Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.[Spaltenumbruch] Kunst/ in grossen und kleinen Mahlereyen/ dermassen erhoben; daß Wird nach Engelland und Schweden beruffen er deswegen zu dero Königl. Majestäten von Engelland/ und Schweden / erfordert und beruffen worden: Allwo er viel herrliche Wercke/ zu seinem grösten Lob/ in derselben Cabineten/ nicht ohne sonderbahre Belustigung/ hinterlassen. Insonderheit aber/ war er berühmt in Conterfaiten/ so von Miniatur gemacht; wie unter andern/ zu ersehen aus des Herrn Cardinal Landgrafens von Hessen / nicht weniger auch des Ertz-Bischoffs von Mechelen , und viel anderer an dem Königlichen Spanischen Hof zu Brüssel/ als dessen Wohnstadt. Im Ubrigen kan auch das grosse Altarblat daselbst sattsamlich hiervon zeugen/ worinnen die Geburt unsers Seeligmachers/ samt allen umherstehenden Figuren/ hochvernünftig und unvergleichlich wol ausgeführt/ Schönes Altarblat zu Brüssel. des Künstlers Lob noch täglich vermehren. Zu welchem Ende dann/ aus erstgedachten Ursachen/ sein Ruhm mit nachfolgenden Versen/ vermittelst eines wolklingenden Wiederhalls gezieret worden; darum weil man ihn den Echo zu Rom vielmals nennen pflegte/ allda er/ am Jubeljahr 1676. den 29. May in Gott verschieden. Seine Beygenant der Echo zu Rom. Abbildung zeiget uns zu seinem Lob die Plat 6. hiernebens. AN Dea conqueritur, vocis lacrymantis imago? Claudius it Romam, num remeabit? abit. Ne Libitina vocet vereor? reor, anxia clamat: An le famolum reddere sperat? erat. An Romae nomen retulit? tulit: an fuit Echo? Echo: quam cito vox deperit? illa perit. An veterum mores imitatus in arce reluxit? Luxit? & ars tabulis irradiat? radiat. Italicae graphices tetigitne cacumen? acumen: Ars illi famam vicit? & icit, ait. Claruit in rebus minimis? nimis! anne tabellis ? Bellis: an palmam promeruit? meruit. Insignis? signis quam dignus vivere! vere: Nonne mori e patria poenituit? nituit. An Jubar eximium appellem? respondet, Apellem: Illane Sevino gloria debita? ita. N.--Wagner von Nürnberg. N.--Wagner von Nürnberg/ ein Lehr-Schüler des berühmten Juvenells daselbst/ hat die Mahlerey mit grossem Fleiß ergriffen/ und zu Mehrung seiner Erfahrenheit besuchte er Italien/ insonderheit Rom/ hat auch in Contrefaiten und Historien/ in der Architectur[Spaltenumbruch] und andern Künsten/ sich best qualificirt. Um des willen ward er von Sr. Churfürstl. Durchl. zu Pfaltz nach Heidelberg zu sich verlanget: allda er seither viel Lobwürdiges gethan/ sonderlich bey Einholung der Königl. Prinzessin aus Dennemarck und deren Vermählung mit dem Durchleuchtigsten Churprintzen Carolo, an den Ehren-Pforten/ deren eine 80. Werckschuhe hoch gantz prächtig erhoben/ mit sinnreichen Emblematen und Poeseyen von Sr. Churfürstl. Durchl. selbst componirt und gezieret/ wie solche im offentlichen Druck zu sehen. Er hat auch seine Kunstkündigkeit in vielen Conterfaiten hoher Potentaten und anderer Grossen alda und dort herum/ sonderlich bey dem Hochfürstl. Haus Hessen-Darmstatt/ erwiesen/ und noch immer erweiset. Maria Sibylla Grafin von Franckfurt. ES ist in unsrem vorigen Buch pag. 339. mit mehrern gedacht worden/ wie daß zu Franckfurt am Main der künstliche Blumen-Mahler Jacob Morell von Franckenthal bürtig/ seine Stieftochter Maria Sibylla Grafin/ gebohrne Merianin/ in der Miniatur/ absonderlich im Blumen-Mahlen/ also wol unterwiesen/ daß sie darin ungemein vollkommen worden/ und dessen manchen rühmlichen Augenschein von sich gegeben. Seit deme aber hat sie/ zu Nürnberg wonhafft/ viel schöne Kunst-Gedächtnisse verfertigt/ worunter insonderheit zu loben sind/ der von ihr heraus gegebene Blumenbusch von 100. Blättern/ Fasciculus Florum genannt: wodurch der Jugend/ als mit einer Lehr-Schul/ trefflich an hand gegangen wird. Sie ist auch im Werck begriffen/ viel rare Ausbildungen von allerhand Würmern und Raupen/ samt deren Veränderung/ von fliegenden Thieren/ mit Beyfügung ihrer Speisen und natürlichen Eigenschafften/ zu radiren/ und in Kupffer ausgehen zu lassen: welche/ von dero schönem Verstand/ mehrere Zeugnus werden geben können. ES haben viel rare Geister sich bemühet und berühmt gemacht/ indem [Spaltenumbruch] Kunst/ in grossen und kleinen Mahlereyen/ dermassen erhoben; daß Wird nach Engelland und Schweden beruffen er deswegen zu dero Königl. Majestäten von Engelland/ und Schweden / erfordert und beruffen worden: Allwo er viel herrliche Wercke/ zu seinem grösten Lob/ in derselben Cabineten/ nicht ohne sonderbahre Belustigung/ hinterlassen. Insonderheit aber/ war er berühmt in Conterfaiten/ so von Miniatur gemacht; wie unter andern/ zu ersehen aus des Herrn Cardinal Landgrafens von Hessen / nicht weniger auch des Ertz-Bischoffs von Mechelen , und viel anderer an dem Königlichen Spanischen Hof zu Brüssel/ als dessen Wohnstadt. Im Ubrigen kan auch das grosse Altarblat daselbst sattsamlich hiervon zeugen/ worinnen die Geburt unsers Seeligmachers/ samt allen umherstehenden Figuren/ hochvernünftig und unvergleichlich wol ausgeführt/ Schönes Altarblat zu Brüssel. des Künstlers Lob noch täglich vermehren. Zu welchem Ende dann/ aus erstgedachten Ursachen/ sein Ruhm mit nachfolgenden Versen/ vermittelst eines wolklingenden Wiederhalls gezieret worden; darum weil man ihn den Echo zu Rom vielmals nennen pflegte/ allda er/ am Jubeljahr 1676. den 29. May in Gott verschieden. Seine Beygenant der Echo zu Rom. Abbildung zeiget uns zu seinem Lob die Plat 6. hiernebens. AN Dea conqueritur, vocis lacrymantis imago? 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Durchl. zu Pfaltz nach Heidelberg zu sich verlanget: allda er seither viel Lobwürdiges gethan/ sonderlich bey Einholung der Königl. Prinzessin aus Dennemarck und deren Vermählung mit dem Durchleuchtigsten Churprintzen Carolo, an den Ehren-Pforten/ deren eine 80. Werckschuhe hoch gantz prächtig erhoben/ mit sinnreichen Emblematen und Poeseyen von Sr. Churfürstl. Durchl. selbst componirt und gezieret/ wie solche im offentlichen Druck zu sehen. Er hat auch seine Kunstkündigkeit in vielen Conterfaiten hoher Potentaten und anderer Grossen alda und dort herum/ sonderlich bey dem Hochfürstl. Haus Hessen-Darmstatt/ erwiesen/ und noch immer erweiset. Maria Sibylla Grafin von Franckfurt. ES ist in unsrem vorigen Buch pag. 339. mit mehrern gedacht worden/ wie daß zu Franckfurt am Main der künstliche Blumen-Mahler Jacob Morell von Franckenthal bürtig/ seine Stieftochter Maria Sibylla Grafin/ gebohrne Merianin/ in der Miniatur/ absonderlich im Blumen-Mahlen/ also wol unterwiesen/ daß sie darin ungemein vollkommen worden/ und dessen manchen rühmlichen Augenschein von sich gegeben. Seit deme aber hat sie/ zu Nürnberg wonhafft/ viel schöne Kunst-Gedächtnisse verfertigt/ worunter insonderheit zu loben sind/ der von ihr heraus gegebene Blumenbusch von 100. Blättern/ Fasciculus Florum genannt: wodurch der Jugend/ als mit einer Lehr-Schul/ trefflich an hand gegangen wird. Sie ist auch im Werck begriffen/ viel rare Ausbildungen von allerhand Würmern und Raupen/ samt deren Veränderung/ von fliegenden Thieren/ mit Beyfügung ihrer Speisen und natürlichen Eigenschafften/ zu radiren/ und in Kupffer ausgehen zu lassen: welche/ von dero schönem Verstand/ mehrere Zeugnus werden geben können. 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Kunst/ in grossen und kleinen Mahlereyen/ dermassen erhoben; daß er deswegen zu dero Königl. Majestäten von Engelland/ und Schweden / erfordert und beruffen worden: Allwo er viel herrliche Wercke/ zu seinem grösten Lob/ in derselben Cabineten/ nicht ohne sonderbahre Belustigung/ hinterlassen. Insonderheit aber/ war er berühmt in Conterfaiten/ so von Miniatur gemacht; wie unter andern/ zu ersehen aus des Herrn Cardinal Landgrafens von Hessen / nicht weniger auch des Ertz-Bischoffs von Mechelen , und viel anderer an dem Königlichen Spanischen Hof zu Brüssel/ als dessen Wohnstadt. Im Ubrigen kan auch das grosse Altarblat daselbst sattsamlich hiervon zeugen/ worinnen die Geburt unsers Seeligmachers/ samt allen umherstehenden Figuren/ hochvernünftig und unvergleichlich wol ausgeführt/ des Künstlers Lob noch täglich vermehren. Zu welchem Ende dann/ aus erstgedachten Ursachen/ sein Ruhm mit nachfolgenden Versen/ vermittelst eines wolklingenden Wiederhalls gezieret worden; darum weil man ihn den Echo zu Rom vielmals nennen pflegte/ allda er/ am Jubeljahr 1676. den 29. May in Gott verschieden. Seine Abbildung zeiget uns zu seinem Lob die Plat 6. hiernebens.
