Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] Delphis erfüllet worden: Gestalt dann auch/ von Er geneset und veranlasse die Abthuung der grausamen Menschen-Opffer. gedachtem Oracul die Inwohner dieses Landes das Versprechen erhalten/daß/ von der Zeit eines unbekandten Gottes/ und noch nie gesehenen Königs/ dieses Opfer eine Endschafft erreichen werde. Welches auch beedes darauf erfolget/ indeme Euripylus nicht allein seine Gesundheit wieder erlanget/ sondern auch dieses Gottslästerlich und unmenschliches Opfer aufgehoben worden.

Mislaut der Scribenten hierüber. Es wollen zwar Etliche/ daß dieses nicht dem Euripylo aus Thessalien/ sondern des Detamenis Sohne/ welcher/ mit dem Hercule, gleich anfangs der Eroberung Trojae, in Gesellschafft gewesen/ und von ihme das Kästlein empfangen/ begegnet sey. Allein Pausanias ist dieser Meinung allerdings zu wider; wann er sagt/ daß Hercules dieses Kästlein ohne Vorbewust/ was darinn verborgen/ nicht werde weggeschencket/ vielweniger einem seiner treuen Kriegs-Gesellen ein so schädliches Ding/ zu dessen Verderben/ gegeben haben. So hatten auch die Innwohner zu Patris kein ander Gedächtnus hiervon/ als daß sie dem Euripylo Evemoni jährlichen/ nach gehaltenem Euripyli Bildnus aus einem Griechischen Müntz-Stück. Bachus-Fest/ seine Exequien/ oder Leichbegängnus hielten. Diese Bildnus/ Euripyli aber/ ist entnommen aus einer Griechischen Medaglie, bey welcher die Buchstaben EROC. EURUPULOC stehen. Auf der andern Seiten/ lieset man folgende EEI. CTRA. I. POLLIONOU. E. CALAMINION PAPhIA.

5.Aratus.

DIeses Arati Bildnus ist gecopiirt/ aus einem Kupfernen Medaglie, welchen die Arati Bildnus aus einer küpffernen Medaglie. Pompejopolitaner/ so vor diesem die Bürger zu Soloe genennet wurden/ zu Ehren dieses ihres vortrefflichen Poeten/ und Burgers/ haben pregen lassen: Aller massen solches/ aus der Obschrifft des Pfennings POMPEIOPOLITO klar zuerkennen. Auf der andern Seite der Medaglie, ist Philemonis Bild auf der andren Seite dieser Denck-Müntze. des Conischen Poeten Philemonis, der auch ein Burger zu Soloe gewesen/ Bildnus. Dieser Poet Aratus lebte zu Zeiten des Sicilianischen Königs Hieronis Und ob er wol/ in der Stern-Kunst/ nicht sonderlich erfahren gewesen: hat er doch diese genannte Bücher Phaenomenon, mit Arati Bücher von dem Gestirn. grossem Lobe beschrieben. Gestalten auch Cicero I. de Orator. mit diesen Worten seiner rühmlich gedencket: Constatinter doctos, hominem ignarum Astrologiae, ornatissimis atque optimis versibus, Aratum, de caelo stellisque scripsisse. Das ist: Es ist/ unter den Gelehrten/ bekandt/ daß Aratus/ ob er gleich der Stern-Kündigung unwissend gewesen/ dannoch Warum das Haupt des Müntz Bildes sich gen Himmel kehret. gar zierlich- und trefflich-gute Verse vom Himmel und dem Gestirn/ geschrieben. Weswegen dann auch/ in der Figur/ zuersehen/ Daß das Haupt sich gleichsam nach dem Himmel kehre/ und selbigen anschaue.

[Spaltenumbruch]

6.Achilles.

Achilles Bild ist/ aus einer metallinen Medaglie. DIe Bildnus Achillis, welche wir hier vorstellen/ ist aus einer metallinen Medaglie entnommen/ bey deren der Name AKhILLEUCstehet; auf der andern Seiten aber ein Pferd mit der Beyschrifft NIKOMAKhOU. Und scheinet es habe der Künstler die Verse Homeri beobachtet/ wenn er diesen Achilles/ mit gewaffneter Hand/ in höchstem Grimm/ voller Schmertzen/ zusam-gebissenen Zähnen/ feurigen Augen/ und brennender Begier/ seines erwürgten Freundes Patrocli Tod zu rächen/ durch folgende Zeilen vorstellet:

Virorum in autem mediis armabatur divus Achilles. Hujus & dentium quidem stridor erat: at eioculi ardebantvelut ignis flamma.

