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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689.

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Judas der Ertz-Schelm
außgossen/ der kostbare Geruch diser Salben hat das gantze
Hauß erfüllt/ insonderheit aber ist solcher dem saubern Judae
dergestalten in die Nasen gerochen/ daß er hierüber spöttlich ge-
murrt/ auch so gar der freche Limmel in dise Wort außgebro-
Matth. 26.chen/ ut quid perditio haec? worzu dienet diser Ver-
lust? dann dise Salben hätte man theuer ver-
kauffen/ vnd den Armen geben können.

Vermuthlich ist es/ daß auch andere Apostl/ als dazu-
mahl nit gar vollkommene Leuth geschmählt haben/ jedoch aber
auß guter Mainung/ dann sie gar wol wusten/ daß der HErr
JEsus dergleichen wollustbare Ergötzlichkeiten bißhero nit ge-
S P. Aug.
lib. 2. de
Consen.
Evang.
cap. 79.
S. Hier.
c. 26. in
Matth.
acht/ also hielten sie dises Weib dermahl für ein Verschwende-
rin/ vnd glaubten/ es wäre besser gewest/ wann man mit dem
Gelt/ was dise Salben gekost/ wäre den Armen beygesprun-
gen. Dißfalls waren die Apostl noch erleydliche Murmul-
thier/ aber der Iscariothische Fuchs ware ein Bestia, weil er
das Allmosen gelobt/ vnd dessen so ernstliche Meldung gethan/
nit auß Lieb gegen den Armen/ sondern damit er von demsel-
ben Gelt/ nach alter Diebsarth seinen Particul, der Particu-
lar
Schelm möchte zwacken. Was aber diser Galgali Ora-
tor
auß falschem Hertzen hervor gestrichen/ dasselbige solle mit
redlicher Feder folgsamb geprisen werden/ benanntlich das H.
Allmosen/ dari Pauperibus. Matth. 26.

Vor Zeiten seynd vil auß dem Weiblichen Geschlecht ge-
Eusebius
Solinus,
Gellius
Ciso &
plures alij
in suis li-
bris.
funden worden/ welche durch Eingebung eines Göttlichen
Geistes von künfftigen Dingen haben geweißsaget/ wessent-
halben ihnen der Nahmen Sybilla geschöpfft worden. Der-
gleichen ware die Sambethe, die Herophylis, die Phemenoe,
die Amalthaea, die Marpesia, die Albunaea, die Cassandra,
die Xenoclea, die Helissa, die Lampusa, deren Nahmen sehr
vnderschidlich von denen Scribenten werden angezogen: Bey
vnsern Zeiten gibt es gar wenig dergleichen von GOtt erleuch-
te Matronen; wol aber seynd einige zu finden/ welchen ohne

Jrrthum

Judas der Ertz-Schelm
außgoſſen/ der koſtbare Geruch diſer Salben hat das gantze
Hauß erfuͤllt/ inſonderheit aber iſt ſolcher dem ſaubern Judæ
dergeſtalten in die Naſen gerochen/ daß er hieruͤber ſpoͤttlich ge-
murꝛt/ auch ſo gar der freche Limmel in diſe Wort außgebro-
Matth. 26.chen/ ut quid perditio hæc? worzu dienet diſer Ver-
luſt? dann diſe Salben haͤtte man theuer ver-
kauffen/ vnd den Armen geben koͤnnen.

Vermuthlich iſt es/ daß auch andere Apoſtl/ als dazu-
mahl nit gar vollkommene Leuth geſchmaͤhlt haben/ jedoch aber
auß guter Mainung/ dann ſie gar wol wuſten/ daß der HErꝛ
JEſus dergleichen wolluſtbare Ergoͤtzlichkeiten bißhero nit ge-
S P. Aug.
lib. 2. de
Conſen.
Evang.
cap. 79.
S. Hier.
c. 26. in
Matth.
acht/ alſo hielten ſie diſes Weib dermahl fuͤr ein Verſchwende-
rin/ vnd glaubten/ es waͤre beſſer geweſt/ wann man mit dem
Gelt/ was diſe Salben gekoſt/ waͤre den Armen beygeſprun-
gen. Dißfalls waren die Apoſtl noch erleydliche Murmul-
thier/ aber der Iſcariothiſche Fuchs ware ein Beſtia, weil er
das Allmoſen gelobt/ vnd deſſen ſo ernſtliche Meldung gethan/
nit auß Lieb gegen den Armen/ ſondern damit er von demſel-
ben Gelt/ nach alter Diebsarth ſeinen Particul, der Particu-
lar
Schelm moͤchte zwacken. Was aber diſer Galgali Ora-
tor
auß falſchem Hertzen hervor geſtrichen/ daſſelbige ſolle mit
redlicher Feder folgſamb gepriſen werden/ benanntlich das H.
Allmoſen/ dari Pauperibus. Matth. 26.

Vor Zeiten ſeynd vil auß dem Weiblichen Geſchlecht ge-
Euſebius
Solinus,
Gellius
Ciſo &
plures alij
in ſuis li-
bris.
funden worden/ welche durch Eingebung eines Goͤttlichen
Geiſtes von kuͤnfftigen Dingen haben geweißſaget/ weſſent-
halben ihnen der Nahmen Sybilla geſchoͤpfft worden. Der-
gleichen ware die Sambethe, die Herophylis, die Phemenoë,
die Amalthæa, die Marpeſia, die Albunæa, die Caſſandra,
die Xenoclea, die Heliſſa, die Lampuſa, deren Nahmen ſehr
vnderſchidlich von denen Scribenten werden angezogen: Bey
vnſern Zeiten gibt es gar wenig dergleichen von GOtt erleuch-
te Matronen; wol aber ſeynd einige zu finden/ welchen ohne

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas02_1689/22>, abgerufen am 21.11.2024.