Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.Judae Iscariothis Zucht- vnd Flucht-Hauß/ herabsteigenden Patri auß Befelch seines Herrns ange-kündt/ er soll sich alsobald/ vnd vnverzüglich hindan ma- chen/ wofern er einem grossen Vnglück entgehen will. Gut! gut! sagt der Prediger/ das hab ich wol vorgese- hen/ daß mir die Warheit werde das Quartier auffsagen/ vnd ein schnellen March verursachen. Wessentwegen ich mich fein vorhero raißfertig gemacht hab. A dio! so be- hüt euch Gott/ vnd ihr Herren Prediger/ werfft lieber einem grossen Herrn ein Stein in den Buckel/ als die Warheit/ ihr werd nicht also grob einbiessen! O wie wahr ist es von der Warheit/ was der Poet sagt. Fugit potentum limina veritas Auff Teutsch weiß ich nicht/ wie es haist. Mein Jehu, wie ist es dir ergangen bey dem König Mein Michaeas, wie ist dir geschehen/ als du dem Mein Hanan, was ist dir begegnet/ wie du dem Mein Zacharias, was hast du müssen außstehen Mein Jeremias, was hat dir die Warheit auff den Mein Baruch, was hast du dazumahlen außgestan- wischt
Judæ Iſcariothis Zucht- vnd Flucht-Hauß/ herabſteigenden Patri auß Befelch ſeines Herꝛns ange-kuͤndt/ er ſoll ſich alſobald/ vnd vnverzuͤglich hindan ma- chen/ wofern er einem groſſen Vngluͤck entgehen will. Gut! gut! ſagt der Prediger/ das hab ich wol vorgeſe- hen/ daß mir die Warheit werde das Quartier auffſagen/ vnd ein ſchnellen March verurſachen. Weſſentwegen ich mich fein vorhero raißfertig gemacht hab. A dio! ſo be- huͤt euch Gott/ vnd ihr Herren Prediger/ werfft lieber einem groſſen Herꝛn ein Stein in den Buckel/ als die Warheit/ ihr werd nicht alſo grob einbieſſen! O wie wahr iſt es von der Warheit/ was der Poët ſagt. Fugit potentum limina veritas Auff Teutſch weiß ich nicht/ wie es haiſt. Mein Jehu, wie iſt es dir ergangen bey dem Koͤnig Mein Michæas, wie iſt dir geſchehen/ als du dem Mein Hanan, was iſt dir begegnet/ wie du dem Mein Zacharias, was haſt du muͤſſen außſtehen Mein Jeremias, was hat dir die Warheit auff den Mein Baruch, was haſt du dazumahlen außgeſtan- wiſcht
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Judæ Iſcariothis Zucht- vnd Flucht-Hauß/
herabſteigenden Patri auß Befelch ſeines Herꝛns ange-
kuͤndt/ er ſoll ſich alſobald/ vnd vnverzuͤglich hindan ma-
chen/ wofern er einem groſſen Vngluͤck entgehen will.
Gut! gut! ſagt der Prediger/ das hab ich wol vorgeſe-
hen/ daß mir die Warheit werde das Quartier auffſagen/
vnd ein ſchnellen March verurſachen. Weſſentwegen ich
mich fein vorhero raißfertig gemacht hab. A dio! ſo be-
huͤt euch Gott/ vnd ihr Herren Prediger/ werfft lieber
einem groſſen Herꝛn ein Stein in den Buckel/ als die
Warheit/ ihr werd nicht alſo grob einbieſſen! O wie wahr
iſt es von der Warheit/ was der Poët ſagt.
Fugit potentum limina veritas
Quanquam ſalutis nuntia.
Auff Teutſch weiß ich nicht/ wie es haiſt.
Mein Jehu, wie iſt es dir ergangen bey dem Koͤnig
Baaſa, wie du das Maul gar zu weit haſt auffgethan/
vnd die Warheit geredt? ℞. das Leben hab ich deſſenthal-
ben verlohren.
3. Reg. 16.
Mein Michæas, wie iſt dir geſchehen/ als du dem
Achab die Warheit vnder die Naſen geriben? ℞. ich hab
mich nicht mehr doͤrffen ſehen laſſen.
Mein Hanan, was iſt dir begegnet/ wie du dem
Koͤnig Aſa die Warheit vorgetragen? ℞. uͤbl/ uͤbl/ uͤbl.
Mein Zacharias, was haſt du muͤſſen außſtehen
von dem Koͤnig Joas, da du ihm ohne Scheu die Warheit
vorgelegt? ℞. ich bin verſteiniget worden.
Mein Jeremias, was hat dir die Warheit auff den
Rucken geladen? als du ſelbige nacher Hoff Sedechiæ deß
Koͤnigs gebracht. ℞. in den finſtern Kercker bin ich ge-
worffen worden.
Mein Baruch, was haſt du dazumahlen außgeſtan-
den/ wie du die Warheit bey dem Koͤnig Joachim ans
Tag-Liecht gebracht? ℞. wann er mich dazumahlen er-
wiſcht
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