Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.[Spaltenumbruch] schämen; gleichwie die Nacht-eule/ des Tages sich sehen zu lassen/ scheuet/ und das Liecht meidet. Der eifersichtige Phoebus/ welcher das Weib/ so er liebet/ mit seinen Pfeilen tödtet/ weil es von dem Raben/ einer Untreu beschuldigt war/ wie auch Die Fabel vom Aesculapius/ der Aertzte Gott der/ durch Kunst aus der Coronis todten Leichnam geborne/ Aesculapius/ bedeutet/ daß die Krafft der Artzney/ aus der Kräuter Wurtzeln/ in das Kraut selbst hinauf gezogen werden/ wann in Sommer die Erde mit den heissen Sonnen-Strahlen getroffen wird/ und als denn dem Artz in die Hände komme: Und dieser ist/ durch den Chiron/ der halb in eines Mannes/ und halb in eines Pferdes Gestalt/ abgebildet worden/ weil er so wol den Menschen/ als Thieren/ behülflich zu seyn pfleget/ oder weil die Artzney gleichsam aus dem Tode ins Leben bringet/ Gestalten dann von dem Aesculapius erzehlet wird/ daß er den Glaucus/ des Cretischen Königs Minos Sohn/ wiederum vom Tode erweckt haben soll/ und zwar durch ein Kraut/ welches eine Schlange gebraucht/ die andere dardurch wiederum lebendig zu machen; Und weil er dieses von der Schlangen gelernt/ habe er auch deswegen eine/ um seinen Stock gewunden/ zum Zeichen zu führen pflegen. Welcher mit der Schlange umwundener Stab/ sonsten zwar doppelt beschrieben wird/ aber nichts anders ist/ als eine Schlange zusamt ihrer abgestreifften alten Haut: anzuzeigen/ daß die/ so von Krankheiten genesen sind/ einer Haut-erneuerten Schlangen Erklärung über den Aesculapius gleichen. Auch ward der Rabe dem Aesculapius zugeeignet/ weil vor Alters dieser Vogel denen diente/ welche künfftige Dinge sich befleissigten zu verkündigen; der Medicus aber des Krancken Gebrechen/ und seine Natur gleichfalls auch vorher wissen und erkennen muß. Der Stab geht auch darauf/ daß die Artzney eine Stütze und Unterhalt des menschlichen Lebens seye. Ebenmässig wird ihm auch der Hahn beygefügt: weil dem Medicus oder Artzte gebühret/ wachsam und emsig zu seyn/ wann er den Krancken/ mit seiner Artzney/ behülflich seyn will. Man hat zwar noch sehr viel andere Erzehlungen vom Aesculapius: weil sie uns aber keine sonderbare Lehre geben können/ sind wir solche allhier willig vorbey gegangen. Von dem Chiron. CHiron/ dem Lehrmeister und Unterweiser des Aesculapius/ des Hercules/ Jasons/ Castors/ Pollux/ und anderer mehr/ haben verschiedene Scribenten unterschiedene Eltern zugeschrieben. Ovidius/ im sechsten Buch seiner Verwandlungen/ machet ihn zu des Saturnus Sohn. Apollonius/ im ersten Buch der Reise nach dem güldnen Vließ/ sagt/ die Philyra sey Von des Chirons Eltern. seine Mutter: Dann Saturnus/ in dem Eylande Philyra/ ihn gezeuget hätte/ mit einer Tochter des Oceans/ Namens Philyra: und weiln er sich befürchtet hätte/ daß seine Ehegemahlin die Rhea/ ihn im Ehebruch erwischen möchte/ habe er eines Pferds Gestalt an sich genommen: und dannenher solte Chiron ein halber Mensch/ und ein halb Pferd geboren worden seyn: immassen des Apollonius Gedicht/ [Spaltenumbruch] in seiner güldnen Vließ-Reise/ mit mehrerm ausweiset/ wann er schreibet: Nachdem sie so vor Wind das Fluhten- Feld durchpflügt/ und ans Philyrsche Land den festen Fuß gefügt: Da vormals der Saturn (als er den Sce- pter oben noch in dem Himmel hielt/ und Jupiter ver- schoben noch an der Ida sog/ durch der Cureter Treu) die schöne Philyra umfing. Die Löffeley blieb doch so heimlich nicht/ sein Weib eilt zu entdecken das böß-verliebte Paar/ Sie wolten sich verstecken/ und wusten nicht wohin? Dem Pferde- mann schmeisst bald