Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.vnd Leibs-Gestalt. auch vnder jene Bocksberger gerathet/ welche der gestren-ge Richter am jüngsten Tag auff die lincke Seyten stel- len wird. Hoedos autem a sinistris. Ist demnach ohne weiters krausen vnd zausen der Was anbelangt die Leibs-Statur deß Iscarioti- sol- Q 2
vnd Leibs-Geſtalt. auch vnder jene Bocksberger gerathet/ welche der geſtren-ge Richter am juͤngſten Tag auff die lincke Seyten ſtel- len wird. Hœdos autem à ſiniſtris. Iſt demnach ohne weiters krauſen vnd zauſen der Was anbelangt die Leibs-Statur deß Iſcarioti- ſol- Q 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0159" n="123"/><fw place="top" type="header">vnd Leibs-Geſtalt.</fw><lb/> auch vnder jene Bocksberger gerathet/ welche der geſtren-<lb/> ge Richter am juͤngſten Tag auff die lincke Seyten ſtel-<lb/> len wird. <hi rendition="#aq">Hœdos autem à ſiniſtris.</hi></p><lb/> <p>Iſt demnach ohne weiters krauſen vnd zauſen der<lb/> Barth von der Natur dem Mann fuͤr ein Leibs-Zierde<lb/> geſpendiert worden/ vnd der kein ehrlicher Mann iſt/ der<lb/> iſt nicht werth/ daß er ein Barth trage. Wie es jenem<lb/> Bauers-Mann Nahmens <hi rendition="#aq">Joſcelino</hi> ergangen/ wie diſer<note place="right"><hi rendition="#aq">In Contin.<lb/> Bollan.<lb/> tom. 3. in<lb/> Actis S.<lb/> Mauri.</hi></note><lb/> einen falſchen Ayd uͤber die Heylthumer deß H. Martyrers<lb/><hi rendition="#aq">Mauri</hi> abgeleget/ vnd zugleich zu mehrer Bekraͤfftigung<lb/> ſeines <hi rendition="#aq">Juraments,</hi> ſeinen langen Barth in der Hand hiel-<lb/> te/ iſt ihm ſolcher durch Goͤttliche Straff alſobald auß-<lb/> gefallen/ daß er den gantzen Barth hinweg gezogen/ vnd<lb/> nachmahls ſolches nackendes Maul/ vnd lederne Goſchen<lb/> biß in den Todt behalten. Weilen dann der Barth fuͤr<lb/> ein Zierd deß Manns jederzeit gehalten wird/ warumben<lb/> ſoll hierinnfalls der rothe Barth/ Farb halber diſes Ti-<lb/> tuls oder Preyß-Nahmens beraubt werden; da doch die<lb/> rothe Farb/ als Koͤniglicher Purpur vnder anderen Far-<lb/> ben den Vorſitz <hi rendition="#aq">prætentie</hi>ret. Es kan demnach mit kei-<lb/> nem Fundament/ oder ſattſamen Grund beglaubet wer-<lb/> den/ daß <hi rendition="#aq">Judas</hi> habe ein rothen Barth gehabt/ vnd dafern<lb/> auch ſolches moͤchte mit vilen Zeugnuſſen beſtaͤttiget<lb/> werden/ ſo muß man doch mit gutem Gewiſſen außſpre-<lb/> chen/ daß der rothe Barth den <hi rendition="#aq">Judam</hi> zu keinem Schelm<lb/> gemacht habe.</p><lb/> <p>Was anbelangt die Leibs-Statur deß <hi rendition="#aq">Iſcarioti</hi>-<lb/> ſchen Boͤßwichts/ iſt zu wiſſen/ daß ſolcher von keiner fei-<lb/> nen Leibs-Geſtalt oder Manns-Groͤſſe geweſen ſeye/ ſon-<note place="right"><hi rendition="#aq">Revel. S.<lb/> Brigit. l 4.<lb/> c. 89.<lb/> Moming.<lb/> Quareſ.<lb/> fol.</hi> 172.</note><lb/> dern klein von Statur/ daß alſo der mildhertzige Hey-<lb/> land ſich gebuckt/ vnd genaigt hat/ wie er von diſem ver-<lb/> ruckten Maͤnnl den falſchen Kuß empfangen. Nun iſt<lb/> wol zu vermuthen/ daß mancher groſſer Feder-Hanß nach<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Q 2</fw><fw place="bottom" type="catch">ſol-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [123/0159]
vnd Leibs-Geſtalt.
auch vnder jene Bocksberger gerathet/ welche der geſtren-
ge Richter am juͤngſten Tag auff die lincke Seyten ſtel-
len wird. Hœdos autem à ſiniſtris.
Iſt demnach ohne weiters krauſen vnd zauſen der
Barth von der Natur dem Mann fuͤr ein Leibs-Zierde
geſpendiert worden/ vnd der kein ehrlicher Mann iſt/ der
iſt nicht werth/ daß er ein Barth trage. Wie es jenem
Bauers-Mann Nahmens Joſcelino ergangen/ wie diſer
einen falſchen Ayd uͤber die Heylthumer deß H. Martyrers
Mauri abgeleget/ vnd zugleich zu mehrer Bekraͤfftigung
ſeines Juraments, ſeinen langen Barth in der Hand hiel-
te/ iſt ihm ſolcher durch Goͤttliche Straff alſobald auß-
gefallen/ daß er den gantzen Barth hinweg gezogen/ vnd
nachmahls ſolches nackendes Maul/ vnd lederne Goſchen
biß in den Todt behalten. Weilen dann der Barth fuͤr
ein Zierd deß Manns jederzeit gehalten wird/ warumben
ſoll hierinnfalls der rothe Barth/ Farb halber diſes Ti-
tuls oder Preyß-Nahmens beraubt werden; da doch die
rothe Farb/ als Koͤniglicher Purpur vnder anderen Far-
ben den Vorſitz prætentieret. Es kan demnach mit kei-
nem Fundament/ oder ſattſamen Grund beglaubet wer-
den/ daß Judas habe ein rothen Barth gehabt/ vnd dafern
auch ſolches moͤchte mit vilen Zeugnuſſen beſtaͤttiget
werden/ ſo muß man doch mit gutem Gewiſſen außſpre-
chen/ daß der rothe Barth den Judam zu keinem Schelm
gemacht habe.
In Contin.
Bollan.
tom. 3. in
Actis S.
Mauri.
Was anbelangt die Leibs-Statur deß Iſcarioti-
ſchen Boͤßwichts/ iſt zu wiſſen/ daß ſolcher von keiner fei-
nen Leibs-Geſtalt oder Manns-Groͤſſe geweſen ſeye/ ſon-
dern klein von Statur/ daß alſo der mildhertzige Hey-
land ſich gebuckt/ vnd genaigt hat/ wie er von diſem ver-
ruckten Maͤnnl den falſchen Kuß empfangen. Nun iſt
wol zu vermuthen/ daß mancher groſſer Feder-Hanß nach
ſol-
Revel. S.
Brigit. l 4.
c. 89.
Moming.
Quareſ.
fol. 172.
Q 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |