Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.sondern denselben übel zugebracht. Fest-Tag einen Freß-Tag machest. Am Neuen Jahr/ dadu sollst einen neuen Wandel anfangen/ da sitzest du im Wirthshauß/ da sagst du/ Bruder/ es gilt auf die alte Ha- cken. An Pauli Bekehrung/ da du dich billich sollest bekeh- ren/ ist es mehrer Mauli Verehrung/ weilen du die Go- schen stets in der Kandel hast. Zu Liechtmessen/ wo die Mutter GOttes nach dem Gesetz Moysis gereiniget wor- den/ die es doch nit von nöhten hatte/ sollst du dich reinigen von deinen begangenen Sünden/ da thust du nit reinigen deine Seele/ wohl aber den gantzen Tag das Maul aus- waschen mit Wein. Am Matthias-Tag/ welcher an statt des verzweiffelten Judae, wegen seiner Heiligkeit zum A- postel-Ampt kommen/ sollst du einen Apostolischen Wan- del führen/ aber an statt Apostolisch/ sauffest du/ daß du fällst unterm Tisch. An Mariae Verkündigung/ da Gottes Sohn ist Mensch worden/ da sauffest du/ daß du keinem Menschen gleich bist/ wo es sich vielmehrer gebührte/ daß du mit dem Engel Gabriel das Ave reperirest. Am Philip- pi- und Jacobi-Tag/ so da fällt den ersten May/ sollst du dich zieren mit allerley Blumen der Tugenden/ aber an statt deren hast du nichts lieber als das Weinkräutel. An Joannis Baptistae-Tag/ sollst du mit seinem Vatter Zacharia GOtt loben/ aber an statt Zacharia, gehest du zum Zachaeum. An Petri und Pauli, welche 2. Fürsten der Kirchen/ sollest du denselben Tag fein der Kirchen schen- cken/ aber an statt der Kirchen ist dir lieber der Kirchtag. An Mariae Heimsuchung/ sollst du von Rechts wegen die Tempel und Gotts-Häuser heimsuchen/ aber an statt der Gotts-Häuser/ seynd dir lieber die Wirths-Häuser. Am Jacobi-Tag/ sollst du dich absonderlich mit einer Andacht dem heiligen Apostel befehlen/ weil seine Hülffe so viel- fältig erfahren die Spanier/ aber es kommr keinem mehrer spanisch vor/ wann du denselben Tag einen Teutschen Rausch hast. Am Y 3
ſondern denſelben uͤbel zugebracht. Feſt-Tag einen Freß-Tag macheſt. Am Neuen Jahr/ dadu ſollſt einen neuen Wandel anfangen/ da ſitzeſt du im Wirthshauß/ da ſagſt du/ Bruder/ es gilt auf die alte Ha- cken. An Pauli Bekehrung/ da du dich billich ſolleſt bekeh- ren/ iſt es mehrer Mauli Verehrung/ weilen du die Go- ſchen ſtets in der Kandel haſt. Zu Liechtmeſſen/ wo die Mutter GOttes nach dem Geſetz Moyſis gereiniget wor- den/ die es doch nit von noͤhten hatte/ ſollſt du dich reinigen von deinen begangenen Suͤnden/ da thuſt du nit reinigen deine Seele/ wohl aber den gantzen Tag das Maul aus- waſchen mit Wein. Am Matthias-Tag/ welcher an ſtatt des verzweiffelten Judæ, wegen ſeiner Heiligkeit zum A- poſtel-Ampt kommen/ ſollſt du einen Apoſtoliſchen Wan- del fuͤhren/ aber an ſtatt Apoſtoliſch/ ſauffeſt du/ daß du faͤllſt unterm Tiſch. An Mariæ Verkuͤndigung/ da Gottes Sohn iſt Menſch worden/ da ſauffeſt du/ daß du keinem Menſchen gleich biſt/ wo es ſich vielmehrer gebuͤhrte/ daß du mit dem Engel Gabriel das Ave reperireſt. Am Philip- pi- und Jacobi-Tag/ ſo da faͤllt den erſten May/ ſollſt du dich zieren mit allerley Blumen der Tugenden/ aber an ſtatt deren haſt du nichts lieber als das Weinkraͤutel. An Joannis Baptiſtæ-Tag/ ſollſt du mit ſeinem Vatter Zacharia GOtt loben/ aber an ſtatt Zacharia, geheſt du zum Zachæum. An Petri und Pauli, welche 