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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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verrahtet JEsum mit einem Kuß.
gleich mit der rechten Hand das Kienback/ als wann er2. Reg. c.
20.

ihn küssen wolte/ unterdessen sticht er ihn mit der linken
Hand zu todt/ daß ihme das Gedärm herausgehangen.
Da hast du die Redlichkeit zu Hof!

Serarius schreibt/ daß bey dem Rheinstrom ein Mannc. 15. in
lib. Jud.

seye gewesen/ eines frommen und Gottseeligen Wan-
dels/ ein Sach aber wolt er und konnt er nit glauben in
der heiligen Schrifft/ benanntlich daß Samson auf ein-
mal dreyhundert Füchs habe gefangen/ ihnen brennen-
de Fackeln an die Schweiff gebunden/ und doch von kei-
nem gebissen worden. Dieser Simplicius hat sollen wis-
sen/ gleich wie in Pohlen und Moscau die Menge der
Bären/ in Africa die Menge der Löwen/ in Engelland
und Holland die Menge der Königlein/ also in Palaestina,
wo Samson sich aufgehalten/ die Menge der Füchsen zu
finden gewesen; Zum andern ist es ein absonderlicher
Willen gewesen und Schickung GOttes/ daß dem Sam-
son
zur Bestraffung der Philistäer so viel Füchs eingan-
gen/ gleich wie dem Petro auf einmal so viel Fisch/ der vor-
hero umbsonsten die ganze Nacht hindurch hat gearbei-
tet. Die Menge der Füchs war nit allein zu finden da-
zumahlen in demselbigen Land/ sondern nach der Zeit
in einem jeden Land der ganzen Welt/ arglistige und be-
trogene Füchs seynd allerseits anzutreffen/ von der Zeit
an/ da die Schlang/ als die arglistiger/ laut GöttlicherGenes. 2.
Schrifft/ als alle Thier auf Erden/ unsere Ersten Eltern
hinter das Liecht geführt/ ist an allen Orthen die Red-
lichkeit verbannisiret/ und hat der Betrug und Falsch-
heit meistens überhand genommen/ und was CHristus
der HERR einst denen Aposteln gesagt hat/ vos estis
lux mundi, & sal terrae,
kan man anjetzo den mehristen
Leuthen/ absonderlich zu Hof/ sagen/ vos estis Fux mun-
di, & Schalk terrae &c.

Ein solcher Fuchs ware Herodes, nachdeme solcher

in
M m 2

verrahtet JEſum mit einem Kuß.
gleich mit der rechten Hand das Kienback/ als wann er2. Reg. c.
20.

ihn kuͤſſen wolte/ unterdeſſen ſticht er ihn mit der linken
Hand zu todt/ daß ihme das Gedaͤrm herausgehangen.
Da haſt du die Redlichkeit zu Hof!

Serarius ſchreibt/ daß bey dem Rheinſtrom ein Mannc. 15. in
lib. Jud.

ſeye geweſen/ eines frommen und Gottſeeligen Wan-
dels/ ein Sach aber wolt er und konnt er nit glauben in
der heiligen Schrifft/ benanntlich daß Samſon auf ein-
mal dreyhundert Fuͤchs habe gefangen/ ihnen brennen-
de Fackeln an die Schweiff gebunden/ und doch von kei-
nem gebiſſen worden. Dieſer Simplicius hat ſollen wiſ-
ſen/ gleich wie in Pohlen und Moſcau die Menge der
Baͤren/ in Africa die Menge der Loͤwen/ in Engelland
und Holland die Menge der Koͤniglein/ alſo in Palæſtina,
wo Samſon ſich aufgehalten/ die Menge der Fuͤchſen zu
finden geweſen; Zum andern iſt es ein abſonderlicher
Willen geweſen und Schickung GOttes/ daß dem Sam-
ſon
zur Beſtraffung der Philiſtaͤer ſo viel Fuͤchs eingan-
gen/ gleich wie dem Petro auf einmal ſo viel Fiſch/ der vor-
hero umbſonſten die ganze Nacht hindurch hat gearbei-
tet. Die Menge der Fuͤchs war nit allein zu finden da-
zumahlen in demſelbigen Land/ ſondern nach der Zeit
in einem jeden Land der ganzen Welt/ argliſtige und be-
trogene Fuͤchs ſeynd allerſeits anzutreffen/ von der Zeit
an/ da die Schlang/ als die argliſtiger/ laut GoͤttlicherGeneſ. 2.
Schrifft/ als alle Thier auf Erden/ unſere Erſten Eltern
hinter das Liecht gefuͤhrt/ iſt an allen Orthen die Red-
lichkeit verbanniſiret/ und hat der Betrug und Falſch-
heit meiſtens uͤberhand genommen/ und was CHriſtus
der HERR einſt denen Apoſteln geſagt hat/ vos eſtis
lux mundi, & ſal terræ,
kan man anjetzo den mehriſten
Leuthen/ abſonderlich zu Hof/ ſagen/ vos eſtis Fux mun-
di, & Schalk terræ &c.

Ein ſolcher Fuchs ware Herodes, nachdeme ſolcher

in
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[275/0307] verrahtet JEſum mit einem Kuß. gleich mit der rechten Hand das Kienback/ als wann er ihn kuͤſſen wolte/ unterdeſſen ſticht er ihn mit der linken Hand zu todt/ daß ihme das Gedaͤrm herausgehangen. Da haſt du die Redlichkeit zu Hof! 2. Reg. c. 20. Serarius ſchreibt/ daß bey dem Rheinſtrom ein Mann ſeye geweſen/ eines frommen und Gottſeeligen Wan- dels/ ein Sach aber wolt er und konnt er nit glauben in der heiligen Schrifft/ benanntlich daß Samſon auf ein- mal dreyhundert Fuͤchs habe gefangen/ ihnen brennen- de Fackeln an die Schweiff gebunden/ und doch von kei- nem gebiſſen worden. Dieſer Simplicius hat ſollen wiſ- ſen/ gleich wie in Pohlen und Moſcau die Menge der Baͤren/ in Africa die Menge der Loͤwen/ in Engelland und Holland die Menge der Koͤniglein/ alſo in Palæſtina, wo Samſon ſich aufgehalten/ die Menge der Fuͤchſen zu finden geweſen; Zum andern iſt es ein abſonderlicher Willen geweſen und Schickung GOttes/ daß dem Sam- ſon zur Beſtraffung der Philiſtaͤer ſo viel Fuͤchs eingan- gen/ gleich wie dem Petro auf einmal ſo viel Fiſch/ der vor- hero umbſonſten die ganze Nacht hindurch hat gearbei- tet. Die Menge der Fuͤchs war nit allein zu finden da- zumahlen in demſelbigen Land/ ſondern nach der Zeit in einem jeden Land der ganzen Welt/ argliſtige und be- trogene Fuͤchs ſeynd allerſeits anzutreffen/ von der Zeit an/ da die Schlang/ als die argliſtiger/ laut Goͤttlicher Schrifft/ als alle Thier auf Erden/ unſere Erſten Eltern hinter das Liecht gefuͤhrt/ iſt an allen Orthen die Red- lichkeit verbanniſiret/ und hat der Betrug und Falſch- heit meiſtens uͤberhand genommen/ und was CHriſtus der HERR einſt denen Apoſteln geſagt hat/ vos eſtis lux mundi, & ſal terræ, kan man anjetzo den mehriſten Leuthen/ abſonderlich zu Hof/ ſagen/ vos eſtis Fux mun- di, & Schalk terræ &c. c. 15. in lib. Jud. Geneſ. 2. Ein ſolcher Fuchs ware Herodes, nachdeme ſolcher in M m 2

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/307>, abgerufen am 21.11.2024.