Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch] zur Wirckung kommen lässt/ und den nicht
weiß zu stillen/

wird wünschen offt/ daß das/ worzu der
Schmertz den Willen

und Muht beredet hat/ doch nicht geschehen
wär;

Weil er hat/ mit Gewalt/ beschnellt um
so viel mehr

zugleich auch seine Quaal/ etc.

Von der Europa.

Worauf die Fabel von der Europa gegründet. ANlangend die Fabel von der Europa/ so ist solche/ wie Eusebius schreibet/ eine halbe Geschicht/ indem/ wie er saget/ Asterius/ der König von Creta/ sich in des Ageons/ Königs von Phoenicien/ Tochter/ die Europa/ verliebt gehabt/ und einen seiner getreuen Bedienten/ mit einem sehr schönen Schiffe/ der Stier genannt; weil der Stier darauf abgemahlet war/ dahin gesandt. Als nun derselbe dahin gekommen/ hat er geschwind so viel erhalten und zu wege gebracht/ daß diese unvergleichliche Schönheit auf den Stier/ oder das so genannte Schiff gekommen/ dasselbe zu besehen; so bald sie aber hinein gewesen/ haben die Schiffleute/ wie ihnen befohlen war/ stracks angefangen zu Rudern/ und davon zu seglen/ selbige auch ihrem Könige nacher Creta glücklich übergebracht: welcher folgends den Minos/ und seine Brüder/ mit ihr gezeuget. Diese Europa war sehr glücklich/ also daß/ durch ihres Namens grosses Gerücht/ das dritte Theil der [Spaltenumbruch] Welt/ nach ihr/ Europa genennet worden. Herodotus/ im 1. Buche seiner Geschichten/ saget gleichfals/ auf jetzt erzehlte Weise/ daß ein Schiff nach Tyros/ in Phoenicien/ kommen/ und was darauf erfolget sey. Ferner meldet auch Natalis Comes/ Europa habe vom Jupiter erlangt/ daß der dritte Theil der Welt nach ihrem Namen genennet würde. Jedoch setzet er nichts besonders hiervon zur Erbauung oder Unterricht/ ausser/ daß er viel von der Krafft und Ungefällen oder Schäden/ so aus der Liebe zu entspringen pflegen/ erzehlet. Coelius Aug. Curio aber/ gedenckt/ in Erklärung der Fabel von der Europa. dem ersten Buch seiner Sinnbilder: daß Europa auf dem Stier gesessen/ über See gefahren/ und das Angesicht nach dem Ufer oder Lande gewendet/ bedeute die Seele des Menschen/ welche von dem Leibe/ durch das gefährliche Meer/ dieser Welt/ geführet werde/ und gleichwol mit grossem Ernste von fernen nach dem Ufer/ da sie herkommen/ das ist/ nach Gott/ ihrem Ursprunge und Schöpffer/ schaue. Dieses Meer nun/ ist der Circul der Seele/ und die Bewegung des Gemühts/ wann die Seele sich der göttlichen Dinge äussert oder darvon abziehet/ damit sie die Dinge oder Handlungen der Menschen beobachten möge; und dann endlich in ihren ersten Stand wiederkehret/ Gott/ in brünstiger Andacht/ zu betrachten und anzuschauen: wie Plato/ der grosse Philosophus/ bezeuget. Dannenhero dichten die Poeten/ Jupiter habe/ in Gestalt/ eines Stiers/ des Königs von Phoenicien/ Agenors Tochter/ die Europa/ entführt/ und über See nach Creta gebracht.

Ende des Andern Buchs.