den Hals der eine ab/ der Echo wieder- halt mit wihern überall: Die andre mußte bren- nen/ von Schaam-röht' also/ daß sie schier/ in einem rennen/ Pelasgien erlieff/ das edle Griechen- Reich/ das Buch- und Eichen-Baum belusti- gen zugleich/ da sie den Chiron zeugt/ von Form fremd/ und Geberden/ indem er oben Gott/ und unten gleich den Pferden/ an Bildung und Gestalt. Weil nun diese Nymphe Philyra/ über einem so ungestaltem Kinde/ sehr betrübt war/ über das sich auch in dem Haß der Rhea befande/ und gezwungen wurde/ ausser dem Vatterlande/ in einem immerwärendem Elende/ zu leben: bate sie die Götter/ daß sie die menschliche Gestalt verlieren/ und eine andere gewinnen möchte. Welcher Bitte sie auch gewehret/ und in einen Linden-Baum verwandelt ward. Svidas aber hat eine andere Meynung/ von der Herkunfft dieses Chirons/ indem er schreibt/ daß so wol Chiron/ als andere Centauren/ des Ixions Kinder wären. Staphilus/ in seinem Buch von Thessalien/ sagt/ Chiron sey gewest ein sehr verständig- und hochweiser Mann/ auch wolerfahrner Sternkündiger. Sein Weib solle gewesen seyn die Chariclo/ eine Tochter des Apollo/ oder Oceans/ oder/ nach einiger Meinung/ des Perseus. Diese Chariclo nahm/ als die güldne Vließ-Helden allda/ wo der Chiron wohnte/ anländeten/ den jungen Achilles/ der ihr zu säugen und anfzuerziehen gegeben war/ auf den Arm/ eilete nach dem Ufer/ und ließ ihn seinem Vatter/ den Peleus/ welcher auch einer von der Gesellschafft war/ sehen. Nachdem Chiron alt worden war/ begab er sich/ in eine einsame Wildnüs/ auf den Berg Pelion zu wohnen/ befliß sich allda Kräuter zu suchen/ und ihre Kräffte zu erforschen/ und soll er der erste gewest seyn/ so der Kräuter Kräffte und Tugenden erkannt hat; wie er dann solchen Verstand darinnen erlangt [Spaltenumbruch] schämen; gleichwie die Nacht-eule/ des Tages sich sehen zu lassen/ scheuet/ und das Liecht meidet. Der eifersichtige Phoebus/ welcher das Weib/ so er liebet/ mit seinen Pfeilen tödtet/ weil es von dem Raben/ einer Untreu beschuldigt war/ wie auch Die Fabel vom Aesculapius/ der Aertzte Gott der/ durch Kunst aus der Coronis todten Leichnam geborne/ Aesculapius/ bedeutet/ daß die Krafft der Artzney/ aus der Kräuter Wurtzeln/ in das Kraut selbst hinauf gezogen werden/ wann in Sommer die Erde mit den heissen Sonnen-Strahlen getroffen wird/ und als denn dem Artz in die Hände komme: Und dieser ist/ durch den Chiron/ der halb in eines Mannes/ und halb in eines Pferdes Gestalt/ abgebildet worden/ weil er so wol den Menschen/ als Thieren/ behülflich zu seyn pfleget/ oder weil die Artzney gleichsam aus dem Tode ins Leben bringet/ Gestalten dann von dem Aesculapius erzehlet wird/ daß er den Glaucus/ des Cretischen Königs Minos Sohn/ wiederum vom Tode erweckt haben soll/ und zwar durch ein Kraut/ welches eine Schlange gebraucht/ die andere dardurch wiederum lebendig zu machen; Und weil er dieses von der Schlangen gelernt/ habe er auch deswegen eine/ um seinen Stock gewunden/ zum Zeichen zu führen pflegen. Welcher mit der Schlange umwundener Stab/ sonsten zwar doppelt beschrieben wird/ aber nichts anders ist/ als eine Schlange zusamt ihrer abgestreifften alten Haut: anzuzeigen/ daß die/ so von Krankheiten genesen sind/ einer Haut-erneuerten Schlangen Erklärung über den Aesculapius gleichen. Auch ward der Rabe dem Aesculapius zugeeignet/ weil vor Alters dieser Vogel denen diente/ welche künfftige Dinge sich befleissigten zu verkündigen; der Medicus aber des Krancken Gebrechen/ und seine Natur gleichfalls auch vorher wissen und erkennen muß. Der Stab geht auch darauf/ daß die Artzney