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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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Judas ein angewohnter Faullentzer/
lanisiren. Warumb sagst nit auch/ du wilst für die Lang-
weil zum Teuffel fahren: So ist dir dann/ dir Faullentzer/
dir Bolsterdrucker/ dir Müssiggänger die Zeit zu lang? O
elender Tropff! waist du so gar nit was die Zeit ist.

Wahr ist es/ Armuth wehe thut/ Bethlehem
vnd leiden ligen nit vnweit voneinander. Ebenholtz ist
ein hartes Holtz/ Aiches Holtz ist ein hartes Holtz/ Buches
Holtz ist ein hartes Holtz; aber kein härters Holtz ist/ als
am Bettlstab. Der Arme tragt freylich wol zerrissene
Klayder/ aber beynebens wol ein gutes Göller von El-
lend-Leder/ dann allerseits der Arme am Ellend reich ist.
Ein bitteres Kraut/ vmb ein arme Haut. Wie bey den
Juden der Spöck: wie bey den Hennen der Fuchs: wie
bey den Tauben der Geyer: wie bey den Schaafen der
Wolff: wie bey den Fröschen der Storch: wie bey dem
Hasen der Hund: wie bey dem Baurn der Schaur: wie
bey den Böltzen die Schaben: wie bey dem Jahrmarckt
die Dieb: wie bey dem Spillmann der Quatember: wie
bey dem Wasser die Gluet/ so ist bey den armen Leuthen
die Armueth/ das ist verfeindt. Dann die Reichthumben
nemmen das Proemium, die Armuth wird nachgelesen:
die Reichthumben thun jubiliren/ die Armuth thut la-
menti
ren: mit einem Wort/ der Reiche reith/ der
Arme leydt.
Aber sag her/ wer ist arm? der Bett-
ler/ sagst du/ dann dero gantzes Hausen besteht im hausi-
ren/ vnd suchen das Brodt in der Noth/ wer ist arm? die
Bauren/ sagst du/ dann dise seynd wie die Lemoni, welche
man so lang pflegt zu trucken/ wie lang ein Safft darin-
nen ist. Wer ist arm: die Wittiben vnd Waisel sagst
du/ dann die Wittwen seynd wie ein Ofen/ wie lang der
Ofen warm ist/ so lang thut man ihme gar schön/ wann
er aber kiel ist/ so zaigt man ihme den Rucken; also wie

lang

Judas ein angewohnter Faullentzer/
laniſiren. Warumb ſagſt nit auch/ du wilſt fuͤr die Lang-
weil zum Teuffel fahren: So iſt dir dann/ dir Faullentzer/
dir Bolſterdrucker/ dir Muͤſſiggaͤnger die Zeit zu lang? O
elender Tropff! waiſt du ſo gar nit was die Zeit iſt.

Wahr iſt es/ Armuth wehe thut/ Bethlehem
vnd leiden ligen nit vnweit voneinander. Ebenholtz iſt
ein hartes Holtz/ Aiches Holtz iſt ein hartes Holtz/ Buches
Holtz iſt ein hartes Holtz; aber kein haͤrters Holtz iſt/ als
am Bettlſtab. Der Arme tragt freylich wol zerriſſene
Klayder/ aber beynebens wol ein gutes Goͤller von El-
lend-Leder/ dann allerſeits der Arme am Ellend reich iſt.
Ein bitteres Kraut/ vmb ein arme Haut. Wie bey den
Juden der Spoͤck: wie bey den Hennen der Fuchs: wie
bey den Tauben der Geyer: wie bey den Schaafen der
Wolff: wie bey den Froͤſchen der Storch: wie bey dem
Haſen der Hund: wie bey dem Baurn der Schaur: wie
bey den Boͤltzen die Schaben: wie bey dem Jahrmarckt
die Dieb: wie bey dem Spillmann der Quatember: wie
bey dem Waſſer die Gluet/ ſo iſt bey den armen Leuthen
die Armueth/ das iſt verfeindt. Dann die Reichthumben
nemmen das Prœmium, die Armuth wird nachgeleſen:
die Reichthumben thun jubiliren/ die Armuth thut la-
menti
ren: mit einem Wort/ der Reiche reith/ der
Arme leydt.
Aber ſag her/ wer iſt arm? der Bett-
ler/ ſagſt du/ dann dero gantzes Hauſen beſteht im hauſi-
ren/ vnd ſuchen das Brodt in der Noth/ wer iſt arm? die
Bauren/ ſagſt du/ dann diſe ſeynd wie die Lemoni, welche
man ſo lang pflegt zu trucken/ wie lang ein Safft darin-
nen iſt. Wer iſt arm: die Wittiben vnd Waiſel ſagſt
du/ dann die Wittwen ſeynd wie ein Ofen/ wie lang der
Ofen warm iſt/ ſo lang thut man ihme gar ſchoͤn/ wann
er aber kiel iſt/ ſo zaigt man ihme den Rucken; alſo wie

lang
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[554/0590] Judas ein angewohnter Faullentzer/ laniſiren. Warumb ſagſt nit auch/ du wilſt fuͤr die Lang- weil zum Teuffel fahren: So iſt dir dann/ dir Faullentzer/ dir Bolſterdrucker/ dir Muͤſſiggaͤnger die Zeit zu lang? O elender Tropff! waiſt du ſo gar nit was die Zeit iſt. Wahr iſt es/ Armuth wehe thut/ Bethlehem vnd leiden ligen nit vnweit voneinander. Ebenholtz iſt ein hartes Holtz/ Aiches Holtz iſt ein hartes Holtz/ Buches Holtz iſt ein hartes Holtz; aber kein haͤrters Holtz iſt/ als am Bettlſtab. Der Arme tragt freylich wol zerriſſene Klayder/ aber beynebens wol ein gutes Goͤller von El- lend-Leder/ dann allerſeits der Arme am Ellend reich iſt. Ein bitteres Kraut/ vmb ein arme Haut. Wie bey den Juden der Spoͤck: wie bey den Hennen der Fuchs: wie bey den Tauben der Geyer: wie bey den Schaafen der Wolff: wie bey den Froͤſchen der Storch: wie bey dem Haſen der Hund: wie bey dem Baurn der Schaur: wie bey den Boͤltzen die Schaben: wie bey dem Jahrmarckt die Dieb: wie bey dem Spillmann der Quatember: wie bey dem Waſſer die Gluet/ ſo iſt bey den armen Leuthen die Armueth/ das iſt verfeindt. Dann die Reichthumben nemmen das Prœmium, die Armuth wird nachgeleſen: die Reichthumben thun jubiliren/ die Armuth thut la- mentiren: mit einem Wort/ der Reiche reith/ der Arme leydt. Aber ſag her/ wer iſt arm? der Bett- ler/ ſagſt du/ dann dero gantzes Hauſen beſteht im hauſi- ren/ vnd ſuchen das Brodt in der Noth/ wer iſt arm? die Bauren/ ſagſt du/ dann diſe ſeynd wie die Lemoni, welche man ſo lang pflegt zu trucken/ wie lang ein Safft darin- nen iſt. Wer iſt arm: die Wittiben vnd Waiſel ſagſt du/ dann die Wittwen ſeynd wie ein Ofen/ wie lang der Ofen warm iſt/ ſo lang thut man ihme gar ſchoͤn/ wann er aber kiel iſt/ ſo zaigt man ihme den Rucken; alſo wie lang

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 554. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/590>, abgerufen am 26.11.2024.