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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.

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[Spaltenumbruch] Des Authoris gebrauch ist/ das Model mit Farben zu mahlen. alles zusammen auf ein Tuch/ einen oder zween Schuch hoch/ die Ordnung und colorit zusammen gebracht/ mit Farben gemahlt/ alsdann alles beysammen sehend/ welches in allen Theilen das Beste wäre/ geurtheilet: damit/ was wenigst an ständig/ im grossen Haupt-Wercke vernünfftig geändert Ein offener Horizont in acht zu nehmen. werden möchte.

Bey solcher Ausmahlung des Hauptwercks/ ist zuvorderst iedesmal eine Durchsicht offen zulassen/ zu Erkennung der Horizonts-Höhe. Darnach Gute Ordonantz. soll man seine Bilder vernünfftig eintheilen/ nicht zu dünn besäen; sondern/ wo das Hauptwerck hintrifft/ wol ins Gesicht bringen/ viel Figuren/ ja/ wol gantze Grupen oder Hauffen beysammen dahin stellen/ und iedwedes sein Amt also verrichten/ daß dahin auch das schönste Liecht gehalten/ Deren löbliche Exempel. und der beste Gewalt des Wercks gesehen werde. Wie dessen/ in ihren Wercken alle fürnehme Meister/ als Titian und Tintoret, sonderlich der meisterhaffte Paul Verones erfahren/ gewesen/ und ihre Kunst-Wercke zu Exempeln hinterlassen. Man soll sich an kein besonder Bild binden; sondern allezeit meist Achtung geben/ auf daß/ was die gantze Historie erfordert; mit Beyfügung einiger Des Wolstands. der Materi/ wol anständiger fremder Ersinnung/ wolstehender Bilder/ guter Stellung und Affecten. Welche alle/ durch ihre Geberden zu erkennen geben/ was iedes Amt sagen will. Kurtz: man muß Ausbildung der Affecten. darauf schauen/ wie man alle Wolständigkeit reichlich hervorbringe/ auch theils gantz vor sich/ andere hinter sich/ andre in Profil oder Seitwerts stehende/ sitzende/ ligende/ hin und her kommende/ mit gantz- oder halber Kleidung/ unter einander gemengte Bilder/ nach deren unterschiedlichen Habiten/ Gestalten/Physiognomie, oder Gesichts-Bildung/ Gebäuen Beste Substantz. und Landschafften/ nach iedes Lands Art erkentlich darstelle; also daß/ ohne Wort-Verlierung/ man alles vor ähnlich erkennen/ und gleichsam ablesen könne/ was iedes bedeute und seyn solte.

Darzu gehört kein klein Mahl-Zimmer. Zu solcher grosser/ wie auch kleiner Wercke Verrichtung wird erfordert/ daß der Mahler seine Arbeit verrichte/ in einem grossen/ weiten/ und hohen Mahlzimmer/ mit einem hoch-abfallenden Ursach warum. Nordliechte/ ohne Sonnen-schein. Alsdann alles/ was er darinnen/ an Modeln/ vor sich stehen hat/ Das hocheinfallende Liecht. ihm vortreflich/ starck/ mit einem grossen Vortheil nach zufolgen/ Gelegenheit gibt/ indem es ein reines Liecht und mithin regulirten Gegenschein der Gerechten Tag auch Schatten und Reflexion. Distantz.Reflexion-Ordnung/ verursache. Aus welchem die vollkommene Ordnung zum rundiren besteht. Diese grosse Zimmer geben den Raum/ daß die Modelle/ in gebührender distantz, nemlich in so grosser/ oder etwas grösserer/ als die Person ist/ von den Universal Haltung. Mahler abstehen können: wodurch die wahre Proportion, in dem Universal, durch die Augen besser zu begreiffen/ als wann das Model gleich an unserem Gesicht stehet.

Wie Nachtstücke zu mahlen seyn. Und weil auch/ nach Gelegenheit der Historien/ Nachtstücke vorzustellen nöthig seyn will: So ist darinnen ein grosser Vortheil zuergreiffen/ dann In ein absonderliches Ort. dieses gantz einer anderen Art und Orts zu mahlen bedarff: weil allhier nur das irrdische Liecht/ es sey Die Nacht hat ein ander Colorit Mittel zu folgen. von Feuer/ oder Liecht/ nach Art dessen Farbe/ woher das Liecht entsteht/ colorirt werden muß/ und[Spaltenumbruch] zwar je näher bey dem Liecht (als Ursacher) je lebendiger/ nach dessen Eigenschafft/ ie mehrer aber davon es sich nach und nach verlieren thut/ bis endlich alles schwartz und unsichtbar bleibet/ was Wie Feuer und Liecht bey Nacht zu mahlen. am allernächsten bey dem Liecht oder Feuer stehet/ ja/ das Feuer selbst/ oder die Helle der Kertzen/ colorirt sich best/ wann das liechte bleygelb/ auch etwas Mennig mit unter dem Weis vermischt ist: Diese letzte ist zwar etwas unbeständig/ und darum/ so viel müglich/ zu meiden; gibt aber rechte Nacht-Colorit Welche Farben dienen. und also folgends/ nach Art des Liechts/ in der Ferne/ die Farben abweichend/ gebrochen. Hierinn ist eine gerechte Maaß/ und in einem Zimmer nur ein finster Ort verbaut/ zu halten Bestes Mittel./ darinnen eine grosse brennende Lampe/ und das Model in nöthiger action gestellt wird. Ich selbst aber bliebe mit den Farben draussen in dem Zimmer/ wo ich vermittels des Tagliechts arbeiten/ und meine Farben erkennen/ also durch die behaltende öffnung in die Nacht/ sehen/ und dem natürlichen affect des Nachtliechts/ auswendig/ nach Belieben/ folgen könte. Auf solche Weise kan man der Nacht Natürlichkeit best vorstellen: massen dieses das einige Mittel dazu: weil/ bey Von der Bilder Bekleidung. Nacht selbst/ die Farben andere Gestalt annehmen. Wie nöthig auch sey die Wissenschafft/ alle Bilder vernünfftig zu bekleiden/ nach der alten und ietzigen Zeit/ iedes nach Lands-Art/ Stand/ Zeit/ und Gebrauch Gewandter Nohtwendigkeit und deren Wissenschafft.; gibt die tägliche Erfahrenheit gnugsam zu erkennen: in deme Viele/ durch Unerfahrenheit solcher Wissenschafft/ alle ihre andere Arbeit verächtlich gemacht haben. In den Gewantern/ ist Nach Stand und Geschlecht/ auch Lands-Art und Zeit der Persohn. zuvorderst ein Unterscheid zu machen der Person/ und ihres Alters/ des Standes/ und der Länder/ männ- und weiblichen Geschlechts: sintemal/ in dem Allem/ eine grosse Ungleichheit und Veränderung zu beobachten. Ihrer Viele haben sich dessen unterstanden; wenige aber die rechte Art gehabt. Albrecht Dürrer ein Lehrmeister der Gewante. Exempel. Sollen die darunter verborgene Glieder hervor scheinen lassen. Der fürtreflliche Albrecht Dürrer/ hat die Gewanter wol verstanden/ sonderlich in seinen letzten Jahren; in dem verfertigten Frauen-Leben/ auch in seinen vier besten Stücken der Passion in Holtz/ und anderen der Gewanter grosses Liecht gantz an einander gehalten/ deren Gliedmassen und Leibes-Gestalt darunter trefllich durchspielen lassen/ ohne einige Irrmachung in den Augen/ oder Uberhäuffung. Angemerckt er/ wo die Glieder nothwendig biegen/ rühren/ gezwungen/ oder gehalten/ das Falten-Ursach. verursachen so meisterlich beobachtet hat/ daß vielen Italiänern/ durch ihn die Augen eröffnet/ und sie veranlasset worden/ ihm gerades Fusses nachzufolgen.

