Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.[Spaltenumbruch] welches er auf dem Nilus/ dessen Wasser dem Meer ähnlich/ geschehen zu seyn anzudeuten gewillet/ durch eine gewisse Anzeigung vorgestellet/ was er vermittelst der Kunst nicht thun konte: indem er einen aus dem Nilus sauffenden Esel gebildet/ welchem ein Crocodil nachstellte und auf den Dienst wartete/ dieweil es in Egypten viel Crocodilen/ in Persien aber eine grosse Menge Esel gibt. Dannenher man davor hält/ es sey von den Mahlern und Bildhauern erdacht worden/ der Götter Statuen ohne Menschen- oder Thier-Gestalt auszubilden/ wie an der Venus-Bildnus zu Paphia/ und an der/ von den Phöniciern/ abgebildeten Sonne zu ersehen gewesen. Die Sicionier/ ein Peloponnesisches Volck/ haben den Jupiter in Gestalt einer Piramide geehret. Jupiter in Gestalt einer Pyramide geehret; welches dahin zielen möchte/ wohin mit eben desselben an seinen Untertheilen nackend-ober-halb aber bedecktem Bilde gedeutet wurde/ worvon wir bereits oben gemeldet. Der Grund und Postement dieser Statua deutet die Finsternus an/ wordurch wir/ so lange dieses irrdische Leben währet/ die Göttliche Dinge recht anzuschauen und zu betrachten verhindert werden; dann sie mit den scharffen Augen deß Geistes/ welche uns die Spitze der Pyramide vorbildet/ beschauet werden müssen. Alsdann aber sehen wir selbige recht/ wann wir aller gegenwärtiger Dinge Angelegenheit uns aus dem Sinne schlagen/ den Verstand schärffen/ und dardurch in den Himmel eindringen/ oder aber/ nach abgelegter Last dieses Leibes/ uns hinaufwarts schwingen/ und GOTT/ das höchste Gut/ zu geniessen suchen. Jupiter Ammon. Qvintus Curtius schreibet in seinem vierdten Buch/ daß bey den Troglodyten in einem dem Jupiter Ammonius gewidmeten Sonnen-Brunn. Lustwalde ein Brunn gewesen/ welcher der Sonnen-Brunn genannt worden/ dessen Wasser beym Aufgang der Sonnen laulecht/ zu Mittag Eis-kalt/ gegen Abend wol-warm/ und zu Mitternacht siedend-heiß gewest/ und je näher die Nacht dem Morgen gekommen/ je mehr habe dessen nächtliche Hitze abgenommen/ biß es/ bey Anbrechung deß Tages/ seine gewöhnliche Lauligkeit wieder erlanget. Eben daselbst/ sagt gemeldter Curtius/ habe man ein Bild als einen Gott geehret/ welches nicht also gestaltet gewesen/ als andere Götter Statua/ einem runden oben zugespitzten Kegel gleich. von den Mahlern abgebildet werden/ sondern es habe einem runden oben zugespitzten Kegel/ mit Schmaragden und andern Edelgesteinen versetzet/ geglichen/ und wann iemand eine Antwort begehret/ hätten die Priester das Bild in einem vergüldeten Schiffe getragen/ welches zu beyden Seiten mit silbernen Schalen behänget gewesen. Hierauf seyen die Frauen und Jungfrauen gefolget/ die nach alter Gewonheit einen unförmlichen Gesang angestimmet/ um dardurch/ ihrer Meinung nach/ den Jupiter zu bewegen/ daß er eine gewisse Antwort von sich geben möge. [Spaltenumbruch]Jupiter in Widders-Gestalt. Es ist aber der Jupiter Ammon auch unter der Gestalt eines Widders verehret worden; die Ursache dessen wird von etlichen folgende geben/ weil Bacchus/ da er mit seinem Kriegs-Heer durch die Libysche Wüsten gegangen/ und in grossem Durst den Vatter Jupiter umb Hülffe angesucht/ von einem Widder zu einem Brunn geführet worden/ aus welchem das gantze Heer den Durst löschen können: Solchen Widder habe man