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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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den Iscarioth zur heylsamen Poenitenz.
sein verschwenderisch Leben die samme[t]e und seidene Klei-
der ausgezogen/ und ihn von Fußauf mit Elend Leder
bekleidet/ da ist er in solche Armuth gerathen/ daß er von
filogran dergestalten zerrissene Hemd und Hosen ange-
tragen/ daß auch neun Katzen nit eine Mauß darinnen
könten fangen; weilen nun aus Frißland der gerade Weg
in Hungariam, also hat ihn endlichen wegen verdisbllir-
ten Geldmitteln die Noth also überfallen/ daß er muste ei-
nen Säuhirten abgeben/ in welcher Charge er nit allein
wegen der damaligen grossen Theurung die nothwendige
Lebens-Mittel nit gehabt/ sondern auch so weit mit ihme
kommen/ daß er bey denen Säuen in die Kost gangen/ ja
er beklagte sich noch/ daß ihme diese gerüßlete Convicto-
res
nit gnugsam Trebern liessen zukommen/ tam cito fit
porcus, qui modo procus erat.
Wie ihme nun das
Wasser in das Maul geronnen/ da betrachtet er erst/ was
er gethan/ und resolvirt sich ohne langen Verschub zu sei-
nem lieben Vatter nacher Hauß zu kehren. Wie nun die-
ser Schlampius nit weit vom Hauß/ und etwan den lie-
ben Vatter unter dem Fenster erblicket/ da hat er sein
Stimm erhebet/ überlaut aufgeschryen/ Pater pecca-
vi &c.
Vatter ich hab gesündiget etc. Worauf ihn also-
bald der Vatter umhalset/ und ihme auf seinen Mund ei-
nen Kuß geben. Pfuy Teufel/ das hätt ich nit gethan/
der Kerl hat kurtz zuvor mit den Säuen gefressen/ es han-
gen ihm die Trebern noch am Bart/ pfuy! und ihme ei-
n[e]n Kuß geben? es grauste mir/ daß der Magen wie ein
Müllerbeutel thäte stauben/ pfuy! Wahr ist es/ daß
dieser Gesell ein liederlicher Mistfinck worden/ daß billich
einem jeden an ihm hätte sollen [g]rausen/ aber so bald er
sein Mißhandlung bekennet/ so bald er offenhertzig ge-

sagt/

den Iſcarioth zur heylſamen Pœnitenz.
ſein verſchwenderiſch Leben die ſamme[t]e und ſeidene Klei-
der ausgezogen/ und ihn von Fußauf mit Elend Leder
bekleidet/ da iſt er in ſolche Armuth gerathen/ daß er von
filogran dergeſtalten zerriſſene Hemd und Hoſen ange-
tragen/ daß auch neun Katzen nit eine Mauß darinnen
koͤnten fangen; weilen nun aus Frißland der gerade Weg
in Hungariam, alſo hat ihn endlichen wegen verdiſbllir-
ten Geldmitteln die Noth alſo uͤberfallen/ daß er muſte ei-
nen Saͤuhirten abgeben/ in welcher Charge er nit allein
wegen der damaligen groſſen Theurung die nothwendige
Lebens-Mittel nit gehabt/ ſondern auch ſo weit mit ihme
kommen/ daß er bey denen Saͤuen in die Koſt gangen/ ja
er beklagte ſich noch/ daß ihme dieſe geruͤßlete Convicto-
res
nit gnugſam Trebern lieſſen zukommen/ tam cito fit
porcus, qui modò procus erat.
Wie ihme nun das
Waſſer in das Maul geronnen/ da betrachtet er erſt/ was
er gethan/ und reſolvirt ſich ohne langen Verſchub zu ſei-
nem lieben Vatter nacher Hauß zu kehren. Wie nun die-
ſer Schlampius nit weit vom Hauß/ und etwan den lie-
ben Vatter unter dem Fenſter erblicket/ da hat er ſein
Stimm erhebet/ uͤberlaut aufgeſchryen/ Pater pecca-
vi &c.
Vatter ich hab geſuͤndiget ꝛc. Worauf ihn alſo-
bald der Vatter umhalſet/ und ihme auf ſeinen Mund ei-
nen Kuß geben. Pfuy Teufel/ das haͤtt ich nit gethan/
der Kerl hat kurtz zuvor mit den Saͤuen gefreſſen/ es han-
gen ihm die Trebern noch am Bart/ pfuy! und ihme ei-
n[e]n Kuß geben? es grauſte mir/ daß der Magen wie ein
Muͤllerbeutel thaͤte ſtauben/ pfuy! Wahr iſt es/ daß
dieſer Geſell ein liederlicher Miſtfinck worden/ daß billich
einem jeden an ihm haͤtte ſollen [g]rauſen/ aber ſo bald er
ſein Mißhandlung bekennet/ ſo bald er offenhertzig ge-

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[335/0367] den Iſcarioth zur heylſamen Pœnitenz. ſein verſchwenderiſch Leben die ſammete und ſeidene Klei- der ausgezogen/ und ihn von Fußauf mit Elend Leder bekleidet/ da iſt er in ſolche Armuth gerathen/ daß er von filogran dergeſtalten zerriſſene Hemd und Hoſen ange- tragen/ daß auch neun Katzen nit eine Mauß darinnen koͤnten fangen; weilen nun aus Frißland der gerade Weg in Hungariam, alſo hat ihn endlichen wegen verdiſbllir- ten Geldmitteln die Noth alſo uͤberfallen/ daß er muſte ei- nen Saͤuhirten abgeben/ in welcher Charge er nit allein wegen der damaligen groſſen Theurung die nothwendige Lebens-Mittel nit gehabt/ ſondern auch ſo weit mit ihme kommen/ daß er bey denen Saͤuen in die Koſt gangen/ ja er beklagte ſich noch/ daß ihme dieſe geruͤßlete Convicto- res nit gnugſam Trebern lieſſen zukommen/ tam cito fit porcus, qui modò procus erat. Wie ihme nun das Waſſer in das Maul geronnen/ da betrachtet er erſt/ was er gethan/ und reſolvirt ſich ohne langen Verſchub zu ſei- nem lieben Vatter nacher Hauß zu kehren. Wie nun die- ſer Schlampius nit weit vom Hauß/ und etwan den lie- ben Vatter unter dem Fenſter erblicket/ da hat er ſein Stimm erhebet/ uͤberlaut aufgeſchryen/ Pater pecca- vi &c. Vatter ich hab geſuͤndiget ꝛc. Worauf ihn alſo- bald der Vatter umhalſet/ und ihme auf ſeinen Mund ei- nen Kuß geben. Pfuy Teufel/ das haͤtt ich nit gethan/ der Kerl hat kurtz zuvor mit den Saͤuen gefreſſen/ es han- gen ihm die Trebern noch am Bart/ pfuy! und ihme ei- nen Kuß geben? es grauſte mir/ daß der Magen wie ein Muͤllerbeutel thaͤte ſtauben/ pfuy! Wahr iſt es/ daß dieſer Geſell ein liederlicher Miſtfinck worden/ daß billich einem jeden an ihm haͤtte ſollen grauſen/ aber ſo bald er ſein Mißhandlung bekennet/ ſo bald er offenhertzig ge- ſagt/

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/367>, abgerufen am 21.11.2024.