Deutlicher
Ausleg- und Sinn-gebender
Erklärung/
über die
Bücher der Wandlung/
Des
Publius Ovidius Naso.
Drittes Buch.
Von dem Cadmus.
[Spaltenumbruch]

Zwieffle fah der Ankunfft des CadmusCAdmus Agenoris/ Königes von Phönicien/ und der Telephassa Sohn/ war König von Thebe/ und ein sehr berühmter Kriegs-Held; Ulpianus aber und Euchemerus sagen/ er sey des Königs von Sidon Koch gewesen/ bey welchem er eine sehr künstliche Saiten-Spielerin/ Namens Harmonia/ bekommen/ mit welcher er des Bacchus Mutter/ die Semele/[Spaltenumbruch] gezeugt habe. Also ungewiß und zweiffelhafftig sind unterweilen die Geschlecht-Register der mächtigen und grossen Herren/ so/ durch der Poeten dichtende Federn/ heraus gestrichen und zu Welt-Wundern vorgestellet worden. Dann weil/ Cadmus ausgesandt/ seine Schwester/ die Europa/ welche sein Vatter/ mit der Nymphe Melia erzeugt hatte/ zu suchen/ und ohne dieselbe nicht wieder heim kommen durffte/ zog er/ nachdem Apollo ihm solches in geheim geoffenbart/ dahin/ woselbsten ihme die

[Spaltenumbruch] zur Wirckung kommen lässt/ und den nicht
weiß zu stillen/

wird wünschen offt/ daß das/ worzu der
Schmertz den Willen

und Muht beredet hat/ doch nicht geschehen
wär;

Weil er hat/ mit Gewalt/ beschnellt um
so viel mehr

zugleich auch seine Quaal/ etc.

Von der Europa.

Worauf die Fabel von der Europa gegründet. ANlangend die Fabel von der Europa/ so ist solche/ wie Eusebius schreibet/ eine halbe Geschicht/ indem/ wie er saget/ Asterius/ der König von Creta/ sich in des Ageons/ Königs von Phoenicien/ Tochter/ die Europa/ verliebt gehabt/ und einen seiner getreuen Bedienten/ mit einem sehr schönen Schiffe/ der Stier genannt; weil der Stier darauf abgemahlet war/ dahin gesandt. Als nun derselbe dahin gekommen/ hat er geschwind so viel erhalten und zu wege gebracht/ daß diese unvergleichliche Schönheit auf den Stier/ oder das so genannte Schiff gekommen/ dasselbe zu besehen; so bald sie aber hinein gewesen/ haben die Schiffleute/ wie ihnen befohlen war/ stracks angefangen zu Rudern/ und davon zu seglen/ selbige auch ihrem Könige nacher Creta glücklich übergebracht: welcher folgends den Minos/ und seine Brüder/ mit ihr gezeuget. Diese Europa war sehr glücklich/ also daß/ durch ihres Namens grosses Gerücht/ das dritte Theil der [Spaltenumbruch] Welt/ nach ihr/ Europa genennet worden. Herodotus/ im 1. Buche seiner Geschichten/ saget gleichfals/ auf jetzt erzehlte Weise/ daß ein Schiff nach Tyros/ in Phoenicien/ kommen/ und was darauf erfolget sey. Ferner meldet auch Natalis Comes/ Europa habe vom Jupiter erlangt/ daß der dritte Theil der Welt nach ihrem Namen genennet würde. Jedoch setzet er nichts besonders hiervon zur Erbauung oder Unterricht/ ausser/ daß er viel von der Krafft und Ungefällen oder Schäden/ so aus der Liebe zu entspringen pflegen/ erzehlet. Coelius Aug. Curio aber/ gedenckt/ in Erklärung der Fabel von der Europa. dem ersten Buch seiner Sinnbilder: daß Europa auf dem Stier gesessen/ über See gefahren/ und das Angesicht nach dem Ufer oder Lande gewendet/ bedeute die Seele des Menschen/ welche von dem Leibe/ durch das gefährliche Meer/ dieser Welt/ geführet werde/ und gleichwol mit grossem Ernste von fernen nach dem Ufer/ da sie herkommen/ das ist/ nach Gott/ ihrem Ursprunge und Schöpffer/ schaue. Dieses Meer nun/ ist der Circul der Seele/ und die Bewegung des Gemühts/ wann die Seele sich der göttlichen Dinge äussert oder darvon abziehet/ damit sie die Dinge oder Handlungen der Menschen beobachten möge; und dann endlich in ihren ersten Stand wiederkehret/ Gott/ in brünstiger Andacht/ zu betrachten und anzuschauen: wie Plato/ der grosse Philosophus/ bezeuget. Dannenhero dichten die Poeten/ Jupiter habe/ in Gestalt/ eines Stiers/ des Königs von Phoenicien/ Agenors Tochter/ die Europa/ entführt/ und über See nach Creta gebracht.

Ende des Andern Buchs.

Deutlicher
Ausleg- und Sinn-gebender
Erklärung/
über die
Bücher der Wandlung/
Des
Publius Ovidius Naso.
Drittes Buch.
Von dem Cadmus.
[Spaltenumbruch]

Zwieffle fah der Ankunfft des CadmusCAdmus Agenoris/ Königes von Phönicien/ und der Telephassa Sohn/ war König von Thebe/ und ein sehr berühmter Kriegs-Held; Ulpianus aber und Euchemerus sagen/ er sey des Königs von Sidon Koch gewesen/ bey welchem er eine sehr künstliche Saiten-Spielerin/ Namens Harmonia/ bekommen/ mit welcher er des Bacchus Mutter/ die Semele/[Spaltenumbruch] gezeugt habe. Also ungewiß und zweiffelhafftig sind unterweilen die Geschlecht-Register der mächtigen und grossen Herren/ so/ durch der Poeten dichtende Federn/ heraus gestrichen und zu Welt-Wundern vorgestellet worden. Dann weil/ Cadmus ausgesandt/ seine Schwester/ die Europa/ welche sein Vatter/ mit der Nymphe Melia erzeugt hatte/ zu suchen/ und ohne dieselbe nicht wieder heim kommen durffte/ zog er/ nachdem Apollo ihm solches in geheim geoffenbart/ dahin/ woselbsten ihme die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <div>
            <lg rendition="#c" type="poem">
              <pb facs="#f0209" xml:id="pb-1156" n="[Metamorphosis, S. 33]"/>
              <cb/>
              <l>zur Wirckung kommen lässt/ und den nicht<lb/>
weiß zu stillen/</l><lb/>
              <l>wird wünschen offt/ daß das/ worzu der<lb/>
Schmertz den Willen</l><lb/>
              <l>und Muht beredet hat/ doch nicht geschehen<lb/>
wär;</l><lb/>
              <l>Weil er hat/ mit Gewalt/ beschnellt um<lb/>
so viel mehr</l><lb/>
              <l>zugleich auch seine Quaal/ etc.</l><lb/>
            </lg>
            <p rendition="#c" xml:id="p1156.1">Von der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-720 http://d-nb.info/gnd/118531409 http://viaf.org/viaf/22932833">Europa</persName>.</p>
            <p><note place="right">Worauf die Fabel von der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-720 http://d-nb.info/gnd/118531409 http://viaf.org/viaf/22932833">Europa</persName> gegründet.</note> ANlangend die Fabel von der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-720 http://d-nb.info/gnd/118531409 http://viaf.org/viaf/22932833">Europa</persName>/ so ist solche/ wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-477 http://d-nb.info/gnd/118531425 http://viaf.org/viaf/88876431">Eusebius</persName> schreibet/ eine halbe Geschicht/ indem/ wie er saget/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2483 http://d-nb.info/gnd/119170310 http://viaf.org/viaf/54952194">Asterius</persName>/ der König von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-642 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7012056">Creta</placeName>/ sich in des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2484">Ageons</persName>/ Königs von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-267 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=6004687">Phoenicien</placeName>/ Tochter/ die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-720 http://d-nb.info/gnd/118531409 http://viaf.org/viaf/22932833">Europa</persName>/ verliebt gehabt/ und einen seiner getreuen Bedienten/ mit einem sehr schönen Schiffe/ der Stier genannt; weil der Stier darauf abgemahlet war/ dahin gesandt. Als nun derselbe dahin gekommen/ hat er geschwind so viel erhalten und zu wege gebracht/ daß diese unvergleichliche Schönheit auf den Stier/ oder das so genannte Schiff gekommen/ dasselbe zu besehen; so bald sie aber hinein gewesen/ haben die Schiffleute/ wie ihnen befohlen war/ stracks angefangen zu Rudern/ und davon zu seglen/ selbige auch ihrem Könige nacher <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-642 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7012056">Creta</placeName> glücklich übergebracht: welcher folgends den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1566 http://d-nb.info/gnd/119146487 http://viaf.org/viaf/50029271">Minos</persName>/ und seine Brüder/ mit ihr gezeuget. Diese <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-720 http://d-nb.info/gnd/118531409 http://viaf.org/viaf/22932833">Europa</persName> war sehr glücklich/ also daß/ durch ihres Namens grosses Gerücht/ das dritte Theil der <cb/>
Welt/ nach ihr/ <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-763 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000003">Europa</placeName> genennet worden. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-325 http://d-nb.info/gnd/118549855 http://viaf.org/viaf/108387842">Herodotus</persName>/ im 1. Buche seiner Geschichten/ saget gleichfals/ auf jetzt erzehlte Weise/ daß ein Schiff nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-263 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7002862">Tyros</placeName>/ in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-267 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=6004687">Phoenicien</placeName>/ kommen/ und was darauf erfolget sey. Ferner meldet auch <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2203 http://d-nb.info/gnd/128918292 http://viaf.org/viaf/32030981">Natalis Comes</persName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-720 http://d-nb.info/gnd/118531409 http://viaf.org/viaf/22932833">Europa</persName> habe vom <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-99 http://d-nb.info/gnd/118558897 http://viaf.org/viaf/22933410">Jupiter</persName> erlangt/ daß der dritte Theil der Welt nach ihrem Namen genennet würde. Jedoch setzet er nichts besonders hiervon zur Erbauung oder Unterricht/ ausser/ daß er viel von der Krafft und Ungefällen oder Schäden/ so aus der Liebe zu entspringen pflegen/ erzehlet. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">Coelius Aug. Curio</persName> aber/ gedenckt/ in <note place="right">Erklärung der Fabel von der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-720 http://d-nb.info/gnd/118531409 http://viaf.org/viaf/22932833"><choice><sic>Eupa</sic><corr>Europa</corr></choice></persName>.</note> dem ersten Buch seiner Sinnbilder: daß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-720 http://d-nb.info/gnd/118531409 http://viaf.org/viaf/22932833">Europa</persName> auf dem Stier gesessen/ über See gefahren/ und das Angesicht nach dem Ufer oder Lande gewendet/ bedeute die Seele des Menschen/ welche von dem Leibe/ durch das gefährliche Meer/ dieser Welt/ geführet werde/ und gleichwol mit grossem Ernste von fernen nach dem Ufer/ da sie herkommen/ das ist/ nach <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-204">Gott</persName>/ ihrem Ursprunge und Schöpffer/ schaue. Dieses Meer nun/ ist der Circul der Seele/ und die Bewegung des Gemühts/ wann die Seele sich der göttlichen Dinge äussert oder darvon abziehet/ damit sie die Dinge oder Handlungen der Menschen beobachten möge; und dann endlich in ihren ersten Stand wiederkehret/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-204">Gott</persName>/ in brünstiger Andacht/ zu betrachten und anzuschauen: wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-892 http://d-nb.info/gnd/118594893 http://viaf.org/viaf/79033288">Plato</persName>/ der grosse Philosophus/ bezeuget. Dannenhero dichten die Poeten/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-99 http://d-nb.info/gnd/118558897 http://viaf.org/viaf/22933410">Jupiter</persName> habe/ in Gestalt/ eines Stiers/ des Königs von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-267 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=6004687">Phoenicien</placeName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2484">Agenors</persName> Tochter/ die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-720 http://d-nb.info/gnd/118531409 http://viaf.org/viaf/22932833">Europa</persName>/ entführt/ und über See nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-642 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7012056">Creta</placeName> gebracht.</p>
