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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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Unser Heyland ermahnet nach empfangnem Kuß
den Knaben gefischt/ muß also kurtzum dieser Studiosus
ein Fisch seyn/ dem doch das Wasser gar nit schmecken
will/ ein Fisch/ der doch offt weniger schwimmen kan/
als ein Wetzstein/ ein Fisch/ der doch mehrer im Buch/
als im Bach sich aufhält. Aber laß gehen/ nit allein er
ist ein Fisch/ sondern auch alle Menschen seynd Fisch und
zwar gute rechte Peters-Fisch. Jetzt weist du/ wie du
solst und kanst deine Schulden zahlen/ Herr mein Fisch/
thus Maul auf/ ich sags noch einmal/ das Maul auf/
du bist gleichwol kein Maulaff. Thus Maul fein wol auf/
da wirst du Geld und Mittel finden/ wormit du deinem
GOtt uud Heyland den so grossen Schulden-Rest kanst
bezahlen/ das Maul auf im Beichtstul/ wann du nit
wilst bey unserm HErrn zwischen zwey Stühlen nieder-
sitzen/ das Maul auf im Beichtstul/ heraus mit den
Groschen/ oder grossen Sünden/ heraus mit den Batzen
oder batzeten Missethaten/ erzehle deine Verbrechen dem
Beichtvatter/ da wirst du gleich erfahren/ daß dein Er-
zehlen ein Zahlen ist: Da wirst du finden/ daß der
Beichtvatter durch die Absolution nicht allein das Creutz
über dich macht/ sondern auch ein Creutz durch deine
Schulden macht/ da wirst du selbsten bekennen/ daß die
Beicht ein Bad/ wordurch ohne hartes Zwagen/ der
Mensch gewaschen/ und gereiniget wird.

Wann du schon mit dem Cain blutige Todtschläg be-
gangen hast/ und in der Anzahl tausend. Wann du
schon mit dem David schändliche Ehebruch begangen hast/
und in der Anzahl zwey tausend. Wann du schon mit
dem Amnon sündhafftige Blutschand begangen hast/
und in der Anzahl drey tausend. Wann du schon mit
dem Sennacherib schwere Gottslästerungen ausgegossen
hast/ und in der Anzahl vier tausend. Wann du schon
mit dem Holoferne dich hast vollge soffen/ und in dei An-
zahl fünfftausendmal. Wann du schon mit dem Achan

ver-

Unſer Heyland ermahnet nach empfangnem Kuß
den Knaben gefiſcht/ muß alſo kurtzum dieſer Studioſus
ein Fiſch ſeyn/ dem doch das Waſſer gar nit ſchmecken
will/ ein Fiſch/ der doch offt weniger ſchwimmen kan/
als ein Wetzſtein/ ein Fiſch/ der doch mehrer im Buch/
als im Bach ſich aufhaͤlt. Aber laß gehen/ nit allein er
iſt ein Fiſch/ ſondern auch alle Menſchen ſeynd Fiſch und
zwar gute rechte Peters-Fiſch. Jetzt weiſt du/ wie du
ſolſt und kanſt deine Schulden zahlen/ Herr mein Fiſch/
thus Maul auf/ ich ſags noch einmal/ das Maul auf/
du biſt gleichwol kein Maulaff. Thus Maul fein wol auf/
da wirſt du Geld und Mittel finden/ wormit du deinem
GOtt uud Heyland den ſo groſſen Schulden-Reſt kanſt
bezahlen/ das Maul auf im Beichtſtul/ wann du nit
wilſt bey unſerm HErrn zwiſchen zwey Stuͤhlen nieder-
ſitzen/ das Maul auf im Beichtſtul/ heraus mit den
Groſchen/ oder groſſen Suͤnden/ heraus mit den Batzen
oder batzeten Miſſethaten/ erzehle deine Verbrechen dem
Beichtvatter/ da wirſt du gleich erfahren/ daß dein Er-
zehlen ein Zahlen iſt: Da wirſt du finden/ daß der
Beichtvatter durch die Abſolution nicht allein das Creutz
uͤber dich macht/ ſondern auch ein Creutz durch deine
Schulden macht/ da wirſt du ſelbſten bekennen/ daß die
Beicht ein Bad/ wordurch ohne hartes Zwagen/ der
Menſch gewaſchen/ und gereiniget wird.

Wann du ſchon mit dem Cain blutige Todtſchlaͤg be-
gangen haſt/ und in der Anzahl tauſend. Wann du
ſchon mit dem David ſchaͤndliche Ehebruch begangen haſt/
und in der Anzahl zwey tauſend. Wann du ſchon mit
dem Amnon ſuͤndhafftige Blutſchand begangen haſt/
und in der Anzahl drey tauſend. Wann du ſchon mit
dem Sennacherib ſchwere Gottslaͤſterungen ausgegoſſen
haſt/ und in der Anzahl vier tauſend. Wann du ſchon
mit dem Holoferne dich haſt vollge ſoffen/ und in dei An-
zahl fuͤnfftauſendmal. Wann du ſchon mit dem Achan

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[348/0380] Unſer Heyland ermahnet nach empfangnem Kuß den Knaben gefiſcht/ muß alſo kurtzum dieſer Studioſus ein Fiſch ſeyn/ dem doch das Waſſer gar nit ſchmecken will/ ein Fiſch/ der doch offt weniger ſchwimmen kan/ als ein Wetzſtein/ ein Fiſch/ der doch mehrer im Buch/ als im Bach ſich aufhaͤlt. Aber laß gehen/ nit allein er iſt ein Fiſch/ ſondern auch alle Menſchen ſeynd Fiſch und zwar gute rechte Peters-Fiſch. Jetzt weiſt du/ wie du ſolſt und kanſt deine Schulden zahlen/ Herr mein Fiſch/ thus Maul auf/ ich ſags noch einmal/ das Maul auf/ du biſt gleichwol kein Maulaff. Thus Maul fein wol auf/ da wirſt du Geld und Mittel finden/ wormit du deinem GOtt uud Heyland den ſo groſſen Schulden-Reſt kanſt bezahlen/ das Maul auf im Beichtſtul/ wann du nit wilſt bey unſerm HErrn zwiſchen zwey Stuͤhlen nieder- ſitzen/ das Maul auf im Beichtſtul/ heraus mit den Groſchen/ oder groſſen Suͤnden/ heraus mit den Batzen oder batzeten Miſſethaten/ erzehle deine Verbrechen dem Beichtvatter/ da wirſt du gleich erfahren/ daß dein Er- zehlen ein Zahlen iſt: Da wirſt du finden/ daß der Beichtvatter durch die Abſolution nicht allein das Creutz uͤber dich macht/ ſondern auch ein Creutz durch deine Schulden macht/ da wirſt du ſelbſten bekennen/ daß die Beicht ein Bad/ wordurch ohne hartes Zwagen/ der Menſch gewaſchen/ und gereiniget wird. Wann du ſchon mit dem Cain blutige Todtſchlaͤg be- gangen haſt/ und in der Anzahl tauſend. Wann du ſchon mit dem David ſchaͤndliche Ehebruch begangen haſt/ und in der Anzahl zwey tauſend. Wann du ſchon mit dem Amnon ſuͤndhafftige Blutſchand begangen haſt/ und in der Anzahl drey tauſend. Wann du ſchon mit dem Sennacherib ſchwere Gottslaͤſterungen ausgegoſſen haſt/ und in der Anzahl vier tauſend. Wann du ſchon mit dem Holoferne dich haſt vollge ſoffen/ und in dei An- zahl fuͤnfftauſendmal. Wann du ſchon mit dem Achan ver-

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/380>, abgerufen am 21.11.2024.