Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

zu gröster Untreu angetriben.

Der Teuffel hat den besessenen Menschen im Evangelio
bald ins Wasser/ bald ins Feur geworffen.

Der Teuffel hat die Apostel gereuttert/ wie das Trayd
durch ein Sib.

Der Teuffel ist der Vogl gewest/ welcher den guten Saa-
men in dem Evangelio hat auffgefressen.

Der Teuffel hat die Tochter deß Cananaeischen Weibls
erschröcklich gepeyniget.

Der Teuffel hat/ in Gestalt eines Bettlers/ die erschröck-
liche Pest nacher Ephesum gebracht/ von Hauß zu Hauß das
Allmosen gesamblet/ vnd vor das Deo gratias die Pest anPhilo in
Appoll.
Halß gehengt/ biß er sich nachmahls in ein grossen Hund ver-
ändert/ vnd die Statt verlassen.

Der Teuffel hat An. 465. in Gestalt eines alten Weibs/Sigeb in
An.
die Statt Constantinopel dergestalten in Aschen gelegt/ daß
vier gantzer Tag aneinander gebrunnen.

Der Teuffel hat Anno 558. vnder Regierung LudoviciChronic.
Hiersaug.
II. die Statt Mayntz 3. gantzer Jahr mit allen vnbeschreibli-
chen Plagen beunruhiget.

Der Teuffel hat An. 1160. durch Zulassung vnd Gött-
liche Verhängnuß/ die gantze Statt Freysing in Bayrn ver-Radevic.
lib. 4. de
gest. frid.
brennt/ wie er sich dann in vnderschidlicher Gespenstern Ge-
stalt bey Tag vnd Nacht hat sehen lassen.

Anno 1551. in der Vigil Simonis vnd Judae, haben 5.
Böhm die gantze Nacht geschlempt/ gesoffen/ gespilt/ vnd et-
mahl dem Teuffel/ welcher an der Wand dem H. Ertz-Engel
Michael vnder die Füß gemahlt ware/ eins auß dem Bier zu-Beier. lit.
1. 319.
gebracht/ zu Morgens fruhe hat man gefunden/ daß ihnen allen
der Teuffel den Halß vmbgewürgt.

Der Teuffel hat Anno 1585. in dem Pohlnischen Marck-
fleck Podlah, einen Menschen/ vmb weil er frecher Weiß amIbid.
Freytag Fleisch geessen/ dergestalten grausamb besessen/ daß er
gantz vnsinnig worden/ ihn endlich auch gar erwürgt.

Anno 1595. hat der Teuffel ein Praedicanten in Schwei-

tzer-

G g 2

zu groͤſter Untreu angetriben.

Der Teuffel hat den beſeſſenen Menſchen im Evangelio
bald ins Waſſer/ bald ins Feur geworffen.

Der Teuffel hat die Apoſtel gereuttert/ wie das Trayd
durch ein Sib.

Der Teuffel iſt der Vogl geweſt/ welcher den guten Saa-
men in dem Evangelio hat auffgefreſſen.

Der Teuffel hat die Tochter deß Cananæiſchen Weibls
erſchroͤcklich gepeyniget.

Der Teuffel hat/ in Geſtalt eines Bettlers/ die erſchroͤck-
liche Peſt nacher Epheſum gebracht/ von Hauß zu Hauß das
Allmoſen geſamblet/ vnd vor das Deo gratias die Peſt anPhilo in
Appoll.
Halß gehengt/ biß er ſich nachmahls in ein groſſen Hund ver-
aͤndert/ vnd die Statt verlaſſen.

Der Teuffel hat An. 465. in Geſtalt eines alten Weibs/Sigeb in
An.
die Statt Conſtantinopel dergeſtalten in Aſchen gelegt/ daß
vier gantzer Tag aneinander gebrunnen.

Der Teuffel hat Anno 558. vnder Regierung LudoviciChronic.
Hierſaug.
II. die Statt Mayntz 3. gantzer Jahr mit allen vnbeſchreibli-
chen Plagen beunruhiget.

Der Teuffel hat An. 1160. durch Zulaſſung vnd Goͤtt-
liche Verhaͤngnuß/ die gantze Statt Freyſing in Bayrn ver-Radevic.
lib. 4. de
geſt. frid.
brennt/ wie er ſich dann in vnderſchidlicher Geſpenſtern Ge-
ſtalt bey Tag vnd Nacht hat ſehen laſſen.

