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Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.

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[Spaltenumbruch] Worte/ in seiner Sprache/ epea pteroenta das ist/ geflügelte Worte nennt. Daß aber Mercurius auch am Haupte allzeit Flügel gehabt habe/ können wir aus dem Plautus erlernen/ dann selbiger/ da er einst/ auf eine kurze Zeit/ eine andere Person vorstellen sollte/ die Flügel nicht ablegen wollen/ ob er sich wohl stellte/ als wann ers thun wolte/ damit die Zuschauer ein Kennzeichen haben möchten/ woran sie ihn von deß Amphitruo Knecht/ als in welchen er sich verstellt hatte/ unterscheiden und erkennen könten. Seine Worte hiervon sind diese:

Nunc internosse ut nos possitis fa-
cilius,

Ego has habebo usque in petaso pin-
nulas.

Damit ihr desto baß uns möget unterschei-
den/

soll diese Federn-Zier hier meinen Hut be-
kleiden.

Dann Mercurius einen Hut zu tragen pflegte/ der zu beyden Seiten Flügel hatte; obwohl Wie Apulejus den Mercurius beschrieben. Apulejus/ im X. Buch vom güldnem Esel derer mit nichten gedencket/ da er deß Paris Urtheil in einem Aufzug vorstellet/ indem er den Mercurius/ als einen liecht-hellen/ nakkenden Knaben (ausser daß seine lincke Schulter mit einem Jünglings-Rocke bedeckt war) eingeführet/ dessen goldgelbes Haar ihm ein schönes Ansehen gab. Zwischen den Haarlocken sahen hervor einige güldene Spänglein/ so zugleich mit eingeflochten waren/ und hielte er selbst in der Hand seinen Stab oder Ruthen. Martianus beschreibt ihn/ im ersten Buch seiner Philologiae, als einen blühenden Jüngling/ eines schönen/ hohen und starcken Leibes/ mündigen oder mannbaren Alters/ (wie ihn auch Lucianus beschreibet) halb-nackend einhergehend/ mit einem kleinen Rocke bedeckt/ am übrigen Leibe bloß/ und oben an den Schultern umhüllet; darbey er doch weder einiger Flügel/ noch deß Stabs im geringsten gedencket/ setzet aber hinzu/ es stehe ihm der auf dem Kampff-Platz und vom öfftern Wett-lauffen geübte vollständige Leib überaus wohl an. Welches mit dem übereinstimmet/ was Philostratus Die Palästra/ deß Mercurius Tochter. schreibet/ es seye die Palaestra deß Mercurius Tochter gewesen/ die man/ dem Bilde nach/ kaum unterscheiden konte/ ob sie ein Mann oder Weibs-Bild seye; Dann das Angesicht war so gestaltet/ daß man in grossem Zweiffel stunde/ ob mans vor einen Knaben oder Mägdlein halten sollte; die Goldgelben Haare waren noch nicht so lang/ daß sie konten eingeflochten werden/ das Hertz war Jungfräulich; die Brüste schienen/ als an einem zarten Mägdlein/ etwas hervor und empor zu steigen; die Arme waren von der Sonnen-Hitze braun gefärbt/ und lag ihr/ weil sie saß[Spaltenumbruch] ein grüner Ast von einem Oehlbaum auf der Schoß; dann die Palaestra an diesem Baum ein grosses Belieben trug/ sonderlich weil die Ringer sich mit dem Oehl zu schmieren pflegten. Also bildet Philostratus die Palaestra ab/ die er zur Tochter deß Mercurius machet/ weil dieser deß Kämpffens Erfinder gewesen/ wie solches Horatius/ in dem/ ihm zu Ehren/ gedichtetem Gesang vermeldet.