Sein wunderkünstlicher Helm/ von Vulcanischer Arbeit. Unter andern schönen Zierat/ hatte er auch einen vortreflichen und Schuß-freyen Helm auf dem Haupte/ welcher wie ein helleuchtender Stern gläntzete. Oben auf dem Helm weheten die guldnen Haare/ welche Vulcanus in solcher Ordnung verfertiget/ daß es zu verwundern/ gestaltsam solches auch an der Figur zu ersehen. Seine eigene Haare scheinen Warum sein Haar nicht übrig lang. nicht gar lang: und meldet Homerus, daß er aus Leidwesen über den Tod seines Patrocli, sich selbsten die liechtfarben Haarlocken abgeschnitten: welche doch sein Vatter Peleus, dem Fluß Sperchio auf zu opffern/ versprochen/ wann sein Seine Bekleidung auf der Medaglie. Sohn glücklich und wol wieder nacher Haus gelangen würde. Man siehet ihn/ oben herum/ gantz nackend/ auf Griechische Art: da hingegen die alte Romanische Statuen/ mit langen Röcken bekleidet/ gesehen werden. Pausanias schreibet/ Tempel dem Achilles zu Ehren/ gestifftet. daß Prax, des Asiatischen Königs Pergami, so des Neoptolemi, oder Pyrrhi jüngster Sohn gewesen/ Ur-Enckel/ dem Achilli zu Ehren/ einen Tempel erbauet/ worinnen die Jünglinge/ bevor sie zum Streit zogen/ dem Achilli opffern musten. Seine Ehren Bilder. In der Insul Leuce stund eine Statua von ihm: und/ nach Strabonis Meinung/ saß auch sein Bild zu Pferde in Delphis, von denen Pharsalern dahin geordnet. Zu Rom in der Flamminischen Revier/ befand sich auch eine Statua, welche des Praxitelis Sohn Confisodonius, der dem Vatter in der Kunst nicht ungleich war/ verfertiget.

Alexander Magnus, als dieser in Asien Wie Alexander sein Grab geehret. wider Darium Krieg geführet/ und nacher Ilium kommen/ woselbst Achillis Statua gewesen/ hat er allda sich abgekleidet/ gewaschen/ ist auch/ der weise nach/ nebst seinen Freunden nackt da herum geloffen/ und dieselbe/ mit schönen Blumen von ihm gezieret/ auch wie Plutarchus meldet/ das Grabmahl gebalsamirt und bekrönet worden/ mit dem Vorgeben/ daß er/ Alexander, von der Mutter Seiten aus Achillis Stamm entsprossen wäre. Er preisete ihn glückselig/ daß er Homerum, als einen vortrefflichen Mann und Poeten/ zum Erzehler oder Beschreiber seiner herrlichen Thaten gehabt/ weil dadurch der Nachklang seiner heroischen Bezeigung verewiget worden. Weswegen dann auch Petrarcha nachfolgendes von ihme schreibt:

[Spaltenumbruch] Delphis erfüllet worden: Gestalt dann auch/ von Er geneset und veranlasse die Abthuung der grausamen Menschen-Opffer. gedachtem Oracul die Inwohner dieses Landes das Versprechen erhalten/daß/ von der Zeit eines unbekandten Gottes/ und noch nie gesehenen Königs/ dieses Opfer eine Endschafft erreichen werde. Welches auch beedes darauf erfolget/ indeme Euripylus nicht allein seine Gesundheit wieder erlanget/ sondern auch dieses Gottslästerlich und unmenschliches Opfer aufgehoben worden.

Mislaut der Scribenten hierüber. Es wollen zwar Etliche/ daß dieses nicht dem Euripylo aus Thessalien/ sondern des Detamenis Sohne/ welcher/ mit dem Hercule, gleich anfangs der Eroberung Trojae, in Gesellschafft gewesen/ und von ihme das Kästlein empfangen/ begegnet sey. Allein Pausanias ist dieser Meinung allerdings zu wider; wann er sagt/ daß Hercules dieses Kästlein ohne Vorbewust/ was darinn verborgen/ nicht werde weggeschencket/ vielweniger einem seiner treuen Kriegs-Gesellen ein so schädliches Ding/ zu dessen Verderben/ gegeben haben. So hatten auch die Innwohner zu Patris kein ander Gedächtnus hiervon/ als daß sie dem Euripylo Evemoni jährlichen/ nach gehaltenem Euripyli Bildnus aus einem Griechischen Müntz-Stück. Bachus-Fest/ seine Exequien/ oder Leichbegängnus hielten. Diese Bildnus/ Euripyli aber/ ist entnommen aus einer Griechischen Medaglie, bey welcher die Buchstaben ΗΡΩC. ΕΥΡΥΠΥΛΟC stehen. Auf der andern Seiten/ lieset man folgende ΕΗΙ. CΤΡΑ. Ι. ΠΩΛΛΙΩΝΟΥ. Η. CΑΛΑΜΙΝΙΩΝ ΠΑΦΙΑ.

5.Aratus.

