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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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kan solche nit mehr lasseu.
so komme/ sagt der HErr. Petrus steigt eylends auß dem
Schiffel/ vnd gehet auff dem Wasser. Die andere Apost-
len haben sich dessen verwundert/ vnd einer zu dem andern
gesprochen: Schau! schau! vnser Peter kans Wasser
tretten. Was geschicht aber/ er geht ein Weil auff dem
Wasser/ steigt tapffer drauff; da aber ein kleiner Wind
entstanden/ fangt er an sich zu förchten/ vnd folgsamb zu
sincken/ vnd so fern der HErr sein Hand nit hätte außge-
strecket/ so wäre Petrus ersoffen; von dem Juda aber wä-
re es im Zweiffel gestanden; dann was an Galgen gehö-
ret/ ertrinckt nit. Dem jenigen widerfahrt es nit anderst/
welche lange Jahr in böser vnd lasterhafften Gewonheit
leben; bißweilen/ so ihnen das Gewissen durch den Beicht-
vatter/ oder durch ein Geistliches Buch/ oder durch ein
Apostolischen Prediger gerühret wird/ so schöpffen sie ein
guldenes Vorhaben/ seufftzen zu JEsum ihrem Heyland:
ja/ gehen würcklich den geraden Weeg zu vnserm HErrn.
Aber so bald widerumb ein Wind einiger Versuchung ent-
stehet/ so sincken sie/ vnd sencken sich selbst wider in das
vorige Laster. Die Gewonheit ziechts zu Boden/ gar sel-
ten/ daß GOtt der HErr solchem die Hand biettet/ wie
dem Petro.

Rathet doch/ welches die gröste Statt in der Welt/
oder wo zum mehresten Innwohner gezehlt werden/ zu
Schweinfurt oder Ehrfurt? nein: zu Straubing oder
Laubing? nein: zu Vincenz oder Placenz? nein: zu
Verona oder Ancona? nein: zu Freystatt oder Neu-
statt? nein: zu Freyburg oder Neuburg? nein: zu Prag
oder Haag? nein: zu Passau oder Nassau? nein: son-
dern zu Lauingen in Schwabenland/ alldort ist ein vnzahl-
bare Menge der Innwohner. Wie ist diß zu verstehen?
Wer den Weeg in das Römische Reich hinauff nimbt/
der kombt erstlich in die Statt Dilingen/ nachmahls

erst

kan ſolche nit mehr laſſeu.
ſo komme/ ſagt der HErꝛ. Petrus ſteigt eylends auß dem
Schiffel/ vnd gehet auff dem Waſſer. Die andere Apoſt-
len haben ſich deſſen verwundert/ vnd einer zu dem andern
geſprochen: Schau! ſchau! vnſer Peter kans Waſſer
tretten. Was geſchicht aber/ er geht ein Weil auff dem
Waſſer/ ſteigt tapffer drauff; da aber ein kleiner Wind
entſtanden/ fangt er an ſich zu foͤrchten/ vnd folgſamb zu
ſincken/ vnd ſo fern der HErꝛ ſein Hand nit haͤtte außge-
ſtrecket/ ſo waͤre Petrus erſoffen; von dem Juda aber waͤ-
re es im Zweiffel geſtanden; dann was an Galgen gehoͤ-
ret/ ertrinckt nit. Dem jenigen widerfahrt es nit anderſt/
welche lange Jahr in boͤſer vnd laſterhafften Gewonheit
leben; bißweilen/ ſo ihnen das Gewiſſen durch den Beicht-
vatter/ oder durch ein Geiſtliches Buch/ oder durch ein
Apoſtoliſchen Prediger geruͤhret wird/ ſo ſchoͤpffen ſie ein
guldenes Vorhaben/ ſeufftzen zu JEſum ihrem Heyland:
ja/ gehen wuͤrcklich den geraden Weeg zu vnſerm HErꝛn.
Aber ſo bald widerumb ein Wind einiger Verſuchung ent-
ſtehet/ ſo ſincken ſie/ vnd ſencken ſich ſelbſt wider in das
vorige Laſter. Die Gewonheit ziechts zu Boden/ gar ſel-
ten/ daß GOtt der HErꝛ ſolchem die Hand biettet/ wie
dem Petro.

