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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689.

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Judas der schlimme Schelm/
intonirt. Zur selben Zeit ist Judas der Schelmb auß dem
Chor gebliben/ dann so bald er das höchste Guet mit verdam-
tem Gwissen empfangen/ vnd vnwürdig communicirt, hat
er sich alsobald auß dem Staub gemacht/ exivit continuo &c.
vnd also bey dem Gebett vnd Deo gratias nit gebliben/ ja es
ist gar vermuthlich/ daß er ein zimbliche Zeit vorhero sich mehr-
malen von dem Gebett/ so der HErr JEsus mit seinen Nach-
folgeren angestölt/ habe abgeschraufft/ mit dem Vorwandt/
als müsse er in Procurators-Geschäfften/ dises vnd jenes/ zu
Vnderhaltung deß Apostolischen Collegii beyschaffen/ ist ihme
also die Versaumbung deß Gebetts nit wenig beförderlich ge-
west zu seinem Vndergang/ in Erwegung dessen/ sag ich zu allen

Oremus, Last vns Betten.

Oremus, last vns betten/ dann das Gebett ist ein gulde-
ner Schlüssel/ mit welchem wir den Schatz-Kasten GOttes
eröffnen/ das Gebett ist ein Band/ mit dem wir dem Allmäch-
tigen können die Händ binden/ daß er vns nit kan straffen/ das
Gebett ist ein guldener Amper/ mit welchem wir auß dem
Bronnen der Göttlichen Güete alle Gaben vnd Gnaden kön-
nen schöpffen/ das Gebett ist ein Posaunen-Schall Gedeonis,
mit dem wir die starcke Ringmauren/ oder besser geredt/ die
Sündmauren vnserer Begürden vmbwerffen/ das Gebett ist
ein Ruethen Moysis, mit der wir den wahren Felsen JEsum
erweichen/ das Gebett ist ein Laitter Jacob, auff welcher wir
können in den Himmel hinauff steigen/ vnd daselbst vnser Klag
dem höchsten GOtt anbringen; ja das Gebett ist allmächtig/
weil es alles vermag bey GOtt.

Wie GOTT der Allmächtige der Welt den Kopff so
hart gewaschen mit dem allgemeinen Sündfluß; Zwar auff
solchen Kopff gehört kein andere Laugen; vnd dazumahlen in
der Archen Noe das Menschliche Geschlecht/ so nur in 8. Per-

sohnen

Judas der ſchlimme Schelm/
intonirt. Zur ſelben Zeit iſt Judas der Schelmb auß dem
Chor gebliben/ dann ſo bald er das hoͤchſte Guet mit verdam-
tem Gwiſſen empfangen/ vnd vnwuͤrdig communicirt, hat
er ſich alſobald auß dem Staub gemacht/ exivit continuo &c.
vnd alſo bey dem Gebett vnd Deo gratias nit gebliben/ ja es
iſt gar vermuthlich/ daß er ein zimbliche Zeit vorhero ſich mehr-
malen von dem Gebett/ ſo der HErꝛ JEſus mit ſeinen Nach-
folgeren angeſtoͤlt/ habe abgeſchraufft/ mit dem Vorwandt/
als muͤſſe er in Procurators-Geſchaͤfften/ diſes vnd jenes/ zu
Vnderhaltung deß Apoſtoliſchen Collegii beyſchaffen/ iſt ihme
alſo die Verſaumbung deß Gebetts nit wenig befoͤrderlich ge-
weſt zu ſeinem Vndergang/ in Erwegung deſſen/ ſag ich zu allen

Oremus, Laſt vns Betten.

