Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.Judas gleich anfangs vndanckbar Deß Pabsten Nicolai Tertij sein Frau Baaß/ weilensie öffters ihr Stammen-Wappen/ so ein Beer war/ an- geschauet/ hat ein Kind gebohren gantz rauch/ wie ein Beer/ hatte auch an statt der Finger rechte Beern-Klauen. Paradinus in Hist. Sab. Aud.Alles dises hat auch dir begegnen können/ daß du aber von dergleichen Vngestalten vnd Leibs-Mängl frey bist/ must du es für lauter Gnaden deß mildhertzigsten Gottes auffschreiben. Dahero zu einem solchen Bonifaeium ge- hört der Deo Gratias. Daß du bist zu dem H. Tauff gelangt/ ist ein Gnad Was ist die Erb-Sünd anderst/ als ein Pharao/ wel- schau
Judas gleich anfangs vndanckbar Deß Pabſten Nicolai Tertij ſein Frau Baaß/ weilenſie oͤffters ihr Stammen-Wappen/ ſo ein Beer war/ an- geſchauet/ hat ein Kind gebohren gantz rauch/ wie ein Beer/ hatte auch an ſtatt der Finger rechte Beern-Klauen. Paradinus in Hiſt. Sab. Aud.Alles diſes hat auch dir begegnen koͤnnen/ daß du aber von dergleichen Vngeſtalten vnd Leibs-Maͤngl frey biſt/ muſt du es fuͤr lauter Gnaden deß mildhertzigſten Gottes auffſchreiben. Dahero zu einem ſolchen Bonifaeium ge- hoͤrt der Deo Gratias. Daß du biſt zu dem H. Tauff gelangt/ iſt ein Gnad Was iſt die Erb-Suͤnd anderſt/ als ein Pharao/ wel- ſchau
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Judas gleich anfangs vndanckbar
Deß Pabſten Nicolai Tertij ſein Frau Baaß/ weilen
ſie oͤffters ihr Stammen-Wappen/ ſo ein Beer war/ an-
geſchauet/ hat ein Kind gebohren gantz rauch/ wie ein
Beer/ hatte auch an ſtatt der Finger rechte Beern-Klauen.
Alles diſes hat auch dir begegnen koͤnnen/ daß du aber von
dergleichen Vngeſtalten vnd Leibs-Maͤngl frey biſt/ muſt
du es fuͤr lauter Gnaden deß mildhertzigſten Gottes
auffſchreiben. Dahero zu einem ſolchen Bonifaeium ge-
hoͤrt der Deo Gratias.
Paradinus
in Hiſt.
Sab. Aud.
Daß du biſt zu dem H. Tauff gelangt/ iſt ein Gnad
uͤber alle Gnaden. Wie vil tauſend vnnd tauſend ſeynd
ohne diſen heiligen Sacrament geſtorben. Der Koͤnig
Pharao hat allerſeits das Volck Iſrael verfolgt/ wie nun
Moyſes das Meer voneinander zerthailet/ daß es beeder-
ſeits wie die Maurn geſtanden/ vnd ſolcher geſtalten mit
ſeinem Volck durchpaſſirt/ da wolte Pharao auch mit
den ſeinigen den Durchweeg nemmen/ aber da er in der
Mitte war/ hat ihn daſſelbige mit allen den ſeinigen zu-
gedeckt/ erdraͤncket/ vnd alſo vom Waſſer den graden Weeg
zum Feur genommen/ vnd das Fleiſch vorhero im Meer ein-
gewaͤſſert/ ehender es am Brattſpieß angeſtecket worden.
So bald der Pharao im Waſſer erſoffen/ hat der Moy-
ſes gleich ein Danck-Lied angefangen zu ſingen/ ſambt ſei-
nem Volck/ auff allen Zungen war das Deo Gratias.
Was iſt die Erb-Suͤnd anderſt/ als ein Pharao/ wel-
cher das gantze menſchliche Geſchlecht verfolgt/ daß diſer im
Waſſer erſoffen/ vnd durch das Waſſer deß H. Tauffs zu
Grund gangen/ da biſt du vnendlich verpflichtet deinem
GOTT ſolche groſſe Gnad mit Danck zu bezahlen. Wie
vil tauſend in Aſia, wie vil tauſend in Affrica, wie vil tau-
ſend in America, wie vil tauſend in Europa haben diſe
Gnad nit gehabt/ welche dir GOtt vnverdienter/ ohne
Schuld hat geben. Schau in Himmel/ ſchau in Lufft:
ſchau
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