Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689.

Bild:
<< vorherige Seite
lobet das Allmosen geben.

Der H. Apostl Jacobus kan es nit entgelten/ daß Jaco-Gagwing.
bus Grisus ein Sch. gewest.

Der H. Apostl Joannes kan es nit entgelten/ daß Joan-Dubravi-
us & Bo-
dinus. l.
3.

nes Faustus ein Sch. gewest.

Der H. Apostl Thomas kan es nit entgelten/ daß Tho-
mas Münzer
ein Sch. gewest.

Der H. Apostl Philippus kan es nit entgelten/ daß Phi-Cochlaeus
in Act.
Luth.

lippus Melchanton ein Sch. gewest.

Der H. Bartholomaeus kan es nit entgelten/ daß Bar-Beierling
c. f.
300.

tholomaeus Patavinus ein Sch. gewest.

Der H. Apostl Matthaeus kan es nicht entgelten/ daß
Matthaeus. II. Vice. Comes ein Sch. gewest.

Der H. Apostl Simon kan es nit entgelten/ daß SimonActor.
c.
8.

Magus ein Sch. gewest.

Also soll auch/ vnd kan auch es nit entgelten der H. Judas
Thadaeus
oder Machabaeus, daß Judas Iscarioth ein Ertz-
Schelm gewest: Nichts destoweniger seynd die Menschen al-
so genaturt/ daß sie den Nahmen Judas, vngeacht auch heilige
vnd Apostolische Männer solchen getragen/ in allweg verwerf-
fen/ vnd ein Grausen vnd Eckel darob schöpffen/ auch bereits
die allerschlimmeste Leuth mit dem Juden-Praedicat, als mit
einem sondern Schandfleck zu zaichnen pflegen.

Jst demnach diser Iscariothische Bößwicht nit allein von
dem Allmächtigen GOtt ewig verworffen/ sondern das Un-
glück hat ihn wegen seiner selbst aignen Boßheit also getroffen/
daß er auch bey der Welt dergestalten verhast/ daß solche auch
seinen Nahmen mit Unwillen anhöret/ welches aber der laster-
haffte Gesell nur gar zu wol verdient hat/ massen sein verruck-
tes Gemüth mit allen Sündenwust bekothiget/ forderst aber
hatte hierin sein falsche Heiligkeit den Vorzug/ welches man
dazumahl leichtlich konte abnemmen/ wie er das Allmosen so
hoch hat herfür gestrichen/ als Maria Magdalena am Palm-
Sambstag zu Bethania, in dem Hauß Simonis ein gantzes
Pfundt der edlesten Salben über das Haupt vnd Füß Christi

auß-
A 2
lobet das Allmoſen geben.

Der H. Apoſtl Jacobus kan es nit entgelten/ daß Jaco-Gagwing.
bus Griſus ein Sch. geweſt.

Der H. Apoſtl Joannes kan es nit entgelten/ daß Joan-Dubravi-
us & Bo-
dinus. l.
3.

nes Fauſtus ein Sch. geweſt.

Der H. Apoſtl Thomas kan es nit entgelten/ daß Tho-
mas Münzer
ein Sch. geweſt.

Der H. Apoſtl Philippus kan es nit entgelten/ daß Phi-Cochlæus
in Act.
Luth.

lippus Melchanton ein Sch. geweſt.

Der H. Bartholomæus kan es nit entgelten/ daß Bar-Beierling
c. f.
300.

tholomæus Patavinus ein Sch. geweſt.

Der H. Apoſtl Matthæus kan es nicht entgelten/ daß
Matthæus. II. Vice. Comes ein Sch. geweſt.

Der H. Apoſtl Simon kan es nit entgelten/ daß SimonActor.
c.
8.

Magus ein Sch. geweſt.

Alſo ſoll auch/ vnd kan auch es nit entgelten der H. Judas
Thadæus
oder Machabæus, daß Judas Iſcarioth ein Ertz-
Schelm geweſt: Nichts deſtoweniger ſeynd die Menſchen al-
ſo genaturt/ daß ſie den Nahmen Judas, vngeacht auch heilige
vnd Apoſtoliſche Maͤnner ſolchen getragen/ in allweg verwerf-
fen/ vnd ein Grauſen vnd Eckel darob ſchoͤpffen/ auch bereits
die allerſchlimmeſte Leuth mit dem Juden-Prædicat, als mit
einem ſondern Schandfleck zu zaichnen pflegen.

Jſt demnach diſer Iſcariothiſche Boͤßwicht nit allein von
dem Allmaͤchtigen GOtt ewig verworffen/ ſondern das Un-
gluͤck hat ihn wegen ſeiner ſelbſt aignen Boßheit alſo getroffen/
daß er auch bey der Welt dergeſtalten verhaſt/ daß ſolche auch
ſeinen Nahmen mit Unwillen anhoͤret/ welches aber der laſter-
haffte Geſell nur gar zu wol verdient hat/ maſſen ſein verruck-
tes Gemuͤth mit allen Suͤndenwuſt bekothiget/ forderſt aber
hatte hierin ſein falſche Heiligkeit den Vorzug/ welches man
dazumahl leichtlich konte abnemmen/ wie er das Allmoſen ſo
hoch hat herfuͤr geſtrichen/ als Maria Magdalena am Palm-
Sambſtag zu Bethania, in dem Hauß Simonis ein gantzes
Pfundt der edleſten Salben uͤber das Haupt vnd Fuͤß Chriſti

auß-
A 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0021" n="3"/>
        <fw place="top" type="header">lobet das Allmo&#x017F;en geben.</fw><lb/>
        <p>Der H. Apo&#x017F;tl <hi rendition="#aq">Jacobus</hi> kan es nit entgelten/ daß <hi rendition="#aq">Jaco-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Gagwing.</hi></note><lb/><hi rendition="#aq">bus Gri&#x017F;us</hi> ein Sch. gewe&#x017F;t.</p><lb/>
        <p>Der H. Apo&#x017F;tl <hi rendition="#aq">Joannes</hi> kan es nit entgelten/ daß <hi rendition="#aq">Joan-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Dubravi-<lb/>
us &amp; Bo-<lb/>
dinus. l.</hi> 3.</note><lb/><hi rendition="#aq">nes Fau&#x017F;tus</hi> ein Sch. gewe&#x017F;t.</p><lb/>
        <p>Der H. Apo&#x017F;tl <hi rendition="#aq">Thomas</hi> kan es nit entgelten/ daß <hi rendition="#aq">Tho-<lb/>
mas Münzer</hi> ein Sch. gewe&#x017F;t.</p><lb/>
        <p>Der H. Apo&#x017F;tl <hi rendition="#aq">Philippus</hi> kan es nit entgelten/ daß <hi rendition="#aq">Phi-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Cochlæus<lb/>
in Act.<lb/>
Luth.</hi></note><lb/><hi rendition="#aq">lippus Melchanton</hi> ein Sch. gewe&#x017F;t.</p><lb/>
        <p>Der H. <hi rendition="#aq">Bartholomæus</hi> kan es nit entgelten/ daß <hi rendition="#aq">Bar-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Beierling<lb/>
c. f.</hi> 300.</note><lb/><hi rendition="#aq">tholomæus Patavinus</hi> ein Sch. gewe&#x017F;t.</p><lb/>
        <p>Der H. Apo&#x017F;tl <hi rendition="#aq">Matthæus</hi> kan es nicht entgelten/ daß<lb/><hi rendition="#aq">Matthæus. II. Vice. Comes</hi> ein Sch. gewe&#x017F;t.</p><lb/>
        <p>Der H. Apo&#x017F;tl <hi rendition="#aq">Simon</hi> kan es nit entgelten/ daß <hi rendition="#aq">Simon</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Actor.<lb/>
c.</hi> 8.</note><lb/><hi rendition="#aq">Magus</hi> ein Sch. gewe&#x017F;t.</p><lb/>
        <p>Al&#x017F;o &#x017F;oll auch/ vnd kan auch es nit entgelten der H. <hi rendition="#aq">Judas<lb/>
Thadæus</hi> oder <hi rendition="#aq">Machabæus,</hi> daß <hi rendition="#aq">Judas I&#x017F;carioth</hi> ein Ertz-<lb/>
Schelm gewe&#x017F;t: Nichts de&#x017F;toweniger &#x017F;eynd die Men&#x017F;chen al-<lb/>
&#x017F;o genaturt/ daß &#x017F;ie den Nahmen <hi rendition="#aq">Judas,</hi> vngeacht auch heilige<lb/>
vnd Apo&#x017F;toli&#x017F;che Ma&#x0364;nner &#x017F;olchen getragen/ in allweg verwerf-<lb/>
fen/ vnd ein Grau&#x017F;en vnd Eckel darob &#x017F;cho&#x0364;pffen/ auch bereits<lb/>
die aller&#x017F;chlimme&#x017F;te Leuth mit dem Juden-<hi rendition="#aq">Prædicat,</hi> als mit<lb/>
einem &#x017F;ondern Schandfleck zu zaichnen pflegen.</p><lb/>
        <p>J&#x017F;t demnach di&#x017F;er <hi rendition="#aq">I&#x017F;cariothi</hi>&#x017F;che Bo&#x0364;ßwicht nit allein von<lb/>
dem Allma&#x0364;chtigen GOtt ewig verworffen/ &#x017F;ondern das Un-<lb/>
glu&#x0364;ck hat ihn wegen &#x017F;einer &#x017F;elb&#x017F;t aignen Boßheit al&#x017F;o getroffen/<lb/>
daß er auch bey der Welt derge&#x017F;talten verha&#x017F;t/ daß &#x017F;olche auch<lb/>
&#x017F;einen Nahmen mit Unwillen anho&#x0364;ret/ welches aber der la&#x017F;ter-<lb/>
haffte Ge&#x017F;ell nur gar zu wol verdient hat/ ma&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ein verruck-<lb/>
tes Gemu&#x0364;th mit allen Su&#x0364;ndenwu&#x017F;t bekothiget/ forder&#x017F;t aber<lb/>
hatte hierin &#x017F;ein fal&#x017F;che Heiligkeit den Vorzug/ welches man<lb/>
dazumahl leichtlich konte abnemmen/ wie er das Allmo&#x017F;en &#x017F;o<lb/>
hoch hat herfu&#x0364;r ge&#x017F;trichen/ als <hi rendition="#aq">Maria Magdalena</hi> am Palm-<lb/>
Samb&#x017F;tag zu <hi rendition="#aq">Bethania,</hi> in dem Hauß <hi rendition="#aq">Simonis</hi> ein gantzes<lb/>
Pfundt der edle&#x017F;ten Salben u&#x0364;ber das Haupt vnd Fu&#x0364;ß Chri&#x017F;ti<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A 2</fw><fw place="bottom" type="catch">auß-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[3/0021] lobet das Allmoſen geben. Der H. Apoſtl Jacobus kan es nit entgelten/ daß Jaco- bus Griſus ein Sch. geweſt. Gagwing. Der H. Apoſtl Joannes kan es nit entgelten/ daß Joan- nes Fauſtus ein Sch. geweſt. Dubravi- us & Bo- dinus. l. 3. Der H. Apoſtl Thomas kan es nit entgelten/ daß Tho- mas Münzer ein Sch. geweſt. Der H. Apoſtl Philippus kan es nit entgelten/ daß Phi- lippus Melchanton ein Sch. geweſt. Cochlæus in Act. Luth. Der H. Bartholomæus kan es nit entgelten/ daß Bar- tholomæus Patavinus ein Sch. geweſt. Beierling c. f. 300. Der H. Apoſtl Matthæus kan es nicht entgelten/ daß Matthæus. II. Vice. Comes ein Sch. geweſt. Der H. Apoſtl Simon kan es nit entgelten/ daß Simon Magus ein Sch. geweſt. Actor. c. 8. Alſo ſoll auch/ vnd kan auch es nit entgelten der H. Judas Thadæus oder Machabæus, daß Judas Iſcarioth ein Ertz- Schelm geweſt: Nichts deſtoweniger ſeynd die Menſchen al- ſo genaturt/ daß ſie den Nahmen Judas, vngeacht auch heilige vnd Apoſtoliſche Maͤnner ſolchen getragen/ in allweg verwerf- fen/ vnd ein Grauſen vnd Eckel darob ſchoͤpffen/ auch bereits die allerſchlimmeſte Leuth mit dem Juden-Prædicat, als mit einem ſondern Schandfleck zu zaichnen pflegen. Jſt demnach diſer Iſcariothiſche Boͤßwicht nit allein von dem Allmaͤchtigen GOtt ewig verworffen/ ſondern das Un- gluͤck hat ihn wegen ſeiner ſelbſt aignen Boßheit alſo getroffen/ daß er auch bey der Welt dergeſtalten verhaſt/ daß ſolche auch ſeinen Nahmen mit Unwillen anhoͤret/ welches aber der laſter- haffte Geſell nur gar zu wol verdient hat/ maſſen ſein verruck- tes Gemuͤth mit allen Suͤndenwuſt bekothiget/ forderſt aber hatte hierin ſein falſche Heiligkeit den Vorzug/ welches man dazumahl leichtlich konte abnemmen/ wie er das Allmoſen ſo hoch hat herfuͤr geſtrichen/ als Maria Magdalena am Palm- Sambſtag zu Bethania, in dem Hauß Simonis ein gantzes Pfundt der edleſten Salben uͤber das Haupt vnd Fuͤß Chriſti auß- A 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas02_1689
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas02_1689/21
Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas02_1689/21>, abgerufen am 21.11.2024.