Oremus, laſt vns betten/ dann das Gebett iſt ein gulde-
ner Schluͤſſel/ mit welchem wir den Schatz-Kaſten GOttes
eroͤffnen/ das Gebett iſt ein Band/ mit dem wir dem Allmaͤch-
tigen koͤnnen die Haͤnd binden/ daß er vns nit kan ſtraffen/ das
Gebett iſt ein guldener Amper/ mit welchem wir auß dem
Bronnen der Goͤttlichen Guͤete alle Gaben vnd Gnaden koͤn-
nen ſchoͤpffen/ das Gebett iſt ein Poſaunen-Schall Gedeonis,
mit dem wir die ſtarcke Ringmauren/ oder beſſer geredt/ die
Suͤndmauren vnſerer Beguͤrden vmbwerffen/ das Gebett iſt
ein Ruethen Moyſis, mit der wir den wahren Felſen JEſum
erweichen/ das Gebett iſt ein Laitter Jacob, auff welcher wir
koͤnnen in den Himmel hinauff ſteigen/ vnd daſelbſt vnſer Klag
dem hoͤchſten GOtt anbringen; ja das Gebett iſt allmaͤchtig/
weil es alles vermag bey GOtt.

Wie GOTT der Allmaͤchtige der Welt den Kopff ſo
hart gewaſchen mit dem allgemeinen Suͤndfluß; Zwar auff
ſolchen Kopff gehoͤrt kein andere Laugen; vnd dazumahlen in
der Archen Noë das Menſchliche Geſchlecht/ ſo nur in 8. Per-

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[516/0534] Judas der ſchlimme Schelm/ intonirt. Zur ſelben Zeit iſt Judas der Schelmb auß dem Chor gebliben/ dann ſo bald er das hoͤchſte Guet mit verdam- tem Gwiſſen empfangen/ vnd vnwuͤrdig communicirt, hat er ſich alſobald auß dem Staub gemacht/ exivit continuo &c. vnd alſo bey dem Gebett vnd Deo gratias nit gebliben/ ja es iſt gar vermuthlich/ daß er ein zimbliche Zeit vorhero ſich mehr- malen von dem Gebett/ ſo der HErꝛ JEſus mit ſeinen Nach- folgeren angeſtoͤlt/ habe abgeſchraufft/ mit dem Vorwandt/ als muͤſſe er in Procurators-Geſchaͤfften/ diſes vnd jenes/ zu Vnderhaltung deß Apoſtoliſchen Collegii beyſchaffen/ iſt ihme alſo die Verſaumbung deß Gebetts nit wenig befoͤrderlich ge- weſt zu ſeinem Vndergang/ in Erwegung deſſen/ ſag ich zu allen Oremus, Laſt vns Betten. Oremus, laſt vns betten/ dann das Gebett iſt ein gulde- ner Schluͤſſel/ mit welchem wir den Schatz-Kaſten GOttes eroͤffnen/ das Gebett iſt ein Band/ mit dem wir dem Allmaͤch- tigen koͤnnen die Haͤnd binden/ daß er vns nit kan ſtraffen/ das Gebett iſt ein guldener Amper/ mit welchem wir auß dem Bronnen der Goͤttlichen Guͤete alle Gaben vnd Gnaden koͤn- nen ſchoͤpffen/ das Gebett iſt ein Poſaunen-Schall Gedeonis, mit dem wir die ſtarcke Ringmauren/ oder beſſer geredt/ die Suͤndmauren vnſerer Beguͤrden vmbwerffen/ das Gebett iſt ein Ruethen Moyſis, mit der wir den wahren Felſen JEſum erweichen/ das Gebett iſt ein Laitter Jacob, auff welcher wir koͤnnen in den Himmel hinauff ſteigen/ vnd daſelbſt vnſer Klag dem hoͤchſten GOtt anbringen; ja das Gebett iſt allmaͤchtig/ weil es alles vermag bey GOtt. Wie GOTT der Allmaͤchtige der Welt den Kopff ſo hart gewaſchen mit dem allgemeinen Suͤndfluß; Zwar auff ſolchen Kopff gehoͤrt kein andere Laugen; vnd dazumahlen in der Archen Noë das Menſchliche Geſchlecht/ ſo nur in 8. Per- ſohnen

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689, S. 516. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas02_1689/534>, abgerufen am 22.11.2024.