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Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.

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3. Die Parcen/ Clotho, Lachesis und Atropos. Die Abbildung der Clotho/ Lachesis und Atropos/ als der dreyer Parcen/ welche/ der Antichen Aussage nach/ das Leben und den Tod aller Menschen in ihren Händen haben sollen/ bedeutet die Alteration des Lebens/ von dero erwächset das lange oder kurtze Leben. Auch wird dadurch verstanden das Fatum oder die göttliche Verhängnus und das Glück. Ingleichen zeiget es auch die drey Zeiten und Zustände/ als des vergangenen/ gegenwärtigen und zukünfftigen Lebens. Sie waren weiß bekleidet/ unterweilen mit Narcissen-Blumen bekräntzt/ deren eine eines alten Angesichts: wie sie/ in unser mit lit. L. bemerckter Platte sub num. 3. nach dem wahren Grunde der alten Bildhauer-Kunst eines guten Basso relieue zu Rom nachgebildet; wiewol diese Parcen nicht/ wie von etlichen andern/ mit Flügeln repraesentirt worden/ weil öffters solche mit und ohne Flügel gesehen werden.

Platte M.

1. Mercurius. MErcurius/ der Götter Abgesandter/ wie auch ein Gott der Eloquenz oder Beredtsamkeit und der Handels-Leute/ zeiget/ daß die Fabeln oder Gedichte Bottschaffter- und Entdeckerinnen der Gedächtnus und des Hertzens seyen. Sein Caduceus oder Stab bedeutet Einträchtigkeit/ Vereinigung und Frieden. An Gestalt gleichet er einem schönen frischen Jünglinge/ mit einem über der rechten Achsel ligenden wenigem Gewand/ gelblicher Farb/ am Haupt und Füssen wegen seiner Geschwindigkeit geflügelt: Als ein Patron der Kauffleute hält er in der Rechten einen mit Geld angefüllten Beutel. Sein Vogel ist der Hahn/ wie solches die mit lit. M. bemerckter Platte erste Figur ausweiset. Hinter dieser Figur stehen zwey Statuae Mercuriales, sonst auch Hermetes, weil ihm zu Ehren dergleichen viel aufgerichtet/ und dann seine aus Stein gehauene Bildnus drauf gesetzet worden: Angesehen er für den Erfinder aller guten Künste gehalten ward/ als die von keinem Ungewitter sich zu beförchten haben. Wie dann auch diejenige/ so der Tugend ergeben/ dergleichen sich ebenmässig nicht zu befahren. Dieser Mercurius bedeutet auch das Saltz oder die Scharffsinnigkeit im Reden. Ihme war der Hahn zugeeignet/ wegen seiner Wachsamkeit/ weil er darinnen alle andere Vögel übertrifft: anzudeuten/ daß auch der Mensch/ wann er zu Reichthum kommen oder gelangen will/ sich der Wachsamkeit und Arbeit befleissigen müsse; zu welchem Ende diesem Hahne auch einige Aehren in den Schnabel gegeben worden. Gleichwie nun Mercurius der Schrifften/ Music/ Geometriä/ und in Summa aller guten 2. Palestra. Künste Erfinder gewesen; also ward seine Tochter Palestra für eine Göttin des Ringens 3. Ringer. gehalten/ sie hat bey ihr (wie sub num. 2. zu sehen) Oelzweige/ weil der Ringer oder Kämpffer Gewonheit war/ sich am gantzen Leibe mit[Spaltenumbruch] Baumöhl zu bestreichen; und endlich ertheilet sie auch dem Obsieger das verdiente Ehrenkräntzlein. Bey denen sub num. 3. vorgestellten zweyen ringenden Knäblein ist zu sehen/ der Ring-oder Kampffmeister/ mit der Geissel in der Hand/ ihnen darmit die rechte Bewegung der Arme und anderer Glieder anzuweisen. Diese Ring- und Kampff-übungen waren eigentlich nur den Adelichen Jünglingen verstattet/ wie beym Terentius zu ersehen/ wann er sagt: Versuch und übe dich in freyen Künsten/ Ring- oder Kämpffen/ und der Music/ als welche Exercitia einem edlen Jüngling wol anstehen.

