Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.wahre Liecht mit Liechtern und Laternen. es Salvianus Massiliensis bezeuget/ auch so gar keinem einZahn ausgefallen/ mit den kleinen Kindern seynd die Kleyder aufgewachsen/ und den grossen Leuthen ist durch 40. Jahr nit ein Faden verletzt worden; vierzig Jahr nur ein Kleid tragen/ das ist viel/ aber alle vierzehen Tag ein anders Kleid tragen/ das ist auch viel/ alle vier Wochen anderst aufziehen/ das ist auch viel/ alle vier Zeiten des Jahrs eine andere Modi in Kleidern haben/ das ist auch viel/ und leyder bey dieser bethörten Welt gäntzlich im Schwung. Es hat unser lieber HERR einst gesagt/ daß kein (cum K k 3
wahre Liecht mit Liechtern und Laternen. es Salvianus Maſſilienſis bezeuget/ auch ſo gar keinem einZahn ausgefallen/ mit den kleinen Kindern ſeynd die Kleyder aufgewachſen/ und den groſſen Leuthen iſt durch 40. Jahr nit ein Faden verletzt worden; vierzig Jahr nur ein Kleid tragen/ das iſt viel/ aber alle vierzehen Tag ein anders Kleid tragen/ das iſt auch viel/ alle vier Wochen anderſt aufziehen/ das iſt auch viel/ alle vier Zeiten des Jahrs eine andere Modi in Kleidern haben/ das iſt auch viel/ und leyder bey dieſer bethoͤrten Welt gaͤntzlich im Schwung. Es hat unſer lieber HERR einſt geſagt/ daß kein (cum K k 3
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wahre Liecht mit Liechtern und Laternen.
es Salvianus Maſſilienſis bezeuget/ auch ſo gar keinem ein
Zahn ausgefallen/ mit den kleinen Kindern ſeynd die
Kleyder aufgewachſen/ und den groſſen Leuthen iſt durch
40. Jahr nit ein Faden verletzt worden; vierzig Jahr
nur ein Kleid tragen/ das iſt viel/ aber alle vierzehen
Tag ein anders Kleid tragen/ das iſt auch viel/ alle vier
Wochen anderſt aufziehen/ das iſt auch viel/ alle vier
Zeiten des Jahrs eine andere Modi in Kleidern haben/
das iſt auch viel/ und leyder bey dieſer bethoͤrten Welt
gaͤntzlich im Schwung.
Es hat unſer lieber HERR einſt geſagt/ daß kein
Prophet angenehm ſeye in ſeinem Vatterland/ ich und
ein anderer ſagt ebenfalls/ daß kein Zeug/ und Tuch und
Band angenehm ſeye in dem Land/ wo es gemacht/ der
jetzige Kleider-Pracht will nur mit auslaͤndiſchen
Waaren verſehen ſeyn/ aus Galilæa iſt vor dieſem alles
Gutes entſprungen/ maſſen darinnen unſer HErr und
Heyland gebohren/ aber aus Gallia kommet der Zeit al-
les Ubel her/ weilen darinnen alle Teuffels-Modi in der
Wiegen ligt/ man achtet es nit/ wann ſchon dergleichen
Modi/ Maden ſeynd/ welche den Beutel durchfreſſen.
Der Atlas/ ſagen und ſingen die Poeten/ habe Vorzei-
ten die Welt getragen/ jezt koͤnte man ſchier ſagen/ der
Adlas thue die Welt verderben/ dann bereits auch ein
ruſſige Kaͤſten-Braterin an einem Feſt-Tag in Adlas
daher prangt. Mit Cameelen ſeynd vor dieſem die drey
Koͤnige aus Orient zu unſerm HErrn kommen/ jezt will
auch eine gemeine Fleck-Siederin/ in und mit Camme-
loth zum Teuffel fahren. Es haben dazumal die Heb-
raͤer ſich verwundert und vergafft/ wie ſie gehoͤrt/ daß
die Apoſtel zu Pfingſten allerley Sprachen geredet/ ja
etliche glaubten/ dieſe Fiſcher haben zu tieff in die zinner-
ne Reuſſen geſchauet/ es iſt ſich dermalen nit viel weni-
ger zu verwundern/ wann man hoͤret/ daß die Schneider
(cum
K k 3
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