Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689.Christus rührt dem Judae das Gewissen. Olympum, auß einem Tüpffel ein Stadel-Thor/ auß einemjeden Getöß etwas Böß. Zu Neapel war ein gottloser Spiler/ welcher alles das Under andern Plagen/ die der gerechte GOtt über den Frosch
Chriſtus ruͤhrt dem Judæ das Gewiſſen. Olympum, auß einem Tuͤpffel ein Stadel-Thor/ auß einemjeden Getoͤß etwas Boͤß. Zu Neapel war ein gottloſer Spiler/ welcher alles das Under andern Plagen/ die der gerechte GOtt uͤber den Froſch
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Chriſtus ruͤhrt dem Judæ das Gewiſſen.
Olympum, auß einem Tuͤpffel ein Stadel-Thor/ auß einem
jeden Getoͤß etwas Boͤß.
Zu Neapel war ein gottloſer Spiler/ welcher alles das
Seinige durch das mißguͤnſtige Gluͤck verlohren/ vnd hierdurch
in ſolche Furi gerathen/ daß er nit allein in allerley gottslaͤſte-
riſche Wort außgebrochen/ ſonder auch gantz raſend in die Kir-
chen geloffen/ vnd daſelbſt ein gemahlte Bildnuß der Mutter
GOttes an der Maur mit bloſſem Degen ſo uͤbel zugericht/
daß das haͤuffige Blut allerſeits herab gerunnen/ wie man es
noch ſihet in der Jeſuiter-Kirchen daſelbſt/ allwo beſagtes
Bild mit vilen Wunder-Zeichen leuchtet/ diſer gottloſe Thaͤter
iſt gleichwol entgangen/ vnd gantz ſicher biß nacher Florenz
kommen/ allwo er ſich ein Zeitlang auffgehalten. Nun hat es
ſich begeben/ daß allda bey der Nacht ein groſſer Todtſchlag/
vnd harte Mordthat begangen worden auff der Gaſſen/ weil
dann ſehr vil Leuth vmb den Entleibten herumb geſtanden/ wie
zu geſchehen pflegt/ worunder auch obbenennter Thaͤter ware/
alſo haben die Schoͤrgen vnd Gerichts-Diener den Moͤrder al-
lenthalben geſucht/ vnd ſonderlich ein jeden auß den Umbſte-
henden ſtarck in das Geſicht geſchaut/ endlich von freyen Stu-
cken den Neapolitaneriſchen Spiler angegriffen/ ſprechend/
du muſt der Boͤßwicht ſeyn/ dann wir ſehen es dir im Geſicht
an/ diſer bekennt alſobald ſein Schuld/ ja/ ſagte er/ ich bin ein
Ubelthaͤter/ vnſchuldig zwar an diſem Todtſchlag/ aber etwas
anders habt ihr mir in Augen angeſehen/ vnd erzehlt anbey
den gantzen Verlauff ſambt allen Umbſtaͤnden/ was er zu Nea-
pel begangen. Was das boͤſe Gewiſſen nit thut! welches den
Menſchen alſo einwendig quellt vnd plagt/ vnd peyniget/ daß
man es auch in Augen vnd aͤuſſerlicher Geſtalt erkennen kan.
Atlas Mar.
fol. 805.
Under andern Plagen/ die der gerechte GOtt uͤber den
verſtockten Koͤnig Pharao geſchickt/ durch die Haͤnd der zwey
Bruͤder/ nemblich Moyſis vnd Aaron, war nit die mindeſte
die groſſe Menge der Froͤſch/ dann es waren diſer Gruͤnhoͤßler
ein ſolche Anzahl/ daß faſt kein Orth ohne Froͤſch/ oder kein
Froſch
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