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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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Judas ein vngetreuer Jünger/
werde stillschweigen? vnd nit Rach schreyen über dich bey
dem gerechten GOtt? auß dem erhellet/ daß auch König
vnd Fürsten können in deß Judae Fußstapffen tretten/ wann
sie seinen Händen nacharten. Es ist nit ohne/ daß grosse
Lands-Fürsten zu Schutz vnnd Schirmung ihres Reichs
dörffen von ihren Undergebenen billichen Tribut abfor-
dern/ massen solches selbsten Christus der HErr hat gut
gehaissen/ als er den schalckhafften Hebreern/ da sie vom
Kayserlichen Tribut ihn gefragt/ solche Antwort geben/
Dat[ae], quae sunt Caesaris, Caesari: Gebts dem Kayser/
was Kaysers ist. Aber dergleichen Anlagen/ vnd Steur
müssen nicht auß der Cantzley eines Tyrannischen Königs
Achab decretirt werden/ sondern vil mehr auff genaues
Gewissen sich beziehen/ wie gethan König Joannes der
Erste zu Castell: wie gethan König Chilpericus in Franck-Nierenb.
P
2. fol.
450.

reich: wie gethan König Eduardus in Engelland/ wel-
cher H. Monarch den Teuffel hat sehen spielen auff dem
Gelt/ so sein verstorbener Herr Vatter durch harte Tri-
but zusammen geraspelt.

Vil Edl-Leuth gehören auch in deß Judae Iscarioths
saubere Bruderschafft/ wann sie/ wie die Egl/ das Blut ih-
rer Underthanen saugen. Es gibt sonsten allerley Mittel
reich zu werden. Etliche werden reich durch den Degen/
verschiessen vil Bley/ erwerben vil Gelt. Andere werden
reich durch die Feder/ vnd ist ihnen Schola Scala, mittls
dero sie zu hohen Aembteren erhebet werden. Mancher
wird reich durch das Weib/ vnd bekombt mit disem gul-
denen Schatz Silber genug. Vil werden reich durch gros-
se Erbschafften/ vnnd erhalten von dem Todten stattliche
Lebens-Mittl. Nicht wenig werden reich durch Acker vnd
Weingebürg/ vnnd samblen vil Habschafften auß den
Würthschafften. Aber gar vil Edl-Leuth werden reich
von lauter Zwiffel/ der Zwiffel tragt mehr ein/ dann Wäl-

der
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Judas ein vngetreuer Juͤnger/
werde ſtillſchweigen? vnd nit Rach ſchreyen uͤber dich bey
dem gerechten GOtt? auß dem erhellet/ daß auch Koͤnig
vnd Fuͤrſten koͤnnen in deß Judæ Fußſtapffen tretten/ wann
ſie ſeinen Haͤnden nacharten. Es iſt nit ohne/ daß groſſe
Lands-Fuͤrſten zu Schutz vnnd Schirmung ihres Reichs
doͤrffen von ihren Undergebenen billichen Tribut abfor-
dern/ maſſen ſolches ſelbſten Chriſtus der HErꝛ hat gut
gehaiſſen/ als er den ſchalckhafften Hebreern/ da ſie vom
Kayſerlichen Tribut ihn gefragt/ ſolche Antwort geben/
Dat[æ], quæ ſunt Cæſaris, Cæſari: Gebts dem Kayſer/
was Kayſers iſt. Aber dergleichen Anlagen/ vnd Steur
muͤſſen nicht auß der Cantzley eines Tyranniſchen Koͤnigs
Achab decretirt werden/ ſondern vil mehr auff genaues
Gewiſſen ſich beziehen/ wie gethan Koͤnig Joannes der
Erſte zu Caſtell: wie gethan Koͤnig Chilpericus in Franck-Nierenb.
P
2. fol.
450.

reich: wie gethan Koͤnig Eduardus in Engelland/ wel-
cher H. Monarch den Teuffel hat ſehen ſpielen auff dem
Gelt/ ſo ſein verſtorbener Herꝛ Vatter durch harte Tri-
but zuſammen geraſpelt.

Vil Edl-Leuth gehoͤren auch in deß Judæ Iſcarioths
ſaubere Bruderſchafft/ wann ſie/ wie die Egl/ das Blut ih-
rer Underthanen ſaugen. Es gibt ſonſten allerley Mittel
reich zu werden. Etliche werden reich durch den Degen/
verſchieſſen vil Bley/ erwerben vil Gelt. Andere werden
reich durch die Feder/ vnd iſt ihnen Schola Scala, mittls
dero ſie zu hohen Aembteren erhebet werden. Mancher
wird reich durch das Weib/ vnd bekombt mit diſem gul-
denen Schatz Silber genug. Vil werden reich durch groſ-
ſe Erbſchafften/ vnnd erhalten von dem Todten ſtattliche
Lebens-Mittl. Nicht wenig werden reich durch Acker vnd
Weingebuͤrg/ vnnd ſamblen vil Habſchafften auß den
Wuͤrthſchafften. Aber gar vil Edl-Leuth werden reich
von lauter Zwiffel/ der Zwiffel tragt mehr ein/ dann Waͤl-

der
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[301/0337] Judas ein vngetreuer Juͤnger/ werde ſtillſchweigen? vnd nit Rach ſchreyen uͤber dich bey dem gerechten GOtt? auß dem erhellet/ daß auch Koͤnig vnd Fuͤrſten koͤnnen in deß Judæ Fußſtapffen tretten/ wann ſie ſeinen Haͤnden nacharten. Es iſt nit ohne/ daß groſſe Lands-Fuͤrſten zu Schutz vnnd Schirmung ihres Reichs doͤrffen von ihren Undergebenen billichen Tribut abfor- dern/ maſſen ſolches ſelbſten Chriſtus der HErꝛ hat gut gehaiſſen/ als er den ſchalckhafften Hebreern/ da ſie vom Kayſerlichen Tribut ihn gefragt/ ſolche Antwort geben/ Datæ, quæ ſunt Cæſaris, Cæſari: Gebts dem Kayſer/ was Kayſers iſt. Aber dergleichen Anlagen/ vnd Steur muͤſſen nicht auß der Cantzley eines Tyranniſchen Koͤnigs Achab decretirt werden/ ſondern vil mehr auff genaues Gewiſſen ſich beziehen/ wie gethan Koͤnig Joannes der Erſte zu Caſtell: wie gethan Koͤnig Chilpericus in Franck- reich: wie gethan Koͤnig Eduardus in Engelland/ wel- cher H. Monarch den Teuffel hat ſehen ſpielen auff dem Gelt/ ſo ſein verſtorbener Herꝛ Vatter durch harte Tri- but zuſammen geraſpelt. Nierenb. P 2. fol. 450. Vil Edl-Leuth gehoͤren auch in deß Judæ Iſcarioths ſaubere Bruderſchafft/ wann ſie/ wie die Egl/ das Blut ih- rer Underthanen ſaugen. Es gibt ſonſten allerley Mittel reich zu werden. Etliche werden reich durch den Degen/ verſchieſſen vil Bley/ erwerben vil Gelt. Andere werden reich durch die Feder/ vnd iſt ihnen Schola Scala, mittls dero ſie zu hohen Aembteren erhebet werden. Mancher wird reich durch das Weib/ vnd bekombt mit diſem gul- denen Schatz Silber genug. Vil werden reich durch groſ- ſe Erbſchafften/ vnnd erhalten von dem Todten ſtattliche Lebens-Mittl. Nicht wenig werden reich durch Acker vnd Weingebuͤrg/ vnnd ſamblen vil Habſchafften auß den Wuͤrthſchafften. Aber gar vil Edl-Leuth werden reich von lauter Zwiffel/ der Zwiffel tragt mehr ein/ dann Waͤl- der P p 3

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/337>, abgerufen am 22.11.2024.