2. Fuͤrſten der Kirchen/ ſolleſt du denſelben Tag fein der Kirchen ſchen- cken/ aber an ſtatt der Kirchen iſt dir lieber der Kirchtag. An Mariæ Heimſuchung/ ſollſt du von Rechts wegen die Tempel und Gotts-Haͤuſer heimſuchen/ aber an ſtatt der Gotts-Haͤuſer/ ſeynd dir lieber die Wirths-Haͤuſer. Am Jacobi-Tag/ ſollſt du dich abſonderlich mit einer Andacht dem heiligen Apoſtel befehlen/ weil ſeine Huͤlffe ſo viel- faͤltig erfahren die Spanier/ aber es kom̃r keinem mehrer ſpaniſch vor/ wann du denſelben Tag einen Teutſchen Rauſch haſt. Am Y 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0205" n="173"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">ſondern denſelben uͤbel zugebracht.</hi></fw><lb/> Feſt-Tag einen Freß-Tag macheſt. Am Neuen Jahr/ da<lb/> du ſollſt einen neuen Wandel anfangen/ da ſitzeſt du im<lb/> Wirthshauß/ da ſagſt du/ Bruder/ es gilt auf die alte Ha-<lb/> cken. An <hi rendition="#aq">Pauli</hi> Bekehrung/ da du dich billich ſolleſt bekeh-<lb/> ren/ iſt es mehrer Mauli Verehrung/ weilen du die Go-<lb/> ſchen ſtets in der Kandel haſt. Zu Liechtmeſſen/ wo die<lb/> Mutter GOttes nach dem Geſetz <hi rendition="#aq">Moyſis</hi> gereiniget wor-<lb/> den/ die es doch nit von noͤhten hatte/ ſollſt du dich reinigen<lb/> von deinen begangenen Suͤnden/ da thuſt du nit reinigen<lb/> deine Seele/ wohl aber den gantzen Tag das Maul aus-<lb/> waſchen mit Wein. Am Matthias-Tag/ welcher an ſtatt<lb/> des verzweiffelten <hi rendition="#aq">Judæ,</hi> wegen ſeiner Heiligkeit zum A-<lb/> poſtel-Ampt kommen/ ſollſt du einen Apoſtoliſchen Wan-<lb/> del fuͤhren/ aber an ſtatt Apoſtoliſch/ ſauffeſt du/ daß du<lb/> faͤllſt unterm Tiſch. An <hi rendition="#aq">Mariæ</hi> Verkuͤndigung/ da Gottes<lb/> Sohn iſt Menſch worden/ da ſauffeſt du/ daß du keinem<lb/> Menſchen gleich biſt/ wo es ſich vielmehrer gebuͤhrte/ daß<lb/> du mit dem Engel Gabriel das <hi rendition="#aq">Ave reperi</hi>reſt. Am <hi rendition="#aq">Philip-<lb/> pi-</hi> und <hi rendition="#aq">Jacobi-</hi>Tag/ ſo da faͤllt den erſten May/ ſollſt du<lb/> dich zieren mit allerley Blumen der Tugenden/ aber<lb/> an ſtatt deren haſt du nichts lieber als das Weinkraͤutel.<lb/> An <hi rendition="#aq">Joannis Baptiſtæ-</hi>Tag/ ſollſt du mit ſeinem Vatter<lb/><hi rendition="#aq">Zacharia</hi> GOtt loben/ aber an ſtatt <hi rendition="#aq">Zacharia,</hi> geheſt du<lb/> zum <hi rendition="#aq">Zachæum.</hi> An <hi rendition="#aq">Petri</hi> und <hi rendition="#aq">Pauli,</hi> welche 2. Fuͤrſten der<lb/> Kirchen/ ſolleſt du denſelben Tag fein der Kirchen ſchen-<lb/> cken/ aber an ſtatt der Kirchen iſt dir lieber der Kirchtag.<lb/> An <hi rendition="#aq">Mariæ</hi> Heimſuchung/ ſollſt du von Rechts wegen die<lb/> Tempel und Gotts-Haͤuſer heimſuchen/ aber an ſtatt der<lb/> Gotts-Haͤuſer/ ſeynd dir lieber die Wirths-Haͤuſer. Am<lb/><hi rendition="#aq">Jacobi</hi>-Tag/ ſollſt du dich abſonderlich mit einer Andacht<lb/> dem heiligen Apoſtel befehlen/ weil ſeine Huͤlffe ſo viel-<lb/> faͤltig erfahren die Spanier/ aber es kom̃r keinem mehrer<lb/> ſpaniſch vor/ wann du denſelben Tag einen Teutſchen<lb/> Rauſch haſt.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">Y 3</fw> <fw place="bottom" type="catch">Am</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [173/0205]
ſondern denſelben uͤbel zugebracht.