Wird nach Engelland und Schweden beruffen
Schönes Altarblat zu Brüssel. AN Dea conqueritur, vocis lacrymantis imago?
Claudius it Romam, num remeàbit? abit.
Ne Libitina vocet vereor? reor, anxia clamat:
An le famolum reddere sperat? erat.
An Romae nomen retulit? tulit: an fuit Echo?
Echo: quam citò vox deperit? illa perit.
An veterum mores imitatus in arce reluxit?
Luxit? & ars tabulis irradiat? radiat.
Italicae graphices tetigitne cacumen? acumen:
Ars illi famam vicit? & icit, ait.
Claruit in rebus minimis? nimis! anne tabellis ?
Bellis: an palmam promeruit? meruit.
Insignis? signis quàm dignus vivere! verè:
Nonne mori è patriâ poenituit? nituit.
An Jubar eximium appellem? respondet, Apellem:
Illáne Sevino gloria debita? ita.
N.--Wagner von Nürnberg/ ein Lehr-Schüler des berühmten Juvenells daselbst/ hat die Mahlerey mit grossem Fleiß ergriffen/ und zu Mehrung seiner Erfahrenheit besuchte er Italien/ insonderheit Rom/ hat auch in Contrefaiten und Historien/ in der Architectur
und andern Künsten/ sich best qualificirt. Um des willen ward er von Sr. Churfürstl. Durchl. zu Pfaltz nach Heidelberg zu sich verlanget: allda er seither viel Lobwürdiges gethan/ sonderlich bey Einholung der Königl. Prinzessin aus Dennemarck und deren Vermählung mit dem Durchleuchtigsten Churprintzen Carolo, an den Ehren-Pforten/ deren eine 80. Werckschuhe hoch gantz prächtig erhoben/ mit sinnreichen Emblematen und Poeseyen von Sr. Churfürstl. Durchl. selbst componirt und gezieret/ wie solche im offentlichen Druck zu sehen. Er hat auch seine Kunstkündigkeit in vielen Conterfaiten hoher Potentaten und anderer Grossen alda und dort herum/ sonderlich bey dem Hochfürstl. Haus Hessen-Darmstatt/ erwiesen/ und noch immer erweiset.
N.--Wagner von Nürnberg. ES ist in unsrem vorigen Buch pag. 339. mit mehrern gedacht worden/ wie daß zu Franckfurt am Main der künstliche Blumen-Mahler Jacob Morell von Franckenthal bürtig/ seine Stieftochter Maria Sibylla Grafin/ gebohrne Merianin/ in der Miniatur/ absonderlich im Blumen-Mahlen/ also wol unterwiesen/ daß sie darin ungemein vollkommen worden/ und dessen manchen rühmlichen Augenschein von sich gegeben. Seit deme aber hat sie/ zu Nürnberg wonhafft/ viel schöne Kunst-Gedächtnisse verfertigt/ worunter insonderheit zu loben sind/ der von ihr heraus gegebene Blumenbusch von 100. Blättern/ Fasciculus Florum genannt: wodurch der Jugend/ als mit einer Lehr-Schul/ trefflich an hand gegangen wird. Sie ist auch im Werck begriffen/ viel rare Ausbildungen von allerhand Würmern und Raupen/ samt deren Veränderung/ von fliegenden Thieren/ mit Beyfügung ihrer Speisen und natürlichen Eigenschafften/ zu radiren/ und in Kupffer ausgehen zu lassen: welche/ von dero schönem Verstand/ mehrere Zeugnus werden geben können.
Maria Sibylla Grafin von Franckfurt. ES haben viel rare Geister sich bemühet und berühmt gemacht/ indem
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