DIeses Arati Bildnus ist gecopiirt/ aus einem Kupfernen Medaglie, welchen die Arati Bildnus aus einer küpffernen Medaglie. Pompejopolitaner/ so vor diesem die Bürger zu Soloe genennet wurden/ zu Ehren dieses ihres vortrefflichen Poeten/ und Burgers/ haben pregen lassen: Aller massen solches/ aus der Obschrifft des Pfennings ΠΟΜΠΗΙΟΠΟΛΙΤΩ klar zuerkennen. Auf der andern Seite der Medaglie, ist Philemonis Bild auf der andren Seite dieser Denck-Müntze. des Conischen Poeten Philemonis, der auch ein Burger zu Soloe gewesen/ Bildnus. Dieser Poet Aratus lebte zu Zeiten des Sicilianischen Königs Hieronis Und ob er wol/ in der Stern-Kunst/ nicht sonderlich erfahren gewesen: hat er doch diese genannte Bücher Phaenomenωn, mit Arati Bücher von dem Gestirn. grossem Lobe beschrieben. Gestalten auch Cicero I. de Orator. mit diesen Worten seiner rühmlich gedencket: Constatinter doctos, hominem ignarum Astrologiae, ornatissimis atque optimis versibus, Aratum, de caelo stellisque scripsisse. Das ist: Es ist/ unter den Gelehrten/ bekandt/ daß Aratus/ ob er gleich der Stern-Kündigung unwissend gewesen/ dannoch Warum das Haupt des Müntz Bildes sich gen Himmel kehret. gar zierlich- und trefflich-gute Verse vom Himmel und dem Gestirn/ geschrieben. Weswegen dann auch/ in der Figur/ zuersehen/ Daß das Haupt sich gleichsam nach dem Himmel kehre/ und selbigen anschaue.

[Spaltenumbruch]

6.Achilles.

Achilles Bild ist/ aus einer metallinen Medaglie. DIe Bildnus Achillis, welche wir hier vorstellen/ ist aus einer metallinen Medaglie entnommen/ bey deren der Name ΑΧΙΛΛΕΥCstehet; auf der andern Seiten aber ein Pferd mit der Beyschrifft ΝΙΚΟΜΑΧΟΥ. Und scheinet es habe der Künstler die Verse Homeri beobachtet/ wenn er diesen Achilles/ mit gewaffneter Hand/ in höchstem Grimm/ voller Schmertzen/ zusam-gebissenen Zähnen/ feurigen Augen/ und brennender Begier/ seines erwürgten Freundes Patrocli Tod zu rächen/ durch folgende Zeilen vorstellet:

Virorum in autem mediis armabatur divus Achilles. Hujus & dentium quidem stridor erat: at eioculi ardebantvelut ignis flamma.

Sein wunderkünstlicher Helm/ von Vulcanischer Arbeit. Unter andern schönen Zierat/ hatte er auch einen vortreflichen und Schuß-freyen Helm auf dem Haupte/ welcher wie ein helleuchtender Stern gläntzete. Oben auf dem Helm weheten die guldnen Haare/ welche Vulcanus in solcher Ordnung verfertiget/ daß es zu verwundern/ gestaltsam solches auch an der Figur zu ersehen. Seine eigene Haare scheinen Warum sein Haar nicht übrig lang. nicht gar lang: und meldet Homerus, daß er aus Leidwesen über den Tod seines Patrocli, sich selbsten die liechtfarben Haarlocken abgeschnitten: welche doch sein Vatter Peleus, dem Fluß Sperchio auf zu opffern/ versprochen/ wann sein Seine Bekleidung auf der Medaglie. Sohn glücklich und wol wieder nacher Haus gelangen würde. Man siehet ihn/ oben herum/ gantz nackend/ auf Griechische Art: da hingegen die alte Romanische Statuen/ mit langen Röcken bekleidet/ gesehen werden. Pausanias schreibet/ Tempel dem Achilles zu Ehren/ gestifftet. daß Prax, des Asiatischen Königs Pergami, so des Neoptolemi, oder Pyrrhi jüngster Sohn gewesen/ Ur-Enckel/ dem Achilli zu Ehren/ einen Tempel erbauet/ worinnen die Jünglinge/ bevor sie zum Streit zogen/ dem Achilli opffern musten. Seine Ehren Bilder. In der Insul Leuce stund eine Statua von ihm: und/ nach Strabonis Meinung/ saß auch sein Bild zu Pferde in Delphis, von denen Pharsalern dahin geordnet. Zu Rom in der Flamminischen Revier/ befand sich auch eine Statua, welche des Praxitelis Sohn Confisodonius, der dem Vatter in der Kunst nicht ungleich war/ verfertiget.

Alexander Magnus, als dieser in Asien Wie Alexander sein Grab geehret. wider Darium Krieg geführet/ und nacher Ilium kommen/ woselbst Achillis Statua gewesen/ hat er allda sich abgekleidet/ gewaschen/ ist auch/ der weise nach/ nebst seinen Freunden nackt da herum geloffen/ und dieselbe/ mit schönen Blumen von ihm gezieret/ auch wie Plutarchus meldet/ das Grabmahl gebalsamirt und bekrönet worden/ mit dem Vorgeben/ daß er/ Alexander, von der Mutter Seiten aus Achillis Stamm entsprossen wäre. Er preisete ihn glückselig/ daß er Homerum, als einen vortrefflichen Mann und Poeten/ zum Erzehler oder Beschreiber seiner herrlichen Thaten gehabt/ weil dadurch der Nachklang seiner heroischen Bezeigung verewiget worden. Weswegen dann auch Petrarcha nachfolgendes von ihme schreibt:

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div xml:id="d1017.1">
          <p><pb facs="#f0058" xml:id="pb-1034" n="[III (Malerei), S. 38]"/><cb/><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-39 http://www.geonames.org/263219/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7010770"><hi rendition="#aq">Delphis</hi></placeName> erfüllet worden: Gestalt dann auch/ von <note place="right">Er geneset und veranlasse die Abthuung der grausamen Menschen-Opffer.</note> gedachtem Oracul die Inwohner dieses Landes das Versprechen erhalten/daß/ von der Zeit eines unbekandten Gottes/ und noch nie gesehenen Königs/ dieses Opfer eine Endschafft erreichen werde. Welches auch beedes darauf erfolget/ indeme <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2055"><hi rendition="#aq">Euripylus</hi></persName> nicht allein seine Gesundheit wieder erlanget/ sondern auch dieses Gottslästerlich und unmenschliches Opfer aufgehoben worden.</p>
          <p><note place="right">Mislaut der Scribenten hierüber.</note> Es wollen zwar Etliche/ daß dieses nicht dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5018"><hi rendition="#aq">Euripylo</hi></persName> aus <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-194 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7001399"><hi rendition="#aq">Thessali</hi>en</placeName>/ sondern <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4996">des <hi rendition="#aq">Detamenis</hi> Sohne</persName>/ welcher/ mit dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834"><hi rendition="#aq">Hercule</hi></persName>, gleich anfangs der Eroberung <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-138 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7002329"><hi rendition="#aq">Trojae</hi></placeName>, in Gesellschafft gewesen/ und von ihme das Kästlein empfangen/ begegnet sey. Allein <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-331 http://d-nb.info/gnd/118592246 http://viaf.org/viaf/100176033"><hi rendition="#aq">Pausanias</hi></persName> ist dieser Meinung allerdings zu wider; wann er sagt/ daß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834"><hi rendition="#aq">Hercules</hi></persName> dieses Kästlein ohne Vorbewust/ was darinn verborgen/ nicht werde weggeschencket/ vielweniger einem seiner treuen Kriegs-Gesellen ein so schädliches Ding/ zu dessen Verderben/ gegeben haben. So hatten auch die Innwohner zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-925 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7011025"><hi rendition="#aq">Patris</hi></placeName> kein ander Gedächtnus hiervon/ als daß sie dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5018"><hi rendition="#aq">Euripylo Evemoni</hi></persName>  jährlichen/ nach gehaltenem <note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2055"><hi rendition="#aq">Euripyli</hi></persName>  Bildnus aus einem Griechischen Müntz-Stück.</note> Bachus-Fest/ seine <hi rendition="#aq">Exequi</hi>en/ oder Leichbegängnus hielten. <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1868" type="artificialWork">Diese Bildnus/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2055"><hi rendition="#aq">Euripyli</hi></persName></name>  aber/ ist entnommen aus einer <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3107" type="artificialWork">Griechischen <hi rendition="#aq">Medaglie</hi></name>, bey welcher die Buchstaben <foreign xml:lang="ell">&#x0397;&#x03A1;&#x03A9;C. &#x0395;&#x03A5;&#x03A1;&#x03A5;&#x03A0;&#x03A5;&#x039B;&#x039F;C </foreign> stehen.  Auf der andern Seiten/ lieset man folgende <foreign xml:lang="ell">&#x0395;&#x0397;&#x0399;. C&#x03A4;&#x03A1;&#x0391;. &#x0399;. &#x03A0;&#x03A9;&#x039B;&#x039B;&#x0399;&#x03A9;&#x039D;&#x039F;&#x03A5;. &#x0397;. C&#x0391;&#x039B;&#x0391;&#x039C;&#x0399;&#x039D;&#x0399;&#x03A9;&#x039D; &#x03A0;&#x0391;&#x03A6;&#x0399;&#x0391;.</foreign></p>
          <p rendition="#c" xml:id="p1034.3"><note place="right"><ref target="#figure-1032.1">5.</ref></note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1997 http://d-nb.info/gnd/118645552 http://viaf.org/viaf/100908520"><hi rendition="#aq">Aratus</hi></persName>.</p>
          <p><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1870" type="artificialWork">DIeses <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1997 http://d-nb.info/gnd/118645552 http://viaf.org/viaf/100908520"><hi rendition="#aq">Arati</hi></persName> Bildnus</name> ist gecopiirt/ aus einem <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3108" type="artificialWork">Kupfernen <hi rendition="#aq">Medaglie</hi></name>, welchen die <note place="right"><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1870" type="artificialWork"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1997 http://d-nb.info/gnd/118645552 http://viaf.org/viaf/100908520"><hi rendition="#aq">Arati</hi></persName> Bildnus</name> aus einer <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3108" type="artificialWork">küpffernen <hi rendition="#aq">Medaglie</hi></name>.</note> <hi rendition="#aq">Pompejopolitan</hi>er/ so vor diesem die Bürger zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-866"><hi rendition="#aq">Soloe</hi></placeName> genennet wurden/ zu Ehren dieses ihres vortrefflichen Poeten/ und Burgers/ haben pregen lassen: Aller massen solches/ aus der Obschrifft des Pfennings <foreign xml:lang="ell">&#x03A0;&#x039F;&#x039C;&#x03A0;&#x0397;&#x0399;&#x039F;&#x03A0;&#x039F;&#x039B;&#x0399;&#x03A4;&#x03A9;</foreign> klar zuerkennen. Auf der andern Seite der <hi rendition="#aq">Medaglie,</hi> ist <note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-841 http://d-nb.info/gnd/118742132 http://viaf.org/viaf/15564864">Philemonis</persName> Bild auf der andren Seite dieser Denck-Müntze.</note> des <hi rendition="#aq">Coni</hi>schen Poeten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-841 http://d-nb.info/gnd/118742132 http://viaf.org/viaf/15564864"><hi rendition="#aq">Philemonis</hi></persName>, der auch ein Burger zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-866"><hi rendition="#aq">Soloe</hi></placeName> gewesen/ Bildnus. Dieser Poet <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1997 http://d-nb.info/gnd/118645552 http://viaf.org/viaf/100908520"><hi rendition="#aq">Aratus</hi></persName> lebte zu Zeiten des <hi rendition="#aq">Siciliani</hi>schen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-776 http://d-nb.info/gnd/118704672 http://viaf.org/viaf/18016842">Königs <hi rendition="#aq">Hieronis</hi></persName> Und ob er wol/ in der Stern-Kunst/ nicht sonderlich erfahren gewesen: hat er doch diese genannte Bücher <hi rendition="#aq">Phaenomen<foreign xml:lang="ell">&#x03C9;</foreign>n,</hi> mit <note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1997 http://d-nb.info/gnd/118645552 http://viaf.org/viaf/100908520"><hi rendition="#aq">Arati</hi></persName> Bücher von dem Gestirn.</note> grossem Lobe beschrieben. Gestalten auch <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-344 http://d-nb.info/gnd/118520814 http://viaf.org/viaf/100196617">Cicero</persName> I. de Orator</hi>. mit diesen Worten seiner rühmlich gedencket: <hi rendition="#aq">Constatinter doctos, hominem ignarum Astrologiae, ornatissimis atque optimis versibus, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1997 http://d-nb.info/gnd/118645552 http://viaf.org/viaf/100908520">Aratum</persName>, de caelo stellisque scripsisse</hi>. Das ist: Es ist/ unter den Gelehrten/ bekandt/ daß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1997 http://d-nb.info/gnd/118645552 http://viaf.org/viaf/100908520">Aratus</persName>/ ob er gleich der Stern-Kündigung unwissend gewesen/ dannoch <note place="right">Warum das Haupt des Müntz Bildes sich gen Himmel kehret.</note> gar zierlich- und trefflich-gute Verse vom Himmel und dem Gestirn/ geschrieben. Weswegen dann auch/ in der Figur/ zuersehen/ Daß das Haupt sich gleichsam nach dem Himmel kehre/ und selbigen anschaue.</p>
          <cb/>
          <p rendition="#c" xml:id="p1034.1"><note place="right"><ref target="#figure-1032.1">6.</ref></note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-110 http://d-nb.info/gnd/118500384 http://viaf.org/viaf/76551205"><hi rendition="#aq">Achilles</hi></persName>.</p>
          <p><note place="right"><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1871" type="artificialWork"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-110 http://d-nb.info/gnd/118500384 http://viaf.org/viaf/76551205"><hi rendition="#aq">Achilles</hi></persName> Bild</name> ist/ aus einer <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5524" type="artificialWork">metallinen <hi rendition="#aq">Medaglie</hi></name>.</note><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1871" type="artificialWork">DIe Bildnus <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-110 http://d-nb.info/gnd/118500384 http://viaf.org/viaf/76551205"><hi rendition="#aq">Achillis</hi></persName>, welche wir hier vorstellen</name>/ ist aus einer <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5524" type="artificialWork">metallinen Medaglie</name> entnommen/ bey deren der Name <foreign xml:lang="ell">&#x0391;&#x03A7;&#x0399;&#x039B;&#x039B;&#x0395;&#x03A5;C</foreign>stehet; auf der andern Seiten aber ein Pferd mit der Beyschrifft <foreign xml:lang="ell">&#x039D;&#x0399;&#x039A;&#x039F;&#x039C;&#x0391;&#x03A7;&#x039F;&#x03A5;</foreign>. Und scheinet es habe der Künstler die Verse <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-109 http://d-nb.info/gnd/11855333X http://viaf.org/viaf/63292865"><hi rendition="#aq">Homeri</hi></persName> beobachtet/ wenn er diesen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-110 http://d-nb.info/gnd/118500384 http://viaf.org/viaf/76551205">Achilles</persName>/ mit gewaffneter Hand/ in höchstem Grimm/ voller Schmertzen/ zusam-gebissenen Zähnen/ feurigen Augen/ und brennender Begier/ seines erwürgten Freundes <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1935 http://d-nb.info/gnd/118803271 http://viaf.org/viaf/118803271"><hi rendition="#aq">Patrocli</hi></persName> Tod zu rächen/ durch folgende Zeilen vorstellet:</p>
          <p> <hi rendition="#aq">
              <foreign xml:lang="lat">Virorum in autem mediis armabatur divus <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-110 http://d-nb.info/gnd/118500384 http://viaf.org/viaf/76551205">Achilles</persName>. Hujus &amp; dentium quidem stridor erat: at eioculi ardebantvelut ignis flamma.</foreign>
            </hi> </p>
          <p><note place="right">Sein wunderkünstlicher Helm/ von Vulcanischer Arbeit.</note> Unter andern schönen Zierat/ hatte er auch einen vortreflichen und Schuß-freyen Helm auf dem Haupte/ welcher wie ein helleuchtender Stern gläntzete. Oben auf dem Helm weheten die guldnen Haare/ welche <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-143 http://d-nb.info/gnd/118770462 http://viaf.org/viaf/42633769">Vulcanus</persName> in solcher Ordnung verfertiget/ daß es zu verwundern/ gestaltsam solches auch an der Figur zu ersehen. Seine eigene Haare scheinen <note place="right">Warum sein Haar nicht übrig lang.</note> nicht gar lang: und meldet <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-109 http://d-nb.info/gnd/11855333X http://viaf.org/viaf/63292865"><hi rendition="#aq">Homerus</hi></persName>, daß er aus Leidwesen über den Tod seines <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1935 http://d-nb.info/gnd/118803271 http://viaf.org/viaf/118803271"><hi rendition="#aq">Patrocli</hi></persName>, sich selbsten die liechtfarben Haarlocken abgeschnitten: welche doch sein Vatter <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2076 http://d-nb.info/gnd/119310813 http://viaf.org/viaf/35263343"><hi rendition="#aq">Peleus</hi></persName>, dem Fluß <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1332"><hi rendition="#aq">Sperchio</hi></placeName> auf zu opffern/ versprochen/ wann sein <note place="right">Seine Bekleidung auf der <hi rendition="#aq">Medaglie</hi>.</note> Sohn glücklich und wol wieder nacher Haus gelangen würde. Man siehet ihn/ oben herum/ gantz nackend/ auf Griechische Art: da hingegen die alte Romanische Statuen/ mit langen Röcken bekleidet/ gesehen werden. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-331 http://d-nb.info/gnd/118592246 http://viaf.org/viaf/100176033"><hi rendition="#aq">Pausanias</hi></persName> schreibet/ <note place="right">Tempel dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-110 http://d-nb.info/gnd/118500384 http://viaf.org/viaf/76551205">Achilles</persName> zu Ehren/ gestifftet.</note> daß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632"><hi rendition="#aq">Prax</hi></persName>, des Asiatischen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1881">Königs <hi rendition="#aq">Pergami</hi></persName>, so des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2054 http://d-nb.info/gnd/122211847 http://viaf.org/viaf/47637702"><hi rendition="#aq">Neoptolemi</hi></persName>, oder <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2054 http://d-nb.info/gnd/122211847 http://viaf.org/viaf/47637702"><hi rendition="#aq">Pyrrhi</hi></persName> jüngster Sohn gewesen/ Ur-Enckel/ dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-110 http://d-nb.info/gnd/118500384 http://viaf.org/viaf/76551205"><hi rendition="#aq">Achilli</hi></persName> zu Ehren/ einen Tempel erbauet/ worinnen die Jünglinge/ bevor sie zum Streit zogen/ dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-110 http://d-nb.info/gnd/118500384 http://viaf.org/viaf/76551205"><hi rendition="#aq">Achilli</hi></persName> opffern musten. <note place="right">Seine Ehren Bilder.</note> In der Insul <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-867"><hi rendition="#aq">Leuce</hi></placeName> stund eine <hi rendition="#aq">Statua</hi> von ihm: und/ nach <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-578 http://d-nb.info/gnd/118618806 http://viaf.org/viaf/39384505"><hi rendition="#aq">Strabonis</hi></persName> Meinung/ saß auch sein Bild zu Pferde in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-39 http://www.geonames.org/263219/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7010770"><hi rendition="#aq">Delphis</hi></placeName>, von denen <hi rendition="#aq">Pharsal</hi>ern dahin geordnet. Zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> in der Flamminischen Revier/ befand sich auch eine <hi rendition="#aq">Statua,</hi> welche des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-57 http://d-nb.info/gnd/118793241 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500010499"><hi rendition="#aq">Praxitelis</hi></persName> Sohn <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4372 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500079385 http://viaf.org/viaf/96247263"><hi rendition="#aq">Confisodonius</hi></persName>, der dem Vatter in der Kunst nicht ungleich war/ verfertiget.</p>
          <p xml:id="p1034.2"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-118 http://d-nb.info/gnd/118501828 http://viaf.org/viaf/101353608"><hi rendition="#aq">Alexander Magnus</hi></persName>, als dieser in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-349 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000004">Asien</placeName><note place="right">Wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-118 http://d-nb.info/gnd/118501828 http://viaf.org/viaf/101353608">Alexander</persName> sein Grab geehret.</note> wider <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2078 http://d-nb.info/gnd/119263491 http://viaf.org/viaf/23539620"><hi rendition="#aq">Darium</hi></persName> Krieg geführet/ und nacher <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-138 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7002329"><hi rendition="#aq">Ilium</hi></placeName> kommen/ woselbst <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-110 http://d-nb.info/gnd/118500384 http://viaf.org/viaf/76551205">Achillis</persName> Statua</hi> gewesen/ hat er allda sich abgekleidet/ gewaschen/ ist auch/ der weise nach/ nebst seinen Freunden nackt da herum geloffen/ und dieselbe/ mit schönen Blumen von ihm gezieret/ auch wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-343 http://d-nb.info/gnd/118595237 http://viaf.org/viaf/32140876"><hi rendition="#aq">Plutarchus</hi></persName> meldet/ das Grabmahl gebalsamirt und bekrönet worden/ mit dem Vorgeben/ daß er/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-118 http://d-nb.info/gnd/118501828 http://viaf.org/viaf/101353608"><hi rendition="#aq">Alexander</hi></persName>, von der Mutter Seiten aus <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-110 http://d-nb.info/gnd/118500384 http://viaf.org/viaf/76551205"><hi rendition="#aq">Achillis</hi></persName> Stamm entsprossen wäre. Er preisete ihn glückselig/ daß er <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-109 http://d-nb.info/gnd/11855333X http://viaf.org/viaf/63292865"><hi rendition="#aq">Homerum</hi></persName>, als einen vortrefflichen Mann und Poeten/ zum Erzehler oder Beschreiber seiner herrlichen Thaten gehabt/ weil dadurch der Nachklang seiner heroischen Bezeigung verewiget worden. Weswegen dann auch <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1077 http://d-nb.info/gnd/118593234 http://viaf.org/viaf/39382430"><hi rendition="#aq">Petrarcha</hi></persName> nachfolgendes von ihme schreibt:</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[III (Malerei), S. 38]/0058] Delphis erfüllet worden: Gestalt dann auch/ von gedachtem Oracul die Inwohner dieses Landes das Versprechen erhalten/daß/ von der Zeit eines unbekandten Gottes/ und noch nie gesehenen Königs/ dieses Opfer eine Endschafft erreichen werde. Welches auch beedes darauf erfolget/ indeme Euripylus nicht allein seine Gesundheit wieder erlanget/ sondern auch dieses Gottslästerlich und unmenschliches Opfer aufgehoben worden. Er geneset und veranlasse die Abthuung der grausamen Menschen-Opffer. Es wollen zwar Etliche/ daß dieses nicht dem Euripylo aus Thessalien/ sondern des Detamenis Sohne/ welcher/ mit dem Hercule, gleich anfangs der Eroberung Trojae, in Gesellschafft gewesen/ und von ihme das Kästlein empfangen/ begegnet sey. Allein Pausanias ist dieser Meinung allerdings zu wider; wann er sagt/ daß Hercules dieses Kästlein ohne Vorbewust/ was darinn verborgen/ nicht werde weggeschencket/ vielweniger einem seiner treuen Kriegs-Gesellen ein so schädliches Ding/ zu dessen Verderben/ gegeben haben. So hatten auch die Innwohner zu Patris kein ander Gedächtnus hiervon/ als daß sie dem Euripylo Evemoni jährlichen/ nach gehaltenem Bachus-Fest/ seine Exequien/ oder Leichbegängnus hielten. Diese Bildnus/ Euripyli aber/ ist entnommen aus einer Griechischen Medaglie, bey welcher die Buchstaben ΗΡΩC. ΕΥΡΥΠΥΛΟC stehen. Auf der andern Seiten/ lieset man folgende ΕΗΙ. CΤΡΑ. Ι. ΠΩΛΛΙΩΝΟΥ. Η. CΑΛΑΜΙΝΙΩΝ ΠΑΦΙΑ. Mislaut der Scribenten hierüber. Euripyli Bildnus aus einem Griechischen Müntz-Stück. Aratus. 5. DIeses Arati Bildnus ist gecopiirt/ aus einem Kupfernen Medaglie, welchen die Pompejopolitaner/ so vor diesem die Bürger zu Soloe genennet wurden/ zu Ehren dieses ihres vortrefflichen Poeten/ und Burgers/ haben pregen lassen: Aller massen solches/ aus der Obschrifft des Pfennings ΠΟΜΠΗΙΟΠΟΛΙΤΩ klar zuerkennen. Auf der andern Seite der Medaglie, ist des Conischen Poeten Philemonis, der auch ein Burger zu Soloe gewesen/ Bildnus. Dieser Poet Aratus lebte zu Zeiten des Sicilianischen Königs Hieronis Und ob er wol/ in der Stern-Kunst/ nicht sonderlich erfahren gewesen: hat er doch diese genannte Bücher Phaenomenωn, mit grossem Lobe beschrieben. Gestalten auch Cicero I. de Orator. mit diesen Worten seiner rühmlich gedencket: Constatinter doctos, hominem ignarum Astrologiae, ornatissimis atque optimis versibus, Aratum, de caelo stellisque scripsisse. Das ist: Es ist/ unter den Gelehrten/ bekandt/ daß Aratus/ ob er gleich der Stern-Kündigung unwissend gewesen/ dannoch gar zierlich- und trefflich-gute Verse vom Himmel und dem Gestirn/ geschrieben. Weswegen dann auch/ in der Figur/ zuersehen/ Daß das Haupt sich gleichsam nach dem Himmel kehre/ und selbigen anschaue. Arati Bildnus aus einer küpffernen Medaglie. Philemonis Bild auf der andren Seite dieser Denck-Müntze. Arati Bücher von dem Gestirn. Warum das Haupt des Müntz Bildes sich gen Himmel kehret. Achilles. 6. DIe Bildnus Achillis, welche wir hier vorstellen/ ist aus einer metallinen Medaglie entnommen/ bey deren der Name ΑΧΙΛΛΕΥCstehet; auf der andern Seiten aber ein Pferd mit der Beyschrifft ΝΙΚΟΜΑΧΟΥ. Und scheinet es habe der Künstler die Verse Homeri beobachtet/ wenn er diesen Achilles/ mit gewaffneter Hand/ in höchstem Grimm/ voller Schmertzen/ zusam-gebissenen Zähnen/ feurigen Augen/ und brennender Begier/ seines erwürgten Freundes Patrocli Tod zu rächen/ durch folgende Zeilen vorstellet: Achilles Bild ist/ aus einer metallinen Medaglie. Virorum in autem mediis armabatur divus Achilles. Hujus & dentium quidem stridor erat: at eioculi ardebantvelut ignis flamma. Unter andern schönen Zierat/ hatte er auch einen vortreflichen und Schuß-freyen Helm auf dem Haupte/ welcher wie ein helleuchtender Stern gläntzete. Oben auf dem Helm weheten die guldnen Haare/ welche Vulcanus in solcher Ordnung verfertiget/ daß es zu verwundern/ gestaltsam solches auch an der Figur zu ersehen. Seine eigene Haare scheinen nicht gar lang: und meldet Homerus, daß er aus Leidwesen über den Tod seines Patrocli, sich selbsten die liechtfarben Haarlocken abgeschnitten: welche doch sein Vatter Peleus, dem Fluß Sperchio auf zu opffern/ versprochen/ wann sein Sohn glücklich und wol wieder nacher Haus gelangen würde. Man siehet ihn/ oben herum/ gantz nackend/ auf Griechische Art: da hingegen die alte Romanische Statuen/ mit langen Röcken bekleidet/ gesehen werden. Pausanias schreibet/ daß Prax, des Asiatischen Königs Pergami, so des Neoptolemi, oder Pyrrhi jüngster Sohn gewesen/ Ur-Enckel/ dem Achilli zu Ehren/ einen Tempel erbauet/ worinnen die Jünglinge/ bevor sie zum Streit zogen/ dem Achilli opffern musten. In der Insul Leuce stund eine Statua von ihm: und/ nach Strabonis Meinung/ saß auch sein Bild zu Pferde in Delphis, von denen Pharsalern dahin geordnet. Zu Rom in der Flamminischen Revier/ befand sich auch eine Statua, welche des Praxitelis Sohn Confisodonius, der dem Vatter in der Kunst nicht ungleich war/ verfertiget. Sein wunderkünstlicher Helm/ von Vulcanischer Arbeit. Warum sein Haar nicht übrig lang. Seine Bekleidung auf der Medaglie. Tempel dem Achilles zu Ehren/ gestifftet. Seine Ehren Bilder. Alexander Magnus, als dieser in Asien wider Darium Krieg geführet/ und nacher Ilium kommen/ woselbst Achillis Statua gewesen/ hat er allda sich abgekleidet/ gewaschen/ ist auch/ der weise nach/ nebst seinen Freunden nackt da herum geloffen/ und dieselbe/ mit schönen Blumen von ihm gezieret/ auch wie Plutarchus meldet/ das Grabmahl gebalsamirt und bekrönet worden/ mit dem Vorgeben/ daß er/ Alexander, von der Mutter Seiten aus Achillis Stamm entsprossen wäre. Er preisete ihn glückselig/ daß er Homerum, als einen vortrefflichen Mann und Poeten/ zum Erzehler oder Beschreiber seiner herrlichen Thaten gehabt/ weil dadurch der Nachklang seiner heroischen Bezeigung verewiget worden. Weswegen dann auch Petrarcha nachfolgendes von ihme schreibt: Wie Alexander sein Grab geehret.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI. (2013-05-21T09:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-05-21T09:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/58
Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [III (Malerei), S. 38]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/58>, abgerufen am 01.05.2024.