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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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der vnschuldigen Magdalenae.

Es hat sich zugetragen/ daß vnser lieber HErr zu
der Statt Naim gleich dazumahlen kommen/ wie man
zu dem Thor einen Todten herauß getragen/ vnd es war
diser einer reichen Wittib einiger Sohn/ dahero dise Leich
ein grosse Menge Volcks begleitet hat. Wanns ein
armer Schlucker wäre gewest/ so wären über 3. oder 4.
alte Weiber nicht mirgangen. Es weinte die Frau
Mutter dises verstorbenen Jünglings über die massen bit-
terlich/ welches dann den HErrn JEsum dahin beweget/
daß er alsobalden zu ihr getretten/ sprechend: Noli fle-
re,
mein Weib/ weine nicht. Hierüber rührte er die
Todten-Sarch an/ schafft dem Jüngling: Adolescens,Luc. 2.
tibi dico, surge. Jüngling/ ich sag dir/ stehe auff/
worüber alsobald der todte Jüngling auffgestanden/ vnd
angefangen zu reden. Ob schon die Mutter dises Sohns
sehr alt war/ so brauchte sie dannoch keine Brillen/ wei-
len sie immerzu durch die Finger geschaut/ vnd ihme al-
les nachgesehen. Dise reiche Frau war sehr gesparsamb/
bey ihr hat es geheissen/ spir/ vnd spar. Spar/ heist
so vil/ als suchet nach. Der Sohn hat dise 2. Wörter zu
ruck gelesen/ da hat es nachmahlens geheissen Rips/
Raps.
Weilen diser die Freyheit hatte/ so hat auch
folgsamb nicht gemanglet die Frechheit/ massen dise zwey
Schwestern gar selten sich voneinander scheiden. Alber-
tus Magnus,
vnd Victor Antiochen: schreiben/ wie daß
diser Jüngling seye gewest ein Galan, vnd zwar sehr ga-
lant,
deß frechen Weibs Bild Magdalenae/ welche nur
ein halbe Stund von der Statt Naim ein Schloß ge-
habt/ mit Namen Magdal. Gar vermuthlich ist es
nur/ daß erstgemeltes Frauenzimmer auch mit der Leich
seye gangen. In dem dann der HErr JEsus disen von
den Todten aufferwecket/ vnd solcher gleich angefangen

zu
S s s s
der vnſchuldigen Magdalenæ.

Es hat ſich zugetragen/ daß vnſer lieber HErꝛ zu
der Statt Naim gleich dazumahlen kommen/ wie man
zu dem Thor einen Todten herauß getragen/ vnd es war
diſer einer reichen Wittib einiger Sohn/ dahero diſe Leich
ein groſſe Menge Volcks begleitet hat. Wanns ein
armer Schlucker waͤre geweſt/ ſo waͤren uͤber 3. oder 4.
alte Weiber nicht mirgangen. Es weinte die Frau
Mutter diſes verſtorbenen Juͤnglings uͤber die maſſen bit-
terlich/ welches dann den HErꝛn JEſum dahin beweget/
daß er alſobalden zu ihr getretten/ ſprechend: Noli fle-
re,
mein Weib/ weine nicht. Hieruͤber ruͤhrte er die
Todten-Sarch an/ ſchafft dem Juͤngling: Adoleſcens,Luc. 2.
tibi dico, ſurge. Juͤngling/ ich ſag dir/ ſtehe auff/
woruͤber alſobald der todte Juͤngling auffgeſtanden/ vnd
angefangen zu reden. Ob ſchon die Mutter diſes Sohns
ſehr alt war/ ſo brauchte ſie dannoch keine Brillen/ wei-
len ſie immerzu durch die Finger geſchaut/ vnd ihme al-
les nachgeſehen. Diſe reiche Frau war ſehr geſparſamb/
bey ihr hat es geheiſſen/ ſpir/ vnd ſpar. Spar/ heiſt
ſo vil/ als ſuchet nach. Der Sohn hat diſe 2. Woͤrter zu
ruck geleſen/ da hat es nachmahlens geheiſſen Rips/
Raps.
Weilen diſer die Freyheit hatte/ ſo hat auch
folgſamb nicht gemanglet die Frechheit/ maſſen diſe zwey
Schweſtern gar ſelten ſich voneinander ſcheiden. Alber-
tus Magnus,
vnd Victor Antiochen: ſchreiben/ wie daß
diſer Juͤngling ſeye geweſt ein Galan, vnd zwar ſehr ga-
lant,
deß frechen Weibs Bild Magdalenæ/ welche nur
ein halbe Stund von der Statt Naim ein Schloß ge-
habt/ mit Namen Magdal. Gar vermuthlich iſt es
nur/ daß erſtgemeltes Frauenzimmer auch mit der Leich
ſeye gangen. In dem dann der HErꝛ JEſus diſen von
den Todten aufferwecket/ vnd ſolcher gleich angefangen

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[689/0725] der vnſchuldigen Magdalenæ. Es hat ſich zugetragen/ daß vnſer lieber HErꝛ zu der Statt Naim gleich dazumahlen kommen/ wie man zu dem Thor einen Todten herauß getragen/ vnd es war diſer einer reichen Wittib einiger Sohn/ dahero diſe Leich ein groſſe Menge Volcks begleitet hat. Wanns ein armer Schlucker waͤre geweſt/ ſo waͤren uͤber 3. oder 4. alte Weiber nicht mirgangen. Es weinte die Frau Mutter diſes verſtorbenen Juͤnglings uͤber die maſſen bit- terlich/ welches dann den HErꝛn JEſum dahin beweget/ daß er alſobalden zu ihr getretten/ ſprechend: Noli fle- re, mein Weib/ weine nicht. Hieruͤber ruͤhrte er die Todten-Sarch an/ ſchafft dem Juͤngling: Adoleſcens, tibi dico, ſurge. Juͤngling/ ich ſag dir/ ſtehe auff/ woruͤber alſobald der todte Juͤngling auffgeſtanden/ vnd angefangen zu reden. Ob ſchon die Mutter diſes Sohns ſehr alt war/ ſo brauchte ſie dannoch keine Brillen/ wei- len ſie immerzu durch die Finger geſchaut/ vnd ihme al- les nachgeſehen. Diſe reiche Frau war ſehr geſparſamb/ bey ihr hat es geheiſſen/ ſpir/ vnd ſpar. Spar/ heiſt ſo vil/ als ſuchet nach. Der Sohn hat diſe 2. Woͤrter zu ruck geleſen/ da hat es nachmahlens geheiſſen Rips/ Raps. Weilen diſer die Freyheit hatte/ ſo hat auch folgſamb nicht gemanglet die Frechheit/ maſſen diſe zwey Schweſtern gar ſelten ſich voneinander ſcheiden. Alber- tus Magnus, vnd Victor Antiochen: ſchreiben/ wie daß diſer Juͤngling ſeye geweſt ein Galan, vnd zwar ſehr ga- lant, deß frechen Weibs Bild Magdalenæ/ welche nur ein halbe Stund von der Statt Naim ein Schloß ge- habt/ mit Namen Magdal. Gar vermuthlich iſt es nur/ daß erſtgemeltes Frauenzimmer auch mit der Leich ſeye gangen. In dem dann der HErꝛ JEſus diſen von den Todten aufferwecket/ vnd ſolcher gleich angefangen zu Luc. 2. S ſ ſ ſ

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 689. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/725>, abgerufen am 26.11.2024.