Und nicht überhäuffen. Zuviel Gewanter sind schädlich; bevorab der Frauen. Die/ so von geringem Zeuge sollen Der Unterschied in Falten. fliegen; die von groben Tuch wenig/ aber grosse Falten haben/ auch der Sammet/ der Atlaß/ Taffet/ iedes seinen behörigen Glantz/ nach deren Art und In der Antichen Zeit ist Raphael ein Exempel Zierlichkeit/ bekommen. Die Bekleidungen der Figuren zu dem Unterscheid/ vorab der alten Römischen Antichen/ hat Raphael meisterhafft wargenommen/ und die darunter wohnende Gliedmassen/ in deren Verrichtungen nicht gehindert/ sondern darmit befördert: welches der nöthigsten Theilen einer ist/ zu beobachten. Hierinnen excellirt

[Spaltenumbruch] Des Authoris gebrauch ist/ das Model mit Farben zu mahlen. alles zusammen auf ein Tuch/ einen oder zween Schuch hoch/ die Ordnung und colorit zusammen gebracht/ mit Farben gemahlt/ alsdann alles beysammen sehend/ welches in allen Theilen das Beste wäre/ geurtheilet: damit/ was wenigst an ständig/ im grossen Haupt-Wercke vernünfftig geändert Ein offener Horizont in acht zu nehmen. werden möchte.

Bey solcher Ausmahlung des Hauptwercks/ ist zuvorderst iedesmal eine Durchsicht offen zulassen/ zu Erkennung der Horizonts-Höhe. Darnach Gute Ordonantz. soll man seine Bilder vernünfftig eintheilen/ nicht zu dünn besäen; sondern/ wo das Hauptwerck hintrifft/ wol ins Gesicht bringen/ viel Figuren/ ja/ wol gantze Grupen oder Hauffen beysammen dahin stellen/ und iedwedes sein Amt also verrichten/ daß dahin auch das schönste Liecht gehalten/ Deren löbliche Exempel. und der beste Gewalt des Wercks gesehen werde. Wie dessen/ in ihren Wercken alle fürnehme Meister/ als Titian und Tintoret, sonderlich der meisterhaffte Paul Verones erfahren/ gewesen/ und ihre Kunst-Wercke zu Exempeln hinterlassen. Man soll sich an kein besonder Bild binden; sondern allezeit meist Achtung geben/ auf daß/ was die gantze Historie erfordert; mit Beyfügung einiger Des Wolstands. der Materi/ wol anständiger fremder Ersinnung/ wolstehender Bilder/ guter Stellung und Affecten. Welche alle/ durch ihre Geberden zu erkennen geben/ was iedes Amt sagen will. Kurtz: man muß Ausbildung der Affecten. darauf schauen/ wie man alle Wolständigkeit reichlich hervorbringe/ auch theils gantz vor sich/ andere hinter sich/ andre in Profil oder Seitwerts stehende/ sitzende/ ligende/ hin und her kommende/ mit gantz- oder halber Kleidung/ unter einander gemengte Bilder/ nach deren unterschiedlichen Habiten/ Gestalten/Physiognomie, oder Gesichts-Bildung/ Gebäuen Beste Substantz. und Landschafften/ nach iedes Lands Art erkentlich darstelle; also daß/ ohne Wort-Verlierung/ man alles vor ähnlich erkennen/ und gleichsam ablesen könne/ was iedes bedeute und seyn solte.

Darzu gehört kein klein Mahl-Zimmer. Zu solcher grosser/ wie auch kleiner Wercke Verrichtung wird erfordert/ daß der Mahler seine Arbeit verrichte/ in einem grossen/ weiten/ und hohen Mahlzimmer/ mit einem hoch-abfallenden Ursach warum. Nordliechte/ ohne Sonnen-schein. Alsdann alles/ was er darinnen/ an Modeln/ vor sich stehen hat/ Das hocheinfallende Liecht. ihm vortreflich/ starck/ mit einem grossen Vortheil nach zufolgen/ Gelegenheit gibt/ indem es ein reines Liecht und mithin regulirten Gegenschein der Gerechten Tag auch Schatten und Reflexion. Distantz.Reflexion-Ordnung/ verursache. Aus welchem die vollkommene Ordnung zum rundiren besteht. Diese grosse Zimmer geben den Raum/ daß die Modelle/ in gebührender distantz, nemlich in so grosser/ oder etwas grösserer/ als die Person ist/ von den Universal Haltung. Mahler abstehen können: wodurch die wahre Proportion, in dem Universal, durch die Augen besser zu begreiffen/ als wann das Model gleich an unserem Gesicht stehet.