eine Stütze und Unterhalt des menschlichen Lebens seye. Ebenmässig wird ihm auch der Hahn beygefügt: weil dem Medicus oder Artzte gebühret/ wachsam und emsig zu seyn/ wann er den Krancken/ mit seiner Artzney/ behülflich seyn will. Man hat zwar noch sehr viel andere Erzehlungen vom Aesculapius: weil sie uns aber keine sonderbare Lehre geben können/ sind wir solche allhier willig vorbey gegangen. Von dem Chiron. CHiron/ dem Lehrmeister und Unterweiser des Aesculapius/ des Hercules/ Jasons/ Castors/ Pollux/ und anderer mehr/ haben verschiedene Scribenten unterschiedene Eltern zugeschrieben. Ovidius/ im sechsten Buch seiner Verwandlungen/ machet ihn zu des Saturnus Sohn. Apollonius/ im ersten Buch der Reise nach dem güldnen Vließ/ sagt/ die Philyra sey Von des Chirons Eltern. seine Mutter: Dann Saturnus/ in dem Eylande Philyra/ ihn gezeuget hätte/ mit einer Tochter des Oceans/ Namens Philyra: und weiln er sich befürchtet hätte/ daß seine Ehegemahlin die Rhea/ ihn im Ehebruch erwischen möchte/ habe er eines Pferds Gestalt an sich genommen: und dannenher solte Chiron ein halber Mensch/ und ein halb Pferd geboren worden seyn: immassen des Apollonius Gedicht/ [Spaltenumbruch] in seiner güldnen Vließ-Reise/ mit mehrerm ausweiset/ wann er schreibet: Nachdem sie so vor Wind das Fluhten- Feld durchpflügt/ und ans Philyrsche Land den festen Fuß gefügt: Da vormals der Saturn (als er den Sce- pter oben noch in dem Himmel hielt/ und Jupiter ver- schoben noch an der Ida sog/ durch der Cureter Treu) die schöne Philyra umfing. Die Löffeley blieb doch so heimlich nicht/ sein Weib eilt zu entdecken das böß-verliebte Paar/ Sie wolten sich verstecken/ und wusten nicht wohin? Dem Pferde- mann schmeisst bald den Hals der eine ab/ der Echo wieder- halt mit wihern überall: Die andre mußte bren- nen/ von Schaam-röht’ also/ daß sie schier/ in einem rennen/ Pelasgien erlieff/ das edle Griechen- Reich/ das Buch- und Eichen-Baum belusti- gen zugleich/ da sie den Chiron zeugt/ von Form fremd/ und Geberden/ indem er oben Gott/ und unten gleich den Pferden/ an Bildung und Gestalt. Weil nun diese Nymphe Philyra/ über einem so ungestaltem Kinde/ sehr betrübt war/ über das sich auch in dem Haß der Rhea befande/ und gezwungen wurde/ ausser dem Vatterlande/ in einem immerwärendem Elende/ zu leben: bate sie die Götter/ daß sie die menschliche Gestalt verlieren/ und eine andere gewinnen möchte. Welcher Bitte sie auch gewehret/ und in einen Linden-Baum verwandelt ward. Svidas aber hat eine andere Meynung/ von der Herkunfft dieses Chirons/ indem er schreibt/ daß so wol Chiron/ als andere Centauren/ des Ixions Kinder wären. Staphilus/ in seinem Buch von Thessalien/ sagt/ Chiron sey gewest ein sehr verständig- und hochweiser Mann/ auch wolerfahrner Sternkündiger. Sein Weib solle gewesen seyn die Chariclo/ eine Tochter des Apollo/ oder Oceans/ oder/ nach einiger Meinung/ des Perseus. Diese Chariclo nahm/ als die güldne Vließ-Helden allda/ wo der Chiron wohnte/ anländeten/ den jungen Achilles/ der ihr zu säugen und anfzuerziehen gegeben war/ auf den Arm/ eilete nach dem Ufer/ und ließ ihn seinem Vatter/ den Peleus/ welcher auch einer von der Gesellschafft war/ sehen. Nachdem Chiron alt worden war/ begab er sich/ in eine einsame Wildnüs/ auf den Berg Pelion zu wohnen/ befliß sich allda Kräuter zu suchen/ und ihre Kräffte zu erforschen/ und soll er der erste gewest seyn/ so der Kräuter Kräffte und Tugenden erkannt hat; wie er dann solchen Verstand darinnen erlangt <TEI> <text> <body> <div> <div> <div> <p xml:id="p1151.2"><pb facs="#f0205" xml:id="pb-1152" n="[Metamorphosis, S. 