Rathet doch/ welches die groͤſte Statt in der Welt/
oder wo zum mehreſten Innwohner gezehlt werden/ zu
Schweinfurt oder Ehrfurt? nein: zu Straubing oder
Laubing? nein: zu Vincenz oder Placenz? nein: zu
Verona oder Ancona? nein: zu Freyſtatt oder Neu-
ſtatt? nein: zu Freyburg oder Neuburg? nein: zu Prag
oder Haag? nein: zu Paſſau oder Naſſau? nein: ſon-
dern zu Lauingen in Schwabenland/ alldort iſt ein vnzahl-
bare Menge der Innwohner. Wie iſt diß zu verſtehen?
Wer den Weeg in das Roͤmiſche Reich hinauff nimbt/
der kombt erſtlich in die Statt Dilingen/ nachmahls

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[407/0443] kan ſolche nit mehr laſſeu. ſo komme/ ſagt der HErꝛ. Petrus ſteigt eylends auß dem Schiffel/ vnd gehet auff dem Waſſer. Die andere Apoſt- len haben ſich deſſen verwundert/ vnd einer zu dem andern geſprochen: Schau! ſchau! vnſer Peter kans Waſſer tretten. Was geſchicht aber/ er geht ein Weil auff dem Waſſer/ ſteigt tapffer drauff; da aber ein kleiner Wind entſtanden/ fangt er an ſich zu foͤrchten/ vnd folgſamb zu ſincken/ vnd ſo fern der HErꝛ ſein Hand nit haͤtte außge- ſtrecket/ ſo waͤre Petrus erſoffen; von dem Juda aber waͤ- re es im Zweiffel geſtanden; dann was an Galgen gehoͤ- ret/ ertrinckt nit. Dem jenigen widerfahrt es nit anderſt/ welche lange Jahr in boͤſer vnd laſterhafften Gewonheit leben; bißweilen/ ſo ihnen das Gewiſſen durch den Beicht- vatter/ oder durch ein Geiſtliches Buch/ oder durch ein Apoſtoliſchen Prediger geruͤhret wird/ ſo ſchoͤpffen ſie ein guldenes Vorhaben/ ſeufftzen zu JEſum ihrem Heyland: ja/ gehen wuͤrcklich den geraden Weeg zu vnſerm HErꝛn. Aber ſo bald widerumb ein Wind einiger Verſuchung ent- ſtehet/ ſo ſincken ſie/ vnd ſencken ſich ſelbſt wider in das vorige Laſter. Die Gewonheit ziechts zu Boden/ gar ſel- ten/ daß GOtt der HErꝛ ſolchem die Hand biettet/ wie dem Petro. Rathet doch/ welches die groͤſte Statt in der Welt/ oder wo zum mehreſten Innwohner gezehlt werden/ zu Schweinfurt oder Ehrfurt? nein: zu Straubing oder Laubing? nein: zu Vincenz oder Placenz? nein: zu Verona oder Ancona? nein: zu Freyſtatt oder Neu- ſtatt? nein: zu Freyburg oder Neuburg? nein: zu Prag oder Haag? nein: zu Paſſau oder Naſſau? nein: ſon- dern zu Lauingen in Schwabenland/ alldort iſt ein vnzahl- bare Menge der Innwohner. Wie iſt diß zu verſtehen? Wer den Weeg in das Roͤmiſche Reich hinauff nimbt/ der kombt erſtlich in die Statt Dilingen/ nachmahls erſt

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/443>, abgerufen am 22.11.2024.