4. Pax oder Friede.Dieser Marmelstein/ von eines vortrefflichen Meisters Hand/ zeiget unter num. 4.den sitzenden Pacem oder Frieden/ der hält in der Hand ein kleines Bild des Pluto oder Reichthums-Gottes/ welcher sich im Friede vermehret; Diese Friedens-Göttin hat vor sich liegen das Uberfluß-Horn/ wodurch der Feldbau und die Fruchtbarkeit der Erden bedeutet wird. Sie pflegt auch wol mit Lorbeer gekrönt zu werden; unter den Füssen aber hat sie Kriegs-Rüstung liegen/ so ein Zeichen des Triumphs und der Friedsamkeit. Concordia, oder die Einigkeit/ vermag eben das/ als der Fried/ mit dem Uberfluß-Horn/ darinnen auch Granat-Aepffel sind/ und von ihr im Arme gehalten wird. 5. Glaub. 5. Sie ist vergesellschafftet mit dem Glauben (Fides) oder der Gottseligkeit/ (Pietas) welche 6. Geheimnus . 6. die Geheimnissen und Reinigkeit derselben bedeutet. Der Uberfluß aller Dinge/ so aus dem Fleiß der Menschen im Feld- und Ackerbau herrühret/ ist mit dem Storche/ weil dieser Vogel der Concordiae geheiligt/ bezeichnet. Daß aber die erste Schuldigkeit in der Pietät oder Gottseligkeit GOtt/ die andere denen Eltern gebühre/ sehen wir aus der Medaglion des Quinti Metelli Pii, als worinnen ein Storch mit dem Angesicht eines Weibsbilds zu sehen ist/ dardurch anzudeuten/ wie man sich gegen dieselben verhalten solle/ weil man sagt/ daß dieser Vogel seine Alten oder Eltern zu ätzen pflege; dahero auch die Griechen in einem Sprichwort die Jugend ihres Amts erinnern/ wann sie sprechen: Vergiß ja nicht die dir erwiesne Wolthat deinem Gutthäter wiederum 7. Nacht. zu erstatten. Unter num. 7. ist zu sehen Nox oder die Nacht/ eine Nährerin des Todes; ihr Haupt ist mit Mohnhäuptern bekrönt/ und sie/ mit grossen schwartzen Flügeln versehen/ ruhet auf der Erden/ und hat in ihrem Schos die Vor- und Nach-Nacht/ durch zwey Kindlein 8. Schlaff. abgebildet. Uber der Nacht unter num. 8. ist zu sehen Somnus, oder die Bildnus des Schlaffs/ so ein Bruder des Todes ist/ auch Stilligkeit und Ruhe der Sterblichen bedeutet. Sein am rechten Arm tragendes Horn/ aus welchem ein dicker Rauch aufsteiget/ bemerket die Nichtigkeit oder Veränderung der Träume.

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3. Die Parcen/ Clotho, Lachesis und Atropos. Die Abbildung der Clotho/ Lachesis und Atropos/ als der dreyer Parcen/ welche/ der Antichen Aussage nach/ das Leben und den Tod aller Menschen in ihren Händen haben sollen/ bedeutet die Alteration des Lebens/ von dero erwächset das lange oder kurtze Leben. Auch wird dadurch verstanden das Fatum oder die göttliche Verhängnus und das Glück. Ingleichen zeiget es auch die drey Zeiten und Zustände/ als des vergangenen/ gegenwärtigen und zukünfftigen Lebens. Sie waren weiß bekleidet/ unterweilen mit Narcissen-Blumen bekräntzt/ deren eine eines alten Angesichts: wie sie/ in unser mit lit. L. bemerckter Platte sub num. 3. nach dem wahren Grunde der alten Bildhauer-Kunst eines guten Basso relieue zu Rom nachgebildet; wiewol diese Parcen nicht/ wie von etlichen andern/ mit Flügeln repraesentirt worden/ weil öffters solche mit und ohne Flügel gesehen werden.

Platte M.

1. Mercurius. MErcurius/ der Götter Abgesandter/ wie auch ein Gott der Eloquenz oder Beredtsamkeit und der Handels-Leute/ zeiget/ daß die Fabeln oder Gedichte Bottschaffter- und Entdeckerinnen der Gedächtnus und des Hertzens seyen. Sein Caduceus oder Stab bedeutet Einträchtigkeit/ Vereinigung und Frieden. An Gestalt gleichet er einem schönen frischen Jünglinge/ mit einem über der rechten Achsel ligenden wenigem Gewand/ gelblicher Farb/ am Haupt und Füssen wegen seiner Geschwindigkeit geflügelt: Als ein Patron der Kauffleute hält er in der Rechten einen mit Geld angefüllten Beutel. Sein Vogel ist der Hahn/ wie solches die mit lit. M. bemerckter Platte erste Figur ausweiset. Hinter dieser Figur stehen zwey Statuae Mercuriales, sonst auch Hermetes, weil ihm zu Ehren dergleichen viel aufgerichtet/ und dann seine aus Stein gehauene Bildnus drauf gesetzet worden: Angesehen er für den Erfinder aller guten Künste gehalten ward/ als die von keinem Ungewitter sich zu beförchten haben. Wie dann auch diejenige/ so der Tugend ergeben/ dergleichen sich ebenmässig nicht zu befahren. Dieser Mercurius bedeutet auch das Saltz oder die Scharffsinnigkeit im Reden. Ihme war der Hahn zugeeignet/ wegen seiner Wachsamkeit/ weil er darinnen alle andere Vögel übertrifft: anzudeuten/ daß auch der Mensch/ wann er zu Reichthum kommen oder gelangen will/ sich der Wachsamkeit und Arbeit befleissigen müsse; zu welchem Ende diesem Hahne auch einige Aehren in den Schnabel gegeben worden. Gleichwie nun Mercurius der Schrifften/ Music/ Geometriä/ und in Summa aller guten 2. Palestra. Künste Erfinder gewesen; also ward seine Tochter Palestra für eine Göttin des Ringens 3. Ringer. gehalten/ sie hat bey ihr (wie sub num. 2. zu sehen) Oelzweige/ weil der Ringer oder Kämpffer Gewonheit war/ sich am gantzen Leibe mit[Spaltenumbruch] Baumöhl zu bestreichen; und endlich ertheilet sie auch dem Obsieger das verdiente Ehrenkräntzlein. Bey denen sub num. 3. vorgestellten zweyen ringenden Knäblein ist zu sehen/ der Ring-oder Kampffmeister/ mit der Geissel in der Hand/ ihnen darmit die rechte Bewegung der Arme und anderer Glieder anzuweisen. Diese Ring- und Kampff-übungen waren eigentlich nur den Adelichen Jünglingen verstattet/ wie beym Terentius zu ersehen/ wann er sagt: Versuch und übe dich in freyen Künsten/ Ring- oder Kämpffen/ und der Music/ als welche Exercitia einem edlen Jüngling wol anstehen.

4. Pax oder Friede.Dieser Marmelstein/ von eines vortrefflichen Meisters Hand/ zeiget unter num. 4.den sitzenden Pacem oder Frieden/ der hält in der Hand ein kleines Bild des Pluto oder Reichthums-Gottes/ welcher sich im Friede vermehret; Diese Friedens-Göttin hat vor sich liegen das Uberfluß-Horn/ wodurch der Feldbau und die Fruchtbarkeit der Erden bedeutet wird. Sie pflegt auch wol mit Lorbeer gekrönt zu werden; unter den Füssen aber hat sie Kriegs-Rüstung liegen/ so ein Zeichen des Triumphs und der Friedsamkeit. Concordia, oder die Einigkeit/ vermag eben das/ als der Fried/ mit dem Uberfluß-Horn/ darinnen auch Granat-Aepffel sind/ und von ihr im Arme gehalten wird. 5. Glaub. 5. Sie ist vergesellschafftet mit dem Glauben (Fides) oder der Gottseligkeit/ (Pietas) welche 6. Geheimnus . 6. die Geheimnissen und Reinigkeit derselben bedeutet. Der Uberfluß aller Dinge/ so aus dem Fleiß der Menschen im Feld- und Ackerbau herrühret/ ist mit dem Storche/ weil dieser Vogel der Concordiae geheiligt/ bezeichnet. Daß aber die erste Schuldigkeit in der Pietät oder Gottseligkeit GOtt/ die andere denen Eltern gebühre/ sehen wir aus der Medaglion des Quinti Metelli Pii, als worinnen ein Storch mit dem Angesicht eines Weibsbilds zu sehen ist/ dardurch anzudeuten/ wie man sich gegen dieselben verhalten solle/ weil man sagt/ daß dieser Vogel seine Alten oder Eltern zu ätzen pflege; dahero auch die Griechen in einem Sprichwort die Jugend ihres Amts erinnern/ wann sie sprechen: Vergiß ja nicht die dir erwiesne Wolthat deinem Gutthäter wiederum 7. Nacht. zu erstatten. Unter num. 7. ist zu sehen Nox oder die Nacht/ eine Nährerin des Todes; ihr Haupt ist mit Mohnhäuptern bekrönt/ und sie/ mit grossen schwartzen Flügeln versehen/ ruhet auf der Erden/ und hat in ihrem Schos die Vor- und Nach-Nacht/ durch zwey Kindlein 8. Schlaff. abgebildet. Uber der Nacht unter num. 8. ist zu sehen Somnus, oder die Bildnus des Schlaffs/ so ein Bruder des Todes ist/ auch Stilligkeit und Ruhe der Sterblichen bedeutet. Sein am rechten Arm tragendes Horn/ aus welchem ein dicker Rauch aufsteiget/ bemerket die Nichtigkeit oder Veränderung der Träume.