29]"/><cb/> schämen; gleichwie die Nacht-eule/ des <choice><sic>Tades</sic><corr>Tages</corr></choice> sich sehen zu lassen/ scheuet/ und das Liecht meidet. Der eifersichtige <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-59 http://d-nb.info/gnd/118503642 http://viaf.org/viaf/3261638">Phoebus</persName>/ welcher das Weib/ so er liebet/ mit seinen Pfeilen tödtet/ weil es von dem Raben/ einer Untreu beschuldigt war/ wie auch <note place="right">Die Fabel vom <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-697 http://d-nb.info/gnd/118500864 http://viaf.org/viaf/64798430">Aesculapius</persName>/ der Aertzte Gott</note> der/ durch Kunst aus der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2394">Coronis</persName> todten Leichnam geborne/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-697 http://d-nb.info/gnd/118500864 http://viaf.org/viaf/64798430">Aesculapius</persName>/ bedeutet/ daß die Krafft der Artzney/ aus der Kräuter Wurtzeln/ in das Kraut selbst hinauf gezogen werden/ wann in Sommer die Erde mit den heissen Sonnen-Strahlen getroffen wird/ und als denn dem Artz in die Hände komme: Und dieser ist/ durch den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-903 http://d-nb.info/gnd/11903588X http://viaf.org/viaf/54949175">Chiron</persName>/ der halb in eines Mannes/ und halb in eines Pferdes Gestalt/ abgebildet worden/ weil er so wol den Menschen/ als Thieren/ behülflich zu seyn pfleget/ oder weil die Artzney gleichsam aus dem Tode ins Leben bringet/ Gestalten dann von dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-697 http://d-nb.info/gnd/118500864 http://viaf.org/viaf/64798430">Aesculapius</persName> erzehlet wird/ daß er den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3243">Glaucus</persName>/ des Cretischen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1566 http://d-nb.info/gnd/119146487 http://viaf.org/viaf/50029271">Königs Minos</persName> Sohn/ wiederum vom Tode erweckt haben soll/ und zwar durch ein Kraut/ welches eine Schlange gebraucht/ die andere dardurch wiederum lebendig zu machen; Und weil er dieses von der Schlangen gelernt/ habe er auch deswegen eine/ um seinen Stock gewunden/ zum Zeichen zu führen pflegen. Welcher mit der Schlange umwundener Stab/ sonsten zwar doppelt beschrieben wird/ aber nichts anders ist/ als eine Schlange zusamt ihrer abgestreifften alten Haut: anzuzeigen/ daß die/ so von Krankheiten genesen sind/ einer Haut-erneuerten Schlangen <note place="right">Erklärung über den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-697 http://d-nb.info/gnd/118500864 http://viaf.org/viaf/64798430">Aesculapius</persName></note> gleichen. Auch ward der Rabe dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-697 http://d-nb.info/gnd/118500864 http://viaf.org/viaf/64798430">Aesculapius</persName> zugeeignet/ weil vor Alters dieser Vogel denen diente/ welche künfftige Dinge sich befleissigten zu verkündigen; der <hi rendition="#aq">Medicus</hi> aber des Krancken Gebrechen/ und seine Natur gleichfalls auch vorher wissen und erkennen muß. Der Stab geht auch darauf/ daß die Artzney eine Stütze und Unterhalt des menschlichen Lebens seye. Ebenmässig wird ihm auch der Hahn beygefügt: weil dem <hi rendition="#aq">Medicus</hi> oder Artzte gebühret/ wachsam und emsig zu seyn/ wann er den Krancken/ mit seiner Artzney/ behülflich seyn will. Man hat zwar noch sehr viel andere Erzehlungen vom <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-697 http://d-nb.info/gnd/118500864 http://viaf.org/viaf/64798430">Aesculapius</persName>: weil sie uns aber keine sonderbare Lehre geben können/ sind <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">wir</persName> solche allhier willig vorbey gegangen.