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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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Sichtbares Wahrzeichen des verruchten Iscarioths,
über die Ohren/ und gleichwol hörest schreyen die Schuld-
Forderer vor der Thür/ und du weit ärmer als ein
Schneck/ der doch mit seinem eigenem Hauß versehen ist;
Bitter/ bitter kommts dich an/ wann du aller Seiten
verfolgt wirst/ und du bey jederman so angenehm wie die
fünff thörichte Jungfrauen mit leeren Amplen/ denen
man die Himmels-Thür vor der Nasen zugeschlagen.
Bitter/ bitter gedunckt dich alle Trangsal/ und Trüb-
sal/ aber folg meinem Raht/ und des Moysis seiner That/
ergreiff ein Holtz/ und zwar das jenige/ an welches dein
Heyland JEsus mit eissernen Nägeln angehefftet wor-
den/ nachmals wirst du erfahren/ daß dieses Holtz alle
deine Bitterkeit versüssen wird. Zu wünschen wär es/ daß
du einem Fisch gleichen thätest/ und zwar einem Hech-
ten/ welcher in den Gräten seines Kopffs alle Instrumen-
ta
des Leydens Christi trägt; Zu wünschen wäre es/ daß
du öffters das bittere Leiden deines Heylands betrachten
und erwägen thätest/ wordurch gar wohl deine Unge-
dult sincken würde/ und du alle Trübsal bewillkommest
nit mit dem Auvve, sondern mit dem Ave. Diese Lection
ist schon einen Creutzer wehrt/ weil sie vom Creutz ge-
handelt. Jetzt kommt eine andere Speiß.

Daß unser gebenedeyter HErr und Heyland JE-
sus dazumal häuffiges Blut geschwitzt/ wie er kurtz vor
seinem Leiden das Gebet zu seinem himmlischen Vatter
verrichtet/ und die schwere Todes-Aengsten ausgestan-
den/ ist bey einem jeden Rechtglaubigen ausser allen
Zweiffel/ allein ist wohl in obacht zu nehmen/ und reiff
zu erwägen/ wo er/ und an was Ort er solches Gebet ver-
richtet? Joannes Soares, samt andern/ welche das Heil.
Land besucht haben/ sagen aus/ und bekennen/ daß unser
lieber HErr zu unterst des Oelbergs in einer hohlen Stein-
Klippen/ allwo nachmals von den frommen Christen ei-
ne Kirchen erbauet worden/ habe gebetet/ und Blut ge-

schwi-

Sichtbares Wahrzeichen des verruchten Iſcarioths,
uͤber die Ohren/ und gleichwol hoͤreſt ſchreyen die Schuld-
Forderer vor der Thuͤr/ und du weit aͤrmer als ein
Schneck/ der doch mit ſeinem eigenem Hauß verſehen iſt;
Bitter/ bitter kommts dich an/ wann du aller Seiten
verfolgt wirſt/ und du bey jederman ſo angenehm wie die
fuͤnff thoͤrichte Jungfrauen mit leeren Amplen/ denen
man die Himmels-Thuͤr vor der Naſen zugeſchlagen.
Bitter/ bitter gedunckt dich alle Trangſal/ und Truͤb-
ſal/ aber folg meinem Raht/ und des Moyſis ſeiner That/
ergreiff ein Holtz/ und zwar das jenige/ an welches dein
Heyland JEſus mit eiſſernen Naͤgeln angehefftet wor-
den/ nachmals wirſt du erfahren/ daß dieſes Holtz alle
deine Bitterkeit verſuͤſſen wird. Zu wuͤnſchen waͤr es/ daß
du einem Fiſch gleichen thaͤteſt/ und zwar einem Hech-
ten/ welcher in den Graͤten ſeines Kopffs alle Inſtrumen-
ta
des Leydens Chriſti traͤgt; Zu wuͤnſchen waͤre es/ daß
du oͤffters das bittere Leiden deines Heylands betrachten
und erwaͤgen thaͤteſt/ wordurch gar wohl deine Unge-
dult ſincken wuͤrde/ und du alle Truͤbſal bewillkommeſt
nit mit dem Auvve, ſondern mit dem Ave. Dieſe Lection
iſt ſchon einen Creutzer wehrt/ weil ſie vom Creutz ge-
handelt. Jetzt kommt eine andere Speiß.

Daß unſer gebenedeyter HErr und Heyland JE-
ſus dazumal haͤuffiges Blut geſchwitzt/ wie er kurtz vor
ſeinem Leiden das Gebet zu ſeinem himmliſchen Vatter
verrichtet/ und die ſchwere Todes-Aengſten ausgeſtan-
den/ iſt bey einem jeden Rechtglaubigen auſſer allen
Zweiffel/ allein iſt wohl in obacht zu nehmen/ und reiff
zu erwaͤgen/ wo er/ und an was Ort er ſolches Gebet ver-
richtet? Joannes Soares, ſamt andern/ welche das Heil.
Land beſucht haben/ ſagen aus/ und bekennen/ daß unſer
lieber HErꝛ zu unterſt des Oelbeꝛgs in einer hohlen Stein-
Klippen/ allwo nachmals von den frommen Chriſten ei-
ne Kirchen erbauet worden/ habe gebetet/ und Blut ge-

ſchwi-
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[132/0164] Sichtbares Wahrzeichen des verruchten Iſcarioths, uͤber die Ohren/ und gleichwol hoͤreſt ſchreyen die Schuld- Forderer vor der Thuͤr/ und du weit aͤrmer als ein Schneck/ der doch mit ſeinem eigenem Hauß verſehen iſt; Bitter/ bitter kommts dich an/ wann du aller Seiten verfolgt wirſt/ und du bey jederman ſo angenehm wie die fuͤnff thoͤrichte Jungfrauen mit leeren Amplen/ denen man die Himmels-Thuͤr vor der Naſen zugeſchlagen. Bitter/ bitter gedunckt dich alle Trangſal/ und Truͤb- ſal/ aber folg meinem Raht/ und des Moyſis ſeiner That/ ergreiff ein Holtz/ und zwar das jenige/ an welches dein Heyland JEſus mit eiſſernen Naͤgeln angehefftet wor- den/ nachmals wirſt du erfahren/ daß dieſes Holtz alle deine Bitterkeit verſuͤſſen wird. Zu wuͤnſchen waͤr es/ daß du einem Fiſch gleichen thaͤteſt/ und zwar einem Hech- ten/ welcher in den Graͤten ſeines Kopffs alle Inſtrumen- ta des Leydens Chriſti traͤgt; Zu wuͤnſchen waͤre es/ daß du oͤffters das bittere Leiden deines Heylands betrachten und erwaͤgen thaͤteſt/ wordurch gar wohl deine Unge- dult ſincken wuͤrde/ und du alle Truͤbſal bewillkommeſt nit mit dem Auvve, ſondern mit dem Ave. Dieſe Lection iſt ſchon einen Creutzer wehrt/ weil ſie vom Creutz ge- handelt. Jetzt kommt eine andere Speiß. Daß unſer gebenedeyter HErr und Heyland JE- ſus dazumal haͤuffiges Blut geſchwitzt/ wie er kurtz vor ſeinem Leiden das Gebet zu ſeinem himmliſchen Vatter verrichtet/ und die ſchwere Todes-Aengſten ausgeſtan- den/ iſt bey einem jeden Rechtglaubigen auſſer allen Zweiffel/ allein iſt wohl in obacht zu nehmen/ und reiff zu erwaͤgen/ wo er/ und an was Ort er ſolches Gebet ver- richtet? Joannes Soares, ſamt andern/ welche das Heil. Land beſucht haben/ ſagen aus/ und bekennen/ daß unſer lieber HErꝛ zu unterſt des Oelbeꝛgs in einer hohlen Stein- Klippen/ allwo nachmals von den frommen Chriſten ei- ne Kirchen erbauet worden/ habe gebetet/ und Blut ge- ſchwi-

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/164>, abgerufen am 21.11.2024.