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[TA 1680, Iconologia Deorum, Erklärung der Kupfer [IX]/0045] Die Abbildung der Clotho/ Lachesis und Atropos/ als der dreyer Parcen/ welche/ der Antichen Aussage nach/ das Leben und den Tod aller Menschen in ihren Händen haben sollen/ bedeutet die Alteration des Lebens/ von dero erwächset das lange oder kurtze Leben. Auch wird dadurch verstanden das Fatum oder die göttliche Verhängnus und das Glück. Ingleichen zeiget es auch die drey Zeiten und Zustände/ als des vergangenen/ gegenwärtigen und zukünfftigen Lebens. Sie waren weiß bekleidet/ unterweilen mit Narcissen-Blumen bekräntzt/ deren eine eines alten Angesichts: wie sie/ in unser mit lit. L. bemerckter Platte sub num. 3. nach dem wahren Grunde der alten Bildhauer-Kunst eines guten Basso relieue zu Rom nachgebildet; wiewol diese Parcen nicht/ wie von etlichen andern/ mit Flügeln repraesentirt worden/ weil öffters solche mit und ohne Flügel gesehen werden. 3. Die Parcen/ Clotho, Lachesis und Atropos.Platte M. MErcurius/ der Götter Abgesandter/ wie auch ein Gott der Eloquenz oder Beredtsamkeit und der Handels-Leute/ zeiget/ daß die Fabeln oder Gedichte Bottschaffter-und Entdeckerinnen der Gedächtnus und des Hertzens seyen. Sein Caduceus oder Stab bedeutet Einträchtigkeit/ Vereinigung und Frieden. An Gestalt gleichet er einem schönen frischen Jünglinge/ mit einem über der rechten Achsel ligenden wenigem Gewand/ gelblicher Farb/ am Haupt und Füssen wegen seiner Geschwindigkeit geflügelt: Als ein Patron der Kauffleute hält er in der Rechten einen mit Geld angefüllten Beutel. Sein Vogel ist der Hahn/ wie solches die mit lit. M. bemerckter Platte erste Figur ausweiset. Hinter dieser Figur stehen zwey Statuae Mercuriales, sonst auch Hermetes, weil ihm zu Ehren dergleichen viel aufgerichtet/ und dann seine aus Stein gehauene Bildnus drauf gesetzet worden: Angesehen er für den Erfinder aller guten Künste gehalten ward/ als die von keinem Ungewitter sich zu beförchten haben. Wie dann auch diejenige/ so der Tugend ergeben/ dergleichen sich ebenmässig nicht zu befahren. Dieser Mercurius bedeutet auch das Saltz oder die Scharffsinnigkeit im Reden. Ihme war der Hahn zugeeignet/ wegen seiner Wachsamkeit/ weil er darinnen alle andere Vögel übertrifft: anzudeuten/ daß auch der Mensch/ wann er zu Reichthum kommen oder gelangen will/ sich der Wachsamkeit und Arbeit befleissigen müsse; zu welchem Ende diesem Hahne auch einige Aehren in den Schnabel gegeben worden. Gleichwie nun Mercurius der Schrifften/ Music/ Geometriä/ und in Summa aller guten Künste Erfinder gewesen; also ward seine Tochter Palestra für eine Göttin des Ringens gehalten/ sie hat bey ihr (wie sub num. 2. zu sehen) Oelzweige/ weil der Ringer oder Kämpffer Gewonheit war/ sich am gantzen Leibe mit Baumöhl zu bestreichen; und endlich ertheilet sie auch dem Obsieger das verdiente