vor den Jupiter selbst gehalten/ als welcher diese Gestalt angenommen/ und dem durstigen Heer das Wasser selbst gezeigt/ dannenhero sie ihm allda einen Altar gebauet/ und zu seinen Ehren darbey deß Widders Bildnus aufgerichtet. Ovidius weichet von der Fabel nicht ab/ sondern ist in der Meinung/ es habe Jupiter zu der Zeit/ da die Götter vor den aufrührischen Riesen in Egypten gewichen/ sich/ damit er von deren Gewalt gesichert seyn möchte/ in einen Widder verwandelt. Herodotus in Anzeigung der Ursache/ warumb zu Thebe/ einer Stadt in Egypten/ es nicht zugelassen sey/ die Schafe zu schlachten/ saget/ es habe Jupiter/ sich dem Hercules/ der ihn zu sehen ein überaus grosses Verlangen getragen/ anfangs nicht zeigen wollen/ sey aber endlich durch das unablässige Anhalten und Flehen überwunden worden/ daß er mit einem Widder-Fell bedeckt sich ihme sehen lassen; hiervon hätten hernach die Egypter eine Copey genommen Der Widder wird Göttlich verehrt. und den Jupiter in Widders-Gestalt gebildet/ selbiges Thier angefangen Göttlich zu verehren/ und nicht mehr zu schlachten/ ausgenommen daß sie jährlich an deß Jupiters Feste einem den Kopf abgeschnitten/ das Fell abgezogen und die Bildnus deß Jupiters damit bekleidet/ auch deß Hercules Bild nahe hinzu gesetzt/ also daß beyde einander angesehen/ endlich hätten sie sich alle zu den geschundenen Widder verfüget/ selbigen geschlagen/ alsdann sein Aas in einen Krug gestekt/ und solches mit grosser Devotion zu Grabe gebracht. Es war aber dieser Jupiter Ammon nicht allein bey den Egyptern/ sondern/ wie Pausanias erzehlet/ auch bey den Arcadiern geehret/ welche sein Bildnus viereckicht/ auf die Art der Bildnussen deß Mercurius vorstelleten. Alexander Neapolitanus schreibet/ daß die Celten/ ein gewisses Volck der Gallier/ an statt deß Jupiters eine sehr hohe Eiche verehret; Die Celten verehrten an statt deß Jupiters eine hohe Eiche vielleicht/ weil sie wusten/ daß dieser Baum dem Jupiter geheiliget und gewidmet war/ als von dessen Früchten die Menschen vor Zeiten ihr Leben erhalten/ gleich als ob es deß Jupiters Ampt wäre/ die jenige zu nähren und zu unterhalten/ die er/ ihrer Meinung nach/ ans Liecht gebracht habe/ und zu versorgen ihme angelegen seyn lasse. Dannenhero die Alten fast alle Statuen deß Jupiters mit eichenen Blättern zu bekrönen pflegten/ gleich als ob derselbe Baum ein Kennzeichen deß Lebens wäre/ welches die Menschen von ihm herzufliessen [Spaltenumbruch] welches er auf dem Nilus/ dessen Wasser dem Meer ähnlich/ geschehen zu seyn anzudeuten gewillet/ durch eine gewisse Anzeigung vorgestellet/ was er vermittelst der Kunst nicht thun konte: indem er einen aus dem Nilus sauffenden Esel gebildet/ welchem ein Crocodil nachstellte und auf den Dienst wartete/ dieweil es in Egypten viel Crocodilen/ in Persien aber eine grosse Menge Esel gibt. Dannenher man davor hält/ es sey von den Mahlern und Bildhauern erdacht worden/ der Götter Statuen ohne Menschen- oder Thier-Gestalt auszubilden/ wie an der Venus-Bildnus zu Paphia/ und an der/ von den Phöniciern/ abgebildeten Sonne zu ersehen gewesen. Die Sicionier/ ein Peloponnesisches Volck/ haben den Jupiter in Gestalt einer Piramide geehret. Jupiter in Gestalt einer Pyramide geehret; welches dahin zielen möchte/ wohin mit eben desselben an seinen Untertheilen nackend-ober-halb aber