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Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.

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8. Danubiy. Unter num. 8. ist zu sehen die Abbildung des berühmten Teutschen Donau-Stroms/ zu Latein Danubius genannt/ der allen andern Flüssen zuwider/ und mit verwunderbarer Geschwindigkeit gegen Osten lauffet.

9. Rhenus Endlich ist sub. num. 9.auch die Bildung des schönen Rhenus oder Rhein-Stroms zu sehen/ an dessen Ufern/ in und um die edle Pfaltz auch Bacchus-Stein gelegen/ der gesunde herrlichste Wein wächset/ weßwegen er zu beyden Seiten langs hinab mit sehr vielen Städten und Reichthümen gezieret/ dahero auch dieser edle Strom immer von vielen Feinden angefochten wird.

Platte K.

Vier Haubtwinde. DIe zehende Platte K. stellet vor die Abbildung des Boreas, Auster, Eurus und Zephyrus, das ist/ Ost- West- Nord- und Sud- als der vier Haupt-winde/ nebenst der Orithya, und Flora, jene des Boreas, diese des Zephyrus Gemahlin. Sie erweisen ihre Wirckungen/ wann sie zu ihrer Zeit die ihnen untergebne Länder durchblasen/ woraus entstehen die aufsteigende Feuchtigkeiten/ Dämpffe/ Nebel/ Thau/ Regen/ der Nymphen Wolcken-Güsse/ Springwasser/ Quellen/ Brunnen/ Bäche/ Teiche/ Pfühle/ Ströme/ Seen und Meere; wie solche ausführlich nach deren Art und Würckung abzubilden sind/ haben wir allhier aufs genaueste nach der Ordnung unserer Profession vorgestellet. Zur lincken Seiten dieser Platten erzeiget sich der härtere Lufft auf den hohen Steinfelsen/ und Abstürtzung eines Stroms/ wormit der Fall des Tyber Flusses zuverstehen gegeben wird/ als welcher auch zum Theil aus dem kalten rauhen Lande und Gebürge in Abruzzo und Aquila entstehet/ worvon das gemeine Italianische Sprüchwort lautet:

Chi vuol sentir li tormenti dell Inferno,
Vadi in Apuglia l' estate in Aquila linuer-
no.

Das ist:

Wer will fühlen und empfinden hier
auf Erd der Höllen Pein/

Mag Apulien des Sommers ihm er-
wehlen nur allein/

Und in Aquila des Winters lassen sei-
ne Wohnung seyn.

Zumalen dieses rauhen und hohen Landes Gewässer schnell zusammen rinnen/ endlich den Fluß Teuerin machen/ als welcher also fort [Spaltenumbruch] bis nacher Tiuoli fliesset; allda aber bey der berühmten Sibylla Tibertina noch stehenden schönen Tempel dieser völlige Fluß sich in eine abscheuliche unergründliche Höhle eines Steinfelsen einstürtzet/ und mit greulichem Getös dergestalt verlieret/ daß er bey einer Meilwegs von dannen unter den Steinklippen von unten auf wieder hervor brudelt/ hernach schneller laufft als zuvor/ und die trockne Länder der Campagnie Romana befeuchtet/ sich mit andern Gewässern vereinbaret/ den Namen alsdann verändert/ und die Tiber genennet wird; also ferner von Ponto Mollo auf Rom/ und völlig nacher Ostie und Porta seinen schnellen Lauff nimmt/ und sich endlich in das Mare Mediterraneum oder Mittelmeer verlauffet. Hier ist würdig zu melden/ daß bey gedachter Höle/ worein dieser ganze fluß sich stürzet/ und die sonst ins gemein Bocca del' inferno genennet wird/ dessen Gewässer an denen Ufern das Brod/ Holtz/ Reiser/ Muscheln/ wie auch die Erde und andere Dinge mehr/ gar bald impietrirt und übersteinet/ wie wir dann/ zur Gedächtniß dessen/ etliche Schnecken mit deren Häuslein/ Gerten/ Rieden/ auch ein Stuck Brod zur Proba davon annoch aufbehalten.

Platte L.