Ehrenkräntzlein. Bey denen sub num. 3. vorgestellten zweyen ringenden Knäblein ist zu sehen/ der Ring-oder Kampffmeister/ mit der Geissel in der Hand/ ihnen darmit die rechte Bewegung der Arme und anderer Glieder anzuweisen. Diese Ring- und Kampff-übungen waren eigentlich nur den Adelichen Jünglingen verstattet/ wie beym Terentius zu ersehen/ wann er sagt: Versuch und übe dich in freyen Künsten/ Ring- oder Kämpffen/ und der Music/ als welche Exercitia einem edlen Jüngling wol anstehen. 1. Mercurius. 2. Palestra. 3. Ringer.Dieser Marmelstein/ von eines vortrefflichen Meisters Hand/ zeiget unter num. 4.den sitzenden Pacem oder Frieden/ der hält in der Hand ein kleines Bild des Pluto oder Reichthums-Gottes/ welcher sich im Friede vermehret; Diese Friedens-Göttin hat vor sich liegen das Uberfluß-Horn/ wodurch der Feldbau und die Fruchtbarkeit der Erden bedeutet wird. Sie pflegt auch wol mit Lorbeer gekrönt zu werden; unter den Füssen aber hat sie Kriegs-Rüstung liegen/ so ein Zeichen des Triumphs und der Friedsamkeit. Concordia, oder die Einigkeit/ vermag eben das/ als der Fried/ mit dem Uberfluß-Horn/ darinnen auch Granat-Aepffel sind/ und von ihr im Arme gehalten wird. 5. Sie ist vergesellschafftet mit dem Glauben (Fides) oder der Gottseligkeit/ (Pietas) welche 6. die Geheimnissen und Reinigkeit derselben bedeutet. Der Uberfluß aller Dinge/ so aus dem Fleiß der Menschen im Feld- und Ackerbau herrühret/ ist mit dem Storche/ weil dieser Vogel der Concordiae geheiligt/ bezeichnet. Daß aber die erste Schuldigkeit in der Pietät oder Gottseligkeit GOtt/ die andere denen Eltern gebühre/ sehen wir aus der Medaglion des Quinti Metelli Pii, als worinnen ein Storch mit dem Angesicht eines Weibsbilds zu sehen ist/ dardurch anzudeuten/ wie man sich gegen dieselben verhalten solle/ weil man sagt/ daß dieser Vogel seine Alten oder Eltern zu ätzen pflege; dahero auch die Griechen in einem Sprichwort die Jugend ihres Amts erinnern/ wann sie sprechen: Vergiß ja nicht die dir erwiesne Wolthat deinem Gutthäter wiederum zu erstatten. Unter num. 7. ist zu sehen Nox oder die Nacht/ eine Nährerin des Todes; ihr Haupt ist mit Mohnhäuptern bekrönt/ und sie/ mit grossen schwartzen Flügeln versehen/ ruhet auf der Erden/ und hat in ihrem Schos die Vor- und Nach-Nacht/ durch zwey Kindlein abgebildet. Uber der Nacht unter num. 8. ist zu sehen Somnus, oder die Bildnus des Schlaffs/ so ein Bruder des Todes ist/ auch Stilligkeit und Ruhe der Sterblichen bedeutet. Sein am rechten Arm tragendes Horn/ aus welchem ein dicker Rauch aufsteiget/ bemerket die Nichtigkeit oder Veränderung der Träume. 4. Pax oder Friede. 5. Glaub. 6. Geheimnus . 7. Nacht. 8. Schlaff.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680, S. TA 1680, Iconologia Deorum, Erklärung der Kupfer [IX]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_iconologia_1680/45>, abgerufen am 03.12.2024.