bedecktem Bilde gedeutet wurde/ worvon wir bereits oben gemeldet. Der Grund und Postement dieser Statua deutet die Finsternus an/ wordurch wir/ so lange dieses irrdische Leben währet/ die Göttliche Dinge recht anzuschauen und zu betrachten verhindert werden; dann sie mit den scharffen Augen deß Geistes/ welche uns die Spitze der Pyramide vorbildet/ beschauet werden müssen. Alsdann aber sehen wir selbige recht/ wann wir aller gegenwärtiger Dinge Angelegenheit uns aus dem Sinne schlagen/ den Verstand schärffen/ und dardurch in den Himmel eindringen/ oder aber/ nach abgelegter Last dieses Leibes/ uns hinaufwarts schwingen/ und GOTT/ das höchste Gut/ zu geniessen suchen. Jupiter Ammon. Qvintus Curtius schreibet in seinem vierdten Buch/ daß bey den Troglodyten in einem dem Jupiter Ammonius gewidmeten Sonnen-Brunn. Lustwalde ein Brunn gewesen/ welcher der Sonnen-Brunn genannt worden/ dessen Wasser beym Aufgang der Sonnen laulecht/ zu Mittag Eis-kalt/ gegen Abend wol-warm/ und zu Mitternacht siedend-heiß gewest/ und je näher die Nacht dem Morgen gekommen/ je mehr habe dessen nächtliche Hitze abgenommen/ biß es/ bey Anbrechung deß Tages/ seine gewöhnliche Lauligkeit wieder erlanget. Eben daselbst/ sagt gemeldter Curtius/ habe man ein Bild als einen Gott geehret/ welches nicht also gestaltet gewesen/ als andere Götter Statua/ einem runden oben zugespitzten Kegel gleich. von den Mahlern abgebildet werden/ sondern es habe einem runden oben zugespitzten Kegel/ mit Schmaragden und andern Edelgesteinen versetzet/ geglichen/ und wann iemand eine Antwort begehret/ hätten die Priester das Bild in einem vergüldeten Schiffe getragen/ welches zu beyden Seiten mit silbernen Schalen behänget gewesen. Hierauf seyen die Frauen und Jungfrauen gefolget/ die nach alter Gewonheit einen unförmlichen Gesang angestimmet/ um dardurch/ ihrer Meinung nach/ den Jupiter zu bewegen/ daß er eine gewisse Antwort von sich geben möge. [Spaltenumbruch]Jupiter in Widders-Gestalt. Es ist aber der Jupiter Ammon auch unter der Gestalt eines Widders verehret worden; die Ursache dessen wird von etlichen folgende geben/ weil Bacchus/ da er mit seinem Kriegs-Heer durch die Libysche Wüsten gegangen/ und in grossem Durst den Vatter Jupiter umb Hülffe angesucht/ von einem Widder zu einem Brunn geführet worden/ aus welchem das gantze Heer den Durst löschen können: Solchen Widder habe man vor den Jupiter selbst gehalten/ als welcher diese Gestalt angenommen/ und dem durstigen Heer das Wasser selbst gezeigt/ dannenhero sie ihm allda einen Altar gebauet/ und zu seinen Ehren darbey deß Widders Bildnus aufgerichtet. Ovidius weichet von der Fabel nicht ab/ sondern ist in der Meinung/ es habe Jupiter zu der Zeit/ da die Götter vor den aufrührischen Riesen in Egypten gewichen/ sich/ damit er von deren Gewalt gesichert seyn möchte/ in einen Widder verwandelt. Herodotus in Anzeigung der Ursache/ warumb zu Thebe/ einer Stadt in Egypten/ es nicht zugelassen sey/ die Schafe zu schlachten/ saget/ es habe Jupiter/ sich dem Hercules/ der ihn zu sehen ein überaus grosses Verlangen getragen/ anfangs nicht zeigen wollen/ sey aber endlich durch das unablässige Anhalten und Flehen überwunden worden/ daß er mit einem Widder-Fell bedeckt sich ihme sehen lassen; hiervon hätten hernach die Egypter eine Copey genommen Der Widder wird Göttlich verehrt. und