1. Pluto samt seinem Höllenreich. PLuto/ oder der Höllen-Gott/sitzet/ nebenst Proserpina seiner Gemahlin auf seinem Throne/ vergesellschafftet mit ihren beeden Nymphen/ als Aufwärterinnen/ deren eine der Höllen Schlüssel/ die andere eine runde Kugel oder Apffel in der Hand hält. Eurynome/ der verstorbnen Menschen Fleisch-fresserin/ zusamt dem dreyköpffigten Hunde Cerberus/ als Hüter und Verwahrer der Höllen/ auch andern abscheulichen Geistern; ingleichen die drey Furien/ alle Strafferinnen der von Charon übergeschifften Seelen/ in dem abscheulichen finstern Thale/ da unter den mancherley Geschlechten auch Prometheus/ Ixion/ Tantalus/ Sisyphus und die Danaides leyden müssen/ wie solches in unser mit lit. L. bemerckten Platte unter num. 1. umständlich und mit mehrern zu sehen ist. Der Pluto ward gehalten für die Winter-Sonne/ zu welcher Zeit die Erde ihre Tugend in sich beschlossen hält: die Proserpina aber für die Erden selbst; der Hund für die drey nöthigen Theile des Saamens/ als das Aufgehen/ Wachsen und Zeitigen.

2. Harpya und Lamia, Hexen. Harpya die Zauberin/ und Lamia eine höllische Strafferin/ auch Ursacherin vielen Ubels/ als zwey abscheuliche Lybische Ungeheure/ deuten auf List und betriegliche Schönheit/ wie auch die Bezeigung und Nahrung der Huren/ zusamt der übeln Gewonheit des schändlichen Lasters der Schmeicheley/ als die anfänglich alle ergötzen/ hernachmals aber die Seele/ nebenst dem Leibe/ Ehre und Leben tödtlich verletzen.

8. Danubiy. Unter num. 8. ist zu sehen die Abbildung des berühmten Teutschen Donau-Stroms/ zu Latein Danubius genannt/ der allen andern Flüssen zuwider/ und mit verwunderbarer Geschwindigkeit gegen Osten lauffet.

9. Rhenus Endlich ist sub. num. 9.auch die Bildung des schönen Rhenus oder Rhein-Stroms zu sehen/ an dessen Ufern/ in und um die edle Pfaltz auch Bacchus-Stein gelegen/ der gesunde herrlichste Wein wächset/ weßwegen er zu beyden Seiten langs hinab mit sehr vielen Städten und Reichthümen gezieret/ dahero auch dieser edle Strom immer von vielen Feinden angefochten wird.

Platte K.

Vier Haubtwinde. DIe zehende Platte K. stellet vor die Abbildung des Boreas, Auster, Eurus und Zephyrus, das ist/ Ost- West- Nord- und Sud- als der vier Haupt-winde/ nebenst der Orithya, und Flora, jene des Boreas, diese des Zephyrus Gemahlin. Sie erweisen ihre Wirckungen/ wann sie zu ihrer Zeit die ihnen untergebne Länder durchblasen/ woraus entstehen die aufsteigende Feuchtigkeiten/ Dämpffe/ Nebel/ Thau/ Regen/ der Nymphen Wolcken-Güsse/ Springwasser/ Quellen/ Brunnen/ Bäche/ Teiche/ Pfühle/ Ströme/ Seen und Meere; wie solche ausführlich nach deren Art und Würckung abzubilden sind/ haben wir allhier aufs genaueste nach der Ordnung unserer Profession vorgestellet. Zur lincken Seiten dieser Platten erzeiget sich der härtere Lufft auf den hohen Steinfelsen/ und Abstürtzung eines Stroms/ wormit der Fall des Tyber Flusses zuverstehen gegeben wird/ als welcher auch zum Theil aus dem kalten rauhen Lande und Gebürge in Abruzzo und Aquila entstehet/ worvon das gemeine Italianische Sprüchwort lautet:

Chi vuol sentir li tormenti dell Inferno,
Vadi in Apuglia l’ estate in Aquila linuer-
no.

Das ist:

Wer will fühlen und empfinden hier
auf Erd der Höllen Pein/

Mag Apulien des Sommers ihm er-
wehlen nur allein/

Und in Aquila des Winters lassen sei-
ne Wohnung seyn.

