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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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nachmahls böß/ wegen übler Gesellschafft.
net man nit von sich selbsten/ sondern von dem vnsaubern
Lottergesind/ dem sich einer zugesellt.

Wie der Heil. Mann Moyses auff dem Berg mit
GOtt geredet; vnderdessen seynd die muthwillige Israe-
liter da gewest/ vnd haben ein guldenes Kalb für ihren
GOtt angebettet/ solches aber hat billich der Heil. Mann
zu Aschen verbrennt/ vnd in das vorbey rinnende Wasser
geworffen. Gedencke jemand/ was geschehen/ das Wasser
wolte von freyen Stucken den vermaledeyten Aschen nicht
annehmen/ sondern hat ihn mit grossem Unwillen widerDurandus
lib.
4.
Markese.

auffs Gestatt herauß geworffen. Ich glaube/ derentwe-
gen habe das Wasser an disem guldenen Aschen ein Grau-
sen gehabt: dann es gedachte also. Ich bin von dem Aller-
höchsten so sehr gewürdiget worden/ daß in Erschaffung
aller Geschöpff der Geist Gottes ober meiner schwebte/
vnd mich zu einem Thron erkisen. Spiritus Dei fereba-Genes. 1.
tur super aquas. Unnd jetzt soll auff mir ein solcher ab-
scheulicher Aschen seyn/ von einem teufflischen Götzenbild?
Pfuy/ sagt das Wasser/ vnd speibt den Aschen widerumb
auß. Jetzt rede ich dich Welt-Kind an/ dich Possenreisser/
dich Zotten-Krammer/ dich Sau-Meßner/ etc. dich rede
ich an/ vnd zaig dir das Element deß Wassers/ daß es dich
schamroth mache; weilen dises schon einmahl gewest ist
ein Thron Gottes/ so will es auff kein Weiß den Abgötti-
schen Aschen tragen. Und du waist/ daß dein Zung fast
alle Monath/ wenigst aller heiligen Tägen ein Thron ist
deines Erlösers JEsu Christi in der Communion, vnnd
auff dein Zung kombt der wahre/ vnder der Gestalt deß
Brodts/ verhilte GOtt. Gleichwol schamest du dich nit/
auff dieselbige Zung zu nemmen vnfläthige/ zuchtlose/
schandvolle Wörter/ vnd vnverschambte Reden. Psuy!
vnd solche lehrnet man am mehresten bey Gottloser Ge-
sellschafft. Ihr Elteren seyt dißfalls im Gewissen höchst

ver-

nachmahls boͤß/ wegen uͤbler Geſellſchafft.
net man nit von ſich ſelbſten/ ſondern von dem vnſaubern
Lottergeſind/ dem ſich einer zugeſellt.

Wie der Heil. Mann Moyſes auff dem Berg mit
GOtt geredet; vnderdeſſen ſeynd die muthwillige Iſrae-
liter da geweſt/ vnd haben ein guldenes Kalb fuͤr ihren
GOtt angebettet/ ſolches aber hat billich der Heil. Mann
zu Aſchen verbrennt/ vnd in das vorbey rinnende Waſſer
geworffen. Gedencke jemand/ was geſchehen/ das Waſſer
wolte von freyen Stucken den vermaledeyten Aſchen nicht
annehmen/ ſondern hat ihn mit groſſem Unwillen widerDurandus
lib.
4.
Markeſe.

