Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

Bild:
<< vorherige Seite
Judas sihet das erschröckliche Angesicht JEsu/

So groß wird sein Zorn seyn/ daß ein einiger sei-
ner Augenblick/ Himmel und Erde auf einmal ver-
nichten thäte/ dafern sie nicht durch ein Wunder-Werck
erhalten würden. So groß wird sein Zorn seyn/ daß ein
einiger Blitz von seinem Angesicht auch die runde Erd-
Kugel/ wann sie auch vom harten Metall und Glocken-
Speiß/ könte zerschmeltzen. So wird sich dann dazumal
der verlassene Sünder nit können noch dörffen wenden zu
GOtt/ bey deme nit mehr Barmhertzigkeit/ sondern
Rachgierigkeit zu finden. Er wird desgleichen von Got-
tes Mutter/ die sonsten eine Mutter der Barmhertzigkeit
benamset wird/ verstossen werden. Er wird von seinem
gehabten Schutz-Engel/ der ihn so viel Jahr und Zeit zu
allem Guten zu leiten sich beflissen/ angeklagt/ und gar
vermaledeyet werden. Er wird von dem Heiligen/ dessen
Namen er in der Heil. Tauff empfangen/ mit allem Fluch
überhäuffet werden. Endlichen thut sich des Richters
Göttlicher Mund eröffnen/ und in das letzte unwiderruff-
liche (Mercks) unwiderruffliche (zitterst du dann nit ob
diesem Wort am gantzen Leib?) unwiderruffliche Urtheil
ausbrechen: lte maledicti in ignem aeternum, gehet
hin ihr Vermaledeyte in das ewige Feuer. Ihr Vermale-
deyte vom Kopff biß auf die Fersen/ ihr Vermaledeyte zu
Leib und Seelen/ ihr Vermaledeyte von Junen und Aus-
sen/ ihr Vermaledeyte von Mir/ ihr Vermaledeyte von
meinem Himmlischen Vatter/ ihr Vermaledeyte vom
Heil. Geist/ ihr Vermaledeyte von allen meinen Heiligen/
ihr Vermaledeyte von allen Geschöpffen/ gehet hin in
das ewige Feuer/ ins ewige! der Geistliche solte dieses
Wort ins erste Blat seines Brevirs schreiben. Ins
ewige/ ihr Cavalier solt dieses Wort auf das Degen-

Gefäß
Judas ſihet das erſchroͤckliche Angeſicht JEſu/

So groß wird ſein Zorn ſeyn/ daß ein einiger ſei-
ner Augenblick/ Himmel und Erde auf einmal ver-
nichten thaͤte/ dafern ſie nicht durch ein Wunder-Werck
erhalten wuͤrden. So groß wird ſein Zorn ſeyn/ daß ein
einiger Blitz von ſeinem Angeſicht auch die runde Erd-
Kugel/ wann ſie auch vom harten Metall und Glocken-
Speiß/ koͤnte zerſchmeltzen. So wird ſich dann dazumal
der verlaſſene Suͤnder nit koͤnnen noch doͤrffen wenden zu
GOtt/ bey deme nit mehr Barmhertzigkeit/ ſondern
Rachgierigkeit zu finden. Er wird desgleichen von Got-
tes Mutter/ die ſonſten eine Mutter der Barmhertzigkeit
benamſet wird/ verſtoſſen werden. Er wird von ſeinem
gehabten Schutz-Engel/ der ihn ſo viel Jahr und Zeit zu
allem Guten zu leiten ſich befliſſen/ angeklagt/ und gar
vermaledeyet werden. Er wird von dem Heiligen/ deſſen
Namen er in der Heil. Tauff empfangen/ mit allem Fluch
uͤberhaͤuffet werden. Endlichen thut ſich des Richters
Goͤttlicher Mund eroͤffnen/ und in das letzte unwiderruff-
liche (Mercks) unwiderruffliche (zitterſt du dann nit ob
dieſem Wort am gantzen Leib?) unwiderruffliche Urtheil
ausbrechen: lte maledicti in ignem æternum, gehet
hin ihr Vermaledeyte in das ewige Feuer. Ihr Vermale-
deyte vom Kopff biß auf die Ferſen/ ihr Vermaledeyte zu
Leib und Seelen/ ihr Vermaledeyte von Junen und Auſ-
ſen/ ihr Vermaledeyte von Mir/ ihr Vermaledeyte von
meinem Himmliſchen Vatter/ ihr Vermaledeyte vom
Heil. Geiſt/ ihr Vermaledeyte von allen meinen Heiligen/
ihr Vermaledeyte von allen Geſchoͤpffen/ gehet hin in
das ewige Feuer/ ins ewige! der Geiſtliche ſolte dieſes
Wort ins erſte Blat ſeines Brevirs ſchreiben. Ins
ewige/ ihr Cavalier ſolt dieſes Wort auf das Degen-

Gefaͤß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0274" n="242"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Judas &#x017F;ihet das er&#x017F;chro&#x0364;ckliche Ange&#x017F;icht JE&#x017F;u/</hi> </fw><lb/>
        <p>So groß wird &#x017F;ein Zorn &#x017F;eyn/ daß ein einiger &#x017F;ei-<lb/>
ner Augenblick/ Himmel und Erde auf einmal ver-<lb/>
nichten tha&#x0364;te/ dafern &#x017F;ie nicht durch ein Wunder-Werck<lb/>
erhalten wu&#x0364;rden. So groß wird &#x017F;ein Zorn &#x017F;eyn/ daß ein<lb/>
einiger Blitz von &#x017F;einem Ange&#x017F;icht auch die runde Erd-<lb/>
Kugel/ wann &#x017F;ie auch vom harten Metall und Glocken-<lb/>
Speiß/ ko&#x0364;nte zer&#x017F;chmeltzen. So wird &#x017F;ich dann dazumal<lb/>
der verla&#x017F;&#x017F;ene Su&#x0364;nder nit ko&#x0364;nnen noch do&#x0364;rffen wenden zu<lb/>
GOtt/ bey deme nit mehr Barmhertzigkeit/ &#x017F;ondern<lb/>
Rachgierigkeit zu finden. Er wird desgleichen von Got-<lb/>
tes Mutter/ die &#x017F;on&#x017F;ten eine Mutter der Barmhertzigkeit<lb/>
benam&#x017F;et wird/ ver&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en werden. Er wird von &#x017F;einem<lb/>
gehabten Schutz-Engel/ der ihn &#x017F;o viel Jahr und Zeit zu<lb/>
allem Guten zu leiten &#x017F;ich befli&#x017F;&#x017F;en/ angeklagt/ und gar<lb/>
vermaledeyet werden. Er wird von dem Heiligen/ de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Namen er in der Heil. Tauff empfangen/ mit allem Fluch<lb/>
u&#x0364;berha&#x0364;uffet werden. Endlichen thut &#x017F;ich des Richters<lb/>
Go&#x0364;ttlicher Mund ero&#x0364;ffnen/ und in das letzte unwiderruff-<lb/>
liche (Mercks) unwiderruffliche (zitter&#x017F;t du dann nit ob<lb/>
die&#x017F;em Wort am gantzen Leib?) unwiderruffliche Urtheil<lb/>
ausbrechen: <hi rendition="#aq">lte maledicti in ignem æternum,</hi> gehet<lb/>
hin ihr Vermaledeyte in das ewige Feuer. Ihr Vermale-<lb/>
deyte vom Kopff biß auf die Fer&#x017F;en/ ihr Vermaledeyte zu<lb/>
Leib und Seelen/ ihr Vermaledeyte von Junen und Au&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ ihr Vermaledeyte von Mir/ ihr Vermaledeyte von<lb/>
meinem Himmli&#x017F;chen Vatter/ ihr Vermaledeyte vom<lb/>
Heil. Gei&#x017F;t/ ihr Vermaledeyte von allen meinen Heiligen/<lb/>
ihr Vermaledeyte von allen Ge&#x017F;cho&#x0364;pffen/ <hi rendition="#fr">gehet hin in</hi><lb/>
das ewige Feuer/ <hi rendition="#fr">ins ewige!</hi> der Gei&#x017F;tliche &#x017F;olte die&#x017F;es<lb/>
Wort ins er&#x017F;te Blat &#x017F;eines <hi rendition="#aq">Brevirs</hi> &#x017F;chreiben. Ins<lb/><hi rendition="#fr">ewige</hi>/ ihr <hi rendition="#aq">Cavalier</hi> &#x017F;olt die&#x017F;es Wort auf das Degen-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Gefa&#x0364;ß</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[242/0274] Judas ſihet das erſchroͤckliche Angeſicht JEſu/ So groß wird ſein Zorn ſeyn/ daß ein einiger ſei- ner Augenblick/ Himmel und Erde auf einmal ver- nichten thaͤte/ dafern ſie nicht durch ein Wunder-Werck erhalten wuͤrden. So groß wird ſein Zorn ſeyn/ daß ein einiger Blitz von ſeinem Angeſicht auch die runde Erd- Kugel/ wann ſie auch vom harten Metall und Glocken- Speiß/ koͤnte zerſchmeltzen. So wird ſich dann dazumal der verlaſſene Suͤnder nit koͤnnen noch doͤrffen wenden zu GOtt/ bey deme nit mehr Barmhertzigkeit/ ſondern Rachgierigkeit zu finden. Er wird desgleichen von Got- tes Mutter/ die ſonſten eine Mutter der Barmhertzigkeit benamſet wird/ verſtoſſen werden. Er wird von ſeinem gehabten Schutz-Engel/ der ihn ſo viel Jahr und Zeit zu allem Guten zu leiten ſich befliſſen/ angeklagt/ und gar vermaledeyet werden. Er wird von dem Heiligen/ deſſen Namen er in der Heil. Tauff empfangen/ mit allem Fluch uͤberhaͤuffet werden. Endlichen thut ſich des Richters Goͤttlicher Mund eroͤffnen/ und in das letzte unwiderruff- liche (Mercks) unwiderruffliche (zitterſt du dann nit ob dieſem Wort am gantzen Leib?) unwiderruffliche Urtheil ausbrechen: lte maledicti in ignem æternum, gehet hin ihr Vermaledeyte in das ewige Feuer. Ihr Vermale- deyte vom Kopff biß auf die Ferſen/ ihr Vermaledeyte zu Leib und Seelen/ ihr Vermaledeyte von Junen und Auſ- ſen/ ihr Vermaledeyte von Mir/ ihr Vermaledeyte von meinem Himmliſchen Vatter/ ihr Vermaledeyte vom Heil. Geiſt/ ihr Vermaledeyte von allen meinen Heiligen/ ihr Vermaledeyte von allen Geſchoͤpffen/ gehet hin in das ewige Feuer/ ins ewige! der Geiſtliche ſolte dieſes Wort ins erſte Blat ſeines Brevirs ſchreiben. Ins ewige/ ihr Cavalier ſolt dieſes Wort auf das Degen- Gefaͤß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/274
Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/274>, abgerufen am 21.11.2024.