Zumalen dieses rauhen und hohen Landes Gewässer schnell zusammen rinnen/ endlich den Fluß Teuerin machen/ als welcher also fort [Spaltenumbruch] bis nacher Tiuoli fliesset; allda aber bey der berühmten Sibylla Tibertina noch stehenden schönen Tempel dieser völlige Fluß sich in eine abscheuliche unergründliche Höhle eines Steinfelsen einstürtzet/ und mit greulichem Getös dergestalt verlieret/ daß er bey einer Meilwegs von dannen unter den Steinklippen von unten auf wieder hervor brudelt/ hernach schneller laufft als zuvor/ und die trockne Länder der Campagnie Romana befeuchtet/ sich mit andern Gewässern vereinbaret/ den Namen alsdann verändert/ und die Tiber genennet wird; also ferner von Ponto Mollo auf Rom/ und völlig nacher Ostie und Porta seinen schnellen Lauff nimmt/ und sich endlich in das Mare Mediterraneum oder Mittelmeer verlauffet. Hier ist würdig zu melden/ daß bey gedachter Höle/ worein dieser ganze fluß sich stürzet/ und die sonst ins gemein Bocca del’ inferno genennet wird/ dessen Gewässer an denen Ufern das Brod/ Holtz/ Reiser/ Muscheln/ wie auch die Erde und andere Dinge mehr/ gar bald impietrirt und übersteinet/ wie wir dann/ zur Gedächtniß dessen/ etliche Schnecken mit deren Häuslein/ Gerten/ Rieden/ auch ein Stuck Brod zur Proba davon annoch aufbehalten.

Platte L.

1. Pluto samt seinem Höllenreich. PLuto/ oder der Höllen-Gott/sitzet/ nebenst Proserpina seiner Gemahlin auf seinem Throne/ vergesellschafftet mit ihren beeden Nymphen/ als Aufwärterinnen/ deren eine der Höllen Schlüssel/ die andere eine runde Kugel oder Apffel in der Hand hält. Eurynome/ der verstorbnen Menschen Fleisch-fresserin/ zusamt dem dreyköpffigten Hunde Cerberus/ als Hüter und Verwahrer der Höllen/ auch andern abscheulichen Geistern; ingleichen die drey Furien/ alle Strafferinnen der von Charon übergeschifften Seelen/ in dem abscheulichen finstern Thale/ da unter den mancherley Geschlechten auch Prometheus/ Ixion/ Tantalus/ Sisyphus und die Danaides leyden müssen/ wie solches in unser mit lit. L. bemerckten Platte unter num. 1. umständlich und mit mehrern zu sehen ist. Der Pluto ward gehalten für die Winter-Sonne/ zu welcher Zeit die Erde ihre Tugend in sich beschlossen hält: die Proserpina aber für die Erden selbst; der Hund für die drey nöthigen Theile des Saamens/ als das Aufgehen/ Wachsen und Zeitigen.

2. Harpya und Lamia, Hexen. Harpya die Zauberin/ und Lamia eine höllische Strafferin/ auch Ursacherin vielen Ubels/ als zwey abscheuliche Lybische Ungeheure/ deuten auf List und betriegliche Schönheit/ wie auch die Bezeigung und Nahrung der Huren/ zusamt der übeln Gewonheit des schändlichen Lasters der Schmeicheley/ als die anfänglich alle ergötzen/ hernachmals aber die Seele/ nebenst dem Leibe/ Ehre und Leben tödtlich verletzen.

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[TA 1680, Iconologia Deorum, Erklärung der Kupfer [VIII]/0044] Crocodill/ welcher sonst auch durch 16. Kindlein bedeutet/ daß er gemeiniglich 16. Elen oder Cubitos zu steigen und aufzuschwellen pflege. Unter num. 8. ist zu sehen die Abbildung des berühmten Teutschen Donau- Stroms/ zu Latein Danubius genannt/ der allen andern Flüssen zuwider/ und mit verwunderbarer Geschwindigkeit gegen Osten lauffet. 8. Danubiy. Endlich ist sub. num. 9.auch die Bildung des schönen Rhenus oder Rhein- Stroms zu sehen/ an dessen Ufern/ in und um die edle Pfaltz auch Bacchus-Stein gelegen/ der gesunde herrlichste Wein wächset/ weßwegen er zu beyden Seiten langs hinab mit sehr vielen Städten und Reichthümen gezieret/ dahero auch dieser edle Strom immer von vielen Feinden angefochten wird. 9. RhenusPlatte K. DIe zehende Platte K. stellet vor die Abbildung des Boreas, Auster, Eurus und Zephyrus, das ist/ Ost-West-Nord-und Sud- als der vier Haupt-winde/ nebenst der Orithya, und Flora, jene des Boreas, diese des Zephyrus Gemahlin. Sie erweisen ihre Wirckungen/ wann sie zu ihrer Zeit die ihnen untergebne Länder durchblasen/ woraus entstehen die aufsteigende Feuchtigkeiten/ Dämpffe/ Nebel/ Thau/ Regen/ der Nymphen Wolcken-Güsse/ Springwasser/ Quellen/ Brunnen/ Bäche/ Teiche/ Pfühle/ Ströme/ Seen und Meere; wie solche ausführlich nach deren Art und Würckung abzubilden sind/ haben wir allhier aufs genaueste nach der Ordnung unserer Profession vorgestellet. Zur lincken Seiten dieser Platten erzeiget sich der härtere Lufft auf den hohen Steinfelsen/ und Abstürtzung eines Stroms/ wormit der Fall des Tyber Flusses zuverstehen gegeben wird/ als welcher auch zum Theil aus dem kalten rauhen Lande und Gebürge in Abruzzo und Aquila entstehet/ worvon das gemeine Italianische Sprüchwort lautet: Vier Haubtwinde. Chi vuol sentir li tormenti dell Inferno, Vadi in Apuglia l’ estate in Aquila linuer- no. Das ist: Wer will fühlen und empfinden hier auf Erd der Höllen Pein/ Mag Apulien des Sommers ihm er- wehlen nur allein/ Und in Aquila des Winters lassen sei- ne Wohnung seyn. Zumalen dieses rauhen und hohen Landes Gewässer schnell zusammen rinnen/ endlich den Fluß Teuerin machen/ als welcher also fort bis nacher Tiuoli fliesset; allda aber bey der berühmten Sibylla Tibertina noch stehenden schönen Tempel dieser völlige Fluß sich in eine abscheuliche unergründliche Höhle eines Steinfelsen einstürtzet/ und mit greulichem Getös dergestalt verlieret/ daß er bey einer Meilwegs von dannen unter den Steinklippen von unten auf wieder hervor brudelt/ hernach schneller laufft als zuvor/ und die trockne Länder der Campagnie Romana befeuchtet/ sich mit andern Gewässern vereinbaret/ den Namen alsdann verändert/ und die Tiber genennet wird; also ferner von Ponto Mollo auf Rom/ und völlig nacher Ostie und Porta seinen schnellen Lauff nimmt/ und sich endlich in das Mare Mediterraneum oder Mittelmeer verlauffet. Hier ist würdig zu melden/ daß bey gedachter Höle/ worein dieser ganze fluß sich stürzet/ und die sonst ins gemein Bocca del’ inferno genennet wird/ dessen Gewässer an denen Ufern das Brod/ Holtz/ Reiser/ Muscheln/ wie auch die Erde und andere Dinge mehr/ gar bald impietrirt und übersteinet/ wie wir dann/ zur Gedächtniß dessen/ etliche Schnecken mit deren Häuslein/ Gerten/ Rieden/ auch ein Stuck Brod zur Proba davon annoch aufbehalten. Platte L. PLuto/ oder der Höllen-Gott/sitzet/ nebenst Proserpina seiner Gemahlin auf seinem Throne/ vergesellschafftet mit ihren beeden Nymphen/ als Aufwärterinnen/ deren eine der Höllen Schlüssel/ die andere eine runde Kugel oder Apffel in der Hand hält. Eurynome/ der verstorbnen Menschen Fleisch-fresserin/ zusamt dem dreyköpffigten Hunde Cerberus/ als Hüter und Verwahrer der Höllen/ auch andern abscheulichen Geistern; ingleichen die drey Furien/ alle Strafferinnen der von Charon übergeschifften Seelen/ in dem abscheulichen finstern Thale/ da unter den mancherley Geschlechten auch Prometheus/ Ixion/ Tantalus/ Sisyphus und die Danaides leyden müssen/ wie solches in unser mit lit. L. bemerckten Platte unter num. 1. umständlich und mit mehrern zu sehen ist. Der Pluto ward gehalten für die Winter-Sonne/ zu welcher Zeit die Erde ihre Tugend in sich beschlossen hält: die Proserpina aber für die Erden selbst; der Hund für die drey nöthigen Theile des Saamens/ als das Aufgehen/ Wachsen und Zeitigen. 1. Pluto samt seinem Höllenreich. Harpya die Zauberin/ und Lamia eine höllische Strafferin/ auch Ursacherin vielen Ubels/ als zwey abscheuliche Lybische Ungeheure/ deuten auf List und betriegliche Schönheit/ wie auch die Bezeigung und Nahrung der Huren/ zusamt der übeln Gewonheit des schändlichen Lasters der Schmeicheley/ als die anfänglich alle ergötzen/ hernachmals aber die Seele/ nebenst dem Leibe/ Ehre und Leben tödtlich verletzen. 2. Harpya und Lamia, Hexen.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680, S. TA 1680, Iconologia Deorum, Erklärung der Kupfer [VIII]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_iconologia_1680/44>, abgerufen am 21.11.2024.