Wie Nachtstücke zu mahlen seyn. Und weil auch/ nach Gelegenheit der Historien/ Nachtstücke vorzustellen nöthig seyn will: So ist darinnen ein grosser Vortheil zuergreiffen/ dann In ein absonderliches Ort. dieses gantz einer anderen Art und Orts zu mahlen bedarff: weil allhier nur das irrdische Liecht/ es sey Die Nacht hat ein ander Colorit Mittel zu folgen. von Feuer/ oder Liecht/ nach Art dessen Farbe/ woher das Liecht entsteht/ colorirt werden muß/ und[Spaltenumbruch] zwar je näher bey dem Liecht (als Ursacher) je lebendiger/ nach dessen Eigenschafft/ ie mehrer aber davon es sich nach und nach verlieren thut/ bis endlich alles schwartz und unsichtbar bleibet/ was Wie Feuer und Liecht bey Nacht zu mahlen. am allernächsten bey dem Liecht oder Feuer stehet/ ja/ das Feuer selbst/ oder die Helle der Kertzen/ colorirt sich best/ wann das liechte bleygelb/ auch etwas Mennig mit unter dem Weis vermischt ist: Diese letzte ist zwar etwas unbeständig/ und darum/ so viel müglich/ zu meiden; gibt aber rechte Nacht-Colorit Welche Farben dienen. und also folgends/ nach Art des Liechts/ in der Ferne/ die Farben abweichend/ gebrochen. Hierinn ist eine gerechte Maaß/ und in einem Zimmer nur ein finster Ort verbaut/ zu halten Bestes Mittel./ darinnen eine grosse brennende Lampe/ und das Model in nöthiger action gestellt wird. Ich selbst aber bliebe mit den Farben draussen in dem Zimmer/ wo ich vermittels des Tagliechts arbeiten/ und meine Farben erkennen/ also durch die behaltende öffnung in die Nacht/ sehen/ und dem natürlichen affect des Nachtliechts/ auswendig/ nach Belieben/ folgen könte. Auf solche Weise kan man der Nacht Natürlichkeit best vorstellen: massen dieses das einige Mittel dazu: weil/ bey Von der Bilder Bekleidung. Nacht selbst/ die Farben andere Gestalt annehmen. Wie nöthig auch sey die Wissenschafft/ alle Bilder vernünfftig zu bekleiden/ nach der alten und ietzigen Zeit/ iedes nach Lands-Art/ Stand/ Zeit/ und Gebrauch Gewandter Nohtwendigkeit und deren Wissenschafft.; gibt die tägliche Erfahrenheit gnugsam zu erkennen: in deme Viele/ durch Unerfahrenheit solcher Wissenschafft/ alle ihre andere Arbeit verächtlich gemacht haben. In den Gewantern/ ist Nach Stand und Geschlecht/ auch Lands-Art und Zeit der Persohn. zuvorderst ein Unterscheid zu machen der Person/ und ihres Alters/ des Standes/ und der Länder/ männ- und weiblichen Geschlechts: sintemal/ in dem Allem/ eine grosse Ungleichheit und Veränderung zu beobachten. Ihrer Viele haben sich dessen unterstanden; wenige aber die rechte Art gehabt. Albrecht Dürrer ein Lehrmeister der Gewante. Exempel. Sollen die darunter verborgene Glieder hervor scheinen lassen. Der fürtreflliche Albrecht Dürrer/ hat die Gewanter wol verstanden/ sonderlich in seinen letzten Jahren; in dem verfertigten Frauen-Leben/ auch in seinen vier besten Stücken der Passion in Holtz/ und anderen der Gewanter grosses Liecht gantz an einander gehalten/ deren Gliedmassen und Leibes-Gestalt darunter trefllich durchspielen lassen/ ohne einige Irrmachung in den Augen/ oder Uberhäuffung. Angemerckt er/ wo die Glieder nothwendig biegen/ rühren/ gezwungen/ oder gehalten/ das Falten-Ursach. verursachen so meisterlich beobachtet hat/ daß vielen Italiänern/ durch ihn die Augen eröffnet/ und sie veranlasset worden/ ihm gerades Fusses nachzufolgen.

