Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.[Spaltenumbruch] er argwohnete/ sie hätten dieses öffentliche Freuden-Fest seiner vom Feinde erlittnen Niederlage halber angestellt/ zumahln er dem Volcke sehr verhasst und zuwider war. Den Apis aber belangend/ sagte er/ es könte nicht müglich seyn/ daß ein Gott ohne sein Wissen dahin kommen. Als aber die Priester darauf bestunden/ und bekräfftigten/ daß Apis der grosse Gott wäre gesehen worden/ befahl er alsobald/ daß man ihm denselben Gott zeigen solte: und als sie gedachten Ochsen mit grosser Solennität dem Könige vorstellten/ sahe er denselben an/ lachte über ihren Aberglauben/ Cambyses tödtet den Apis. ergriff das Schwerdt und erwürgte ihn/ kehrte sich drauf zu den Priestern und andern Egyptiern/ und sagte: Sind dann/ O ihr Bößwichter! die Götter von Fleisch und Blute also zusammen gefügt/ daß man sie mit Schlägen und Wunden verletzen kan ? Ihr seyd in Warheit dieses Gottes sehr wohl würdig/ aber ich will machen/ daß ihr mich nicht vergeblich betrogen haben sollet: Befahl darauf alsobald/ die Priester mit Ruhten zu streichen/ auch durch ein öffentlich Edict auszuruffen/ daß keiner dieses Fest mehr feyren/ und alle/ die darwider handeln würden/ des Lebens verlustigt seyn solten. Dieses erzehlet Herodotus. Augustinus aber im 28. Buche von der Stadt Gottes schreibet also vom Apis: Nachdem der Argiver König zu Schiff in Egypten kommen/ und allda gestorben war/ ist aus ihm Serapis/ der Egyptier mächtigster und gröster Gott/ erwachsen. Dieses Namens aber/ warum er nicht auch nach dem Tode Apis/ sondern Serapis genannt worden/ hat Varro eine sehr gute Ursach gegeben: dann weil die Truhe/ oder der Sarg/ worein die Todten gelegt werden/ im Griechischen Soros genannt wird/ und man ihn nach seiner Begräbnis allda angefangen hat zu verehren/ ehe ihm ein Tempel aufgerichtet worden/ ist er erstlich Sorapis/ hernach aber/ durch Verwechselung eines Buchstabens/ (wie offt zu geschehen pfleget/) Serapis genennet worden: Auch ist wegen seiner die Verordnung geschehen/ daß alle/ so ihn einen Menschen gewesen zu seyn sagen würden/ vom Leben zum Tode gebracht werden solten. Und weil fast in allen Tempeln/ worinnen die Isis und der Serapis verehret wurden/ auch eine Bildnus Harpocrates. (nemlich Harpocrates) war/ welche mit einem auf die Lippen gedruckten Finger zu ermahnen schiene/ daß man still seyn solte/ vermeinet Varro/ man habe darmit andeuten wollen/ daß man es verschweigen und niemand sagen solte/ daß sie Menschen gewesen. Derjenige Ochs aber/ den die/ durch wunderbare Eitelkeit/ betrogne Egyptier/ ihm zu Ehren/ mit grossem Uberfluß der herrlichsten Früchte nehreten und unterhielten/ dieweil sie ihn ohne Sarg als lebendig verehrten/ wurde Apis/ und nicht Serapis genennet. Neben dem Ochsen hatten die Egyptier auch nicht wenig andere Thiere/ als einen [Spaltenumbruch] Bock/ wie Josephus in seinen Büchern wider den Apion erzehlet/ den Hundskopff/ (Cyno cephalus genannt/) von welchem etwas besser unten solle gemeldet werden/ wenn wir vom Mercurius handeln/ und den Crocodil/ den Cleomenes/ des Alexanders Heer-Führer/ nicht besser zu tractiren im Sinn gehabt/ als Cambyses dem Apis gethan hatte: dann als derselbe daselbsten durchmarchirte/ allwo ein Crocodil für einen Gott verehret wurde/ und vernommen hatte/ daß einer von seinen Dienern von einem solchen Thiere häfftig beschädigt worden/ hat er alle Priester zu sich beruffen/ und gegen sie sich über ihren Gott gewaltig beklagt/ daß er/ ohne alle gegebne Ursach und Beleidigung/ ihm solchen Schaden zugefügt/ und wie er solches zu rächen sich gäntzlich entschlossen/ auch bereits deßwegen eine Crocodil-Jagt angestellt habe; allein es haben diese Bedrohungen keinen Effect erreicht/ dann nachdem Cleomenes den Priestern eine große Summa Gelds abgepresst/ wordurch sie die Schmach und den Tod von ihrem Gott abgewandt/ ist er von seinem Vornehmen abgestanden. Dieses erzehlet Aristoteles in den Büchern von der Republic/ indem er deren Exempel anführet/ die mancherley Arten Geld aufzubringen erdacht haben. Wir müßen aber nun wiederum zu unsern Apollo kehren/ der des Nomius Zunamen gehabt/ Apollo ein Hirt. wegen seiner vorhergemeldten Aemter/ die sehr wol mit dem Hirten-Amt übereinstimmen/ (obwohl auch in den Fabeln Erwähnung geschicht/ daß er des Königs Admetus Vieh-Hirt gewest); dann die Sonne weidet alles/ was die Erde hervorbringet. Woraus vielleicht auch die närrische Meinung der Mohren/ die den Welt-Theil Africa am Mittelländischen Meer bewohnen/ ihren Ursprung genommen: dann bey denselben sind etliche Wiesen/ auf welchen ins gemein fast von allen Thieren gebraten Fleisch gefunden wurde/ dahin das Volck von allen Enden zugelauffen kame/ daß sie davon herrlich leben möchten; dann sie sahen/ daß auch das Gebratens von sich selbst aus der Erde/ ohne der Menschen Mühe oder Arbeit/ durch Krafft der Sonnen Sonnen-Tisch. hervorgekommen/ derhalben auch dieser Ort insgemein der Sonnen-Tisch genennet wurde; worvon dann nachgehends das Sprichwort kommen/ daß man der Reichen Häuser Sonnen-Tische zu nennen gepfleget/ dahin einem jeden Essens und Trinckens halber zu kommen vergönnet ist; Wiewohl Herodotus darfür hält/ man habe solches-Fleisch des Nachts/ auf der Obrigkeit Befehl/ dahin gebracht. Des Apollo Bildnus. Damit die Assyrer der Sonnen Kräffte/ die sie in den untern Dingen spüren lässet/ füglich ausdrucken möchten/ bildeten sie den Apollo mit einem langen zugespitzten Bart/ auf dem Haupt-Wirbel einen Korb tragend. Lucianus erzehlet/ daß einige der Assyrier den Apollo [Spaltenumbruch] er argwohnete/ sie hätten dieses öffentliche Freuden-Fest seiner vom Feinde erlittnen Niederlage halber angestellt/ zumahln er dem Volcke sehr verhasst und zuwider war. Den Apis aber belangend/ sagte er/ es könte nicht müglich seyn/ daß ein Gott ohne sein Wissen dahin kommen. Als aber die Priester darauf bestunden/ und bekräfftigten/ daß Apis der grosse Gott wäre gesehen worden/ befahl er alsobald/ daß man ihm denselben Gott zeigen solte: und als sie gedachten Ochsen mit grosser Solennität dem Könige vorstellten/ sahe er denselben an/ lachte über ihren Aberglauben/ Cambyses tödtet den Apis. ergriff das Schwerdt und erwürgte ihn/ kehrte sich drauf zu den Priestern und andern Egyptiern/ und sagte: Sind dann/ O ihr Bößwichter! die Götter von Fleisch und Blute also zusammen gefügt/ daß man sie mit Schlägen und Wunden verletzen kan ? Ihr seyd in Warheit dieses Gottes sehr wohl würdig/ aber ich will machen/ daß ihr mich nicht vergeblich betrogen haben sollet: Befahl darauf alsobald/ die Priester mit Ruhten zu streichen/ auch durch ein öffentlich Edict auszuruffen/ daß keiner dieses Fest mehr feyren/ und alle/ die darwider handeln würden/ des Lebens verlustigt seyn