Anno 1551. in der Vigil Simonis vnd Judæ, haben 5.
Boͤhm die gantze Nacht geſchlempt/ geſoffen/ geſpilt/ vnd et-
mahl dem Teuffel/ welcher an der Wand dem H. Ertz-Engel
Michaël vnder die Fuͤß gemahlt ware/ eins auß dem Bier zu-Beier. lit.
1. 319.
gebracht/ zu Morgens fruhe hat man gefunden/ daß ihnen allen
der Teuffel den Halß vmbgewuͤrgt.

Der Teuffel hat Anno 1585. in dem Pohlniſchen Marck-
fleck Podlah, einen Menſchen/ vmb weil er frecher Weiß amIbid.
Freytag Fleiſch geeſſen/ dergeſtalten grauſamb beſeſſen/ daß er
gantz vnſinnig worden/ ihn endlich auch gar erwuͤrgt.

Anno 1595. hat der Teuffel ein Prædicanten in Schwei-

tzer-

G g 2

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0253" n="235"/>
        <fw place="top" type="header">zu gro&#x0364;&#x017F;ter Untreu angetriben.</fw><lb/>
        <p>Der Teuffel hat den be&#x017F;e&#x017F;&#x017F;enen Men&#x017F;chen im Evangelio<lb/>
bald ins Wa&#x017F;&#x017F;er/ bald ins Feur geworffen.</p><lb/>
        <p>Der Teuffel hat die Apo&#x017F;tel gereuttert/ wie das Trayd<lb/>
durch ein Sib.</p><lb/>
        <p>Der Teuffel i&#x017F;t der Vogl gewe&#x017F;t/ welcher den guten Saa-<lb/>
men in dem Evangelio hat auffgefre&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Der Teuffel hat die Tochter deß <hi rendition="#aq">Cananæi</hi>&#x017F;chen Weibls<lb/>
er&#x017F;chro&#x0364;cklich gepeyniget.</p><lb/>
        <p>Der Teuffel hat/ in Ge&#x017F;talt eines Bettlers/ die er&#x017F;chro&#x0364;ck-<lb/>
liche Pe&#x017F;t nacher <hi rendition="#aq">Ephe&#x017F;um</hi> gebracht/ von Hauß zu Hauß das<lb/>
Allmo&#x017F;en ge&#x017F;amblet/ vnd vor das <hi rendition="#aq">Deo gratias</hi> die Pe&#x017F;t an<note place="right"><hi rendition="#aq">Philo in<lb/>
Appoll.</hi></note><lb/>
Halß gehengt/ biß er &#x017F;ich nachmahls in ein gro&#x017F;&#x017F;en Hund ver-<lb/>
a&#x0364;ndert/ vnd die Statt verla&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Der Teuffel hat <hi rendition="#aq">An.</hi> 465. in Ge&#x017F;talt eines alten Weibs/<note place="right"><hi rendition="#aq">Sigeb in<lb/>
An.</hi></note><lb/>
die Statt <hi rendition="#aq">Con&#x017F;tantinopel</hi> derge&#x017F;talten in A&#x017F;chen gelegt/ daß<lb/>
vier gantzer Tag aneinander gebrunnen.</p><lb/>
        <p>Der Teuffel hat <hi rendition="#aq">Anno</hi> 558. vnder Regierung <hi rendition="#aq">Ludovici</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Chronic.<lb/>
Hier&#x017F;aug.</hi></note><lb/><hi rendition="#aq">II.</hi> die Statt Mayntz 3. gantzer Jahr mit allen vnbe&#x017F;chreibli-<lb/>
chen Plagen beunruhiget.</p><lb/>
        <p>Der Teuffel hat <hi rendition="#aq">An.</hi> 1160. durch Zula&#x017F;&#x017F;ung vnd Go&#x0364;tt-<lb/>
liche Verha&#x0364;ngnuß/ die gantze Statt Frey&#x017F;ing in Bayrn ver-<note place="right"><hi rendition="#aq">Radevic.<lb/>
lib. 4. de<lb/>
ge&#x017F;t. frid.</hi></note><lb/>
brennt/ wie er &#x017F;ich dann in vnder&#x017F;chidlicher Ge&#x017F;pen&#x017F;tern Ge-<lb/>
&#x017F;talt bey Tag vnd Nacht hat &#x017F;ehen la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">Anno</hi> 1551. in der <hi rendition="#aq">Vigil Simonis</hi> vnd <hi rendition="#aq">Judæ,</hi> haben 5.<lb/>
Bo&#x0364;hm die gantze Nacht ge&#x017F;chlempt/ ge&#x017F;offen/ ge&#x017F;pilt/ vnd et-<lb/>
mahl dem Teuffel/ welcher an der Wand dem H. Ertz-Engel<lb/><hi rendition="#aq">Michaël</hi> vnder die Fu&#x0364;ß gemahlt ware/ eins auß dem Bier zu-<note place="right"><hi rendition="#aq">Beier. lit.</hi><lb/>
1. 319.</note><lb/>
gebracht/ zu Morgens fruhe hat man gefunden/ daß ihnen allen<lb/>
der Teuffel den Halß vmbgewu&#x0364;rgt.</p><lb/>
        <p>Der Teuffel hat <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1585. in dem Pohlni&#x017F;chen Marck-<lb/>
fleck <hi rendition="#aq">Podlah,</hi> einen Men&#x017F;chen/ vmb weil er frecher Weiß am<note place="right"><hi rendition="#aq">Ibid.</hi></note><lb/>
Freytag Flei&#x017F;ch gee&#x017F;&#x017F;en/ derge&#x017F;talten grau&#x017F;amb be&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en/ daß er<lb/>
gantz vn&#x017F;innig worden/ ihn endlich auch gar erwu&#x0364;rgt.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">Anno</hi> 1595. hat der Teuffel ein <hi rendition="#aq">Prædican</hi>ten in Schwei-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G g 2</fw><fw place="bottom" type="catch">tzer-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[235/0253] zu groͤſter Untreu angetriben. Der Teuffel hat den beſeſſenen Menſchen im Evangelio bald ins Waſſer/ bald ins Feur geworffen. Der Teuffel hat die Apoſtel gereuttert/ wie das Trayd durch ein Sib. Der Teuffel iſt der Vogl geweſt/ welcher den guten Saa- men in dem Evangelio hat auffgefreſſen. Der Teuffel hat die Tochter deß Cananæiſchen Weibls erſchroͤcklich gepeyniget. Der Teuffel hat/ in Geſtalt eines Bettlers/ die erſchroͤck- liche Peſt nacher Epheſum gebracht/ von Hauß zu Hauß das Allmoſen geſamblet/ vnd vor das Deo gratias die Peſt an Halß gehengt/ biß er ſich nachmahls in ein groſſen Hund ver- aͤndert/ vnd die Statt verlaſſen. Philo in Appoll. Der Teuffel hat An. 465. in Geſtalt eines alten Weibs/ die Statt Conſtantinopel dergeſtalten in Aſchen gelegt/ daß vier gantzer Tag aneinander gebrunnen. Sigeb in An. Der Teuffel hat Anno 558. vnder Regierung Ludovici II. die Statt Mayntz 3. gantzer Jahr mit allen vnbeſchreibli- chen Plagen beunruhiget. Chronic. Hierſaug. Der Teuffel hat An. 1160. durch Zulaſſung vnd Goͤtt- liche Verhaͤngnuß/ die gantze Statt Freyſing in Bayrn ver- brennt/ wie er ſich dann in vnderſchidlicher Geſpenſtern Ge- ſtalt bey Tag vnd Nacht hat ſehen laſſen. Radevic. lib. 4. de geſt. frid. Anno 1551. in der Vigil Simonis vnd Judæ, haben 5. Boͤhm die gantze Nacht geſchlempt/ geſoffen/ geſpilt/ vnd et- mahl dem Teuffel/ welcher an der Wand dem H. Ertz-Engel Michaël vnder die Fuͤß gemahlt ware/ eins auß dem Bier zu- gebracht/ zu Morgens fruhe hat man gefunden/ daß ihnen allen der Teuffel den Halß vmbgewuͤrgt. Beier. lit. 1. 319. Der Teuffel hat Anno 1585. in dem Pohlniſchen Marck- fleck Podlah, einen Menſchen/ vmb weil er frecher Weiß am Freytag Fleiſch geeſſen/ dergeſtalten grauſamb beſeſſen/ daß er gantz vnſinnig worden/ ihn endlich auch gar erwuͤrgt. Ibid. Anno 1595. hat der Teuffel ein Prædicanten in Schwei- tzer- G g 2

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas02_1689
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas02_1689/253
Zitationshilfe:	Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas02_1689/253>, abgerufen am 24.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.