Mercurius ist ein Erfinder aller guten Künste. Es hat aber Mercurius nicht allein die Kunst den Leib zu üben erfunden/ sondern auch gelehrt/ zu was für meditationen man das Gemüht angewöhnen solle. Jamblichus erzehlt/ es haben die Egypter alle ihre gute Künste dem Mercurius zugeschrieben/ und derohalben ihme ihre sämtliche Schrifften zugeeignet. Cicero im III. Buch von der Natur der Götter schreibet/ es habe der Mercurius den Egyptern die Gesetze und freye Künste gelehrt/ Thoit. Theut.und sey von ihnen Thoit oder Theut genennet worden/ wie man auch beym Plato lieset. Andere haben annoch beygefüget/ es sey neben anderen freyen Künsten auch die Music-Erdmeß Kunst und das Kämpffen von ihm erfunden worden; deßwegen sie ihm auch in den Fechtschulen eine Statue zu setzen pflegten/ dergleichen die jenige war/ welche/ wie Pausanias schreibet/ an einem Orte in Arcadien gestanden/ auf die Weise gebildet/ daß sie einen Mantel umb sich zu werffen geschienen/ in eine viereckigte Figur sich geendet/ und nicht gantz bis auf die Füsse auspolirt gewesen. Galenus schreibet von ihm in oratione svasoria: den Mercurius/ als einen Vatter der Beredtsamkeit/ und Urheber oder Erfinder aller Künste haben so wol die Mahler/ als Bildhauer auf eine andere Weise als die Fortuna zu bilden pflegen: dann sie ihn als einen schönen/ lieblichen/ ungeschminckten/ wohlgestalten Jüngling/ iedoch in einer angebohrnen Tugend-Gestalt/ mit immer frölichen Gesicht/ scharffen Augen/ auf einem viereckigten Gestell/ welches eine Abbildung der Standvest- und Beständigkeit ist/ vorgestellet.

Svidas erzehlet/ es sey die viereckichte Gestalt dem Mercurius deßwegen zugeeignet worden/ umb dardurch die warhafftige Rede/ so allezeit bestehet/ und keinem Bestreiter iemahls weichet/ anzudeuten; gleichwie im Gegentheil die Lügen immer wancket/ und nirgend Warumb dem Mercurius die viereckichte Gestalt zugeeignet worden. bestehen kan. So schreibet auch Alexander Neapolitanus im IV. Buch/ daß deß Mercurius Statua bey den Griechen vierekkicht und zwar bloß nach dem Haupte gebildet zu sehen gewesen. In solcher Gestalt wurden ihrer sehr viel verfertiget/ welche man vor Zeiten zu ewigem Nach-Ruhm/ grossen Herren auszurichten/ ja/ auch vor Privat-Häuser zu stellen pflegte/ wie Svidas gedencket. Thucydides/ im VI. Buch/ und Plutarchus in Alcibiade schreiben/ daß solche Seulen/ derer zu Athen sehr viel gestanden/ in einer Nacht alle umgeworffen

[Spaltenumbruch] Worte/ in seiner Sprache/ ἐπεα πτερόεντα das ist/ geflügelte Worte nennt. Daß aber Mercurius auch am Haupte allzeit Flügel gehabt habe/ können wir aus dem Plautus erlernen/ dann selbiger/ da er einst/ auf eine kurze Zeit/ eine andere Person vorstellen sollte/ die Flügel nicht ablegen wollen/ ob er sich wohl stellte/ als wann ers thun wolte/ damit die Zuschauer ein Kennzeichen haben möchten/ woran sie ihn von deß Amphitruo Knecht/ als in welchen er sich verstellt hatte/ unterscheiden und erkennen könten. Seine Worte hiervon sind diese:

Nunc internosse ut nos possitis fa-
cilius,

Ego has habebo usque in petaso pin-
nulas.

Damit ihr desto baß uns möget unterschei-
den/

soll diese Federn-Zier hier meinen Hut be-
kleiden.