solten. Dieses erzehlet Herodotus. Augustinus aber im 28. Buche von der Stadt Gottes schreibet also vom Apis: Nachdem der Argiver König zu Schiff in Egypten kommen/ und allda gestorben war/ ist aus ihm Serapis/ der Egyptier mächtigster und gröster Gott/ erwachsen. Dieses Namens aber/ warum er nicht auch nach dem Tode Apis/ sondern Serapis genannt worden/ hat Varro eine sehr gute Ursach gegeben: dann weil die Truhe/ oder der Sarg/ worein die Todten gelegt werden/ im Griechischen Σορὸς genannt wird/ und man ihn nach seiner Begräbnis allda angefangen hat zu verehren/ ehe ihm ein Tempel aufgerichtet worden/ ist er erstlich Sorapis/ hernach aber/ durch Verwechselung eines Buchstabens/ (wie offt zu geschehen pfleget/) Serapis genennet worden: Auch ist wegen seiner die Verordnung geschehen/ daß alle/ so ihn einen Menschen gewesen zu seyn sagen würden/ vom Leben zum Tode gebracht werden solten. Und weil fast in allen Tempeln/ worinnen die Isis und der Serapis verehret wurden/ auch eine Bildnus Harpocrates. (nemlich Harpocrates) war/ welche mit einem auf die Lippen gedruckten Finger zu ermahnen schiene/ daß man still seyn solte/ vermeinet Varro/ man habe darmit andeuten wollen/ daß man es verschweigen und niemand sagen solte/ daß sie Menschen gewesen. Derjenige Ochs aber/ den die/ durch wunderbare Eitelkeit/ betrogne Egyptier/ ihm zu Ehren/ mit grossem Uberfluß der herrlichsten Früchte nehreten und unterhielten/ dieweil sie ihn ohne Sarg als lebendig verehrten/ wurde Apis/ und nicht Serapis genennet. Neben dem Ochsen hatten die Egyptier auch nicht wenig andere Thiere/ als einen [Spaltenumbruch] Bock/ wie Josephus in seinen Büchern wider den Apion erzehlet/ den Hundskopff/ (Cyno cephalus genannt/) von welchem etwas besser unten solle gemeldet werden/ wenn wir vom Mercurius handeln/ und den Crocodil/ den Cleomenes/ des Alexanders Heer-Führer/ nicht besser zu tractiren im Sinn gehabt/ als Cambyses dem Apis gethan hatte: dann als derselbe daselbsten durchmarchirte/ allwo ein Crocodil für einen Gott verehret wurde/ und vernommen hatte/ daß einer von seinen Dienern von einem solchen Thiere häfftig beschädigt worden/ hat er alle Priester zu sich beruffen/ und gegen sie sich über ihren Gott gewaltig beklagt/ daß er/ ohne alle gegebne Ursach und Beleidigung/ ihm solchen Schaden zugefügt/ und wie er solches zu rächen sich gäntzlich entschlossen/ auch bereits deßwegen eine Crocodil-Jagt angestellt habe; allein es haben diese Bedrohungen keinen Effect erreicht/ dann nachdem Cleomenes den Priestern eine große Summa Gelds abgepresst/ wordurch sie die Schmach und den Tod von ihrem Gott abgewandt/ ist er von seinem Vornehmen abgestanden. Dieses erzehlet Aristoteles in den Büchern von der Republic/ indem er deren Exempel anführet/ die mancherley Arten Geld aufzubringen erdacht haben. Wir müßen aber nun wiederum zu unsern Apollo kehren/ der des Nomius Zunamen gehabt/ Apollo ein Hirt. wegen seiner vorhergemeldten Aemter/ die sehr wol mit dem Hirten-Amt übereinstimmen/ (obwohl auch in den Fabeln Erwähnung geschicht/ daß er des Königs Admetus Vieh-Hirt gewest); dann die Sonne weidet alles/ was die Erde hervorbringet. Woraus vielleicht auch die närrische Meinung der Mohren/ die den Welt-Theil Africa am Mittelländischen Meer bewohnen/ ihren Ursprung genommen: dann bey denselben sind etliche Wiesen/ auf welchen ins gemein fast von allen Thieren gebraten Fleisch gefunden wurde/ dahin das Volck von allen Enden zugelauffen kame/ daß sie davon herrlich leben möchten; dann sie sahen/ daß auch das Gebratens von sich selbst aus der Erde/ ohne der Menschen Mühe oder Arbeit/ durch Krafft der Sonnen Sonnen-Tisch. hervorgekommen/ derhalben auch dieser Ort insgemein der Sonnen-Tisch genennet wurde; worvon dann nachgehends das Sprichwort kommen/ daß man der Reichen Häuser Sonnen-Tische zu nennen gepfleget/ dahin einem jeden Essens und Trinckens halber zu kommen vergönnet ist; Wiewohl Herodotus darfür hält/ man habe solches-Fleisch des Nachts/ auf der Obrigkeit Befehl/ dahin gebracht. Des Apollo Bildnus. 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er argwohnete/ sie hätten dieses öffentliche Freuden-Fest seiner vom Feinde erlittnen Niederlage halber angestellt/ zumahln er dem Volcke sehr verhasst und zuwider war. Den Apis aber belangend/ sagte er/ es könte nicht müglich seyn/ daß ein Gott ohne sein Wissen dahin kommen. Als aber die Priester darauf bestunden/ und bekräfftigten/ daß Apis der grosse Gott wäre gesehen worden/ befahl er alsobald/ daß man ihm denselben Gott zeigen solte: und als sie gedachten Ochsen mit grosser Solennität dem Könige vorstellten/ sahe er denselben an/ lachte über ihren Aberglauben/ ergriff das Schwerdt und erwürgte ihn/ kehrte sich drauf zu den Priestern und andern Egyptiern/ und sagte: Sind dann/ O ihr Bößwichter! die Götter von Fleisch und Blute also zusammen gefügt/ daß man sie mit Schlägen und Wunden verletzen kan ? Ihr seyd in Warheit dieses Gottes sehr wohl würdig/ aber ich will machen/ daß ihr mich nicht vergeblich betrogen haben sollet: Befahl darauf alsobald/ die Priester mit Ruhten zu streichen/ auch durch ein öffentlich Edict auszuruffen/ daß keiner dieses Fest mehr feyren/ und alle/ die darwider handeln würden/ des Lebens verlustigt seyn solten. Dieses erzehlet Herodotus. Augustinus aber im 28. Buche von der Stadt Gottes schreibet also vom Apis: Nachdem der Argiver König zu Schiff in Egypten kommen/ und allda gestorben war/ ist aus ihm Serapis/ der Egyptier mächtigster und gröster Gott/ erwachsen. Dieses Namens aber/ warum er nicht auch nach dem Tode Apis/ sondern Serapis genannt worden/ hat Varro eine sehr gute Ursach gegeben: dann weil die Truhe/ oder der Sarg/ worein die Todten gelegt werden/ im Griechischen Σορὸς genannt wird/ und man ihn nach seiner Begräbnis allda angefangen hat zu verehren/ ehe ihm ein Tempel aufgerichtet worden/ ist er erstlich Sorapis/ hernach aber/ durch Verwechselung eines Buchstabens/ (wie offt zu geschehen pfleget/) Serapis genennet worden: Auch ist wegen seiner die Verordnung geschehen/ daß alle/ so ihn einen Menschen gewesen zu seyn sagen würden/ vom Leben zum Tode gebracht werden solten. Und weil fast in allen Tempeln/ worinnen die Isis und der Serapis verehret wurden/ auch eine Bildnus (nemlich Harpocrates) war/ welche mit einem auf die Lippen gedruckten Finger zu ermahnen schiene/ daß man still seyn solte/ vermeinet Varro/ man habe darmit andeuten wollen/ daß man es verschweigen und niemand sagen solte/ daß sie Menschen gewesen. Derjenige Ochs aber/ den die/ durch wunderbare Eitelkeit/ betrogne Egyptier/ ihm zu Ehren/ mit grossem Uberfluß der herrlichsten Früchte nehreten und unterhielten/ dieweil sie ihn ohne Sarg als lebendig verehrten/ wurde Apis/ und nicht Serapis genennet.