</p> <p rendition="#c" xml:id="p1152.1">Von dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-903 http://d-nb.info/gnd/11903588X http://viaf.org/viaf/54949175">Chiron</persName>.</p> <p><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-903 http://d-nb.info/gnd/11903588X http://viaf.org/viaf/54949175">CHiron</persName>/ dem Lehrmeister und Unterweiser des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-697 http://d-nb.info/gnd/118500864 http://viaf.org/viaf/64798430">Aesculapius</persName>/ des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834">Hercules</persName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-531 http://d-nb.info/gnd/118557092 http://viaf.org/viaf/12290832">Jasons</persName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-485 http://d-nb.info/gnd/118973886 http://viaf.org/viaf/59884152">Castors</persName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-484 http://d-nb.info/gnd/11897386X http://viaf.org/viaf/59884147">Pollux</persName>/ und anderer mehr/ haben verschiedene Scribenten unterschiedene Eltern zugeschrieben. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-350 http://d-nb.info/gnd/118590995 http://viaf.org/viaf/88342447">Ovidius</persName>/ im sechsten Buch seiner Verwandlungen/ machet ihn zu des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-98 http://d-nb.info/gnd/118804758 http://viaf.org/viaf/67261976">Saturnus</persName> Sohn. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-533 http://d-nb.info/gnd/118503677 http://viaf.org/viaf/24670017">Apollonius</persName>/ im ersten Buch der Reise nach dem güldnen Vließ/ sagt/ die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2396">Philyra</persName> sey <note place="right">Von des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-903 http://d-nb.info/gnd/11903588X http://viaf.org/viaf/54949175">Chirons</persName> Eltern.</note> seine Mutter: Dann <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-98 http://d-nb.info/gnd/118804758 http://viaf.org/viaf/67261976">Saturnus</persName>/ in dem Eylande <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-962">Philyra</placeName>/ ihn gezeuget hätte/ mit einer Tochter des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1895 http://d-nb.info/gnd/118993607 http://viaf.org/viaf/32796924">Oceans</persName>/ Namens <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2396">Philyra</persName>: und weiln er sich befürchtet hätte/ daß seine Ehegemahlin die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3025">Rhea</persName>/ ihn im Ehebruch erwischen möchte/ habe er eines Pferds Gestalt an sich genommen: und dannenher solte <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-903 http://d-nb.info/gnd/11903588X http://viaf.org/viaf/54949175">Chiron</persName> ein halber Mensch/ und ein halb Pferd geboren worden seyn: immassen des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-533 http://d-nb.info/gnd/118503677 http://viaf.org/viaf/24670017">Apollonius</persName> Gedicht/ <cb/> in seiner güldnen Vließ-Reise/ mit mehrerm ausweiset/ wann er schreibet:</p> <lg rendition="#c" type="poem"> <l>Nachdem sie so vor Wind das Fluhten-<lb/> Feld durchpflügt/</l><lb/> <l>und ans Philyrsche Land den festen Fuß<lb/> gefügt:</l><lb/> <l>Da vormals der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-98 http://d-nb.info/gnd/118804758 http://viaf.org/viaf/67261976">Saturn</persName> (als er den Sce-<lb/> pter oben</l><lb/> <l>noch in dem Himmel hielt/ und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-99 http://d-nb.info/gnd/118558897 http://viaf.org/viaf/22933410">Jupiter</persName> ver-<lb/> schoben</l><lb/> <l>noch an der <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-922 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1105183">Ida</placeName> sog/ durch der Cureter<lb/> Treu)</l><lb/> <l>die schöne <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2396">Philyra</persName> umfing. Die Löffeley</l><lb/> <l>blieb doch so heimlich nicht/ sein Weib eilt<lb/> zu entdecken</l><lb/> <l>das böß-verliebte Paar/ Sie wolten sich<lb/> verstecken/</l><lb/> <l>und wusten nicht wohin? Dem Pferde-<lb/> mann schmeisst bald</l><lb/> <l>den Hals der eine ab/ der Echo wieder-<lb/> halt</l><lb/> <l>mit wihern überall: Die andre mußte bren-<lb/> nen/</l><lb/> <l>von Schaam-röht’ also/ daß sie schier/ in<lb/> einem rennen/</l><lb/> <l><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2231">Pelasgien</placeName> erlieff/ das edle Griechen-<lb/> Reich/</l><lb/> <l>das Buch- und Eichen-Baum belusti-<lb/> gen zugleich/</l><lb/> <l>da sie den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-903 http://d-nb.info/gnd/11903588X http://viaf.org/viaf/54949175">Chiron</persName> zeugt/ von Form fremd/<lb/> und Geberden/</l><lb/> <l>indem er oben Gott/ und unten gleich den<lb/> Pferden/</l><lb/> <l>an Bildung und Gestalt.</l><lb/> </lg> <p>Weil nun diese Nymphe <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2396">Philyra</persName>/ über einem so ungestaltem Kinde/ sehr betrübt war/ über das sich auch in dem Haß der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3025">Rhea</persName> befande/ und gezwungen wurde/ ausser dem Vatterlande/ in einem immerwärendem Elende/ zu leben: bate sie die Götter/ daß sie die menschliche Gestalt verlieren/ und eine andere gewinnen möchte. Welcher Bitte sie auch gewehret/ und in einen Linden-Baum verwandelt ward. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1887 http://d-nb.info/gnd/100563465 http://viaf.org/viaf/17571897">Svidas</persName> aber hat eine andere Meynung/ von der Herkunfft dieses <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-903 http://d-nb.info/gnd/11903588X http://viaf.org/viaf/54949175">Chirons</persName>/ indem er schreibt/ daß so wol <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-903 http://d-nb.info/gnd/11903588X http://viaf.org/viaf/54949175">Chiron</persName>/ als andere Centauren/ des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-512">Ixions</persName> Kinder wären. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">Staphilus</persName>/ in seinem Buch von Thessalien/ sagt/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-903 http://d-nb.info/gnd/11903588X http://viaf.org/viaf/54949175">Chiron</persName> sey gewest ein sehr verständig- und hochweiser Mann/ auch wolerfahrner Sternkündiger. Sein Weib solle gewesen seyn die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2397">Chariclo</persName>/ eine Tochter des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-59 http://d-nb.info/gnd/118503642 http://viaf.org/viaf/3261638">Apollo</persName>/ oder <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1895 http://d-nb.info/gnd/118993607 http://viaf.org/viaf/32796924">Oceans</persName>/ oder/ nach einiger Meinung/ des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-481 http://d-nb.info/gnd/118790455 http://viaf.org/viaf/22937584">Perseus</persName>. Diese <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2397">Chariclo</persName> nahm/ als die güldne Vließ-Helden allda/ wo der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-903 http://d-nb.info/gnd/11903588X http://viaf.org/viaf/54949175">Chiron</persName> wohnte/ anländeten/ den jungen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-110 http://d-nb.info/gnd/118500384 http://viaf.org/viaf/76551205">Achilles</persName>/ der ihr zu säugen und anfzuerziehen gegeben war/ auf den Arm/ eilete nach dem Ufer/ und ließ ihn seinem Vatter/ den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2076 http://d-nb.info/gnd/119310813 http://viaf.org/viaf/35263343">Peleus</persName>/ welcher auch einer von der Gesellschafft war/ sehen. Nachdem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-903 http://d-nb.info/gnd/11903588X http://viaf.org/viaf/54949175">Chiron</persName> alt worden war/ begab er sich/ in eine einsame Wildnüs/ auf den Berg <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-963 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=4008379">Pelion</placeName> zu wohnen/ befliß sich allda Kräuter zu suchen/ und ihre Kräffte zu erforschen/ und soll er der erste gewest seyn/ so der Kräuter Kräffte und Tugenden erkannt hat; wie er dann solchen Verstand darinnen erlangt </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[Metamorphosis, S. 29]/0205]
schämen; gleichwie die Nacht-eule/ des Tages sich sehen zu lassen/ scheuet/ und das Liecht meidet. Der eifersichtige Phoebus/ welcher das Weib/ so er liebet/ mit seinen Pfeilen tödtet/ weil es von dem Raben/ einer Untreu beschuldigt war/ wie auch der/ durch Kunst aus der Coronis todten Leichnam geborne/ Aesculapius/ bedeutet/ daß die Krafft der Artzney/ aus der Kräuter Wurtzeln/ in das Kraut selbst hinauf gezogen werden/ wann in Sommer die Erde mit den heissen Sonnen-Strahlen getroffen wird/ und als denn dem Artz in die Hände komme: Und dieser ist/ durch den Chiron/ der halb in eines Mannes/ und halb in eines Pferdes Gestalt/ abgebildet worden/ weil er so wol den Menschen/ als Thieren/ behülflich zu seyn pfleget/ oder weil die Artzney gleichsam aus dem Tode ins Leben bringet/ Gestalten dann von dem Aesculapius erzehlet wird/ daß er den Glaucus/ des Cretischen Königs Minos Sohn/ wiederum vom Tode erweckt haben soll/ und zwar durch ein Kraut/ welches eine Schlange gebraucht/ die andere dardurch wiederum lebendig zu machen; Und weil er dieses von der Schlangen gelernt/ habe er auch deswegen eine/ um seinen Stock gewunden/ zum Zeichen zu führen pflegen. Welcher mit der Schlange umwundener Stab/ sonsten zwar doppelt beschrieben wird/ aber nichts anders ist/ als eine Schlange zusamt ihrer abgestreifften alten Haut: anzuzeigen/ daß die/ so von Krankheiten genesen sind/ einer Haut-erneuerten Schlangen gleichen. Auch ward der Rabe dem Aesculapius zugeeignet/ weil vor Alters dieser Vogel denen diente/ welche künfftige Dinge sich befleissigten zu verkündigen; der Medicus aber des Krancken Gebrechen/ und seine Natur gleichfalls auch vorher wissen und erkennen muß. Der Stab geht auch darauf/ daß die Artzney eine Stütze und Unterhalt des menschlichen Lebens seye. Ebenmässig wird ihm auch der Hahn beygefügt: weil dem Medicus oder Artzte gebühret/ wachsam und emsig zu seyn/ wann er den Krancken/ mit seiner Artzney/ behülflich seyn will. Man hat zwar noch sehr viel andere Erzehlungen vom Aesculapius: weil sie uns aber keine sonderbare Lehre geben können/ sind wir solche allhier willig vorbey gegangen.
Die Fabel vom Aesculapius/ der Aertzte Gott
Erklärung über den Aesculapius Von dem Chiron.