Dann Mercurius einen Hut zu tragen pflegte/ der zu beyden Seiten Flügel hatte; obwohl Wie Apulejus den Mercurius beschrieben. Apulejus/ im X. Buch vom güldnem Esel derer mit nichten gedencket/ da er deß Paris Urtheil in einem Aufzug vorstellet/ indem er den Mercurius/ als einen liecht-hellen/ nakkenden Knaben (ausser daß seine lincke Schulter mit einem Jünglings-Rocke bedeckt war) eingeführet/ dessen goldgelbes Haar ihm ein schönes Ansehen gab. Zwischen den Haarlocken sahen hervor einige güldene Spänglein/ so zugleich mit eingeflochten waren/ und hielte er selbst in der Hand seinen Stab oder Ruthen. Martianus beschreibt ihn/ im ersten Buch seiner Philologiae, als einen blühenden Jüngling/ eines schönen/ hohen und starcken Leibes/ mündigen oder mannbaren Alters/ (wie ihn auch Lucianus beschreibet) halb-nackend einhergehend/ mit einem kleinen Rocke bedeckt/ am übrigen Leibe bloß/ und oben an den Schultern umhüllet; darbey er doch weder einiger Flügel/ noch deß Stabs im geringsten gedencket/ setzet aber hinzu/ es stehe ihm der auf dem Kampff-Platz und vom öfftern Wett-lauffen geübte vollständige Leib überaus wohl an. Welches mit dem übereinstimmet/ was Philostratus Die Palästra/ deß Mercurius Tochter. schreibet/ es seye die Palaestra deß Mercurius Tochter gewesen/ die man/ dem Bilde nach/ kaum unterscheiden konte/ ob sie ein Mann oder Weibs-Bild seye; Dann das Angesicht war so gestaltet/ daß man in grossem Zweiffel stunde/ ob mans vor einen Knaben oder Mägdlein halten sollte; die Goldgelben Haare waren noch nicht so lang/ daß sie konten eingeflochten werden/ das Hertz war Jungfräulich; die Brüste schienen/ als an einem zarten Mägdlein/ etwas hervor und empor zu steigen; die Arme waren von der Sonnen-Hitze braun gefärbt/ und lag ihr/ weil sie saß[Spaltenumbruch] ein grüner Ast von einem Oehlbaum auf der Schoß; dann die Palaestra an diesem Baum ein grosses Belieben trug/ sonderlich weil die Ringer sich mit dem Oehl zu schmieren pflegten. Also bildet Philostratus die Palaestra ab/ die er zur Tochter deß Mercurius machet/ weil dieser deß Kämpffens Erfinder gewesen/ wie solches Horatius/ in dem/ ihm zu Ehren/ gedichtetem Gesang vermeldet.

Mercurius ist ein Erfinder aller guten Künste. Es hat aber Mercurius nicht allein die Kunst den Leib zu üben erfunden/ sondern auch gelehrt/ zu was für meditationen man das Gemüht angewöhnen solle. Jamblichus erzehlt/ es haben die Egypter alle ihre gute Künste dem Mercurius zugeschrieben/ und derohalben ihme ihre sämtliche Schrifften zugeeignet. Cicero im III. Buch von der Natur der Götter schreibet/ es habe der Mercurius den Egyptern die Gesetze und freye Künste gelehrt/ Thoit. Theut.und sey von ihnen Thoit oder Theut genennet worden/ wie man auch beym Plato lieset. Andere haben annoch beygefüget/ es sey neben anderen freyen Künsten auch die Music-Erdmeß Kunst und das Kämpffen von ihm erfunden worden; deßwegen sie ihm auch in den Fechtschulen eine Statue zu setzen pflegten/ dergleichen die jenige war/ welche/ wie Pausanias schreibet/ an einem Orte in Arcadien gestanden/ auf die Weise gebildet/ daß sie einen Mantel umb sich zu werffen geschienen/ in eine viereckigte Figur sich geendet/ und nicht gantz bis auf die Füsse auspolirt gewesen. Galenus schreibet von ihm in oratione svasoria: den Mercurius/ als einen Vatter der Beredtsamkeit/ und Urheber oder Erfinder aller Künste haben so wol die Mahler/ als Bildhauer auf eine andere Weise als die Fortuna zu bilden pflegen: dann sie ihn als einen schönen/ lieblichen/ ungeschminckten/ wohlgestalten Jüngling/ iedoch in einer angebohrnen Tugend-Gestalt/ mit immer frölichen Gesicht/ scharffen Augen/ auf einem viereckigten Gestell/ welches eine Abbildung der Standvest- und Beständigkeit ist/ vorgestellet.