den Jupiter in Widders-Gestalt gebildet/ selbiges Thier angefangen Göttlich zu verehren/ und nicht mehr zu schlachten/ ausgenommen daß sie jährlich an deß Jupiters Feste einem den Kopf abgeschnitten/ das Fell abgezogen und die Bildnus deß Jupiters damit bekleidet/ auch deß Hercules Bild nahe hinzu gesetzt/ also daß beyde einander angesehen/ endlich hätten sie sich alle zu den geschundenen Widder verfüget/ selbigen geschlagen/ alsdann sein Aas in einen Krug gestekt/ und solches mit grosser Devotion zu Grabe gebracht. Es war aber dieser Jupiter Ammon nicht allein bey den Egyptern/ sondern/ wie Pausanias erzehlet/ auch bey den Arcadiern geehret/ welche sein Bildnus viereckicht/ auf die Art der Bildnussen deß Mercurius vorstelleten. Alexander Neapolitanus schreibet/ daß die Celten/ ein gewisses Volck der Gallier/ an statt deß Jupiters eine sehr hohe Eiche verehret; Die Celten verehrten an statt deß Jupiters eine hohe Eiche vielleicht/ weil sie wusten/ daß dieser Baum dem Jupiter geheiliget und gewidmet war/ als von dessen Früchten die Menschen vor Zeiten ihr Leben erhalten/ gleich als ob es deß Jupiters Ampt wäre/ die jenige zu nähren und zu unterhalten/ die er/ ihrer Meinung nach/ ans Liecht gebracht habe/ und zu versorgen ihme angelegen seyn lasse. Dannenhero die Alten fast alle Statuen deß Jupiters mit eichenen Blättern zu bekrönen pflegten/ gleich als ob derselbe Baum ein Kennzeichen deß Lebens wäre/ welches die Menschen von ihm herzufliessen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div> <p><pb facs="#f0120" xml:id="pb-1409" n="TA 1680, Iconologia Deorum, S. 60"/><cb/> welches er auf dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-83 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1127805">Nilus</placeName>/ dessen Wasser dem Meer ähnlich/ geschehen zu seyn anzudeuten gewillet/ durch eine gewisse Anzeigung vorgestellet/ was er vermittelst der Kunst nicht thun konte: indem er einen aus dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-83 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1127805">Nilus</placeName> sauffenden Esel gebildet/ welchem ein Crocodil nachstellte und auf den Dienst wartete/ dieweil es in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-331 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7014986">Egypten</placeName> viel Crocodilen/ in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-114 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7024079"><choice><sic>Persen</sic><corr>Persien</corr></choice></placeName> aber eine grosse Menge Esel gibt. 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Eben daselbst/ sagt gemeldter <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3538 http://d-nb.info/gnd/118523074 http://viaf.org/viaf/73866222">Curtius</persName>/ habe man ein Bild als einen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4146 http://d-nb.info/gnd/4021469-2">Gott</persName> geehret/ welches nicht also gestaltet gewesen/ als andere Götter <note xml:id="n1409.1" place="right">Statua/ einem runden oben zugespitzten Kegel gleich.</note> von den Mahlern abgebildet werden/ sondern es habe einem runden oben zugespitzten Kegel/ mit Schmaragden und andern Edelgesteinen versetzet/ geglichen/ und wann iemand eine Antwort begehret/ hätten die Priester das Bild in <choice><sic>eniem</sic><corr>einem</corr></choice> vergüldeten Schiffe getragen/ welches zu beyden Seiten mit silbernen Schalen behänget gewesen. 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Dannenhero die Alten fast alle Statuen deß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-99 http://d-nb.info/gnd/118558897 http://viaf.org/viaf/22933410">Jupiters</persName> mit eichenen Blättern zu bekrönen pflegten/ gleich als ob derselbe Baum ein Kennzeichen deß Lebens wäre/ welches die Menschen von ihm herzufliessen </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [TA 1680, Iconologia Deorum, S. 60/0120]
welches er auf dem Nilus/ dessen Wasser dem Meer ähnlich/ geschehen zu seyn anzudeuten gewillet/ durch eine gewisse Anzeigung vorgestellet/ was er vermittelst der Kunst nicht thun konte: indem er einen aus dem Nilus sauffenden Esel gebildet/ welchem ein Crocodil nachstellte und auf den Dienst wartete/ dieweil es in Egypten viel Crocodilen/ in Persien aber eine grosse Menge Esel gibt. Dannenher man davor hält/ es sey von den Mahlern und Bildhauern erdacht worden/ der Götter Statuen ohne Menschen- oder Thier-Gestalt auszubilden/ wie an der Venus-Bildnus zu Paphia/ und an der/ von den Phöniciern/ abgebildeten Sonne zu ersehen gewesen. Die Sicionier/ ein Peloponnesisches Volck/ haben den Jupiter in Gestalt einer Pyramide geehret; welches dahin zielen möchte/ wohin mit eben desselben an seinen Untertheilen nackend-ober-halb aber bedecktem Bilde gedeutet wurde/ worvon wir bereits oben gemeldet. Der Grund und Postement dieser Statua deutet die Finsternus an/ wordurch wir/ so lange dieses irrdische Leben währet/ die Göttliche Dinge recht anzuschauen und zu betrachten verhindert werden; dann sie mit den scharffen Augen deß Geistes/ welche uns die Spitze der Pyramide vorbildet/ beschauet werden müssen. Alsdann aber sehen wir selbige recht/ wann wir aller gegenwärtiger Dinge Angelegenheit uns aus dem Sinne schlagen/ den Verstand schärffen/ und dardurch in den Himmel eindringen/ oder aber/ nach abgelegter Last dieses Leibes/ uns hinaufwarts schwingen/ und GOTT/ das höchste Gut/ zu geniessen suchen.
Jupiter in Gestalt einer Piramide geehret. Qvintus Curtius schreibet in seinem vierdten Buch/ daß bey den Troglodyten in einem dem Jupiter Ammonius gewidmeten Lustwalde ein Brunn gewesen/ welcher der Sonnen-Brunn genannt worden/ dessen Wasser beym Aufgang der Sonnen laulecht/ zu Mittag Eis-kalt/ gegen Abend wol-warm/ und zu Mitternacht siedend-heiß gewest/ und je näher die Nacht dem Morgen gekommen/ je mehr habe dessen nächtliche Hitze abgenommen/ biß es/ bey Anbrechung deß Tages/ seine gewöhnliche Lauligkeit wieder erlanget. Eben daselbst/ sagt gemeldter Curtius/ habe man ein Bild als einen Gott geehret/ welches nicht also gestaltet gewesen/ als andere Götter von den Mahlern abgebildet werden/ sondern es habe einem runden oben zugespitzten Kegel/ mit Schmaragden und andern Edelgesteinen versetzet/ geglichen/ und wann iemand eine Antwort begehret/ hätten die Priester das Bild in einem vergüldeten Schiffe getragen/ welches zu beyden Seiten mit silbernen Schalen behänget gewesen. Hierauf seyen die Frauen und Jungfrauen gefolget/ die nach alter Gewonheit einen unförmlichen Gesang angestimmet/ um dardurch/ ihrer Meinung nach/ den Jupiter zu bewegen/ daß er eine gewisse Antwort von sich geben möge.
Jupiter Ammon.
Sonnen-Brunn.
Statua/ einem runden oben zugespitzten Kegel gleich.
Es ist aber der Jupiter Ammon auch unter der Gestalt eines Widders verehret worden; die Ursache dessen wird von etlichen folgende geben/ weil Bacchus/ da er mit seinem Kriegs-Heer durch die Libysche Wüsten gegangen/ und in grossem Durst den Vatter Jupiter umb Hülffe angesucht/ von einem Widder zu einem Brunn geführet worden/ aus welchem das gantze Heer den Durst löschen können: Solchen Widder habe man vor den Jupiter selbst gehalten/ als welcher diese Gestalt angenommen/ und dem durstigen Heer das Wasser selbst gezeigt/ dannenhero sie ihm allda einen Altar gebauet/ und zu seinen Ehren darbey deß Widders Bildnus aufgerichtet. Ovidius weichet von der Fabel nicht ab/ sondern ist in der Meinung/ es habe Jupiter zu der Zeit/ da die Götter vor den aufrührischen Riesen in Egypten gewichen/ sich/ damit er von deren Gewalt gesichert seyn möchte/ in einen Widder verwandelt. Herodotus in Anzeigung der Ursache/ warumb zu Thebe/ einer Stadt in Egypten/ es nicht zugelassen sey/ die Schafe zu schlachten/ saget/ es habe Jupiter/ sich dem Hercules/ der ihn zu sehen ein überaus grosses Verlangen getragen/ anfangs nicht zeigen wollen/ sey aber endlich durch das unablässige Anhalten und Flehen überwunden worden/ daß er mit einem Widder-Fell bedeckt sich ihme sehen lassen; hiervon hätten hernach die Egypter eine Copey genommen und den Jupiter in Widders-Gestalt gebildet/ selbiges Thier angefangen Göttlich zu verehren/ und nicht mehr zu schlachten/ ausgenommen daß sie jährlich an deß Jupiters Feste einem den Kopf abgeschnitten/ das Fell abgezogen und die Bildnus deß Jupiters damit bekleidet/ auch deß Hercules Bild nahe hinzu gesetzt/ also daß beyde einander angesehen/ endlich hätten sie sich alle zu den geschundenen Widder verfüget/ selbigen geschlagen/ alsdann sein Aas in einen Krug gestekt/ und solches mit grosser Devotion zu Grabe gebracht.
Jupiter in Widders-Gestalt.
Der Widder wird Göttlich verehrt.Es war aber dieser Jupiter Ammon nicht allein bey den Egyptern/ sondern/ wie Pausanias erzehlet/ auch bey den Arcadiern geehret/ welche sein Bildnus viereckicht/ auf die Art der Bildnussen deß Mercurius vorstelleten. Alexander Neapolitanus schreibet/ daß die Celten/ ein gewisses Volck der Gallier/ an statt deß Jupiters eine sehr hohe Eiche verehret; vielleicht/ weil sie wusten/ daß dieser Baum dem Jupiter geheiliget und gewidmet war/ als von dessen Früchten die Menschen vor Zeiten ihr Leben erhalten/ gleich als ob es deß Jupiters Ampt wäre/ die jenige zu nähren und zu unterhalten/ die er/ ihrer Meinung nach/ ans Liecht gebracht habe/ und zu versorgen ihme angelegen seyn lasse. Dannenhero die Alten fast alle Statuen deß Jupiters mit eichenen Blättern zu bekrönen pflegten/ gleich als ob derselbe Baum ein Kennzeichen deß Lebens wäre/ welches die Menschen von ihm herzufliessen
Die Celten verehrten an statt deß Jupiters eine hohe Eiche
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