auffs Geſtatt herauß geworffen. Ich glaube/ derentwe-
gen habe das Waſſer an diſem guldenen Aſchen ein Grau-
ſen gehabt: dann es gedachte alſo. Ich bin von dem Aller-
hoͤchſten ſo ſehr gewuͤrdiget worden/ daß in Erſchaffung
aller Geſchoͤpff der Geiſt Gottes ober meiner ſchwebte/
vnd mich zu einem Thron erkiſen. Spiritus Dei fereba-Geneſ. 1.
tur ſuper aquas. Unnd jetzt ſoll auff mir ein ſolcher ab-
ſcheulicher Aſchen ſeyn/ von einem teuffliſchen Goͤtzenbild?
Pfuy/ ſagt das Waſſer/ vnd ſpeibt den Aſchen widerumb
auß. Jetzt rede ich dich Welt-Kind an/ dich Poſſenreiſſer/
dich Zotten-Krammer/ dich Sau-Meßner/ ꝛc. dich rede
ich an/ vnd zaig dir das Element deß Waſſers/ daß es dich
ſchamroth mache; weilen diſes ſchon einmahl geweſt iſt
ein Thron Gottes/ ſo will es auff kein Weiß den Abgoͤtti-
ſchen Aſchen tragen. Und du waiſt/ daß dein Zung faſt
alle Monath/ wenigſt aller heiligen Taͤgen ein Thron iſt
deines Erloͤſers JEſu Chriſti in der Communion, vnnd
auff dein Zung kombt der wahre/ vnder der Geſtalt deß
Brodts/ verhilte GOtt. Gleichwol ſchameſt du dich nit/
auff dieſelbige Zung zu nemmen vnflaͤthige/ zuchtloſe/
ſchandvolle Woͤrter/ vnd vnverſchambte Reden. Pſuy!
vnd ſolche lehrnet man am mehreſten bey Gottloſer Ge-
ſellſchafft. Ihr Elteren ſeyt dißfalls im Gewiſſen hoͤchſt

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[279/0315] nachmahls boͤß/ wegen uͤbler Geſellſchafft. net man nit von ſich ſelbſten/ ſondern von dem vnſaubern Lottergeſind/ dem ſich einer zugeſellt. Wie der Heil. Mann Moyſes auff dem Berg mit GOtt geredet; vnderdeſſen ſeynd die muthwillige Iſrae- liter da geweſt/ vnd haben ein guldenes Kalb fuͤr ihren GOtt angebettet/ ſolches aber hat billich der Heil. Mann zu Aſchen verbrennt/ vnd in das vorbey rinnende Waſſer geworffen. Gedencke jemand/ was geſchehen/ das Waſſer wolte von freyen Stucken den vermaledeyten Aſchen nicht annehmen/ ſondern hat ihn mit groſſem Unwillen wider auffs Geſtatt herauß geworffen. Ich glaube/ derentwe- gen habe das Waſſer an diſem guldenen Aſchen ein Grau- ſen gehabt: dann es gedachte alſo. Ich bin von dem Aller- hoͤchſten ſo ſehr gewuͤrdiget worden/ daß in Erſchaffung aller Geſchoͤpff der Geiſt Gottes ober meiner ſchwebte/ vnd mich zu einem Thron erkiſen. Spiritus Dei fereba- tur ſuper aquas. Unnd jetzt ſoll auff mir ein ſolcher ab- ſcheulicher Aſchen ſeyn/ von einem teuffliſchen Goͤtzenbild? Pfuy/ ſagt das Waſſer/ vnd ſpeibt den Aſchen widerumb auß. Jetzt rede ich dich Welt-Kind an/ dich Poſſenreiſſer/ dich Zotten-Krammer/ dich Sau-Meßner/ ꝛc. dich rede ich an/ vnd zaig dir das Element deß Waſſers/ daß es dich ſchamroth mache; weilen diſes ſchon einmahl geweſt iſt ein Thron Gottes/ ſo will es auff kein Weiß den Abgoͤtti- ſchen Aſchen tragen. Und du waiſt/ daß dein Zung faſt alle Monath/ wenigſt aller heiligen Taͤgen ein Thron iſt deines Erloͤſers JEſu Chriſti in der Communion, vnnd auff dein Zung kombt der wahre/ vnder der Geſtalt deß Brodts/ verhilte GOtt. Gleichwol ſchameſt du dich nit/ auff dieſelbige Zung zu nemmen vnflaͤthige/ zuchtloſe/ ſchandvolle Woͤrter/ vnd vnverſchambte Reden. Pſuy! vnd ſolche lehrnet man am mehreſten bey Gottloſer Ge- ſellſchafft. Ihr Elteren ſeyt dißfalls im Gewiſſen hoͤchſt ver- Durandus lib. 4. Markeſe. Geneſ. 1.

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/315>, abgerufen am 02.06.2024.