Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.Judas der Ertzschelm hat den Feyertag nit geheiliget/ diesen Worten angeredet: Was du thust/ das thuebald/ das verstunde aber keiner von denen/ welche zu Tische sassen/ worzu ers ihme gesagt habe/ dann etliche meineten/ weil Judas den Beutel hatte/ so hätte JEsus zu ihm gesagt/ kauffe was uns gegen dem Fest von- nöhten/ dann es hatte der gebenedeyte HErr zu unserer Nachfolge den löblichen Brauch/ daß er alle Festtäg/ worbey er sich emsigst eingefunden/ unterschiedliche Vi- ctualien hat lassen einkauffen/ welche er neben dem Geld unter die Armen austheilen lassen: der verdammte Gesell aber hatte den wenigsten Respect des Fests und hoher So- lemnität/ sondern noch an demselben seinen HErrn JE- sum verrahten. O Schelm! ich wolte wünschen/ du hättest dißfalls keine Brüder. Die alte/ in Irthum verblendte/ Heyden hatten das Eyfer/
Judas der Ertzſchelm hat den Feyertag nit geheiliget/ dieſen Worten angeredet: Was du thuſt/ das thuebald/ das verſtunde aber keiner von denen/ welche zu Tiſche ſaſſen/ worzu ers ihme geſagt habe/ dann etliche meineten/ weil Judas den Beutel hatte/ ſo haͤtte JEſus zu ihm geſagt/ kauffe was uns gegen dem Feſt von- noͤhten/ dann es hatte der gebenedeyte HErr zu unſerer Nachfolge den loͤblichen Brauch/ daß er alle Feſttaͤg/ worbey er ſich emſigſt eingefunden/ unterſchiedliche Vi- ctualien hat laſſen einkauffen/ welche er neben dem Geld unter die Armen austheilen laſſen: der verdam̃te Geſell aber hatte den wenigſten Reſpect des Feſts und hoher So- lemnitaͤt/ ſondern noch an demſelben ſeinen HErrn JE- ſum verrahten. O Schelm! ich wolte wuͤnſchen/ du haͤtteſt dißfalls keine Bruͤder. Die alte/ in Irthum verblendte/ Heyden hatten das Eyfer/
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Judas der Ertzſchelm hat den Feyertag nit geheiliget/
dieſen Worten angeredet: Was du thuſt/ das thue
bald/ das verſtunde aber keiner von denen/ welche zu
Tiſche ſaſſen/ worzu ers ihme geſagt habe/ dann etliche
meineten/ weil Judas den Beutel hatte/ ſo haͤtte JEſus
zu ihm geſagt/ kauffe was uns gegen dem Feſt von-
noͤhten/ dann es hatte der gebenedeyte HErr zu unſerer
Nachfolge den loͤblichen Brauch/ daß er alle Feſttaͤg/
worbey er ſich emſigſt eingefunden/ unterſchiedliche Vi-
ctualien hat laſſen einkauffen/ welche er neben dem Geld
unter die Armen austheilen laſſen: der verdam̃te Geſell
aber hatte den wenigſten Reſpect des Feſts und hoher So-
lemnitaͤt/ ſondern noch an demſelben ſeinen HErrn JE-
ſum verrahten. O Schelm! ich wolte wuͤnſchen/ du haͤtteſt
dißfalls keine Bruͤder.
Die alte/ in Irthum verblendte/ Heyden hatten das
Jahr hindurch unterſchiedliche Feſt-Taͤge/ welche ſie
gantz eyfferig und hoch-feyerlich begangen: Einige wur-
den genennet Adonia, andere Agonalia, andere Amburbia-
lia, andere Anthiſteria, andere Apathuria, andere Armi-
luſtria, andere Aſcholia, andere Athenæa, andere Bœdro-
mia, undere Camentalia, andere Carnia, andere Tharge-
lia, andere Palilia, andere Cerealia, andere Compitalia,
andere Sigillaria, andere Conſualia, andere Elcitiria, an-
dere Floralia, andere Hermæa, andere Hilaria, andere Le-
næa, andere Lupercalia, andere Oſchophoria, andere Pa-
nathænæa, andere Pyanaphia, andere Quiniquatria, an-
dere Megaleſia, andere Quirinalia, andere Rubigalia, an-
dere Saturnalia, andere Septimontia, andere Tiberinalia,
andere Tubiluftria, andere Vulcanaria, andere Carmen-
talia, andere Vinalia, andere Phallagogia, andere Vultur-
nalia, andere Meditrinalia, andere Vertumnalia, Parenta-
lia, Quirinalia, Fornicalia, Initialia, Terminalia, Matro-
nalia, Junonalia, andere gar Stultalia und Narralia &c.
dergleichen Teufels-Feſt haben ſie gehalten mit groſſem
Eyfer/
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