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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.

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[Spaltenumbruch] und der hernach/ um seines schädlichen Raubens willen/ so er an Menschen und Vieh gethan/ von dem Apollo getödtet worden.

Hesiodus machet diesen Typhon/ in seiner Herkunfft der Götter/ zu einem Sohne der Tartarus der Sohn des Chaos. Erden und des Tartarus. Welcher Tartarus ein Sohn des Chaos war/ ein grausam tieffer und tunckeler Ort/ darinnen die böse Menschen/ nach diesem Leben/ wie die Heyden glaubten/ ewiglich gestrafft und gepeinigt wurden. Dieser Typhon war so übermässig groß/ daß ihm der allerhöchste Berg nur an die dicke des Oberschenckels gieng. Sein Haupt berührte die Sternen: mit einer Hand berührte er den Aufgang/ und mit der andern den Niedergang. Auf seiner Schulder hatte er hundert Drachen-Häupter. Seine Ober- und Unter-schenckel waren/ wie der andern Riesen/ den krummen Schlangen gleich; sein gantzer Leib bedeckt mit Federn; sein Haar ungekämmt; der Bahrt in einander gewachsen/ breit/ und verworren/ und die Augen feurig. Er bließ eine starcke Flamme aus Naß und Munde. Als die Götter vor ihm flohen/ verfolgte ihn Jupiter bis zum Gebirge Caucasus in Syrien/ und verletzte ihn mit einem Donnerstrahl: er aber nahm den Jupiter gefangen/ und hieb ihm/ mit einem Säbel/ den er ihm nahm/ an Händen und Füssen der Sennen ab/ hub ihn auf seine Schuldern/ und brachte ihn in Cilicien. Mercurius aber stahl ihn/ und halff ihm wiederum an seine erste Stelle: Hierauf verfolgte ihn Jupiter/ aufs neue verstärckt/ bis an den Berg Hämus/ welcher seinen Namen hat von dem vielen Blute/ daß aus der Wunde floß/ die Typhon allda empfienge: dann das Wort Häma/ im Griechischen/ Blut bedeutet. Endlich als er sich/ in Sicilien/ meinte zu verbergen/ warff ihme Jupiter den Berg Ethna/ den man/ heut zu Tage/Monte Gibello nennet/ über den Leib/ wie Euphorion und Pindarus bezeugen. Strabo aber machet/ aus dem Typhon keinen Menschen/ sondern einen Drachen/ oder Schlange/ welcher vom Donnerstrahl getroffen in die Erde hinein geschlagen worden/ woraus eine Fluht entsprungen/ darinn er sich verborgen habe. Die Scribenten sind/ wegen des Orts/ allwo Typhon gestorben seyn soll/ nicht einig; iedoch sagen sie/ daß aus dessen Blute erboren worden der Drach/ welcher zu Colchos das güldne Flies verwahrte/ und daß er ein Vatter gewest sey der Gorgona/ Hydra/ des Drachen Hesperides/ des Cerberus/ der Scylla/ Chimera/ und aller anderen schädlichen Ebentheuer. Etliche meinen/ Typhon sey gewesen ein König in Egypten/ und wunderlicher grausamer Tyrann/ der fast gantz Egypten/ gleich als ob er ein grimmiger Drache gewest/ verderbt habe/ und von dem Osiris getödtet worden seyn solle. Andere halten darfür/ daß es ein Drach gewest. Allein es sey/ wie es wolle/ so müssen wir alhier sehen/ wie wir etwas zu unserer Lehre herausziehen mögen; dahero wir einen theil der undienlich-natürlichen Auslegungen übergehen/ und erstlich sehen wollen/ auf was für eine Geschichtliche Erklärung auf den Typhon und Jupiter. Geschicht dieses Gedicht gegründet sey. Einige vermeinen/ Typhon seye ein muhtig/ stoltzer und tapfferer Held gewest/ der ein grosses Kriegsvolck versammlet/ aus Ubelthätern/ Banditten und