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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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Judas Anfangs fromm/
verbunden/ euere Kinder von dergleichen Gottlosen/ ehr-
losen/ tugendlosen Gesellschafften abzuhalten.

Wann die jenige/ so über die Medicos freventliche
Schimpffwort außgiessen/ dem Haasen so gleich wären/
als dem Narrn/ so hätten sie die Hund schon längst auff-
geriben. Närrische Leuth seynd solche/ die alle Schuld dem
Doctor zumessen. Non est in Medico, semper releve-
tur utaeger.
Wann die Doctores konten alle Kranckhei-
ten wenden auff Erden/ wie theuer wurde mit der Zeit
das Brodt werden. Unverständig hat der jenige Kran-
cke geredet/ als ihme ein Medicus eingerathen wurde/ thä-
te er hierüber den Kopff schüttlen/ vnnd als man dessen
Ursach fragte/ sagte er/ er habe noch kein Lust zum sterben.
Es gibt wol zu Zeiten einen schlechten Doctor, üben den
kein Patient thut klagen/ dann er stopfft ihnen allen das
Maul zu mit der Erden. Auß dem aber folget nicht/ daß
man alle Medicos solle schimpffen/ dann ein Schwalm
macht keinen Sommer/ vnd ein Krammer macht keinen
Jahrmarckt. Ich meines Thails verehre die Herren Me-
dicos,
weilen es GOtt selbsten also gebiettet. Honora
Medicum propter necessitatem, etenim illum creavit
altissimus.
Auß welchem H. Text ein Nasemvitziger be-
haupten wollen/ daß man einen Artzney-Doctor nicht ihr
Excellenz, sondern ihr Necessitet soll nennen. Verehren
thue ich die Herren Medicos wegen ihrer Scienz vnnd
Wissenschafft/ Krafft deren/ so sie so manches W von
dem sterblichen Krippel/ vnnd Menschlichen Leib abwen-
den. Aber ich frage euch Herren Medicos, welche Kranck-
heit die gefährlichste seye? ich meines Thails halt das
Seyten-Wehe für den schlimesten Zustand; verstehe
aber lauter Seelen-Kranckheiten. Adam/ nachdem er
das schädliche Obst geessen/ hat ein gefährliches Fieber be-

kom-

Judas Anfangs fromm/
verbunden/ euere Kinder von dergleichen Gottloſen/ ehr-
loſen/ tugendloſen Geſellſchafften abzuhalten.

Wann die jenige/ ſo uͤber die Medicos freventliche
Schimpffwort außgieſſen/ dem Haaſen ſo gleich waͤren/
als dem Narꝛn/ ſo haͤtten ſie die Hund ſchon laͤngſt auff-
geriben. Naͤrriſche Leuth ſeynd ſolche/ die alle Schuld dem
Doctor zumeſſen. Non eſt in Medico, ſemper releve-
tur utæger.
Wann die Doctores konten alle Kranckhei-
ten wenden auff Erden/ wie theuer wurde mit der Zeit
das Brodt werden. Unverſtaͤndig hat der jenige Kran-
cke geredet/ als ihme ein Medicus eingerathen wurde/ thaͤ-
te er hieruͤber den Kopff ſchuͤttlen/ vnnd als man deſſen
Urſach fragte/ ſagte er/ er habe noch kein Luſt zum ſterben.
Es gibt wol zu Zeiten einen ſchlechten Doctor, uͤben den
kein Patient thut klagen/ dann er ſtopfft ihnen allen das
Maul zu mit der Erden. Auß dem aber folget nicht/ daß
man alle Medicos ſolle ſchimpffen/ dann ein Schwalm
macht keinen Sommer/ vnd ein Krammer macht keinen
Jahrmarckt. Ich meines Thails verehre die Herren Me-
dicos,
weilen es GOtt ſelbſten alſo gebiettet. Honora
Medicum propter neceſſitatem, etenim illum creavit
altiſſimus.
Auß welchem H. Text ein Naſemvitziger be-
haupten wollen/ daß man einen Artzney-Doctor nicht ihr
Excellenz, ſondern ihr Neceſſitet ſoll nennen. Verehren
thue ich die Herren Medicos wegen ihrer Scienz vnnd
Wiſſenſchafft/ Krafft deren/ ſo ſie ſo manches W von
dem ſterblichen Krippel/ vnnd Menſchlichen Leib abwen-
den. Aber ich frage euch Herren Medicos, welche Kranck-
heit die gefaͤhrlichſte ſeye? ich meines Thails halt das
Seyten-Wehe fuͤr den ſchlimeſten Zuſtand; verſtehe
aber lauter Seelen-Kranckheiten. Adam/ nachdem er
das ſchaͤdliche Obſt geeſſen/ hat ein gefaͤhrliches Fieber be-

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[280/0316] Judas Anfangs fromm/ verbunden/ euere Kinder von dergleichen Gottloſen/ ehr- loſen/ tugendloſen Geſellſchafften abzuhalten. Wann die jenige/ ſo uͤber die Medicos freventliche Schimpffwort außgieſſen/ dem Haaſen ſo gleich waͤren/ als dem Narꝛn/ ſo haͤtten ſie die Hund ſchon laͤngſt auff- geriben. Naͤrriſche Leuth ſeynd ſolche/ die alle Schuld dem Doctor zumeſſen. Non eſt in Medico, ſemper releve- tur utæger. Wann die Doctores konten alle Kranckhei- ten wenden auff Erden/ wie theuer wurde mit der Zeit das Brodt werden. Unverſtaͤndig hat der jenige Kran- cke geredet/ als ihme ein Medicus eingerathen wurde/ thaͤ- te er hieruͤber den Kopff ſchuͤttlen/ vnnd als man deſſen Urſach fragte/ ſagte er/ er habe noch kein Luſt zum ſterben. Es gibt wol zu Zeiten einen ſchlechten Doctor, uͤben den kein Patient thut klagen/ dann er ſtopfft ihnen allen das Maul zu mit der Erden. Auß dem aber folget nicht/ daß man alle Medicos ſolle ſchimpffen/ dann ein Schwalm macht keinen Sommer/ vnd ein Krammer macht keinen Jahrmarckt. Ich meines Thails verehre die Herren Me- dicos, weilen es GOtt ſelbſten alſo gebiettet. Honora Medicum propter neceſſitatem, etenim illum creavit altiſſimus. Auß welchem H. Text ein Naſemvitziger be- haupten wollen/ daß man einen Artzney-Doctor nicht ihr Excellenz, ſondern ihr Neceſſitet ſoll nennen. Verehren thue ich die Herren Medicos wegen ihrer Scienz vnnd Wiſſenſchafft/ Krafft deren/ ſo ſie ſo manches W von dem ſterblichen Krippel/ vnnd Menſchlichen Leib abwen- den. Aber ich frage euch Herren Medicos, welche Kranck- heit die gefaͤhrlichſte ſeye? ich meines Thails halt das Seyten-Wehe fuͤr den ſchlimeſten Zuſtand; verſtehe aber lauter Seelen-Kranckheiten. Adam/ nachdem er das ſchaͤdliche Obſt geeſſen/ hat ein gefaͤhrliches Fieber be- kom-

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/316>, abgerufen am 22.11.2024.