deswegen auf den <hi rendition="#aq">Copisten</hi> nichts: nach seiner Lehr-Zeit hielt er sich in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080">Italien</placeName> meistentheils zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1 http://www.geonames.org/3164603/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7018159">Venedig</placeName> auf: hielte viel auf dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-39 http://d-nb.info/gnd/118801600 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500027888 http://viaf.org/viaf/73935201"><hi rendition="#aq">Tempe</hi>sten</persName>/ und machte alle seine Arbeit in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-562 http://www.geonames.org/2657896/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007302">Zürich</placeName> aus freyem Geist preiß-würdig/ als schlachten bey der Nacht sehr schön: <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5524" type="artificialWork">wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3591 http://d-nb.info/gnd/118539132 http://viaf.org/viaf/74644384">Gideon</persName> mit Feuer und Geschrey die Midianiten überfält</name>: <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5524" type="artificialWork">wie ein Engel von des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3592 http://d-nb.info/gnd/118642189 http://viaf.org/viaf/98201855">Sennacheribs</persName> Heer-Zug 180000 vor <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-123 http://www.geonames.org/281184/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7001371">Jerusalem</placeName> erschlägt</name>: desgleichen <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5524" type="artificialWork"><hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-138 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7002329">Troja</placeName></hi> zu Roß und Fuß berennt/ in voller Flamm stehend bey Nacht</name>/ welches Stück/ nebst vielen andern mehr gedachter <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3256 http://d-nb.info/gnd/12352363X http://viaf.org/viaf/45210674">Herr General Werdmüller</persName> hat: wie auch/ <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3314" type="artificialWork">wie ein Engel den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2319 http://d-nb.info/gnd/119435128 http://viaf.org/viaf/52498974">Loth</persName> samt seinen Töchtern aus dem vom Schweffel-Regen des brennenden <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1420 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7016893">Sodoma</placeName> herausführt/ samt des Loths Weib/ die zur Saltz-Seul worden</name>/ sehr sinnreich zu sehen/ welches grosse Stück in <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5596">Hr. Rittmeister Joh. Martin Werdmüllers</persName> <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2195">Kunst-Sahl</placeName> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-562 http://www.geonames.org/2657896/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007302">Zürich</placeName>/ nebenst mehr löblichen Stücken/ sonderlich einem Meer-Stück/ in welchem das Gewölck und Wellen vom Wind getrieben
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[[III (Malerei), S. 72]/0128] Rahthaus im Saal hat er gemahlt der Stadt Zürich Wapen mit zweyen sehr schönen/ natürlichen Löwen; Lebens grösse; welche Zepter und Schwert haltend/ zugleich mit sehr kantlichen schönen Früchten geziert. Sein Contrafait ist in Silber gebräget/ in Reichsthalers grösse Anno 1540. Aet. 41. auf welches hintern Seiten zu sehen/ ein Menschen Todtenkopff/ um welchen herum folgendes gedencksprüchlein stehet. Sieh wer du bist/ der Tod g’wiß ist/ Ung’wiß die Stund/ redt Gottes Mund. Und ist dieser Fromme kunstreiche Mann seelig verschieden Anno 1571. seines Alters 72. GOtthart Ringgli/ ein sinnreicher Mahler und Zeichner von Zürich: ward gebohren Anno 1575. den 27. Jan. dieser mahlte viel schöne Stuck/ unter welchen 3. grosse/ von Erbauung der löblichen Stadt Bern/ auf Bernerischem Rahthaus zu sehen: das 1. wie Hertzog Berchtold von Zeringen/ dis Namens der Fünfft mit seinen edlen Herren/ in einem schönen Zimmer den Rahtschluß macht eine neue Stadt zu bauen: darinn ist der Hertzog auf seinem Thron/ die Herren aber in schöner Kleidung und Posturen liebreich anzusehen: Das 2. ist ein Bärenjagt etlicher Edelleute/ in einem Eichwald/ dajetzunder Bern erbauet ist. 3. Die Erbauung der Stadt Bern/ in welchem die Zimmerleuth sehr geschäfftig/ in Aufrichtung der Gebäuen. Dieses ist gar bedächtig gemahlt/ weil man die Arbeitenden in der Höhe von unten auf ansicht. Er mahlte auch der Zeit den Glockenthurn/ die Uhren/ und herum die 4. Jahrs-Zeiten mit Bildern Lebens groß/ wie auch an der Seiten des Thurns einen Pannerhertzen/ im Küriß mit der Stadt Panner: empfing endlich mit grossem Lob und vielem Gold den Abscheid von Bern. In Zürich sind nebest vielen künstlich geradierten/ und gemahlten Stücken/ auf der Burger- Bibliotheck ein schön Stück/ zu seiner gedächtnus/ zu sehen: in welches Mitte das Zürich-Reich mit den Vogteyen/ rechter Seiten aber die Religion/ gebildet durch eine Jungfrau haltend in der einen Hand die Biblia S. in der andern aber einen Zaum/ und im Arm das Creutz Christi/ tritt mit den Füssen den Tod/ darob ein Pelikan/ der sein Blut/ seine Jungen zu speisen/ vergießt. Auf lincker Seiten aber die Freyheit abgebildet durch ein Jungfrau/ so ledig von den Fässelbanden/ neben den Füssen stehet ein Käffig/ auf welchem ein Vögelein frey sitzt/ haltend einen Strick im Schnabel/ ob welchem Bild ein wachender Kranicht darunter aber schöne Verse stehend/ u. Sein Symbolum war: Gotthart Ringgli von Zürich. Durch Misgunst dem nichts widerfahrt der ehrlich lebt/ und auf GOtt hart. In den ich mein Vertrauen stell/ man Ringgli es gleich wie man wöll. Ist im HErrn seelich entschlaffen den 29. Januar. 1635. Alt. 60. SAmuel Hofmann/ eines Predigers Sohn in Zürich: lernte die Mahlerey bey dem Ringgli/ ward darauf in Holland gesandt/ daselbsten er bey dem Rubens/ und andern berühmtesten in der Kunst nach dem Leben zu mahlen trefflich zugenommen/ und ihme mit vielen Stucken/ die er zu Amsterdam gemahlt/ einen grossen Namen gemacht/ allwo er sich auch verehelichet: Sein Sinn war nicht etwas aus eigner invention, sondern alles nach der Natur und Leben zu mahlen/ gar ähnlich und schön kame Anno 1628. mit seiner Liebsten gen Zürich/ erlangte groß Lob mit schönen Contrafaiten/ auch was er nach des Rubens Kupffern gemahlt/ gebrauchte er sich derselben für Fisierungen/ und mahlte was nackend/ als Händ/ Füß/ u. alles nach dem Leben; Wie auch grosse Stück von Früchten/ Vögeln/ Fleisch und Fischen samt Bildern/ Lebens groß/ dergleichen 2. in vorgedachten Hn. General Feld-Hauptm. Weerdmüllers Kunst-Saal zu sehen: Wie auch 4. gar grosse Stück Hn. Dulce, Venetianischen Residenten: das 1. von Gartenfrüchten/ 2. von Fischen/ 3. von Vögeln/ 4. von Wildbrät und Fleisch/ alle mit Weib- und Manns Personen geziert: Sein Arbeit liebten Fürsten und Herrn/ welche er gar kantlich/ Lebensgroß bis auf die Füß gemahlt/ als Gräfl. und Fürstenberg und Heiligenberg/ Kaiserl. Majest. General u. Maximilian von Pappenheim/ Land-Gr. von Stühlingen/ Graf von Hohenl. Aems. Hn. Peter Konig Commendanten Lindau zu Pferd Lebens-groß/ viel Contrafait mahlte er für den Hertzog von Roan: Desgleichen in Breysach den Hertzog Bernhard von Sachsen Weimar/ auch Lebens-größ auff die Füß/ wie auch viel Obersten und Generals-Personen; Ist endlich/ nachdem er gen Franckfurt am Mayn samt Weib und Kindern gereiset/ und allda viel Contrafäit gemahlt/ nebenst einem grossen Stück auff das Rathhaus an dem Podegra nicht ohne Schmertzen selig verschieden/ An. 1649. darauf seine Frau/ samt Kindern sich wiederum nach Amsterdam begeben/ daselbst zwo seiner Töchter auch schöne Frucht-Stück gemahlt. Samuel Hofmann von Zürich. MAtthias Füßli/ von gutem Geschlecht in Zürich/ war auch ein discipulus des obigen Ringgli/ zeichnete in seiner Lehr aus freyem Geist/ löblich/ hielte deswegen auf den Copisten nichts: nach seiner Lehr-Zeit hielt er sich in Italien meistentheils zu Venedig auf: hielte viel auf dem Tempesten/ und machte alle seine Arbeit in Zürich aus freyem Geist preiß-würdig/ als schlachten bey der Nacht sehr schön: wie Gideon mit Feuer und Geschrey die Midianiten überfält: wie ein Engel von des Sennacheribs Heer-Zug 180000 vor Jerusalem erschlägt: desgleichen Troja zu Roß und Fuß berennt/ in voller Flamm stehend bey Nacht/ welches Stück/ nebst vielen andern mehr gedachter Herr General Werdmüller hat: wie auch/ wie ein Engel den Loth samt seinen Töchtern aus dem vom Schweffel-Regen des brennenden Sodoma herausführt/ samt des Loths Weib/ die zur Saltz-Seul worden/ sehr sinnreich zu sehen/ welches grosse Stück in Hr. Rittmeister Joh. Martin Werdmüllers Kunst-Sahl in Zürich/ nebenst mehr löblichen Stücken/ sonderlich einem Meer-Stück/ in welchem das Gewölck und Wellen vom Wind getrieben Matthias Füßli von Zürich.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [III (Malerei), S. 72]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/128>, abgerufen am 21.11.2024.