Und nicht überhäuffen. Zuviel Gewanter sind schädlich; bevorab der Frauen. Die/ so von geringem Zeuge sollen Der Unterschied in Falten. fliegen; die von groben Tuch wenig/ aber grosse Falten haben/ auch der Sammet/ der Atlaß/ Taffet/ iedes seinen behörigen Glantz/ nach deren Art und In der Antichen Zeit ist Raphael ein Exempel Zierlichkeit/ bekommen. Die Bekleidungen der Figuren zu dem Unterscheid/ vorab der alten Römischen Antichen/ hat Raphael meisterhafft wargenommen/ und die darunter wohnende Gliedmassen/ in deren Verrichtungen nicht gehindert/ sondern darmit befördert: welches der nöthigsten Theilen einer ist/ zu beobachten. Hierinnen excellirt

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Wie dessen/ in ihren Wercken alle fürnehme Meister/ als Titian und Tintoret, sonderlich der meisterhaffte Paul Verones erfahren/ gewesen/ und ihre Kunst-Wercke zu Exempeln hinterlassen. Man soll sich an kein besonder Bild binden; sondern allezeit meist Achtung geben/ auf daß/ was die gantze Historie erfordert; mit Beyfügung einiger der Materi/ wol anständiger fremder Ersinnung/ wolstehender Bilder/ guter Stellung und Affecten. Welche alle/ durch ihre Geberden zu erkennen geben/ was iedes Amt sagen will. Kurtz: man muß darauf schauen/ wie man alle Wolständigkeit reichlich hervorbringe/ auch theils gantz vor sich/ andere hinter sich/ andre in Profil oder Seitwerts stehende/ sitzende/ ligende/ hin und her kommende/ mit gantz- oder halber Kleidung/ unter einander gemengte Bilder/ nach deren unterschiedlichen Habiten/ Gestalten/Physiognomie, oder Gesichts-Bildung/ Gebäuen und Landschafften/ nach iedes Lands Art erkentlich darstelle; also daß/ ohne Wort-Verlierung/ man alles vor ähnlich erkennen/ und gleichsam ablesen könne/ was iedes bedeute und seyn solte. Gute Ordonantz. Deren löbliche Exempel. Des Wolstands. Ausbildung der Affecten. Beste Substantz. Zu solcher grosser/ wie auch kleiner Wercke Verrichtung wird erfordert/ daß der Mahler seine Arbeit verrichte/ in einem grossen/ weiten/ und hohen Mahlzimmer/ mit einem hoch-abfallenden Nordliechte/ ohne Sonnen-schein. Alsdann alles/ was er darinnen/ an Modeln/ vor sich stehen hat/ ihm vortreflich/ starck/ mit einem grossen Vortheil nach zufolgen/ Gelegenheit gibt/ indem es ein reines Liecht und mithin regulirten Gegenschein der Reflexion-Ordnung/ verursache. Aus welchem die vollkommene Ordnung zum rundiren besteht. Diese grosse Zimmer geben den Raum/ daß die Modelle/ in gebührender distantz, nemlich in so grosser/ oder etwas grösserer/ als die Person ist/ von den Mahler abstehen können: wodurch die wahre Proportion, in dem Universal, durch die Augen besser zu begreiffen/ als wann das Model gleich an unserem Gesicht stehet. Darzu gehört kein klein Mahl-Zimmer. Ursach warum. Das hocheinfallende Liecht. Gerechten Tag auch Schatten und Reflexion. Distantz. Universal Haltung. Und weil auch/ nach Gelegenheit der Historien/ Nachtstücke vorzustellen nöthig seyn will: So ist darinnen ein grosser Vortheil zuergreiffen/ dann dieses gantz einer anderen Art und Orts zu mahlen bedarff: weil allhier nur das irrdische Liecht/ es sey von Feuer/ oder Liecht/ nach Art dessen Farbe/ woher das Liecht entsteht/ colorirt werden muß/ und zwar je näher bey dem Liecht (als Ursacher) je lebendiger/ nach dessen Eigenschafft/ ie mehrer aber davon es sich nach und nach verlieren thut/ bis endlich alles schwartz und unsichtbar bleibet/ was am allernächsten bey dem Liecht oder Feuer stehet/ ja/ das Feuer selbst/ oder die Helle der Kertzen/ colorirt sich best/ wann das liechte bleygelb/ auch etwas Mennig mit unter dem Weis vermischt ist: Diese letzte ist zwar etwas unbeständig/ und darum/ so viel müglich/ zu meiden; gibt aber rechte Nacht-Colorit und also folgends/ nach Art des Liechts/ in der Ferne/ die Farben abweichend/ gebrochen. Hierinn ist eine gerechte Maaß/ und in einem Zimmer nur ein finster Ort verbaut/ zu halten / darinnen eine grosse brennende Lampe/ und das Model in nöthiger action gestellt wird. Ich selbst aber bliebe mit den Farben draussen in dem Zimmer/ wo ich vermittels des Tagliechts arbeiten/ und meine Farben erkennen/ also durch die behaltende öffnung in die Nacht/ sehen/ und dem natürlichen affect des Nachtliechts/ auswendig/ nach Belieben/ folgen könte. Auf solche Weise kan man der Nacht Natürlichkeit best vorstellen: massen dieses das einige Mittel dazu: weil/ bey Nacht selbst/ die Farben andere Gestalt annehmen. Wie nöthig auch sey die Wissenschafft/ alle Bilder vernünfftig zu bekleiden/ nach der alten und ietzigen Zeit/ iedes nach Lands-Art/ Stand/ Zeit/ und Gebrauch ; gibt die tägliche Erfahrenheit gnugsam zu erkennen: in deme Viele/ durch Unerfahrenheit solcher Wissenschafft/ alle ihre andere Arbeit verächtlich gemacht haben. In den Gewantern/ ist zuvorderst ein Unterscheid zu machen der Person/ und ihres Alters/ des Standes/ und der Länder/ männ- und weiblichen Geschlechts: sintemal/ in dem Allem/ eine grosse Ungleichheit und Veränderung zu beobachten. Ihrer Viele haben sich dessen unterstanden; wenige aber die rechte Art gehabt. Der fürtreflliche Albrecht Dürrer/ hat die Gewanter wol verstanden/ sonderlich in seinen letzten Jahren; in dem verfertigten Frauen-Leben/ auch in seinen vier besten Stücken der Passion in Holtz/ und anderen der Gewanter grosses Liecht gantz an einander gehalten/ deren Gliedmassen und Leibes-Gestalt darunter trefllich durchspielen lassen/ ohne einige Irrmachung in den Augen/ oder Uberhäuffung. Angemerckt er/ wo die Glieder nothwendig biegen/ rühren/ gezwungen/ oder gehalten/ das Falten- verursachen so meisterlich beobachtet hat/ daß vielen Italiänern/ durch ihn die Augen eröffnet/ und sie veranlasset worden/ ihm gerades Fusses nachzufolgen. Wie Nachtstücke zu mahlen seyn. In ein absonderliches Ort. Die Nacht hat ein ander Colorit Mittel zu folgen. Wie Feuer und Liecht bey Nacht zu mahlen. Welche Farben dienen. Bestes Mittel. Von der Bilder Bekleidung. Gewandter Nohtwendigkeit und deren Wissenschafft. Nach Stand und Geschlecht/ auch Lands-Art und Zeit der Persohn. Albrecht Dürrer ein Lehrmeister der Gewante. Exempel. Sollen die darunter verborgene Glieder hervor scheinen lassen. Ursach. Zuviel Gewanter sind schädlich; bevorab der Frauen. Die/ so von geringem Zeuge sollen fliegen; die von groben Tuch wenig/ aber grosse Falten haben/ auch der Sammet/ der Atlaß/ Taffet/ iedes seinen behörigen Glantz/ nach deren Art und Zierlichkeit/ bekommen. Die Bekleidungen der Figuren zu dem Unterscheid/ vorab der alten Römischen Antichen/ hat Raphael meisterhafft wargenommen/ und die darunter wohnende Gliedmassen/ in deren Verrichtungen nicht gehindert/ sondern darmit befördert: welches der nöthigsten Theilen einer ist/ zu beobachten. Hierinnen excellirt Und nicht überhäuffen. Der Unterschied in Falten. In der Antichen Zeit ist Raphael ein Exempel

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [III (Malerei), S. 20]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/26>, abgerufen am 18.04.2024.