allerley[Spaltenumbruch] Volck/ und weil er ein solch grosses Heer gehabt/ sey von ihm gesagt worden/ er habe einen so grossen Leib gehabt. Sein Vornehmen war/ den Jupiter aus seinem Reiche zu verjagen/ wie er dann darum auch/ durch seine Verleitung/ viel wider den Jupiter aufrührig machte. Dahero man gesagt/ er habe Feuer gespeyet/ und dem Jupiter die Sennen abgehauen. Dieweil aber Jupiter/ durch seine Wolredenheit/ die Aufrührige befriedigte/ und die Waffen niederzulegen/ zwang/ sprach man verblühmter weise/ Mercurius hätte ihm die Sennen wiederum geheilt. Mit diesem ietzt erzehltem Gedicht haben einige die Menschlichen Gemühter von der Hoffart/ oder dem Ehrgeitz/ (als dem gröste Ubel/ so des Menschen Seele einnehmen kan/ und dannenhero auch die Tochter des Erebus/ oder Tartarus Lehrliche Auslegung vom Typhon. genennet worden) abwenden wollen. Wie man denn gesagt/ daß sie/ aus ihrem Munde Feuer und Flamme zu speyen pflege/ und die Seele wider den Jupiter aufwiegelte: weil wo der hoffärtige Ehrgeitz einwurtzelt/ alle Gottesfurcht aus den Augen gesetzt/ auch alle Gerechtigkeit und Leutseeligkeit nichts geachtet wird: Dann diese Ehrsucht/ (so der Begierlichkeiten seltsame Köpffe in grosser Menge hervorbringet) gebrauchet sich/ durch unrechtmässige Mittel/ aller List und Gewalt/ nur damit sie Reichthum und Güter überkommen möge. Jupiter aber reutet solche Ehrsucht/ oder Typhon/ in denen zu spat sich bedenckenden Menschen/ endlich aus/ und machet sie zu nichte. Dann die Vernunfft/ durch den Jupiter vorgebildet/ ob sie schon eine Zeitlang von so bösen Begierden bestritten wird; ist dannoch von solcher grossen Göttlichen Krafft/ daß sie endlich die Uberhand kriegt und behält: Sintemal der ein gantz unverständiger Mann/ welcher sich nicht endlich der Vernunfft und Billigkeit unterwirfft. Nunmehr folget/ bey unserm Poeten/ wie Pluto vom Cupido/ auf der Venus Antrieb/ getroffen/ verliebt wird/ und die Proserpina entführet: wormit Venus/ als wie mit einer Wunderthat/ prangete/ daß sie nunmehro das dritte Theil der Welt/ nemlich das höllische Reich/ auch unter ihre/ und ihres Sohns Gewalt gebracht hatte/ daß die schöne Proserpina keine Jungfrau bleiben könte. Wiewol es ihr schmertzlich vorkam/ daß sie wider die Pallas und Diana nichts vermochten. Der Ceres Traurigkeit und Klagen giengen dem Jupiter nicht zu Hertzen/ ihn bedünckete/ seine beyde Töchter hätten keine übele Heyraht unter Händen/ dieweil Pluto ein so reich- und mächtiger König wäre/ und die Proserpina auch den Jupiter zu einem Bruder haben solte. Es scheinet zwar/ als habe die thörichte Venus allhier Wunder gethan/ daß sie unter dem Reichthum/ dem Pluto verglichen/ etwas nach ihrem Sinn angerichtet: Auslegung von der Proserpina Entführung. dann sie der Geliebten selten/ aus eitel blinder Liebe/ nach ihrem Willen/ zusammen kuppeln kan. Manche schöne junge Proserpina muß/ eines wolgefälligen jungen Narcissus oder Adonis/ nach welchem doch ihre Brunst und Sinnen flammen/ entbehren/ nach des Vatters Begehren/ wider ihrem Willen/ ihrer Vergnügung sich verzeihen/ und mit Betrübnus/ um des höllischen Reichthums willen/ mit dem alten schwartzen Pluto zu Bette gehen/

[Spaltenumbruch] und der hernach/ um seines schädlichen Raubens willen/ so er an Menschen und Vieh gethan/ von dem Apollo getödtet worden.

