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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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Deß Judae Barth/
die plumpe Leuth anfangs deß Worts Iscarioth für
Ist gar roth verstanden. Ist also solcher gestalten dem
Judae solche Farb in Barth geriben worden.

Gesetzt aber/ es hätte Judas ein solche erwehnte Ru-
bricam
vmb das Maul gehabt/ was folgt dann darauß?
villeicht beliebt dir zu reden/ Judas habe einen rothen
Barth gehabt; ergo, alle die rothe Bärth haben seynd
Ertz-Schelmen. Wann dem also/ so wäre kein einiger
Barth von grossem Schimpff befreyt. Der Teuffel ist in
Gestalt eines Manns mit einem braunen Barth in die
Wüsten gangen/ vnd JEsum versucht/ ergo, so seynd
alle Männer mit braunen Bärth Teuffel. Der Absolon
hat krauste Haar gehabt; ergo, alle die krauste Haar ha-
ben/ seynd verruckte Bößwicht/ vnd gewissenlose Rebel-
len wider ihre Eltern. die zwey Alte/ mehr Baberlonische
als Babylonische Richter bey Susannam haben weisse
Bärth gehabt: ergo alle die weisse Bärth haben/ seynd sol-
che Bockbergerische Ehebrecher. Pilatus der Landpfleger
(oder bessergeredt) der Schandpfleger hatte einen schwar-
tzen Barth: ergo, alle die schwartze Bärth haben/ seynd
Feind vnd Widersacher deß Göttlichen Heylands. O wie
ohngereimbt laufft dein Argument! deß Balaams Eßlin
hat geredt: ergo, wird dein Esel zu Hauß auch mit der
Sprach herauß/ vnd dich salve Frater; willkomb Bru-
der/
anreden. Dafern es aber solte der Warheit gemäß
seyn/ daß Judas mit einer solchen Saffran Farb wäre notirt
gewesen; wo steht es dann geschriben/ daß rothe Bärth
nichts nutz seynd? wann solche Aurora den wenigsten
Schimpff oder Spott in sich hielte/ hätten mit denselben
nicht geprangt die alte Römer/ welche so gar auch die
rothe Haar/ als ein besondere Zierde zu ihrem Nahmen
vnd Titul selbsten gebraucht. Solche waren Sp. Latius

Ruf-

Deß Judæ Barth/
die plumpe Leuth anfangs deß Worts Iſcarioth fuͤr
Iſt gar roth verſtanden. Iſt alſo ſolcher geſtalten dem
Judæ ſolche Farb in Barth geriben worden.

Geſetzt aber/ es haͤtte Judas ein ſolche erwehnte Ru-
bricam
vmb das Maul gehabt/ was folgt dann darauß?
villeicht beliebt dir zu reden/ Judas habe einen rothen
Barth gehabt; ergò, alle die rothe Baͤrth haben ſeynd
Ertz-Schelmen. Wann dem alſo/ ſo waͤre kein einiger
Barth von groſſem Schimpff befreyt. Der Teuffel iſt in
Geſtalt eines Manns mit einem braunen Barth in die
Wuͤſten gangen/ vnd JEſum verſucht/ ergò, ſo ſeynd
alle Maͤnner mit braunen Baͤrth Teuffel. Der Abſolon
hat krauſte Haar gehabt; ergò, alle die krauſte Haar ha-
ben/ ſeynd verruckte Boͤßwicht/ vnd gewiſſenloſe Rebel-
len wider ihre Eltern. die zwey Alte/ mehr Baberloniſche
als Babyloniſche Richter bey Suſannam haben weiſſe
Baͤrth gehabt: ergò alle die weiſſe Baͤrth haben/ ſeynd ſol-
che Bockbergeriſche Ehebrecher. Pilatus der Landpfleger
(oder beſſergeredt) der Schandpfleger hatte einen ſchwar-
tzen Barth: ergò, alle die ſchwartze Baͤrth haben/ ſeynd
Feind vnd Widerſacher deß Goͤttlichen Heylands. O wie
ohngereimbt laufft dein Argument! deß Balaams Eßlin
hat geredt: ergò, wird dein Eſel zu Hauß auch mit der
Sprach herauß/ vnd dich ſalve Frater; willkomb Bru-
der/
anreden. Dafern es aber ſolte der Warheit gemaͤß
ſeyn/ daß Judas mit einer ſolchen Saffran Farb waͤre notirt
geweſen; wo ſteht es dann geſchriben/ daß rothe Baͤrth
nichts nutz ſeynd? wann ſolche Aurora den wenigſten
Schimpff oder Spott in ſich hielte/ haͤtten mit denſelben
nicht geprangt die alte Roͤmer/ welche ſo gar auch die
rothe Haar/ als ein beſondere Zierde zu ihrem Nahmen
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Ruf-
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[118/0154] Deß Judæ Barth/ die plumpe Leuth anfangs deß Worts Iſcarioth fuͤr Iſt gar roth verſtanden. Iſt alſo ſolcher geſtalten dem Judæ ſolche Farb in Barth geriben worden. Geſetzt aber/ es haͤtte Judas ein ſolche erwehnte Ru- bricam vmb das Maul gehabt/ was folgt dann darauß? villeicht beliebt dir zu reden/ Judas habe einen rothen Barth gehabt; ergò, alle die rothe Baͤrth haben ſeynd Ertz-Schelmen. Wann dem alſo/ ſo waͤre kein einiger Barth von groſſem Schimpff befreyt. Der Teuffel iſt in Geſtalt eines Manns mit einem braunen Barth in die Wuͤſten gangen/ vnd JEſum verſucht/ ergò, ſo ſeynd alle Maͤnner mit braunen Baͤrth Teuffel. Der Abſolon hat krauſte Haar gehabt; ergò, alle die krauſte Haar ha- ben/ ſeynd verruckte Boͤßwicht/ vnd gewiſſenloſe Rebel- len wider ihre Eltern. die zwey Alte/ mehr Baberloniſche als Babyloniſche Richter bey Suſannam haben weiſſe Baͤrth gehabt: ergò alle die weiſſe Baͤrth haben/ ſeynd ſol- che Bockbergeriſche Ehebrecher. Pilatus der Landpfleger (oder beſſergeredt) der Schandpfleger hatte einen ſchwar- tzen Barth: ergò, alle die ſchwartze Baͤrth haben/ ſeynd Feind vnd Widerſacher deß Goͤttlichen Heylands. O wie ohngereimbt laufft dein Argument! deß Balaams Eßlin hat geredt: ergò, wird dein Eſel zu Hauß auch mit der Sprach herauß/ vnd dich ſalve Frater; willkomb Bru- der/ anreden. Dafern es aber ſolte der Warheit gemaͤß ſeyn/ daß Judas mit einer ſolchen Saffran Farb waͤre notirt geweſen; wo ſteht es dann geſchriben/ daß rothe Baͤrth nichts nutz ſeynd? wann ſolche Aurora den wenigſten Schimpff oder Spott in ſich hielte/ haͤtten mit denſelben nicht geprangt die alte Roͤmer/ welche ſo gar auch die rothe Haar/ als ein beſondere Zierde zu ihrem Nahmen vnd Titul ſelbſten gebraucht. Solche waren Sp. Latius Ruf-

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/154>, abgerufen am 23.11.2024.