Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.verrahtet JEsum mit einem Kuß. chen spöttlich gefallen/ und abgefallen/ und zwar hat sieder gerechte GOTT in solche verdammliche Irrthum gerahten lassen/ seine Göttliche Gnade darum gantz ent- zogen/ weilen sie vorhero mit dem Gleißner-Mantel die stille Laster und verborgene Untugenden verdeckt/ ver- hüllt/ verduscht. Ich will aber dermalen mit allem Fleiß dergleichen Der Heil. Gregorius registrirt/ daß zu seiner Zeit reits
verrahtet JEſum mit einem Kuß. chen ſpoͤttlich gefallen/ und abgefallen/ und zwar hat ſieder gerechte GOTT in ſolche verdammliche Irrthum gerahten laſſen/ ſeine Goͤttliche Gnade darum gantz ent- zogen/ weilen ſie vorhero mit dem Gleißner-Mantel die ſtille Laſter und verborgene Untugenden verdeckt/ ver- huͤllt/ verduſcht. Ich will aber dermalen mit allem Fleiß dergleichen Der Heil. Gregorius regiſtrirt/ daß zu ſeiner Zeit reits
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verrahtet JEſum mit einem Kuß.
chen ſpoͤttlich gefallen/ und abgefallen/ und zwar hat ſie
der gerechte GOTT in ſolche verdammliche Irrthum
gerahten laſſen/ ſeine Goͤttliche Gnade darum gantz ent-
zogen/ weilen ſie vorhero mit dem Gleißner-Mantel die
ſtille Laſter und verborgene Untugenden verdeckt/ ver-
huͤllt/ verduſcht.
Ich will aber dermalen mit allem Fleiß dergleichen
Begebenheiten umgehen/ weilen ich fuͤrchte/ es moͤchte
denen rechtſchaffenen und mit redlichen Sitten begabten
Geiſtlichen ſchaͤdlich fallen/ die ohne das allerſeits/ wie
das Liecht von denen Fledermaͤuſen/ verfolget werden.
Ob es zwar nit verſchweigt der Heil. Antoninus, welcher
ſchreibt von einem dergleichen falſchen Heiligen/ der mit
ſeiner Gleißnerey in Ruhm der Heiligkeit ſo weit geſtie-
gen/ daß man insgemein ſchon glaubte/ dieſer heilige
Moͤnch erhalte mit ſeinem Gebet die gantze Welt/ als
aber ſolcher in das Tod-Bett gerahten/ hat ein heiliger
und gerechter Mann geſehen/ daß aus Befehl des Goͤttli-
chen Richters/ deme auch das Innerſte der Hertzen offen
ſtehet/ die boͤſe Feinde mit eiſernen Hacken die Seele aus
dieſem Gleißner herausgezogen.
Sum.
Theolo.
p. tit. 4.
c. 7.
Der Heil. Gregorius regiſtrirt/ daß zu ſeiner Zeit
ein ſolcher Moͤnch habe gelebt/ welcher des aͤuſſerlichen
Wandels halber-forderſt aber des ſtrengen Faſtens und
Abbruchs in ſolches Geſchrey der Heiligkeit kommen/ daß
etliche vor gluͤckſeelig ſich erkannt/ wann ſie dero Kleid
und Habit koͤnten beruͤhren: Dieſer Geſell aber ware nur
in den Augen der Leute alſo beſchaffen/ und konte ſich mei-
ſterlich auf den Leiſt der Heiligkeit ſelbſt ſchlagen/ in der
Stille aber war er ein Ertz-Schalck/ und wuſte ſeiner
Wampen die beſte Biſſel zuzubringen. Wie dieſer be-
reits
S. Greg.
lib. 4.
Dialog.
c. 38.
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