Hesiodus machet diesen Typhon/ in seiner Herkunfft der Götter/ zu einem Sohne der Tartarus der Sohn des Chaos. Erden und des Tartarus. Welcher Tartarus ein Sohn des Chaos war/ ein grausam tieffer und tunckeler Ort/ darinnen die böse Menschen/ nach diesem Leben/ wie die Heyden glaubten/ ewiglich gestrafft und gepeinigt wurden. Dieser Typhon war so übermässig groß/ daß ihm der allerhöchste Berg nur an die dicke des Oberschenckels gieng. Sein Haupt berührte die Sternen: mit einer Hand berührte er den Aufgang/ und mit der andern den Niedergang. Auf seiner Schulder hatte er hundert Drachen-Häupter. Seine Ober- und Unter-schenckel waren/ wie der andern Riesen/ den krummen Schlangen gleich; sein gantzer Leib bedeckt mit Federn; sein Haar ungekämmt; der Bahrt in einander gewachsen/ breit/ und verworren/ und die Augen feurig. Er bließ eine starcke Flamme aus Naß und Munde. Als die Götter vor ihm flohen/ verfolgte ihn Jupiter bis zum Gebirge Caucasus in Syrien/ und verletzte ihn mit einem Donnerstrahl: er aber nahm den Jupiter gefangen/ und hieb ihm/ mit einem Säbel/ den er ihm nahm/ an Händen und Füssen der Sennen ab/ hub ihn auf seine Schuldern/ und brachte ihn in Cilicien. Mercurius aber stahl ihn/ und halff ihm wiederum an seine erste Stelle: Hierauf verfolgte ihn Jupiter/ aufs neue verstärckt/ bis an den Berg Hämus/ welcher seinen Namen hat von dem vielen Blute/ daß aus der Wunde floß/ die Typhon allda empfienge: dann das Wort Häma/ im Griechischen/ Blut bedeutet. Endlich als er sich/ in Sicilien/ meinte zu verbergen/ warff ihme Jupiter den Berg Ethna/ den man/ heut zu Tage/Monte Gibello nennet/ über den Leib/ wie Euphorion und Pindarus bezeugen. Strabo aber machet/ aus dem Typhon keinen Menschen/ sondern einen Drachen/ oder Schlange/ welcher vom Donnerstrahl getroffen in die Erde hinein geschlagen worden/ woraus eine Fluht entsprungen/ darinn er sich verborgen habe. Die Scribenten sind/ wegen des Orts/ allwo Typhon gestorben seyn soll/ nicht einig; iedoch sagen sie/ daß aus dessen Blute erboren worden der Drach/ welcher zu Colchos das güldne Flies verwahrte/ und daß er ein Vatter gewest sey der Gorgona/ Hydra/ des Drachen Hesperides/ des Cerberus/ der Scylla/ Chimera/ und aller anderen schädlichen Ebentheuer. Etliche meinen/ Typhon sey gewesen ein König in Egypten/ und wunderlicher grausamer Tyrann/ der fast gantz Egypten/ gleich als ob er ein grimmiger Drache gewest/ verderbt habe/ und von dem Osiris getödtet worden seyn solle. Andere halten darfür/ daß es ein Drach gewest. Allein es sey/ wie es wolle/ so müssen wir alhier sehen/ wie wir etwas zu unserer Lehre herausziehen mögen; dahero wir einen theil der undienlich-natürlichen Auslegungen übergehen/ und erstlich sehen wollen/ auf was für eine Geschichtliche Erklärung auf den Typhon und Jupiter. Geschicht dieses Gedicht gegründet sey. Einige vermeinen/ Typhon seye ein muhtig/ stoltzer und tapfferer Held gewest/ der ein grosses Kriegsvolck versammlet/ aus Ubelthätern/ Banditten und allerley[Spaltenumbruch] Volck/ und weil er ein solch grosses Heer gehabt/ sey von ihm gesagt worden/ er habe einen so grossen Leib gehabt. Sein Vornehmen war/ den Jupiter aus seinem Reiche zu verjagen/ wie er dann darum auch/ durch seine Verleitung/ viel wider den Jupiter aufrührig machte. Dahero man gesagt/ er habe Feuer gespeyet/ und dem Jupiter die Sennen abgehauen. Dieweil aber Jupiter/ durch seine Wolredenheit/ die Aufrührige befriedigte/ und die Waffen niederzulegen/ zwang/ sprach man verblühmter weise/ Mercurius hätte ihm die Sennen wiederum geheilt. Mit diesem ietzt erzehltem Gedicht haben einige die Menschlichen Gemühter von der Hoffart/ oder dem Ehrgeitz/ (als dem gröste Ubel/ so des Menschen Seele einnehmen kan/ und dannenhero auch die Tochter des Erebus/ oder Tartarus Lehrliche Auslegung vom Typhon. genennet worden) abwenden wollen. Wie man denn gesagt/ daß sie/ aus ihrem Munde Feuer und Flamme zu speyen pflege/ und die Seele wider