Feſt-Tag einen Freß-Tag macheſt. Am Neuen Jahr/ da
du ſollſt einen neuen Wandel anfangen/ da ſitzeſt du im
Wirthshauß/ da ſagſt du/ Bruder/ es gilt auf die alte Ha-
cken. An Pauli Bekehrung/ da du dich billich ſolleſt bekeh-
ren/ iſt es mehrer Mauli Verehrung/ weilen du die Go-
ſchen ſtets in der Kandel haſt. Zu Liechtmeſſen/ wo die
Mutter GOttes nach dem Geſetz Moyſis gereiniget wor-
den/ die es doch nit von noͤhten hatte/ ſollſt du dich reinigen
von deinen begangenen Suͤnden/ da thuſt du nit reinigen
deine Seele/ wohl aber den gantzen Tag das Maul aus-
waſchen mit Wein. Am Matthias-Tag/ welcher an ſtatt
des verzweiffelten Judæ, wegen ſeiner Heiligkeit zum A-
poſtel-Ampt kommen/ ſollſt du einen Apoſtoliſchen Wan-
del fuͤhren/ aber an ſtatt Apoſtoliſch/ ſauffeſt du/ daß du
faͤllſt unterm Tiſch. An Mariæ Verkuͤndigung/ da Gottes
Sohn iſt Menſch worden/ da ſauffeſt du/ daß du keinem
Menſchen gleich biſt/ wo es ſich vielmehrer gebuͤhrte/ daß
du mit dem Engel Gabriel das Ave reperireſt. Am Philip-
pi- und Jacobi-Tag/ ſo da faͤllt den erſten May/ ſollſt du
dich zieren mit allerley Blumen der Tugenden/ aber
an ſtatt deren haſt du nichts lieber als das Weinkraͤutel.
An Joannis Baptiſtæ-Tag/ ſollſt du mit ſeinem Vatter
Zacharia GOtt loben/ aber an ſtatt Zacharia, geheſt du
zum Zachæum. An Petri und Pauli, welche 2. Fuͤrſten der
Kirchen/ ſolleſt du denſelben Tag fein der Kirchen ſchen-
cken/ aber an ſtatt der Kirchen iſt dir lieber der Kirchtag.
An Mariæ Heimſuchung/ ſollſt du von Rechts wegen die
Tempel und Gotts-Haͤuſer heimſuchen/ aber an ſtatt der
Gotts-Haͤuſer/ ſeynd dir lieber die Wirths-Haͤuſer. Am
Jacobi-Tag/ ſollſt du dich abſonderlich mit einer Andacht
dem heiligen Apoſtel befehlen/ weil ſeine Huͤlffe ſo viel-
faͤltig erfahren die Spanier/ aber es kom̃r keinem mehrer
ſpaniſch vor/ wann du denſelben Tag einen Teutſchen
Rauſch haſt.
Am
Y 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |