Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689.Judas einer auß den ersten Priestern Monstrantzen den wahren Heyland der Welt zeige/ ob esschon deinen Augen nit also vorkombt/ vnd daselbst GOTT gleichsamb vnder der weissen Wand der Gstalten deß Brods stehe. En ipse stat post parietem nostrum, respiciens Cant. 2. 9.per fenestras, prospiciens per Cancellos. Von disem Orth dann/ stöllen wir vnser Raiß an nacher Ein Betrug war jener/ vnd nit ohne Arglist/ mit wel- mit
Judas einer auß den erſten Prieſtern Monſtrantzen den wahren Heyland der Welt zeige/ ob esſchon deinen Augen nit alſo vorkombt/ vnd daſelbſt GOTT gleichſamb vnder der weiſſen Wand der Gſtalten deß Brods ſtehe. En ipſe ſtat poſt parietem noſtrum, reſpiciens Cant. 2. 9.per feneſtras, proſpiciens per Cancellos. Von diſem Orth dann/ ſtoͤllen wir vnſer Raiß an nacher Ein Betrug war jener/ vnd nit ohne Argliſt/ mit wel- mit
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Judas einer auß den erſten Prieſtern
Monſtrantzen den wahren Heyland der Welt zeige/ ob es
ſchon deinen Augen nit alſo vorkombt/ vnd daſelbſt GOTT
gleichſamb vnder der weiſſen Wand der Gſtalten deß Brods
ſtehe. En ipſe ſtat poſt parietem noſtrum, reſpiciens
per feneſtras, proſpiciens per Cancellos.
Cant. 2. 9.
Von diſem Orth dann/ ſtoͤllen wir vnſer Raiß an nacher
Bamberg/ der Weeg wird vns nicht reuen/ dann ja was
denckwuͤrdiges alda vorbey gangen. Jn diſer Statt hat ein
vermeſſner Boͤßwicht auß der Kirchen deß H. Martini das Ci-
borium ſambt den H. Hoſtien entfrembdt/ diſe aber auff einen
Acker/ auſſer der Statt/ außgeſchuͤtt/ als nun kurtz hernach et-
liche Weiber vmb ſelbige Gegend das Graß abgeſchnitten/
haben ſie mit hoͤchſter Verwunderung an demſelbigen Orth
lautter kleine Kinder wargenommen/ welche dergeſtalten ge-
glantzt/ daß einige Weiber hieruͤber gar erblindt/ ſolches Wun-
der haben gleichfahls die Geiſtliche/ vnd andere Leuth geſehen/
worvon ſie alſo erſchrocken/ daß ſich keiner getraut hinzu zutret-
ten/ biß endtlich/ nach allgemainem dreytaͤgigem Faſtag/ der
Biſchoff Wefingus mit geſambter Proceſſion dahin kom-
men/ die Allerheiligiſten Hoſtien in ihrer vorigen Geſtalt an-
daͤchtig erhebt/ auch zu deſſen ewiger Gedaͤchtnuß ein Frauen-
Cloſter daſelbſt vnder der Regl deß H. Dominici erbaut/ dero
Kirchen beym H. Grab genennt wird. Jetzo glaubſt du ja
ohne ainigen Zweiffel/ daß der Prieſter den groſſen Gewalt
habe vnder die weiſſe Geſtalt deß Brods zu ſtoͤllen den jenigen
wahren Heyland JEſum/ welchen die vbergebenedeyte Jung-
frau vnd Mutter GOttes Maria zu Bethlehemb in weiſſe
Windlein eingefaͤſcht.
Frid. For-
ner. in
Palm. fid.
Ein Betrug war jener/ vnd nit ohne Argliſt/ mit wel-
chem die Michol, deß Koͤnigs Sauls, als ihres Herꝛn Vatters
außgeſchickte Trabandten/ hat vberfortelt/ dann diſe auß Koͤ-
niglichem Befelch ſolten den David gefangen nemmen/ Michol
aber laſt in aller Gehaimb den David zum Fenſter hinab/ an
ſtatt ſeiner aber legte ſie ein Bild ins Boͤth/ beklaidete daſſelbe
mit
1. Reg. 19.
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