den Jupiter aufwiegelte: weil wo der hoffärtige Ehrgeitz einwurtzelt/ alle Gottesfurcht aus den Augen gesetzt/ auch alle Gerechtigkeit und Leutseeligkeit nichts geachtet wird: Dann diese Ehrsucht/ (so der Begierlichkeiten seltsame Köpffe in grosser Menge hervorbringet) gebrauchet sich/ durch unrechtmässige Mittel/ aller List und Gewalt/ nur damit sie Reichthum und Güter überkommen möge. Jupiter aber reutet solche Ehrsucht/ oder Typhon/ in denen zu spat sich bedenckenden Menschen/ endlich aus/ und machet sie zu nichte. Dann die Vernunfft/ durch den Jupiter vorgebildet/ ob sie schon eine Zeitlang von so bösen Begierden bestritten wird; ist dannoch von solcher grossen Göttlichen Krafft/ daß sie endlich die Uberhand kriegt und behält: Sintemal der ein gantz unverständiger Mann/ welcher sich nicht endlich der Vernunfft und Billigkeit unterwirfft. Nunmehr folget/ bey unserm Poeten/ wie Pluto vom Cupido/ auf der Venus Antrieb/ getroffen/ verliebt wird/ und die Proserpina entführet: wormit Venus/ als wie mit einer Wunderthat/ prangete/ daß sie nunmehro das dritte Theil der Welt/ nemlich das höllische Reich/ auch unter ihre/ und ihres Sohns Gewalt gebracht hatte/ daß die schöne Proserpina keine Jungfrau bleiben könte. Wiewol es ihr schmertzlich vorkam/ daß sie wider die Pallas und Diana nichts vermochten. Der Ceres Traurigkeit und Klagen giengen dem Jupiter nicht zu Hertzen/ ihn bedünckete/ seine beyde Töchter hätten keine übele Heyraht unter Händen/ dieweil Pluto ein so reich- und mächtiger König wäre/ und die Proserpina auch den Jupiter zu einem Bruder haben solte. Es scheinet zwar/ als habe die thörichte Venus allhier Wunder gethan/ daß sie unter dem Reichthum/ dem Pluto verglichen/ etwas nach ihrem Sinn angerichtet: Auslegung von der Proserpina Entführung. dann sie der Geliebten selten/ aus eitel blinder Liebe/ nach ihrem Willen/ zusammen kuppeln kan. Manche schöne junge Proserpina muß/ eines wolgefälligen jungen Narcissus oder Adonis/ nach welchem doch ihre Brunst und Sinnen flammen/ entbehren/ nach des Vatters Begehren/ wider ihrem Willen/ ihrer Vergnügung sich verzeihen/ und mit Betrübnus/ um des höllischen Reichthums willen/ mit dem alten schwartzen Pluto zu Bette gehen/

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Nunmehr folget/ bey <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-350 http://d-nb.info/gnd/118590995 http://viaf.org/viaf/88342447">unserm Poeten</persName>/ wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-340">Pluto</persName> vom <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-573 http://d-nb.info/gnd/118677500 http://viaf.org/viaf/25396366">Cupido</persName>/ auf der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-126 http://d-nb.info/gnd/11876800X http://viaf.org/viaf/30332680">Venus</persName> Antrieb/ getroffen/ verliebt wird/ und die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-341 http://d-nb.info/gnd/11851122X http://viaf.org/viaf/25393445">Proserpina</persName> entführet: wormit <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-126 http://d-nb.info/gnd/11876800X http://viaf.org/viaf/30332680">Venus</persName>/ als wie mit einer Wunderthat/ prangete/ daß sie nunmehro das dritte Theil der Welt/ nemlich das höllische Reich/ auch unter ihre/ und ihres Sohns Gewalt gebracht hatte/ daß die schöne <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-341 http://d-nb.info/gnd/11851122X http://viaf.org/viaf/25393445">Proserpina</persName> keine Jungfrau bleiben könte. Wiewol es ihr schmertzlich vorkam/ daß sie wider die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-295 http://d-nb.info/gnd/118504851 http://viaf.org/viaf/74643725">Pallas</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-60 http://d-nb.info/gnd/118678132 http://viaf.org/viaf/806296">Diana</persName> nichts vermochten. Der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-128 http://d-nb.info/gnd/118862294 http://viaf.org/viaf/15567160">Ceres</persName> Traurigkeit und Klagen giengen dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-99 http://d-nb.info/gnd/118558897 http://viaf.org/viaf/22933410">Jupiter</persName> nicht zu Hertzen/ ihn bedünckete/ seine beyde Töchter hätten keine übele Heyraht unter Händen/ dieweil <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-340">Pluto</persName> ein so reich- und mächtiger König wäre/ und die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-341 http://d-nb.info/gnd/11851122X http://viaf.org/viaf/25393445">Proserpina</persName> auch den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-99 http://d-nb.info/gnd/118558897 http://viaf.org/viaf/22933410">Jupiter</persName> zu einem Bruder haben solte. Es scheinet zwar/ als habe die thörichte <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-126 http://d-nb.info/gnd/11876800X http://viaf.org/viaf/30332680">Venus</persName> allhier Wunder gethan/ daß sie unter dem Reichthum/ dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-340">Pluto</persName> verglichen/ etwas nach ihrem Sinn angerichtet: <note place="right">Auslegung von der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-341 http://d-nb.info/gnd/11851122X http://viaf.org/viaf/25393445">Proserpina</persName> Entführung.</note> dann sie der Geliebten selten/ aus eitel blinder Liebe/ nach ihrem Willen/ zusammen kuppeln kan. 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[[Metamorphosis, S. 66]/0242] und der hernach/ um seines schädlichen Raubens willen/ so er an Menschen und Vieh gethan/ von dem Apollo getödtet worden. Hesiodus machet diesen Typhon/ in seiner Herkunfft der Götter/ zu einem Sohne der Erden und des Tartarus. Welcher Tartarus ein Sohn des Chaos war/ ein grausam tieffer und tunckeler Ort/ darinnen die böse Menschen/ nach diesem Leben/ wie die Heyden glaubten/ ewiglich gestrafft und gepeinigt wurden. Dieser Typhon war so übermässig groß/ daß ihm der allerhöchste Berg nur an die dicke des Oberschenckels gieng. Sein Haupt berührte die Sternen: mit einer Hand berührte er den Aufgang/ und mit der andern den Niedergang. Auf seiner Schulder hatte er hundert Drachen-Häupter. Seine Ober- und Unter-schenckel waren/ wie der andern Riesen/ den krummen Schlangen gleich; sein gantzer Leib bedeckt mit Federn; sein Haar ungekämmt; der Bahrt in einander gewachsen/ breit/ und verworren/ und die Augen feurig. Er bließ eine starcke Flamme aus Naß und Munde. Als die Götter vor ihm flohen/ verfolgte ihn Jupiter bis zum Gebirge Caucasus in Syrien/ und verletzte ihn mit einem Donnerstrahl: er aber nahm den Jupiter gefangen/ und hieb ihm/ mit einem Säbel/ den er ihm nahm/ an Händen und Füssen der Sennen ab/ hub ihn auf seine Schuldern/ und brachte ihn in Cilicien. Mercurius aber stahl ihn/ und halff ihm wiederum an seine erste Stelle: Hierauf verfolgte ihn Jupiter/ aufs neue verstärckt/ bis an den Berg Hämus/ welcher seinen Namen hat von dem vielen Blute/ daß aus der Wunde floß/ die Typhon allda empfienge: dann das Wort Häma/ im Griechischen/ Blut bedeutet. Endlich als er sich/ in Sicilien/ meinte zu verbergen/ warff ihme Jupiter den Berg Ethna/ den man/ heut zu Tage/Monte Gibello nennet/ über den Leib/ wie Euphorion und Pindarus bezeugen. Strabo aber machet/ aus dem Typhon keinen Menschen/ sondern einen Drachen/ oder Schlange/ welcher vom Donnerstrahl getroffen in die Erde hinein geschlagen worden/ woraus eine Fluht entsprungen/ darinn er sich verborgen habe. Die Scribenten sind/ wegen des Orts/ allwo Typhon gestorben seyn soll/ nicht einig; iedoch sagen sie/ daß aus dessen Blute erboren worden der Drach/ welcher zu Colchos das güldne Flies verwahrte/ und daß er ein Vatter gewest sey der Gorgona/ Hydra/ des Drachen Hesperides/ des Cerberus/ der Scylla/ Chimera/ und aller anderen schädlichen Ebentheuer. Etliche meinen/ Typhon sey gewesen ein König in Egypten/ und wunderlicher grausamer Tyrann/ der fast gantz Egypten/ gleich als ob er ein grimmiger Drache gewest/ verderbt habe/ und von dem Osiris getödtet worden seyn solle. Andere halten darfür/ daß es ein Drach gewest. Allein es sey/ wie es wolle/ so müssen wir alhier sehen/ wie wir etwas zu unserer Lehre herausziehen mögen; dahero wir einen theil der undienlich-natürlichen Auslegungen übergehen/ und erstlich sehen wollen/ auf was für eine Geschicht dieses Gedicht gegründet sey. Einige vermeinen/ Typhon seye ein muhtig/ stoltzer und tapfferer Held gewest/ der ein grosses Kriegsvolck versammlet/ aus Ubelthätern/ Banditten und allerley Volck/ und weil er ein solch grosses Heer gehabt/ sey von ihm gesagt worden/ er habe einen so grossen Leib gehabt. Sein Vornehmen war/ den Jupiter aus seinem Reiche zu verjagen/ wie er dann darum auch/ durch seine Verleitung/ viel wider den Jupiter aufrührig machte. Dahero man gesagt/ er habe Feuer gespeyet/ und dem Jupiter die Sennen abgehauen. Dieweil aber Jupiter/ durch seine Wolredenheit/ die Aufrührige befriedigte/ und die Waffen niederzulegen/ zwang/ sprach man verblühmter weise/ Mercurius hätte ihm die Sennen wiederum geheilt. Mit diesem ietzt erzehltem Gedicht haben einige die Menschlichen Gemühter von der Hoffart/ oder dem Ehrgeitz/ (als dem gröste Ubel/ so des Menschen Seele einnehmen kan/ und dannenhero auch die Tochter des Erebus/ oder Tartarus genennet worden) abwenden wollen. Wie man denn gesagt/ daß sie/ aus ihrem Munde Feuer und Flamme zu speyen pflege/ und die Seele wider den Jupiter aufwiegelte: weil wo der hoffärtige Ehrgeitz einwurtzelt/ alle Gottesfurcht aus den Augen gesetzt/ auch alle Gerechtigkeit und Leutseeligkeit nichts geachtet wird: Dann diese Ehrsucht/ (so der Begierlichkeiten seltsame Köpffe in grosser Menge hervorbringet) gebrauchet sich/ durch unrechtmässige Mittel/ aller List und Gewalt/ nur damit sie Reichthum und Güter überkommen möge. Jupiter aber reutet solche Ehrsucht/ oder Typhon/ in denen zu spat sich bedenckenden Menschen/ endlich aus/ und machet sie zu nichte. Dann die Vernunfft/ durch den Jupiter vorgebildet/ ob sie schon eine Zeitlang von so bösen Begierden bestritten wird; ist dannoch von solcher grossen Göttlichen Krafft/ daß sie endlich die Uberhand kriegt und behält: Sintemal der ein gantz unverständiger Mann/ welcher sich nicht endlich der Vernunfft und Billigkeit unterwirfft. Nunmehr folget/ bey unserm Poeten/ wie Pluto vom Cupido/ auf der Venus Antrieb/ getroffen/ verliebt wird/ und die Proserpina entführet: wormit Venus/ als wie mit einer Wunderthat/ prangete/ daß sie nunmehro das dritte Theil der Welt/ nemlich das höllische Reich/ auch unter ihre/ und ihres Sohns Gewalt gebracht hatte/ daß die schöne Proserpina keine Jungfrau bleiben könte. Wiewol es ihr schmertzlich vorkam/ daß sie wider die Pallas und Diana nichts vermochten. Der Ceres Traurigkeit und Klagen giengen dem Jupiter nicht zu Hertzen/ ihn bedünckete/ seine beyde Töchter hätten keine übele Heyraht unter Händen/ dieweil Pluto ein so reich- und mächtiger König wäre/ und die Proserpina auch den Jupiter zu einem Bruder haben solte. Es scheinet zwar/ als habe die thörichte Venus allhier Wunder gethan/ daß sie unter dem Reichthum/ dem Pluto verglichen/ etwas nach ihrem Sinn angerichtet: dann sie der Geliebten selten/ aus eitel blinder Liebe/ nach ihrem Willen/ zusammen kuppeln kan. Manche schöne junge Proserpina muß/ eines wolgefälligen jungen Narcissus oder Adonis/ nach welchem doch ihre Brunst und Sinnen flammen/ entbehren/ nach des Vatters Begehren/ wider ihrem Willen/ ihrer Vergnügung sich verzeihen/ und mit Betrübnus/ um des höllischen Reichthums willen/ mit dem alten schwartzen Pluto zu Bette gehen/ Tartarus der Sohn des Chaos. Geschichtliche Erklärung auf den Typhon und Jupiter. Lehrliche Auslegung vom Typhon. Auslegung von der Proserpina Entführung.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [Metamorphosis, S. 66]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/242>, abgerufen am 24.11.2024.