CHiron/ dem Lehrmeister und Unterweiser des Aesculapius/ des Hercules/ Jasons/ Castors/ Pollux/ und anderer mehr/ haben verschiedene Scribenten unterschiedene Eltern zugeschrieben. Ovidius/ im sechsten Buch seiner Verwandlungen/ machet ihn zu des Saturnus Sohn. Apollonius/ im ersten Buch der Reise nach dem güldnen Vließ/ sagt/ die Philyra sey seine Mutter: Dann Saturnus/ in dem Eylande Philyra/ ihn gezeuget hätte/ mit einer Tochter des Oceans/ Namens Philyra: und weiln er sich befürchtet hätte/ daß seine Ehegemahlin die Rhea/ ihn im Ehebruch erwischen möchte/ habe er eines Pferds Gestalt an sich genommen: und dannenher solte Chiron ein halber Mensch/ und ein halb Pferd geboren worden seyn: immassen des Apollonius Gedicht/
in seiner güldnen Vließ-Reise/ mit mehrerm ausweiset/ wann er schreibet:
Von des Chirons Eltern. Nachdem sie so vor Wind das Fluhten-
Feld durchpflügt/
und ans Philyrsche Land den festen Fuß
gefügt:
Da vormals der Saturn (als er den Sce-
pter oben
noch in dem Himmel hielt/ und Jupiter ver-
schoben
noch an der Ida sog/ durch der Cureter
Treu)
die schöne Philyra umfing. Die Löffeley
blieb doch so heimlich nicht/ sein Weib eilt
zu entdecken
das böß-verliebte Paar/ Sie wolten sich
verstecken/
und wusten nicht wohin? Dem Pferde-
mann schmeisst bald
den Hals der eine ab/ der Echo wieder-
halt
mit wihern überall: Die andre mußte bren-
nen/
von Schaam-röht’ also/ daß sie schier/ in
einem rennen/
Pelasgien erlieff/ das edle Griechen-
Reich/
das Buch- und Eichen-Baum belusti-
gen zugleich/
da sie den Chiron zeugt/ von Form fremd/
und Geberden/
indem er oben Gott/ und unten gleich den
Pferden/
an Bildung und Gestalt.
Weil nun diese Nymphe Philyra/ über einem so ungestaltem Kinde/ sehr betrübt war/ über das sich auch in dem Haß der Rhea befande/ und gezwungen wurde/ ausser dem Vatterlande/ in einem immerwärendem Elende/ zu leben: bate sie die Götter/ daß sie die menschliche Gestalt verlieren/ und eine andere gewinnen möchte. Welcher Bitte sie auch gewehret/ und in einen Linden-Baum verwandelt ward. Svidas aber hat eine andere Meynung/ von der Herkunfft dieses Chirons/ indem er schreibt/ daß so wol Chiron/ als andere Centauren/ des Ixions Kinder wären. Staphilus/ in seinem Buch von Thessalien/ sagt/ Chiron sey gewest ein sehr verständig- und hochweiser Mann/ auch wolerfahrner Sternkündiger. Sein Weib solle gewesen seyn die Chariclo/ eine Tochter des Apollo/ oder Oceans/ oder/ nach einiger Meinung/ des Perseus. Diese Chariclo nahm/ als die güldne Vließ-Helden allda/ wo der Chiron wohnte/ anländeten/ den jungen Achilles/ der ihr zu säugen und anfzuerziehen gegeben war/ auf den Arm/ eilete nach dem Ufer/ und ließ ihn seinem Vatter/ den Peleus/ welcher auch einer von der Gesellschafft war/ sehen. Nachdem Chiron alt worden war/ begab er sich/ in eine einsame Wildnüs/ auf den Berg Pelion zu wohnen/ befliß sich allda Kräuter zu suchen/ und ihre Kräffte zu erforschen/ und soll er der erste gewest seyn/ so der Kräuter Kräffte und Tugenden erkannt hat; wie er dann solchen Verstand darinnen erlangt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |