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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.

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[Spaltenumbruch] aber zu Rom/ nicht ohne sonderbare Ergötzung/ und merckliche Vermehrung seiner Kunst/ der Vollkommenheit müglichst befliessen: da er dann/ durch seinen schönen Geist/ sich also hervor gethan/ daß er zeitlich im Werck erwiesen/ was ins künfftige noch von seinem vortrefflichen Verstand zu hoffen wäre. Weswegen er dann auch Wird von Rom nach Lüttich zurück beruffen. zu Dienste seiner Geburt-Stadt und viel anderer Liebhaber/ wieder anheim beruffen worden: dahin Er/ über Paris sich zu verfügen gedachte. Es wurde aber seine nicht geringe Wissenschafft dem König daselbst bekant gemacht/ zu dessen Beliebung er sich eine Zeitlang allda aufgehalten/ und manche vortreffliche Historie von einer ansehnlichen Grösse/ nach seinem tieffsinnigen/ Zu Parisverfertigt er dem König schöne Mahlereyen. ungemeinen und sehr guten Gedancken verfertigt/ worinnen sonderlich zu loben die Abbildung der Affecten, die grosse Zierde der Zeichen-Kunst/ samt der wol-angebrachten Untermengung der Antichen, und genauen Beobachtung der natürlichen Einfalt. Welches er alles und jedes so kunstrichtig mit einander zu vereinbaren wuste/ daß Ihn jedermänniglich/ als dieses edlen Studii Grund-erfahrene Leute/ in hohem Werth gehalten. Dannenhero er endlich auch von denen Niederlanden selbst ins gemein der Nederlandsche Raphael Der Niederländische Raphael beygenamt. genennet wurde. In Warheit ein sehr grosses Lob! welches ihm/ seiner Würde gemäß/ mit allem Recht/ einig und allein zustunde/ und vor allen andern gebürte; als welcher in all seinen hochberühmten Wercken niemals einigen merckwürdigen Fehler noch Irrthum nicht bald begangen. Wer könte doch (da er auch gleich wolte) dessen sinnreiche Ausbildung der Historien/ samt der/ in denen Bildern/ nothwendigen Zeichnung (welche sehr holdselig beygebracht/ und mit Regeln füglich untermengt) genugsam heraus streichen; indem auch die Farben/ und Colorirung der Mahlerey/ durch gleiche Schicklichkeit bestermassen vereinbaret/ uns dessen Zeugen seyn müssen: Also daß demselben das zuvorbesagte Lob billich zuerkant [Spaltenumbruch] Im Vatterland die Kust rühmlich fortgesetzt. wird. Diesen belobten Fleiß hat er folgens/ in seinem liebwerthen Vatterland/ rühmlichst fort gesetzt; sintemal er für unterschiedliche Churfürsten/ und viel andere grosse Liebhaber/ manche vortreffliche Historien/ in denen Ordinanzen und Ausbildungen/ nach erheischender Art der damaligen Zeiten/ Völcker und Länder (wo diejenigen Geschichten sich begeben und zugetragen) bevor aber in der Mahlerkunst mit Oelfarben/ ihm einen ewigen Namen gemacht. Nicht weniger war In der Archirectur sehr wol erfahren. er gleichfalls auch in der hierzu höchstnöthigen Architectura, oder Baukunst/ berühmt/ worinnen sein so schöner und sehr vernünfftiger Geist viel stattlicher Denckmahle/ der Nach-Welt zum besten/ hinterlassen; wie dann dessen edle Handrisse genugsam davon zeugen/ in denen man niemals etwas unausgesonnenes/ noch wild-durchgangenes; sondern vielmehr/ mit höchstem Verstand/ nach dessen vernünfftiger Erwegung/ alles und jedes/ sehr weißlich ausgemacht/ befunden/ zu geschweigen deß/ daß durch dieses berühmtesten Kupfferstechers Landsmann/ als meinen gewesnen Discipul, Michael Natalis, unterschiedliche dergleichen Kunstücke Michael Natalis dessen Landsmann. ans Liecht gestellt worden; davon einige stattliche Exempel in denen Büchern unsrer Kunstliehaber zu finden/ die meine schwache Feder bey weitem übertreffen; dagegen aber dem nunmehr in GOtt ruhenden Meister in Plat 6. sein wahr Contraf. samt sein unendliches Lob erstatten/ und denen Nachkömmlingen immerdar vorbehalten.

CLaudius Albertus Sevin ist zu Brüssel geboren/ welcher daselbst von dem Durchläuchtigen Fürsten von Lingne, &c. Cl. Alberti Sevin Fürstliche Taufbaden und Beforderer.und dann der Marggraffin von S. Martin, erhebt worden: die ihn nachmals mit gesamter Hand der edlen Mahlerkunst gewidmet/ und beharrlich darzu angehalten. Welches wolgemeinte Vorhaben ihnen auch nicht mislungen/ sintemal derselbe sich eines sehr eingezogenen Wandels beflissen/ und bey Erlernung solcher Weltbelobten

[Spaltenumbruch] aber zu Rom/ nicht ohne sonderbare Ergötzung/ und merckliche Vermehrung seiner Kunst/ der Vollkommenheit müglichst befliessen: da er dann/ durch seinen schönen Geist/ sich also hervor gethan/ daß er zeitlich im Werck erwiesen/ was ins künfftige noch von seinem vortrefflichen Verstand zu hoffen wäre. Weswegen er dann auch Wird von Rom nach Lüttich zurück beruffen. zu Dienste seiner Geburt-Stadt und viel anderer Liebhaber/ wieder anheim beruffen worden: dahin Er/ über Paris sich zu verfügen gedachte. Es wurde aber seine nicht geringe Wissenschafft dem König daselbst bekant gemacht/ zu dessen Beliebung er sich eine Zeitlang allda aufgehalten/ und manche vortreffliche Historie von einer ansehnlichen Grösse/ nach seinem tieffsinnigen/ Zu Parisverfertigt er dem König schöne Mahlereyen. ungemeinen und sehr guten Gedancken verfertigt/ worinnen sonderlich zu loben die Abbildung der Affecten, die grosse Zierde der Zeichen-Kunst/ samt der wol-angebrachten Untermengung der Antichen, und genauen Beobachtung der natürlichen Einfalt. Welches er alles und jedes so kunstrichtig mit einander zu vereinbaren wuste/ daß Ihn jedermänniglich/ als dieses edlen Studii Grund-erfahrene Leute/ in hohem Werth gehalten. Dannenhero er endlich auch von denen Niederlanden selbst ins gemein der Nederlandsche Raphaël Der Niederländische Raphaël beygenamt. genennet wurde. In Warheit ein sehr grosses Lob! welches ihm/ seiner Würde gemäß/ mit allem Recht/ einig und allein zustunde/ und vor allen andern gebürte; als welcher in all seinen hochberühmten Wercken niemals einigen merckwürdigen Fehler noch Irrthum nicht bald begangen. Wer könte doch (da er auch gleich wolte) dessen sinnreiche Ausbildung der Historien/ samt der/ in denen Bildern/ nothwendigen Zeichnung (welche sehr holdselig beygebracht/ und mit Regeln füglich untermengt) genugsam heraus streichen; indem auch die Farben/ und Colorirung der Mahlerey/ durch gleiche Schicklichkeit bestermassen vereinbaret/ uns dessen Zeugen seyn müssen: Also daß demselben das zuvorbesagte Lob billich zuerkant [Spaltenumbruch] Im Vatterland die Kust rühmlich fortgesetzt. wird. Diesen belobten Fleiß hat er folgens/ in seinem liebwerthen Vatterland/ rühmlichst fort gesetzt; sintemal er für unterschiedliche Churfürsten/ und viel andere grosse Liebhaber/ manche vortreffliche Historien/ in denen Ordinanzen und Ausbildungen/ nach erheischender Art der damaligen Zeiten/ Völcker und Länder (wo diejenigen Geschichten sich begeben und zugetragen) bevor aber in der Mahlerkunst mit Oelfarben/ ihm einen ewigen Namen gemacht. Nicht weniger war In der Archirectur sehr wol erfahren. er gleichfalls auch in der hierzu höchstnöthigen Architectura, oder Baukunst/ berühmt/ worinnen sein so schöner und sehr vernünfftiger Geist viel stattlicher Denckmahle/ der Nach-Welt zum besten/ hinterlassen; wie dann dessen edle Handrisse genugsam davon zeugen/ in denen man niemals etwas unausgesonnenes/ noch wild-durchgangenes; sondern vielmehr/ mit höchstem Verstand/ nach dessen vernünfftiger Erwegung/ alles und jedes/ sehr weißlich ausgemacht/ befunden/ zu geschweigen deß/ daß durch dieses berühmtesten Kupfferstechers Landsmann/ als meinen gewesnen Discipul, Michael Natalis, unterschiedliche dergleichen Kunstücke Michaël Natalis dessen Landsmann. ans Liecht gestellt worden; davon einige stattliche Exempel in denen Büchern unsrer Kunstliehaber zu finden/ die meine schwache Feder bey weitem übertreffen; dagegen aber dem nunmehr in GOtt ruhenden Meister in Plat 6. sein wahr Contraf. samt sein unendliches Lob erstatten/ und denen Nachkömmlingen immerdar vorbehalten.

CLaudius Albertus Sevin ist zu Brüssel geboren/ welcher daselbst von dem Durchläuchtigen Fürsten von Lingne, &c. Cl. Alberti Sevin Fürstliche Taufbaden und Befôrderer.und dann der Marggrāffin von S. Martin, erhebt worden: die ihn nachmals mit gesamter Hand der edlen Mahlerkunst gewidmet/ und beharrlich darzu angehalten. Welches wolgemeinte Vorhaben ihnen auch nicht mislungen/ sintemal derselbe sich eines sehr eingezogenen Wandels beflissen/ und bey Erlernung solcher Weltbelobten

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [III (Malerei), S. 84]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/144>, abgerufen am 21.11.2024.