Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689.Judas der Ertz-Schelm Wechßl von seinem Bettlers-Namen/ benanntlich Betler/id est, er lebt. Jene vornehme Dama in Orient hat bereits schon sollen Jene zwey Bettler haben nicht vnrecht geredt/ wer waiß Jener lasterhaffte Edlmann wurde schon von einer vn- Gleichwie nun dem H. Propheten Jeremiae die alte Fe- tzen
Judas der Ertz-Schelm Wechßl von ſeinem Bettlers-Namen/ benanntlich Betler/id eſt, er lebt. Jene vornehme Dama in Orient hat bereits ſchon ſollen Jene zwey Bettler haben nicht vnrecht geredt/ wer waiß Jener laſterhaffte Edlmann wurde ſchon von einer vn- Gleichwie nun dem H. Propheten Jeremiæ die alte Fe- tzen
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Judas der Ertz-Schelm
Wechßl von ſeinem Bettlers-Namen/ benanntlich Betler/
id eſt, er lebt.
Jene vornehme Dama in Orient hat bereits ſchon ſollen
durch gerechtes Urthl GOttes/ welcher er in dem Todtbethl mit
ergrimbten Angeſicht erſchinen/ zur ewigen Straff gezogen wer-
den/ dafern nit die Frau Barmhertzigkeit ſich mit zwey hold-
ſeeligen Knaͤblein darein gelegt/ vorgebend/ daß diſe Dama
mit rechtem Fug nit koͤnne von der Goͤttlichen Juſtiz verſtoſſen
werden/ vmb weil ſie auß Mitleyden diſe zwey kleine Kinder/
als arme Waißl/ habe aufferzogen/ woruͤber GOtt ſich alſo
beſaͤnfftigen laſſen/ daß ſie noch die Gnad/ wahre Reu vnd Leyd
zu erwecken/ erhalten/ vnd folgſamb auff kein andere Weiß/ als
mit dem Bettlſtab/ uͤber die Hoͤll geſprungen.
Pat ſiuch.
de Eleem.
Jene zwey Bettler haben nicht vnrecht geredt/ wer waiß
es/ ob ſie nit Engel geweſt? als fie von einer Frauen/ die gleich
damahlen in die Kirchen gangen/ gantz inſtaͤndig ein Allmo-
ſen ſuchten/ die aber dazumahlen mit nichts verſehen/ weil aber
die arme Tropffen gar zu hefftig angehalten/ alſo hat die gott-
ſeelige Frau ein ſilberne Guͤrtl vom Leib gezogen/ vnd ihnen
dargeraicht/ worauff diſe zwey in folgende Wort außgrbrochen:
Frau/ ſeyt verſichert/ am Juͤngſten Tag/ Frau/
wollen wir euch mit diſer Guͤrtl von der lincken
Seiten auff die rechte ziehen.
Jener laſterhaffte Edlmann wurde ſchon von einer vn-
zahlbaren Menge der hoͤlliſchen Geiſter vmbgeben/ die ihn
wegen ſeines ſuͤndhafften Wandels wolten in die vngluͤckſeeli-
ge Ewigkeit ſtuͤrtzen/ wofern der H. Ertz-Engel Michael nicht
etliche Buͤſchel Stroh/ ſo er kurtz vorhero mit aignen Haͤnden
zweyen Ordens-Maͤnnern auß dem Orden S. Franciſci vn-
dergebethet/ auff die Waagſchallen gelegt haͤtte/ auch darmit
alle groſſe Suͤnden uͤberwogen/ vnd folgſamb ſolcher der Ver-
dambnuß noch entgangen.
Chron.
Min. 2.
p. l. 4.
Gleichwie nun dem H. Propheten Jeremiæ die alte Fe-
tzen
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