            <p rendition="#c">Ende des Andern Buchs.</p>
          </div>
          <div xml:id="d1156.1">
            <head> Deutlicher<lb/>
Ausleg- und Sinn-gebender<lb/>
Erklärung/<lb/>
über die<lb/>
Bücher der Wandlung/<lb/>
Des<lb/><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-350 http://d-nb.info/gnd/118590995 http://viaf.org/viaf/88342447">Publius Ovidius Naso</persName>. </head><lb/>
            <head> Drittes Buch.<lb/>
Von dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-719 http://d-nb.info/gnd/118930222 http://viaf.org/viaf/42637019">Cadmus</persName>. </head><lb/>
            <cb/>
            <p><note place="right">Zwieffle fah der Ankunfft des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-719 http://d-nb.info/gnd/118930222 http://viaf.org/viaf/42637019">Cadmus</persName></note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-719 http://d-nb.info/gnd/118930222 http://viaf.org/viaf/42637019"><hi rendition="#in">C</hi>Admus</persName><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2484">Agenoris</persName>/ Königes von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-267 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=6004687">Phönicien</placeName>/ und der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2486">Telephassa</persName> Sohn/ war König von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1011 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7029383">Thebe</placeName>/ und ein sehr berühmter Kriegs-Held; <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">Ulpianus</persName> aber und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5502 http://d-nb.info/gnd/11868261X http://viaf.org/viaf/7467402">Euchemerus</persName> sagen/ er sey des Königs von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1010 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7002861">Sidon</placeName> Koch gewesen/ bey welchem er eine sehr künstliche Saiten-Spielerin/ Namens <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2487 http://d-nb.info/gnd/118930230 http://viaf.org/viaf/30335994">Harmonia</persName>/ bekommen/ mit welcher er des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934">Bacchus</persName> Mutter/ die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1563 http://d-nb.info/gnd/119216388 http://viaf.org/viaf/40183415">Semele</persName>/<cb/>
gezeugt habe. Also ungewiß und zweiffelhafftig sind unterweilen die Geschlecht-Register der mächtigen und grossen Herren/ so/ durch der Poeten dichtende Federn/ heraus gestrichen und zu Welt-Wundern vorgestellet worden. Dann weil/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-719 http://d-nb.info/gnd/118930222 http://viaf.org/viaf/42637019">Cadmus</persName> ausgesandt/ seine Schwester/ die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-720 http://d-nb.info/gnd/118531409 http://viaf.org/viaf/22932833">Europa</persName>/ welche sein Vatter/ mit der Nymphe <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">Melia</persName> erzeugt hatte/ zu suchen/ und ohne dieselbe nicht wieder heim kommen durffte/ zog er/ nachdem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-59 http://d-nb.info/gnd/118503642 http://viaf.org/viaf/3261638">Apollo</persName> ihm solches in geheim geoffenbart/ dahin/ woselbsten ihme die
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[Metamorphosis, S. 33]/0209] zur Wirckung kommen lässt/ und den nicht weiß zu stillen/ wird wünschen offt/ daß das/ worzu der Schmertz den Willen und Muht beredet hat/ doch nicht geschehen wär; Weil er hat/ mit Gewalt/ beschnellt um so viel mehr zugleich auch seine Quaal/ etc. Von der Europa. ANlangend die Fabel von der Europa/ so ist solche/ wie Eusebius schreibet/ eine halbe Geschicht/ indem/ wie er saget/ Asterius/ der König von Creta/ sich in des Ageons/ Königs von Phoenicien/ Tochter/ die Europa/ verliebt gehabt/ und einen seiner getreuen Bedienten/ mit einem sehr schönen Schiffe/ der Stier genannt; weil der Stier darauf abgemahlet war/ dahin gesandt. Als nun derselbe dahin gekommen/ hat er geschwind so viel erhalten und zu wege gebracht/ daß diese unvergleichliche Schönheit auf den Stier/ oder das so genannte Schiff gekommen/ dasselbe zu besehen; so bald sie aber hinein gewesen/ haben die Schiffleute/ wie ihnen befohlen war/ stracks angefangen zu Rudern/ und davon zu seglen/ selbige auch ihrem Könige nacher Creta glücklich übergebracht: welcher folgends den Minos/ und seine Brüder/ mit ihr gezeuget. Diese Europa war sehr glücklich/ also daß/ durch ihres Namens grosses Gerücht/ das dritte Theil der Welt/ nach ihr/ Europa genennet worden. Herodotus/ im 1. Buche seiner Geschichten/ saget gleichfals/ auf jetzt erzehlte Weise/ daß ein Schiff nach Tyros/ in Phoenicien/ kommen/ und was darauf erfolget sey. Ferner meldet auch Natalis Comes/ Europa habe vom Jupiter erlangt/ daß der dritte Theil der Welt nach ihrem Namen genennet würde. Jedoch setzet er nichts besonders hiervon zur Erbauung oder Unterricht/ ausser/ daß er viel von der Krafft und Ungefällen oder Schäden/ so aus der Liebe zu entspringen pflegen/ erzehlet. Coelius Aug. Curio aber/ gedenckt/ in dem ersten Buch seiner Sinnbilder: daß Europa auf dem Stier gesessen/ über See gefahren/ und das Angesicht nach dem Ufer oder Lande gewendet/ bedeute die Seele des Menschen/ welche von dem Leibe/ durch das gefährliche Meer/ dieser Welt/ geführet werde/ und gleichwol mit grossem Ernste von fernen nach dem Ufer/ da sie herkommen/ das ist/ nach Gott/ ihrem Ursprunge und Schöpffer/ schaue. Dieses Meer nun/ ist der Circul der Seele/ und die Bewegung des Gemühts/ wann die Seele sich der göttlichen Dinge äussert oder darvon abziehet/ damit sie die Dinge oder Handlungen der Menschen beobachten möge; und dann endlich in ihren ersten Stand wiederkehret/ Gott/ in brünstiger Andacht/ zu betrachten und anzuschauen: wie Plato/ der grosse Philosophus/ bezeuget. Dannenhero dichten die Poeten/ Jupiter habe/ in Gestalt/ eines Stiers/ des Königs von Phoenicien/ Agenors Tochter/ die Europa/ entführt/ und über See nach Creta gebracht. Worauf die Fabel von der Europa gegründet. Erklärung der Fabel von der Europa. Ende des Andern Buchs. Deutlicher Ausleg- und Sinn-gebender Erklärung/ über die Bücher der Wandlung/ Des Publius Ovidius Naso. Drittes Buch. Von dem Cadmus. CAdmus Agenoris/ Königes von Phönicien/ und der Telephassa Sohn/ war König von Thebe/ und ein sehr berühmter Kriegs-Held; Ulpianus aber und Euchemerus sagen/ er sey des Königs von Sidon Koch gewesen/ bey welchem er eine sehr künstliche Saiten-Spielerin/ Namens Harmonia/ bekommen/ mit welcher er des Bacchus Mutter/ die Semele/ gezeugt habe. Also ungewiß und zweiffelhafftig sind unterweilen die Geschlecht-Register der mächtigen und grossen Herren/ so/ durch der Poeten dichtende Federn/ heraus gestrichen und zu Welt-Wundern vorgestellet worden. Dann weil/ Cadmus ausgesandt/ seine Schwester/ die Europa/ welche sein Vatter/ mit der Nymphe Melia erzeugt hatte/ zu suchen/ und ohne dieselbe nicht wieder heim kommen durffte/ zog er/ nachdem Apollo ihm solches in geheim geoffenbart/ dahin/ woselbsten ihme die Zwieffle fah der Ankunfft des Cadmus

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI. (2013-05-21T09:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-05-21T09:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/209
Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [Metamorphosis, S. 33]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/209>, abgerufen am 24.11.2024.