Svidas erzehlet/ es sey die viereckichte Gestalt dem Mercurius deßwegen zugeeignet worden/ umb dardurch die warhafftige Rede/ so allezeit bestehet/ und keinem Bestreiter iemahls weichet/ anzudeuten; gleichwie im Gegentheil die Lügen immer wancket/ und nirgend Warumb dem Mercurius die viereckichte Gestalt zugeeignet worden. bestehen kan. So schreibet auch Alexander Neapolitanus im IV. Buch/ daß deß Mercurius Statua bey den Griechen vierekkicht und zwar bloß nach dem Haupte gebildet zu sehen gewesen. In solcher Gestalt wurden ihrer sehr viel verfertiget/ welche man vor Zeiten zu ewigem Nach-Ruhm/ grossen Herren auszurichten/ ja/ auch vor Privat-Häuser zu stellen pflegte/ wie Svidas gedencket. Thucydides/ im VI. Buch/ und Plutarchus in Alcibiade schreiben/ daß solche Seulen/ derer zu Athen sehr viel gestanden/ in einer Nacht alle umgeworffen

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[TA 1680, Iconologia Deorum, S. 115/0189] Worte/ in seiner Sprache/ ἐπεα πτερόεντα das ist/ geflügelte Worte nennt. Daß aber Mercurius auch am Haupte allzeit Flügel gehabt habe/ können wir aus dem Plautus erlernen/ dann selbiger/ da er einst/ auf eine kurze Zeit/ eine andere Person vorstellen sollte/ die Flügel nicht ablegen wollen/ ob er sich wohl stellte/ als wann ers thun wolte/ damit die Zuschauer ein Kennzeichen haben möchten/ woran sie ihn von deß Amphitruo Knecht/ als in welchen er sich verstellt hatte/ unterscheiden und erkennen könten. Seine Worte hiervon sind diese: Nunc internosse ut nos possitis fa- cilius, Ego has habebo usque in petaso pin- nulas. Damit ihr desto baß uns möget unterschei- den/ soll diese Federn-Zier hier meinen Hut be- kleiden. Dann Mercurius einen Hut zu tragen pflegte/ der zu beyden Seiten Flügel hatte; obwohl Apulejus/ im X. Buch vom güldnem Esel derer mit nichten gedencket/ da er deß Paris Urtheil in einem Aufzug vorstellet/ indem er den Mercurius/ als einen liecht-hellen/ nakkenden Knaben (ausser daß seine lincke Schulter mit einem Jünglings-Rocke bedeckt war) eingeführet/ dessen goldgelbes Haar ihm ein schönes Ansehen gab. Zwischen den Haarlocken sahen hervor einige güldene Spänglein/ so zugleich mit eingeflochten waren/ und hielte er selbst in der Hand seinen Stab oder Ruthen. Martianus beschreibt ihn/ im ersten Buch seiner Philologiae, als einen blühenden Jüngling/ eines schönen/ hohen und starcken Leibes/ mündigen oder mannbaren Alters/ (wie ihn auch Lucianus beschreibet) halb-nackend einhergehend/ mit einem kleinen Rocke bedeckt/ am übrigen Leibe bloß/ und oben an den Schultern umhüllet; darbey er doch weder einiger Flügel/ noch deß Stabs im geringsten gedencket/ setzet aber hinzu/ es stehe ihm der auf dem Kampff-Platz und vom öfftern Wett-lauffen geübte vollständige Leib überaus wohl an. Welches mit dem übereinstimmet/ was Philostratus schreibet/ es seye die Palaestra deß Mercurius Tochter gewesen/ die man/ dem Bilde nach/ kaum unterscheiden konte/ ob sie ein Mann oder Weibs-Bild seye; Dann das Angesicht war so gestaltet/ daß man in grossem Zweiffel stunde/ ob mans vor einen Knaben oder Mägdlein halten sollte; die Goldgelben Haare waren noch nicht so lang/ daß sie konten eingeflochten werden/ das Hertz war Jungfräulich; die Brüste schienen/ als an einem zarten Mägdlein/ etwas hervor und empor zu steigen; die Arme waren von der Sonnen-Hitze braun gefärbt/ und lag ihr/ weil sie saß ein grüner Ast von einem Oehlbaum auf der Schoß; dann die Palaestra an diesem Baum ein grosses Belieben trug/ sonderlich weil die Ringer sich mit dem Oehl zu schmieren pflegten. Also bildet Philostratus die Palaestra ab/ die er zur Tochter deß Mercurius machet/ weil dieser deß Kämpffens Erfinder gewesen/ wie solches Horatius/ in dem/ ihm zu Ehren/ gedichtetem Gesang vermeldet. Wie Apulejus den Mercurius beschrieben. Die Palästra/ deß Mercurius Tochter. Es hat aber Mercurius nicht allein die Kunst den Leib zu üben erfunden/ sondern auch gelehrt/ zu was für meditationen man das Gemüht angewöhnen solle. Jamblichus erzehlt/ es haben die Egypter alle ihre gute Künste dem Mercurius zugeschrieben/ und derohalben ihme ihre sämtliche Schrifften zugeeignet. Cicero im III. Buch von der Natur der Götter schreibet/ es habe der Mercurius den Egyptern die Gesetze und freye Künste gelehrt/ und sey von ihnen Thoit oder Theut genennet worden/ wie man auch beym Plato lieset. Andere haben annoch beygefüget/ es sey neben anderen freyen Künsten auch die Music-Erdmeß Kunst und das Kämpffen von ihm erfunden worden; deßwegen sie ihm auch in den Fechtschulen eine Statue zu setzen pflegten/ dergleichen die jenige war/ welche/ wie Pausanias schreibet/ an einem Orte in Arcadien gestanden/ auf die Weise gebildet/ daß sie einen Mantel umb sich zu werffen geschienen/ in eine viereckigte Figur sich geendet/ und nicht gantz bis auf die Füsse auspolirt gewesen. Galenus schreibet von ihm in oratione svasoria: den Mercurius/ als einen Vatter der Beredtsamkeit/ und Urheber oder Erfinder aller Künste haben so wol die Mahler/ als Bildhauer auf eine andere Weise als die Fortuna zu bilden pflegen: dann sie ihn als einen schönen/ lieblichen/ ungeschminckten/ wohlgestalten Jüngling/ iedoch in einer angebohrnen Tugend-Gestalt/ mit immer frölichen Gesicht/ scharffen Augen/ auf einem viereckigten Gestell/ welches eine Abbildung der Standvest- und Beständigkeit ist/ vorgestellet. Mercurius ist ein Erfinder aller guten Künste. Thoit. Theut.Svidas erzehlet/ es sey die viereckichte Gestalt dem Mercurius deßwegen zugeeignet worden/ umb dardurch die warhafftige Rede/ so allezeit bestehet/ und keinem Bestreiter iemahls weichet/ anzudeuten; gleichwie im Gegentheil die Lügen immer wancket/ und nirgend bestehen kan. So schreibet auch Alexander Neapolitanus im IV. Buch/ daß deß Mercurius Statua bey den Griechen vierekkicht und zwar bloß nach dem Haupte gebildet zu sehen gewesen. In solcher Gestalt wurden ihrer sehr viel verfertiget/ welche man vor Zeiten zu ewigem Nach-Ruhm/ grossen Herren auszurichten/ ja/ auch vor Privat-Häuser zu stellen pflegte/ wie Svidas gedencket. Thucydides/ im VI. Buch/ und Plutarchus in Alcibiade schreiben/ daß solche Seulen/ derer zu Athen sehr viel gestanden/ in einer Nacht alle umgeworffen Warumb dem Mercurius die viereckichte Gestalt zugeeignet worden.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680, S. TA 1680, Iconologia Deorum, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_iconologia_1680/189>, abgerufen am 21.11.2024.