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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.

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[Spaltenumbruch] ausser wann sie zu den Gottesdienste/ über eine Meilwegs/ von der Stadt/ sich hinaus begeben wolten. So siehet auch obige Bildnus der Gemahlin des berühmten Atheniensischen Hauptmanns nicht ungleich/ welche/ vom Aeliano, für die Mässigste gehalten worden. Diese trug ihres Mannes Mantel und bedurffte keines Tarentinischen Kleides/ welches sehr reich und köstlich gestickt war: Vielweniger bedeckte sie sich/ mit einen Schleyer: sondern gieng gantz schlecht/ doch erbar/ und auf daß einfältigste daher. So ist auch die Bildnus nicht ungleich einer deren Weiber/ welche des Seleuci Gesetze des Seleucus für die Weiber. Gesetzen unterworffen waren: angemerckt/ solche dieses Innhalts gewesen/ daß die Freygelassene nicht mehr/ als eine eintzige Magd/ bey ihnen haben durfften/ es wäre dann/ daß sie berauscht und truncken gewesen. Sie durfften auch/ vermöge selbiger Satzungen/ bey Nachts nicht ausser der Stadt gehen/ ohn allein zu ihren Liebsten/ auch keinen Schmuck von Golde noch gestickte Kleider tragen/ noch sonsten auf andere Weise und Wege sich zieren; sie wolten dann offentliche Huren abgeben.

4. Antiochus Magnus.

Müntzpfennige/ mit Antiochi, des Grossen Bildnüs. DIeser Antiochus, mit dem Zunamen der Grosse ein König in Syrien/ mit welchem die Römer den Asiatischen Krieg geführet/ ist aus seiner gülden und silbernen Müntz/ bey Fulvio Ursino, entnommen. Diese Pfenninge alle sind von sehr seltner Kunst. Auf dessen einer Seiten steht der Nam/ mit diesen Buchstaben. BASILEOS ANTIOKhOU, auf der andern dis Bildnus. Auf des zweyten Pfennigs-Seiten aber/ stehen diese Wort BASILEOS MEGALOU ANTIOKhOU. Was dieser für schwere und grosse und schwere Kriege geführet/ davon haben so wol Griechische als Lateinische Scribenten sehr fleissig geschrieben. Wie dann Scipio Africanus seinem Bruder an die Seite gesetzet worden/ und Hannibal auch des Antiochi Rathgeber gewesen.

5. Archytas.

Bildnüs des Archytas in Müntze. DIeses Tarentinischen Philosophi Archytae Bildnus ist entlehnet/ aus einem küpfernen Pfenning/ von mittelmässiger Grösse. Der älteste Theil derselben war noch wol conditionirt/ daß man das Wort Archytae wol eingepreegt deutlich sehen konte. Auf der andern Sei stund ein Fisch; welchen die Stadt Tarento auf ihren Müntzen zum Denck-Bilde geführt: Und dieses zwar darum/ weil solche Stadt am Meer gelegen und gleichsam unter des Neptunus Schutz Ein anders Bildnüs desselbigen in Karniol. gestanden.

Dieses Archytae Bildnus ist auch/ bey Fulvio Ursino, zu finden in einen Karniol geschnitten/ worbey einige mathematische Instrumenten/ als Cylinder und Cubi/ deren Archytas sich bedienet/ auch dieselbe erfunden/ zu sehen; also das Horatius hierüber auch von ihme folgendes gesungen.

[Spaltenumbruch]
Temaris & Terrae, numeroque carentis
arenae

Mensorem cohibent, Archyta & c.

Eben auch dieses Archytae Bildnüs scheinet hervor zu zeigen ein anderer silbernen pfenning bey Fulv. Ursino, welchen die Tarentiner/ zu Ehren ihres Burgers/ haben pregen lassen; wofern mans nicht etwan lieber für Tarentis Bildnüs/ annehmen will/ von deme die Stadt den Namen empfangen hat: angeschaut/ auf solchem Pfenning gantz weitläufftig dis Wort TARAS eingegraben steht. Es siehet aber dem Archytae viel ähnlicher/ welcher in dem Karniol eingeschnitten; zu dem auch dem küpfernen Pfennig allerdings gleich/ also das wir es billig für den Archytas halten mögen.

6. Phaedra.

DAs Haupt und Haare Phaedrae, einfältig mit einer Binden zusammengezogen/ und eines theils über den Hals auf die Brust herab hangend/ mit dem Beysatz PhEIDRA, hat hintenher einen Frauen-Kopf/ wie eine Kron/ welches wegen des Phraedre, des Atheniensischen Königs Theseus Gemahlin Müntz-bild Alters nicht allerdings erkennet werden kan. Diese Phaedra, als eine Schwester Ariadnae, war des Atheniensischen Königs Theseus Gemahl/ und des Königs in Creta Minois Tochter. Wiewol Diodorus sagt/ daß sie eine Tochter des ältesten Sohns Minois, als des Deucalionis, sey. Hyginus aber/ und Homerus, halten es mit der ersten Meinung. Massen der letzte in seiner Odyssea, solches/ durch diese Worte/ zuerkennen giebt.

Phaedramque Procremque vidi, pulchram Ariadnam Filiam Minois prudentis. das ist: Ich habe die Phaedram/ Procrem und des klugen Königs Minois Tochter/ Ariadnam/ gesehn.

Diese Phaedra verliebte sich in ihren Stieff-Sohn Hippolytum: Als sie seiner aber nicht geniessen kunte; bezüchtigte sie selben fälschlich bey dem Vatter Theseus zugemuteter Unehre: dahero der unschuldige Jüngling/ als er des Vatters Zorn entfliehen wolte/ durch die von den Seehunden/ oder Meer-Kälbern erschreckte/ und wütend- durchgehende Pferde/ samt dem Wagen zerstückt/ geschleifft/ und jämmerlich umgebracht worden. Weswegen Petrarcha Phaedram eine grausame und boshaffte Liebhaberin genennet. Da nun diese ihren Fehler/ nach des Jünglings Tode/erkannt/ hat sie sich selbst/ vor Wehmut und Reu/ erhänckt; ist auch/ nebenst Hippolyto begraben worden. Massen nicht weit darvon/ ein Myrten-Baum/ mit zerstochenen Blättern von Phaedrae Haar-Nadel/ zu sehen gewesen. Und weil vielleicht Seneca die Bildnus dieser Phaedra in gantz bestürtzter Gestalt gefunden: so beschreibt er selbige eben/ auf die Art und Gleichheit der angezogenen Medaglien/ in folgenden Worten:

Cervix monili vacua, nec niveus lapis
Diducat aures, Indici donum maris:
Odore Crinis sparsus Assyrio vacet,
Sic temere jactae colla perfundant comae

[Spaltenumbruch] ausser wann sie zu den Gottesdienste/ über eine Meilwegs/ von der Stadt/ sich hinaus begeben wolten. So siehet auch obige Bildnus der Gemahlin des berühmten Atheniensischen Hauptmanns nicht ungleich/ welche/ vom Aeliano, für die Mässigste gehalten worden. Diese trug ihres Mannes Mantel und bedurffte keines Tarentinischen Kleides/ welches sehr reich und köstlich gestickt war: Vielweniger bedeckte sie sich/ mit einen Schleyer: sondern gieng gantz schlecht/ doch erbar/ und auf daß einfältigste daher. So ist auch die Bildnus nicht ungleich einer deren Weiber/ welche des Seleuci Gesetze des Seleucus für die Weiber. Gesetzen unterworffen waren: angemerckt/ solche dieses Innhalts gewesen/ daß die Freygelassene nicht mehr/ als eine eintzige Magd/ bey ihnen haben durfften/ es wäre dann/ daß sie berauscht und truncken gewesen. Sie durfften auch/ vermöge selbiger Satzungen/ bey Nachts nicht ausser der Stadt gehen/ ohn allein zu ihren Liebsten/ auch keinen Schmuck von Golde noch gestickte Kleider tragen/ noch sonsten auf andere Weise und Wege sich zieren; sie wolten dann offentliche Huren abgeben.

4. Antiochus Magnus.

Müntzpfennige/ mit Antiochi, des Grossen Bildnüs. DIeser Antiochus, mit dem Zunamen der Grosse ein König in Syrien/ mit welchem die Römer den Asiatischen Krieg geführet/ ist aus seiner gülden und silbernen Müntz/ bey Fulvio Ursino, entnommen. Diese Pfenninge alle sind von sehr seltner Kunst. Auf dessen einer Seiten steht der Nam/ mit diesen Buchstaben. ΒΑΣΙΛΕΩΣ ΑΝΤΙΟΧΟΥ, auf der andern dis Bildnus. Auf des zweyten Pfennigs-Seiten aber/ stehen diese Wort ΒΑΣΙΛΕΩΣ ΜΕΓΑΛΟΥ ΑΝΤΙΟΧΟΥ. Was dieser für schwere und grosse und schwere Kriege geführet/ davon haben so wol Griechische als Lateinische Scribenten sehr fleissig geschrieben. Wie dann Scipio Africanus seinem Bruder an die Seite gesetzet worden/ und Hannibal auch des Antiochi Rathgeber gewesen.

5. Archytas.

Bildnüs des Archytas in Müntze. DIeses Tarentinischen Philosophi Archytae Bildnus ist entlehnet/ aus einem küpfernen Pfenning/ von mittelmässiger Grösse. Der älteste Theil derselben war noch wol conditionirt/ daß man das Wort Archytae wol eingepreegt deutlich sehen konte. Auf der andern Sei stund ein Fisch; welchen die Stadt Tarento auf ihren Müntzen zum Denck-Bilde geführt: Und dieses zwar darum/ weil solche Stadt am Meer gelegen und gleichsam unter des Neptunus Schutz Ein anders Bildnüs desselbigen in Karniol. gestanden.

Dieses Archytae Bildnus ist auch/ bey Fulvio Ursino, zu finden in einen Karniol geschnitten/ worbey einige mathematische Instrumenten/ als Cylinder und Cubi/ deren Archytas sich bedienet/ auch dieselbe erfunden/ zu sehen; also das Horatius hierüber auch von ihme folgendes gesungen.

[Spaltenumbruch]
Temaris & Terrae, numeroque carentis
arenae

Mensorem cohibent, Archyta & c.

Eben auch dieses Archytae Bildnüs scheinet hervor zu zeigen ein anderer silbernen pfenning bey Fulv. Ursino, welchen die Tarentiner/ zu Ehren ihres Burgers/ haben pregen lassen; wofern mans nicht etwan lieber für Tarentis Bildnüs/ annehmen will/ von deme die Stadt den Namen empfangen hat: angeschaut/ auf solchem Pfenning gantz weitläufftig dis Wort TΑΡΑΣ eingegraben steht. Es siehet aber dem Archytae viel ähnlicher/ welcher in dem Karniol eingeschnitten; zu dem auch dem küpfernen Pfennig allerdings gleich/ also das wir es billig für den Archytas halten mögen.

6. Phaedra.

DAs Haupt und Haare Phaedrae, einfältig mit einer Binden zusammengezogen/ und eines theils über den Hals auf die Brust herab hangend/ mit dem Beysatz ΦΕΙΔΡΑ, hat hintenher einen Frauen-Kopf/ wie eine Kron/ welches wegen des Phraedre, des Atheniensischen Königs Theseus Gemahlin Müntz-bild Alters nicht allerdings erkennet werden kan. Diese Phaedra, als eine Schwester Ariadnae, war des Atheniensischen Königs Theseus Gemahl/ und des Königs in Creta Minois Tochter. Wiewol Diodorus sagt/ daß sie eine Tochter des ältesten Sohns Minois, als des Deucalionis, sey. Hyginus aber/ und Homerus, halten es mit der ersten Meinung. Massen der letzte in seiner Odyssea, solches/ durch diese Worte/ zuerkennen giebt.

Phaedramque Procremque vidi, pulchram Ariadnam Filiam Minois prudentis. das ist: Ich habe die Phaedram/ Procrem und des klugen Königs Minois Tochter/ Ariadnam/ gesehn.

Diese Phaedra verliebte sich in ihren Stieff-Sohn Hippolytum: Als sie seiner aber nicht geniessen kunte; bezüchtigte sie selben fälschlich bey dem Vatter Theseus zugemuteter Unehre: dahero der unschuldige Jüngling/ als er des Vatters Zorn entfliehen wolte/ durch die von den Seehunden/ oder Meer-Kälbern erschreckte/ und wütend- durchgehende Pferde/ samt dem Wagen zerstückt/ geschleifft/ und jämmerlich umgebracht worden. Weswegen Petrarcha Phaedram eine grausame und boshaffte Liebhaberin genennet. Da nun diese ihren Fehler/ nach des Jünglings Tode/erkannt/ hat sie sich selbst/ vor Wehmut und Reu/ erhänckt; ist auch/ nebenst Hippolyto begraben worden. Massen nicht weit darvon/ ein Myrten-Baum/ mit zerstochenen Blättern von Phaedrae Haar-Nadel/ zu sehen gewesen. Und weil vielleicht Seneca die Bildnus dieser Phaedra in gantz bestürtzter Gestalt gefunden: so beschreibt er selbige eben/ auf die Art und Gleichheit der angezogenen Medaglien/ in folgenden Worten:

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          <p rendition="#aq #c" xml:id="p1028.1"><note place="right"><ref target="#figure-1024.1">4.</ref></note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1518 http://d-nb.info/gnd/118503405 http://viaf.org/viaf/803045">Antiochus Magnus</persName>.</p>
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[[III (Malerei), S. 33]/0051] ausser wann sie zu den Gottesdienste/ über eine Meilwegs/ von der Stadt/ sich hinaus begeben wolten. So siehet auch obige Bildnus der Gemahlin des berühmten Atheniensischen Hauptmanns nicht ungleich/ welche/ vom Aeliano, für die Mässigste gehalten worden. Diese trug ihres Mannes Mantel und bedurffte keines Tarentinischen Kleides/ welches sehr reich und köstlich gestickt war: Vielweniger bedeckte sie sich/ mit einen Schleyer: sondern gieng gantz schlecht/ doch erbar/ und auf daß einfältigste daher. So ist auch die Bildnus nicht ungleich einer deren Weiber/ welche des Seleuci Gesetzen unterworffen waren: angemerckt/ solche dieses Innhalts gewesen/ daß die Freygelassene nicht mehr/ als eine eintzige Magd/ bey ihnen haben durfften/ es wäre dann/ daß sie berauscht und truncken gewesen. Sie durfften auch/ vermöge selbiger Satzungen/ bey Nachts nicht ausser der Stadt gehen/ ohn allein zu ihren Liebsten/ auch keinen Schmuck von Golde noch gestickte Kleider tragen/ noch sonsten auf andere Weise und Wege sich zieren; sie wolten dann offentliche Huren abgeben. Gesetze des Seleucus für die Weiber. Antiochus Magnus. 4. DIeser Antiochus, mit dem Zunamen der Grosse ein König in Syrien/ mit welchem die Römer den Asiatischen Krieg geführet/ ist aus seiner gülden und silbernen Müntz/ bey Fulvio Ursino, entnommen. Diese Pfenninge alle sind von sehr seltner Kunst. Auf dessen einer Seiten steht der Nam/ mit diesen Buchstaben. ΒΑΣΙΛΕΩΣ ΑΝΤΙΟΧΟΥ, auf der andern dis Bildnus. Auf des zweyten Pfennigs-Seiten aber/ stehen diese Wort ΒΑΣΙΛΕΩΣ ΜΕΓΑΛΟΥ ΑΝΤΙΟΧΟΥ. Was dieser für schwere und grosse und schwere Kriege geführet/ davon haben so wol Griechische als Lateinische Scribenten sehr fleissig geschrieben. Wie dann Scipio Africanus seinem Bruder an die Seite gesetzet worden/ und Hannibal auch des Antiochi Rathgeber gewesen. Müntzpfennige/ mit Antiochi, des Grossen Bildnüs. Archytas. 5. DIeses Tarentinischen Philosophi Archytae Bildnus ist entlehnet/ aus einem küpfernen Pfenning/ von mittelmässiger Grösse. Der älteste Theil derselben war noch wol conditionirt/ daß man das Wort Archytae wol eingepreegt deutlich sehen konte. Auf der andern Sei stund ein Fisch; welchen die Stadt Tarento auf ihren Müntzen zum Denck-Bilde geführt: Und dieses zwar darum/ weil solche Stadt am Meer gelegen und gleichsam unter des Neptunus Schutz gestanden. Bildnüs des Archytas in Müntze. Ein anders Bildnüs desselbigen in Karniol. Dieses Archytae Bildnus ist auch/ bey Fulvio Ursino, zu finden in einen Karniol geschnitten/ worbey einige mathematische Instrumenten/ als Cylinder und Cubi/ deren Archytas sich bedienet/ auch dieselbe erfunden/ zu sehen; also das Horatius hierüber auch von ihme folgendes gesungen. Temaris & Terrae, numeroque carentis arenae Mensorem cohibent, Archyta & c. Eben auch dieses Archytae Bildnüs scheinet hervor zu zeigen ein anderer silbernen pfenning bey Fulv. Ursino, welchen die Tarentiner/ zu Ehren ihres Burgers/ haben pregen lassen; wofern mans nicht etwan lieber für Tarentis Bildnüs/ annehmen will/ von deme die Stadt den Namen empfangen hat: angeschaut/ auf solchem Pfenning gantz weitläufftig dis Wort TΑΡΑΣ eingegraben steht. Es siehet aber dem Archytae viel ähnlicher/ welcher in dem Karniol eingeschnitten; zu dem auch dem küpfernen Pfennig allerdings gleich/ also das wir es billig für den Archytas halten mögen. Phaedra. 6. DAs Haupt und Haare Phaedrae, einfältig mit einer Binden zusammengezogen/ und eines theils über den Hals auf die Brust herab hangend/ mit dem Beysatz ΦΕΙΔΡΑ, hat hintenher einen Frauen-Kopf/ wie eine Kron/ welches wegen des Alters nicht allerdings erkennet werden kan. Diese Phaedra, als eine Schwester Ariadnae, war des Atheniensischen Königs Theseus Gemahl/ und des Königs in Creta Minois Tochter. Wiewol Diodorus sagt/ daß sie eine Tochter des ältesten Sohns Minois, als des Deucalionis, sey. Hyginus aber/ und Homerus, halten es mit der ersten Meinung. Massen der letzte in seiner Odyssea, solches/ durch diese Worte/ zuerkennen giebt. Phraedre, des Atheniensischen Königs Theseus Gemahlin Müntz-bild Phaedramque Procremque vidi, pulchram Ariadnam Filiam Minois prudentis. das ist: Ich habe die Phaedram/ Procrem und des klugen Königs Minois Tochter/ Ariadnam/ gesehn. Diese Phaedra verliebte sich in ihren Stieff-Sohn Hippolytum: Als sie seiner aber nicht geniessen kunte; bezüchtigte sie selben fälschlich bey dem Vatter Theseus zugemuteter Unehre: dahero der unschuldige Jüngling/ als er des Vatters Zorn entfliehen wolte/ durch die von den Seehunden/ oder Meer-Kälbern erschreckte/ und wütend- durchgehende Pferde/ samt dem Wagen zerstückt/ geschleifft/ und jämmerlich umgebracht worden. Weswegen Petrarcha Phaedram eine grausame und boshaffte Liebhaberin genennet. Da nun diese ihren Fehler/ nach des Jünglings Tode/erkannt/ hat sie sich selbst/ vor Wehmut und Reu/ erhänckt; ist auch/ nebenst Hippolyto begraben worden. Massen nicht weit darvon/ ein Myrten-Baum/ mit zerstochenen Blättern von Phaedrae Haar-Nadel/ zu sehen gewesen. Und weil vielleicht Seneca die Bildnus dieser Phaedra in gantz bestürtzter Gestalt gefunden: so beschreibt er selbige eben/ auf die Art und Gleichheit der angezogenen Medaglien/ in folgenden Worten: Cervix monili vacua, nec niveus lapis Diducat aures, Indici donum maris: Odore Crinis sparsus Assyriô vacet, Sic temere jactae colla perfundant comae

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [III (Malerei), S. 33]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/51>, abgerufen am 30.04.2024.