Cambyses tödtet den Apis.
Harpocrates. Neben dem Ochsen hatten die Egyptier auch nicht wenig andere Thiere/ als einen
Bock/ wie Josephus in seinen Büchern wider den Apion erzehlet/ den Hundskopff/ (Cyno cephalus genannt/) von welchem etwas besser unten solle gemeldet werden/ wenn wir vom Mercurius handeln/ und den Crocodil/ den Cleomenes/ des Alexanders Heer-Führer/ nicht besser zu tractiren im Sinn gehabt/ als Cambyses dem Apis gethan hatte: dann als derselbe daselbsten durchmarchirte/ allwo ein Crocodil für einen Gott verehret wurde/ und vernommen hatte/ daß einer von seinen Dienern von einem solchen Thiere häfftig beschädigt worden/ hat er alle Priester zu sich beruffen/ und gegen sie sich über ihren Gott gewaltig beklagt/ daß er/ ohne alle gegebne Ursach und Beleidigung/ ihm solchen Schaden zugefügt/ und wie er solches zu rächen sich gäntzlich entschlossen/ auch bereits deßwegen eine Crocodil-Jagt angestellt habe; allein es haben diese Bedrohungen keinen Effect erreicht/ dann nachdem Cleomenes den Priestern eine große Summa Gelds abgepresst/ wordurch sie die Schmach und den Tod von ihrem Gott abgewandt/ ist er von seinem Vornehmen abgestanden. Dieses erzehlet Aristoteles in den Büchern von der Republic/ indem er deren Exempel anführet/ die mancherley Arten Geld aufzubringen erdacht haben.
Wir müßen aber nun wiederum zu unsern Apollo kehren/ der des Nomius Zunamen gehabt/ wegen seiner vorhergemeldten Aemter/ die sehr wol mit dem Hirten-Amt übereinstimmen/ (obwohl auch in den Fabeln Erwähnung geschicht/ daß er des Königs Admetus Vieh-Hirt gewest); dann die Sonne weidet alles/ was die Erde hervorbringet. Woraus vielleicht auch die närrische Meinung der Mohren/ die den Welt-Theil Africa am Mittelländischen Meer bewohnen/ ihren Ursprung genommen: dann bey denselben sind etliche Wiesen/ auf welchen ins gemein fast von allen Thieren gebraten Fleisch gefunden wurde/ dahin das Volck von allen Enden zugelauffen kame/ daß sie davon herrlich leben möchten; dann sie sahen/ daß auch das Gebratens von sich selbst aus der Erde/ ohne der Menschen Mühe oder Arbeit/ durch Krafft der Sonnen hervorgekommen/ derhalben auch dieser Ort insgemein der Sonnen-Tisch genennet wurde; worvon dann nachgehends das Sprichwort kommen/ daß man der Reichen Häuser Sonnen-Tische zu nennen gepfleget/ dahin einem jeden Essens und Trinckens halber zu kommen vergönnet ist; Wiewohl Herodotus darfür hält/ man habe solches-Fleisch des Nachts/ auf der Obrigkeit Befehl/ dahin gebracht.
Apollo ein Hirt.
Sonnen-Tisch. Damit die Assyrer der Sonnen Kräffte/ die sie in den untern Dingen spüren lässet/ füglich ausdrucken möchten/ bildeten sie den Apollo mit einem langen zugespitzten Bart/ auf dem Haupt-Wirbel einen Korb tragend. Lucianus erzehlet/ daß einige der Assyrier den Apollo
Des Apollo Bildnus.
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(2014-06-24T13:18:31Z)
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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
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Benjamin Fiechter: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
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